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PDF Bericht Befundung Altenmarkt - Restaurierung/Voithofer

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<strong>Altenmarkt</strong>/Yspertal, Pfarrkirche Hl. Maria Magdalena<br />

Restauratorische <strong>Befundung</strong> der Fassade<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

KONSERVIERUNG/RESTAURIERUNG Mag. art. Josef <strong>Voithofer</strong><br />

Mildeplatz 6/20, 60 Wien, mobil:+43 (0) 650 560 6250, j.voithofer@gmx.net


Inhalt<br />

Inhalt<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Historische Ansichten 5<br />

3 Gestaltungsphasen 6<br />

3. Zusammenfassung der Befunde 6<br />

3.2 Gotische Bauphase 8<br />

3.3 Barocke Bauphase 2<br />

3.4 Bau- und Renovierungsphase 96 7<br />

4 Schäden 21<br />

4. Dokumentation der Schäden 2<br />

4.2 Zusammenfassung Schäden 26<br />

5 Vorschläge zur <strong>Restaurierung</strong> 27<br />

5. Konzept 27<br />

5.2 Arbeitsschritte 27<br />

Anhang<br />

Probeentnahmeblatt 30<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER


1 Einleitung<br />

Die vorliegende <strong>Befundung</strong> ist vom Diözesanbauamt St. Pölten unter Vermittlung des<br />

Bundesdenkmalamtes in Auftrag gegeben worden.<br />

Ziel war neben der <strong>Befundung</strong> der historischen Substanz den Erhaltungszustand der Fassade<br />

festzustellen und daraus Empfehlungen für die anstehende <strong>Restaurierung</strong> der Fassade zu<br />

entwickeln. Der Turm ist von der Renovierung ausgenommen und wurde deshalb auch nicht<br />

bei der <strong>Befundung</strong> berücksichtigt.<br />

Der <strong>Bericht</strong> beinhaltet zuerst die festgestellten Gestaltungsphasen mit der Dokumentation<br />

ausgewählter Befundstellen, danach einen Überblick über den Erhaltungszustand der Fassade<br />

und schließlich die sich daraus ergebenden Ausführungsempfehlungen.<br />

Die in diesem <strong>Bericht</strong> dokumentierten Erkenntnisse sind bei der Untersuchung der Fassade<br />

am 20. und 2 . April 2009 gewonnen worden. Die Durchführung der <strong>Befundung</strong> erfolgte mit<br />

Leitern, das Traufgesims und die Flächen oberhalb der mit Eternit gedeckten Seitenanbauten<br />

(Sakristei und Langhaus) waren deshalb nicht direkt zugänglich, hier erfolgte eine Einschätzung<br />

des Zustandes auf Distanz. Für die Unterstützung vor Ort und die zur Verfügung Stellung<br />

historischer Ansichten aus dem Pfarrarchiv bedanke ich mich herzlich bei Herrn Pichler.<br />

Zur Analyse des Materials, insbesondere des der letzten Renovierung wurde am Chor eine<br />

Probe entnommen und zum Labor des BDA gesendet. Die Befunde sind noch nicht eingelangt<br />

und werden nachgereicht.<br />

Im gedruckten <strong>Bericht</strong> befindet sich eine Auswahl des vorhandenen Bildmaterials, sämtliche<br />

Fotos sowie der <strong>Bericht</strong> in digitaler Version (hohe und niedrige Auflösung) sind auf der<br />

beigelegten CD enthalten.<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

3


Pfarrkirche Hl. Maria Magdalena<br />

DEHIO-Handbuch / Niederösterreich. Band Nord, Wien 990:<br />

„[...] Barockisierte Anlage aus spätrom./frühgot. Langhaus und spätgot. Chor mit spätbar.<br />

W-Turm. - Pfarre 3. Jh., urk. 348. Brände im 7. Jh. und 743. Barockisierung 738 bzw.<br />

743/44 wahrsch. durch Leopold Wissgrill, Rest. 96 -64.<br />

Außenbau: Langhaus mit über mächtigen bar. Strebepfeilern verkröpftem Dachgesims, bar.<br />

Rundbogenfenster und Satteldach; südseitig Bruchsteinmauerwerk und Fensteröffnungen des<br />

spätrom./frühgot. Baukerns, 96 freigelegt;<br />

nördliches Seitenschiff im Kern spätrom./frühgot., ehem. Sebastianskapelle, mit bar.<br />

Rundbogenfenstern und Pultdach sowie Zubauten des 20. Jhs. (Sakristei) - Chor, mit leichtem<br />

Achsenknick, mit diesem unter gemeinsamem Dach; Eckquaderung; rundbogig veränderte<br />

got. Spitzbogenfenster, z. T. mit freigelegten Resten des ehem. Fischblasenmaßwerks; an der<br />

S-Wand bez. Rest. 96 .<br />

Vorgestellter zweigeschossiger W-Turm, urk. 767/68, mit Lisenengliederung, Rundbogenfenstern<br />

und Rechteckportal im W; Uhrengiebel und steiler Zwiebelhelm;<br />

zweigeschoßiger Sakristeianbau südlich des Chores, Untergeschoß um 900(?), Obergeschoß<br />

mit kleinem Glockentürmchen (3. V. 20 Jh.) [...]“<br />

Ansicht SO;<br />

Chor mit geöffneten gotischen Fenstern und barocken<br />

Fensteröffnungen und zweistöckiger Sakristeianbau<br />

oben: Grundriss (Quelle Dehio)<br />

Chor mit 5/8 Abschluss und geknickter Achse zum<br />

Langhaus.<br />

rechts: Ansicht Turm von SW;<br />

spätbarocker Anbau<br />

4<br />

Ansicht NO;<br />

Chor, Langhaus und Seitenschiff, NO und N-seitig sind<br />

keine gotischen Fenster in der Apsis<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER


2 Historische Ansichten<br />

Ansicht <strong>Altenmarkt</strong>, ca. 930-35, Ausschnitt rechts Detail, Ansicht Süd;<br />

Barocke Fenster im Chor, Oberfläche vollständig verputzt,<br />

weiße Faschen um die Fenster,<br />

das Dach des S-Anbaus ist hier sichtbar (Pfeil)<br />

Zeichnung aus der Pfarrchronik, keine zeitliche<br />

Einordnung, evt. um 900;<br />

Kirche stark vereinfacht, auffallend ist die Eckquaderung,<br />

zwischen Chor und Langhaus wird nicht unterschieden.<br />

Ansicht NW, ca. 953;<br />

Zustand entspricht der Ansicht oben Mitte rechts, anderer<br />

Aufnahmepunkt - die Nullfläche des Langhauses ist heller<br />

als die Strebepfeiler und die Nullfläche des Chors<br />

5<br />

Ansicht NO, ca. 949;<br />

Vom Chor ist wenig sichtbar, das Langhaus erscheint mit<br />

heller Nullfläche, die Strebepfeiler dünkler<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Ansicht SO, ca. 967;<br />

Entspricht dem heutigen Zustand, aufgestockte Sakristei<br />

und geöffnete gotische Fenster am Chor


3 Gestaltungsphasen<br />

3.1 Zusammenfassung der Befunde<br />

Nach einer kurzen Zusammenfassung folgt die Auflistung der auf der Fassade befundeten<br />

Putz- und Tüncheschichten. Zur Orientierung muss vorangestellt werden, dass bei der<br />

letzten Renovierung ( 96 ) stark eingegriffen wurde und sich ältere Putzschichten bis auf<br />

vernachlässigbar kleine Bereiche ausschließlich auf dem Chor erhalten haben.<br />

Gotische Phase<br />

Putzschichten von vor der Barockisierung der Kirche haben sich auf der S-Seite im Bereich<br />

der Sonnenuhr erhalten. Der gelbliche Putz (geglättet, Körnung bis max. 4mm) stand<br />

wahrscheinlich zuerst materialsichtig (verwitterte Oberfläche) und wurde dann zweimal weiß<br />

getüncht. Es kann angenommen werden, dass in dieser Phase im Mauerwerksbereich keine<br />

Steinoberflächen sichtbar belassen wurden (Bsp. heute sichtbare Eckquader)<br />

Die originale Gestaltung der Fenster war eine direkt auf den Stein aufgebrachte rote<br />

Akzentuierung der Kanten und des Innenstegs der Fenster- und Maßwerkprofile. Danach<br />

wurden die Steinteile weiß gefasst (Gewände evt. bereits vorher weiß getüncht) und die<br />

Fensterprofile und das Maßwerk mit roten Querstrichen versehen. Das Maßwerk ist heute<br />

nur mehr fragmentiert erhalten, der Mittelpfeiler im Fenster wurde wahrscheinlich bei der<br />

barocken Umbauphase entfernt<br />

Barocke Phase<br />

In den Unterlagen (s. S. 3, Dehio) werden zwei Daten für barocke Renovierungsphasen genannt<br />

( 738 und 743/44). Bei dieser Barockisierung werden die gotischen Fenster vermauert und<br />

zu Rundbogenfenstern umgebaut bzw. das N- und NO Fenster am Chor und die Fenster des<br />

Langhauses gänzlich verändert oder neu eingebaut. Das O-Fenster des Chors wird dabei<br />

anders als die beiden restlichen gotischen Fensteröffnungen behandelt, möglicherweise<br />

bleibt es sichtbar, jedenfalls gibt es in den Gewänden keine Einbrüche für den barocken<br />

Fensterbogen.<br />

Am Chor gibt es zwei Putze aus dieser Bauphase. Der erste liegt auf den Tünchen der als<br />

gotisch eingestuften Putzschicht (Bef. 1), bzw. meist direkt auf dem Mauerwerk. Die Oberfläche<br />

ist nicht getüncht, kaum verwittert und relativ eben (mit körniger Oberfläche bis ca. 5mm).<br />

Darauf folgt eine sehr grobkörnige Putzschicht (Körnung bis 5mm), die grobstrukturiert, fast<br />

unsauber angeworfen wurde und die darunter liegende Oberfläche tlw. sogar offen lässt. Da<br />

diese beiden Schichten nicht immer eindeutig voneinander zu trennen sind und die erste ohne<br />

Anstrich und kaum verwittert ist, kann die Frage ob es sich dabei um Unter- und Oberputz<br />

oder um zwei dicht aufeinander folgende Renovierungsphasen (entsprechend den urkundlich<br />

erwähnten) handelt nicht sicher geklärt werden. Letzteres scheint etwas wahrscheinlicher,<br />

da auf dem barocken NO-Fenster des Chores die geglättete und getünchte Fensterfasche auf<br />

einem Niveau mit dieser ersten barocken Schicht liegt.<br />

Auf der zweiten, groben barocken Putzschicht liegen insgesamt vier Kalktünchen - zwei<br />

weiße, darauf eine hellgelbe und eine etwas dünklere gelb-gräuliche die tlw. bis zu mm<br />

dicke aufgetragen ist. Die Tünchen der Fenstergewände (auf den gotischen Gewänden stark<br />

reduziert) sind immer weiß.<br />

Die originale Gestaltung des Chors läßt sich somit folgendermaßen zusammenfassen: körnige,<br />

helle/weißliche Nullfläche und geglättete, weiß getünchte Fensterfaschen und Gewände, die<br />

gotischen Trichter unterhalb des neu eingestellten Rundbogens wurden belassen und lediglich<br />

getüncht. Das gotische Traufgesims wurde mit einem aufgeputztem Begleitband ergänzt.<br />

Darauf folgende Gestaltungsphasen sind: zwei mal weiße Anstriche, dann eine etwas gelbliche<br />

und darauf eine rötlich gelbe Nullfläche jeweils mit weißen Faschen.<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

6


Die barocke Phase auf dem Langhaus ist nicht eindeutig feststellbar. Bei der Renovierung 96<br />

sind sämtliche Altputze entfernt worden. Eine möglicherweise barocke Oberfläche hat sich<br />

lediglich bei Befundstelle 25 (S 6) erhalten. Diese liegt unter dem Niveau des romanischen<br />

Mauerwerks auf dessen Steinoberflächen noch Tünchen vorhanden sind. Daraus läßt sich<br />

ableiten, dass das Bruchsteinmauerwerk nicht vollständig von Putz bedeckt war.<br />

Ob die Neuverputzung 96 auf einen damals noch vorhandenen barocken Zustand Bezug<br />

nimmt, konnte im Zug der <strong>Befundung</strong> nicht eruiert werden, die historische Zeichnung mit<br />

einer Eckquaderung gibt hierfür zu wenig Anhaltspunkte. Möglicherweise sind noch Fotos der<br />

Umbauarbeiten auffindbar, die darüber Aufschluß geben können. In den Archiven (BDA und<br />

Diözesanarchiv St. Pölten) sind aber keine Dokumente dieser Bauphase vorhanden.<br />

Spätbarocke Bauphase<br />

Der W-Turm wurde 767/68 errichtet. Im Zuge dieser Bautätigkeit sind ein Anstrich und partielle<br />

Reparaturen auf der restlichen Fassade wahrscheinlich. Da der Turm von den anstehenden<br />

<strong>Restaurierung</strong>sarbeiten nicht betroffen ist, war er von der <strong>Befundung</strong> ausgenommen.<br />

Bauphase 1961<br />

Bei der letzten Renovierung kam es zu einer umfassenden Entfernung historischer Substanz.<br />

Am Langhaus wurden das Mauerwerk vollständig freigelegt und danach - (evt. in Anlehnung<br />

an einen barocken Vorzustand?) - mit grobstrukturierter Oberfläche neu verputzt.<br />

Der Chor ist auf einen vermeintlich gotischen Zustand rückgeführt wurden. Die zwei<br />

vermauerten gotischen Fenster (S und SO) und die Eckquader der Apsis wurden freigelegt und<br />

die im Barock aufgeputzte Fasche unterhalb des Traufgesimses entfernt. Die entstandenen<br />

Fehlstellen und Anschlüsse zu den Steinen sind mit einem grobkantigen Putz - gleiches<br />

Material wie am Langhaus - geschlossen, die Gewände und Faschen der barocken Fenster mit<br />

einem feineren Material ausgerieben worden. Die Nullflächen des Chores wurden hellgrau (auf<br />

weißer Grundierung), die des Langhauses kräftig ockergelb gestrichen. Auf der N-Wand ist die<br />

Putzfläche des Chores bis zum Apsisabschluß ebenfalls gelb. Die barocken Fenster sind wieder<br />

weiß ausgeführt worden.<br />

Das Seitenschiff wurde gänzlich neu verputzt, die aufgeputzte Fasche unter dem Dach und<br />

seitlich ist erst in dieser Bauphase entstanden. Die Oberfläche ist wie bei der neu ausgebauten<br />

Sakristei (älterer Vorgängerbau eingeschossig, kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk) mit einem<br />

feinen Überrieb überzogen und wie das Langhaus gelb gestrichen worden.<br />

Der grobe Putz dieser Bauphase ist vermutlich, der feine Überrieb sicherlich zementhältig<br />

(Analysen noch ausständig), der Anstrich ist wahrscheinlich eine Silikatfarbe.<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

7


3.2 Gotische Bauphase<br />

3<br />

3<br />

2<br />

4<br />

4<br />

8<br />

Chor, SO-Ansicht und Detail;<br />

links: Die drei erhaltenen gotischen Fenster (wieder<br />

geöffnet 96 ), auf der S-Seite ist noch gotische<br />

Putzoberfläche vorhanden, Detail oben<br />

4<br />

links und oben, Details;<br />

gotische Oberfläche (1), 2x getüncht, darauf erster<br />

barocker Putz (2), bar. Oberfläche mit Tünchen (3) und<br />

Renovierung von 96 (4); der gotische Putz läuft nach<br />

unten (Bild li.) und nach rechts (Bild ob.) original aus<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

li: Der barocke Putz der Sonnenuhr liegt auf der gotischen<br />

Oberfläche, Detail oben<br />

ob: Insg. 2 Tünchen auf dem gotischen Putz, darauf<br />

barocker Putz und weitere 4 Tünchen


Bef. 2<br />

Bef. 3<br />

Bef. 5<br />

Bef. 4<br />

Chor, S-Seite;<br />

Gotisches Fenster mit fragmentiertem Maßwerk,<br />

Übersicht Befundstellen<br />

Fenstergewände, Bef. 2;<br />

Unter der Überarbeitung von 96 liegt die originale<br />

Verfugung der Setzsteine und eine Kalkschlämme<br />

Fenstergewände, Bef. 4;<br />

Reste der gotischen Fassung auf dem Innensteg des<br />

Fensterprofils, ab der Höhe des barocken Bogens (1961<br />

wieder entfernt) ist der Steg abgebrochen<br />

9<br />

Detail; Befundstellen 2 und 3<br />

Die graue Verfugung und Anputzung zwischen Maßwerk<br />

und Gewände stammt von der Renovierung 96<br />

Anschluß Gewände/Maßwerk, Bef. 3<br />

Zwei Tünchen aufeinander, das gotische Fenster war vor<br />

der barocken Vermauerung (s. S 2) weiß gestrichen<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Detail;<br />

Rote Fassung direkt auf der Steinoberfläche - tlw.<br />

verdeckt durch die Tünche der darauf folgenden Fassung<br />

- es waren der Innensteg und die äußere Kante des Profils<br />

rot betont (vgl. S 0)


Chor, S-Seite, gotisches Fenster, Maßwerk;<br />

Reste der ersten gotischen Fassung - der Innensteg und<br />

die äußere Kante waren rot gefaßt<br />

Maßwerk, Bef. 5;<br />

Roter Querstrich auf dem Innensteg (s. Detail rechts)<br />

und Tünche auf der Steinoberfläche<br />

Chor, O-Seite, gotisches Fenster;<br />

Auf diesem Fenster finden sich keine Spuren der barocken<br />

Bauphase, möglicherweise ist es sichtbar geblieben -<br />

d.h. nicht oder weniger vermauert worden als die beiden<br />

anderen gotischen Fenster SO und S (vgl. barocke<br />

Bauphase)<br />

0<br />

Chor, O-Seite, gotisches Fenster, rechtes Gewände;<br />

Stifterwappen (?) mit Trinkbecher<br />

Bef. 5, Detail;<br />

Zweite gotische Fassung - weißer Stein und rote<br />

Querstriche auf dem Innensteg, vgl. unten<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Detail, Ansicht von oben, entlang des Fensterprofils;<br />

Der Innensteg ist im Gegensatz zu den anderen zwei<br />

Fenstern bis zur Sohlbank erhalten, die Pfeile markieren<br />

die roten Querstriche der zweiten gotischen Fassung,<br />

im oberen Bereich ist auf der äußeren Kante des Profils<br />

noch das Rot der ersten gotischen Fassung sichtbar.


Bef. 22<br />

Bef. 24 Bef. 27<br />

Langhaus, S-Seite;<br />

Langhaus mit drei vermauerten und einem offenen<br />

Spitzbogenfenster (hinter Sakristei), die Strebepfeiler<br />

und die Fenster sind barocke Anbauten<br />

Bef. 8<br />

Langhaus, S-Seite, linkes Spitzbogenfenster Bef. 24;<br />

Das Gewände des Fensters ist mit kleinteiligem<br />

Steinmaterial ausgeführt, kein originaler Putz vorhanden,<br />

Vermauerung mit Ziegelmaterial, Putz 96<br />

Ausschnitt;<br />

Das Mauerwerk der romanischen Bauphase - große<br />

Bruchsteine, lagig gemauert - wurde in der letzten<br />

Renovierungsphase als Sichtöffnung präpariert<br />

oben: Fenstergewände, Bef. 8<br />

Das Gewände ist mit Bruchsteinen gemauert, Reste der<br />

originalen Verfugung mit Tünche (gotisch und barock?)<br />

sind erhalten, darauf liegt ein ca. 2-3mm dicker Überrieb<br />

aus der letzten Renovierungsphase<br />

links: Ecke Langhaus/Sakristei;<br />

Kleinteilig gemauerter Bogen - eine ehem. romanische<br />

Maueröffnung?, das gotische Spitzbogenfenster wird<br />

durch den vermutlich barocken S-Anbau (aufgestockt<br />

96 ) halb verstellt<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Langhaus, S-Seite, rechtes Spitzbogenfenster, Bef. 27;<br />

Das Gewände ist hier mit einem behauenen Stein gebildet,<br />

die Öffnung verjüngt sich leicht trichterförmig nach innen,<br />

kein originaler Putz oder Tünchen vorhanden


3.3 Barocke Bauphase<br />

Ansicht NO; Maßgebliche barocke Veränderungen sind<br />

die Strebepfeiler (Langhaus) und die barocken Fenster<br />

(Chor und Langhaus)<br />

gotisches Fenster SO;<br />

Bereich des 96 wieder entfernten barocken<br />

Rundbogens, die Vermauerung der Fensteröffnung blieb<br />

wegen des barocken Gewölbes im Innenraum erhalten,<br />

Detail rechts<br />

2<br />

Langhaus, S-Seite, Bef. 22, Befundstellen s. S ;<br />

Ecke Langhaus (kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk)/<br />

Strebepfeiler(Mischmauerwerk mit Ziegel)<br />

Detail;<br />

Störstelle im gotischen Fenstergewände; an dieser Stelle<br />

setzte der barocke Bogen an; unterhalb sind die barocken<br />

Tünchen erhalten, das gotische Gewände wurde belassen<br />

und nur getüncht<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

oben: Chor N/NO; Barocke Fenster am Chor - Befund s.<br />

nächste Seite<br />

li: Gotisches Fenster Ost; Bei diesem Fenster findet sich<br />

keine Störstelle, zusätzlich blieb hier der Innensteg des<br />

seitlichen Profils bis nach unten erhalten, vgl. S 10 - evt.<br />

blieb dieses Fenster sichtbar


Bef. 9<br />

Bef.<br />

Bef. 3<br />

Chor NO, barocke Fenster;<br />

Befundstellen, diese u. nächste Seite<br />

Bef. 8<br />

oben und rechts: Chor, barockes Fenster NO, Bef. 9;<br />

Anschluß Fasche/Nullfläche, mit Ziegel gemauerter<br />

Bogen, darüber Mischmauerwerk; re. Detail; die erste<br />

weiße Tünche der Fasche läuft nicht auf der Nullfläche<br />

weiter, Abtrennung evt. durch eine Ritzung? (Pfeil) -<br />

erste Gestaltung grobe Putzoberfläche und geglättete<br />

Fasche getüncht, darauffolgende Tünchen liegen auf der<br />

2. barocken Putzschicht (s. Zusammenfassung. S.6 )<br />

3<br />

Chor N, bar. Fenster, Gewände, Bef. 8;<br />

Insgesamt ca. 4 weiße Tünchen, darauf Malschichten der<br />

96 er Renovierung: gelb und weiß als Ausbesserung<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Chor NO, barockes Fenster, Fasche;<br />

Das Gewände besteht aus kleinteiligem<br />

Bruchsteinmauerwerk - keine behauenen Setzsteine wie<br />

bei den drei gotischen Fenstern, der dunkle Putz ist die<br />

Ausbesserung von 96


Chor, unterh. des NO Fensters, Bef. 3, Stelle s. S. 3;<br />

Dünner, erster barocker Putz mit Körnung bis ca 5mm direkt<br />

auf dem Mauerwerk (2), darauf ein groberstrukturierter<br />

Überrieb (3 - Körnung tlw. bis 5mm) mit Tünchen und<br />

Putz von 960 mit Grundierung und Anstrich (4), Detail<br />

rechts<br />

Bef. 6<br />

3<br />

2<br />

4 3<br />

Bef. 7<br />

Chor, NO, Befundstellen;<br />

Der gelbe Anstrich von 860 reicht hier bis zur Apsis - auf<br />

der S-Seite ist der Chor vollständig grau gestrichen, der<br />

Farbwechsel erfolgt ab dem Langhaus<br />

Chor, NO, Bef. 6;<br />

oben: Wie Bef. 3 - erste und zweite barocke Schicht (2<br />

und 3), Ausflickung von 1961 (4), Detail re.<br />

re.: Erste und zweite bar. Schicht, Tünchen 2x weiß, 2x<br />

gelblich, weiße Grundierung und grauer Anstrich ( 96 )<br />

4<br />

Detail,<br />

Grober barocker Putz (3) mit zwei weißen Tünchen, einer<br />

hellgelben und einer etwas dünkleren Schlämme, rechts<br />

überlappend die Putzschicht von 96 (4) mit weißer<br />

Grundierung und grauem Anstrich, dieser ist hier auf den<br />

barocken Oberflächen bereits ausgewittert<br />

Chor, N-Seite, Bef. 7;<br />

Freigelegte erste barocke Putzschicht, diese bedeckt das<br />

Bruchsteinmauerwerk nicht vollständig (vgl. Bef. 25, S<br />

6, darauf liegt die grobe zweite barocke Putzschicht mit<br />

Tünchen und gelbem Anstrich von 96<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

2<br />

3<br />

4 2<br />

3<br />

4


Chor, S-Seite;<br />

Sonnenuhr, Bestandteil der barocken Gestaltungsphase<br />

Chor, NO, Eckquader, Bef. 2;<br />

Aufliegende Reste von - wahrsch. barocken -Tünchen,<br />

die Eckquader waren nie steinsichtig - der gotische<br />

Putz davor ist fast vollständig verloren, anzunehmen<br />

ist aber ebenfalls eine Überputzung oder Tünchung der<br />

Eckquader, Detail rechts<br />

5<br />

Chor, S-Seite;<br />

Die Sonnenuhr wurde bei der Renovierung 96<br />

ausgebessert, die gut erhaltenen Stellen stammen aus<br />

dieser Zeit, s. auch Kapitel „Zustand und Schäden“<br />

Eckquader, Detail;<br />

Mehrere Kalktünchen - wie die Steingewände der<br />

gotischen Fenster sind die Eckquader nur überstrichen<br />

worden. Die Verfugung der Steine und der grobe Putz<br />

rechts oben stammen aus der Renovierungsphase 96<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Chor, SO-Seite, Sockel;<br />

Tünchen direkt auf der Oberfläche der Bruchsteine<br />

Chor, S-Seite, Sockelabschluss, Bef. 4;<br />

Tünchen direkt auf der Steinoberfläche


Bef. 7<br />

Bef. 25<br />

Langhaus, S-Wand, Ecke Anbau Sakristei;<br />

Details der barocken Bauphase und Befundstellen,<br />

Langhaus, S-Wand, Bef. 25;<br />

Leicht verwitterte Oberfläche, entspricht in der Körnung<br />

dem barocken Putz , unter der Überarbeitung von 96<br />

wurde am Langhaus nur an dieser Befundstelle eine<br />

ältere Putzoberfläche aufgefunden<br />

Seitenschiff, N-Seite;<br />

Tür und Fenstergewände aus Stein, Detail rechts<br />

6<br />

Detail;<br />

Tünchen auf dem romanischen Bruchsteinmauerwerk,<br />

die Bruchsteine waren hier nicht vollständig verputzt<br />

sondern vermutlich lediglich verfugt, die Tünchen reichen<br />

auf diesem Stein sogar bis über die Oberkante - d.h. dass<br />

er ca. 3-4cm hervorragte<br />

Sakristei, Türrahmen, Bef 7;<br />

Gesteinsart und Profil entsprechen der Tür und<br />

den Fenstern des Seitenschiffs auf der N-Seite, die<br />

Steinoberfläche wurde mehrmals weiß getüncht, der<br />

zweistöckige Ausbau der Sakristei ist erst 96 erfolgt.<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Detail, Tür, Überlager;<br />

Reste von Tünchen auf der Steinoberfläche


3.4 Bau- und Renovierungsphase 1961<br />

Bef. 6<br />

Bef. 5<br />

Anbau S-Seite, Sakristei;<br />

Die Befunde zeigen, dass die zweistöckige Sakristei auf<br />

einem älteren Vorgängerbau errichtet wurde<br />

Ecke Chor Süd-Seite/Sakristei;<br />

Befundstelle Bereich Sockelabschluss Chor, Detail rechts<br />

Seitenschiff, östliche Hälfte;<br />

Nullfläche und Fenster sind bei der Renovierung 1961<br />

entsprechend der barocken Fenster ausgeführt worden,<br />

s. Detail rechts<br />

7<br />

Detail, unteres Band Traufgesims, Bef. 6<br />

Ziegelmauerwerk, darauf der grobkörnig harte Putz und<br />

Überrieb bzw. Feinputz von 96<br />

Bef. 5<br />

Kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk, darauf die bis 5cm<br />

dicke Putzschicht (Grob- und Fein) aus der Bauphase<br />

96<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Detail;<br />

Die barocken Fenster und die Tür auf der westlichen<br />

Seite des Seitenschiffes sind aus Stein, die beiden<br />

Fensterrahmen östlich sind mit Grob- und Feinputz<br />

ausgeführt


Seitenschiff westliche Hälfte;<br />

Der Eingang rechts ist nicht mehr barock (erst 96<br />

eingebrochen?), links vom Riss (Pfeil) sind keine Altputze<br />

mehr erhalten, Detail rechts<br />

Seitenschiff W-Seite;<br />

Nach der Renovierung von 96 nochmals stark verändert,<br />

auf dieser Seite ist noch ein Traufgesims vorhanden auf<br />

der N-Seite die Fasche von 96 , Detail rechts<br />

8<br />

links: Seitenschiff Mitte, linker Eingang;<br />

Das Seitenschiff wurde 96 vollständig neu verputzt,<br />

Detail oben<br />

Detail, Bef. 20;<br />

Die Wand ist ca. 5cm dick mit dem Material der letzten<br />

Renovierung verputzt, auf dem Steingewände sind<br />

Tünchereste erhalten<br />

Detail, Bef. 9;<br />

Auf dieser Ecke befinden sich unter dem Putz von 1961<br />

noch ältere Schichten, der Putz ist stark zermürbt, die<br />

Oberfläche könnte der ersten barocken Schicht auf dem<br />

Chor entsprechen, die aufgeputzte Fasche (Pfeil) wurde<br />

erst 96 aufgeputzt<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Detail, Gesims/Anschluss Wand, Bef. 2 ;<br />

Auf Gesims und Wandfläche ist hier noch barocker (?)<br />

Putz vorhanden - entspricht dem Material von Bef. 9,<br />

s. oben


Bef. 28<br />

Bef. 23<br />

Bef. 27<br />

Bef. 26<br />

Langhaus S-Seite;<br />

Das Langhaus wurde 96 vollständig neu verputzt,<br />

Befundstellen dieser Seite<br />

mittlerer Strebepfeiler, Bef. 28;<br />

Grob- und Feinputz von 96 , keine älteren Putze<br />

vorhanden, Detail rechts<br />

Langhaus, S-Seite, rechtes verm. got. Fenster, Bef. 27;<br />

Gewändestein/Mauerwerk, der Putz von 96 liegt direkt<br />

auf Stein und Mauerwerk, es sind keine älteren Putze<br />

vorhanden<br />

9<br />

Fenstergewände/Nullfläche, Bef. 23;<br />

Die Nullfläche ist mit Grob-, das Fenstergewände mit<br />

Feinputz (Körnung bis ca. max. 3mm) ausgeführt<br />

Detail, Bef. 28;<br />

In den Strebepfeilern wurden Eisenschließen die mit<br />

Beton (Pfeil) vermörtelt sind eingebaut, s. a. Kapitel<br />

Zustand und Schäden<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

romanisches Mauerwerk, Bef. 26<br />

Der grobe Putz von 96 reicht bis zu 5 cm tief zwischen<br />

die Bruchsteine hinein, die großen Zwischenräume sind<br />

mit Ziegel ausgeflickt. Die letzte Schicht der Verfugung<br />

ist feiner und weniger hart als der Grobmörtel


S-Seite, Anschluss Chor/Langhaus;<br />

Im Zuge der „Gotisierung“ ist beim Chor das gotische<br />

Gesims freigelegt und die aufgeputzte barocke Fasche<br />

unterhalb des Traufgesims entfernt worden, die<br />

Fehlstellen wurden neu verputzt, auf der S-Seite ist der<br />

Chor bis zum Langhaus grau gefärbelt worden<br />

Chor, NO-Seite;<br />

Die Suchschlitze nach dem gotischen Fenster sind noch<br />

sichtbar, die Nullfläche wurde in Anlehnung an die leicht<br />

bewegte Oberfläche der zweiten barocken Schicht relativ<br />

grob strukturiert verputzt, die glatten Fenstergewände<br />

mit feinerem Material ausgebessert, Detail rechts<br />

SO-Seite, gotisches Fenster;<br />

Ausgebesserte Flächen zwischen Eckquader und<br />

gotischem Fenstergewände, die Putzflächen treten<br />

polsterartig hervor<br />

20<br />

Chor, SO-Seite<br />

Der Chor wurde auf einen vermeintlich gotischen Zustand<br />

rückgeführt: das barocke Gesims entfernt, die Eckquader<br />

und die gotischen Fenster freigelegt. Die Fehlstellen<br />

sind neu verputzt, die behauenen Steine offen gelassen<br />

worden, ein Anstrich vereinheitlichte Alt- und Neuputz,<br />

Die mehrmals getünchte barocke Oberfläche ist hier von<br />

Neuputz praktisch eingerahmt<br />

N-Seite, barockes Fenster;<br />

Die Kante zur Fensterfasche ist erst mit dem Putz von<br />

96 entstanden; . bar. Fenstergestaltung - gleiches<br />

Niveau von Nullputz (leicht rau) und Fasche geglättet (evt.<br />

mit Ritzung), darauf 2. bar. Phase mit Putz der Nullfläche<br />

etwas höher als Fasche, aber keine glatte Kante<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

NO-Ecke, Eckquader;<br />

Der Putz ist entlang der Steingrenzen angeputzt und liegt<br />

im Niveau höher als die Steine


4 Schäden<br />

Der Erhaltungszustand der Fassade ist sehr unterschiedlich.<br />

Bei der letzten Renovierungsphase 96 ist in großen Bereichen Mauerwerk freigelegt<br />

worden. Der darauf neu aufgebrachte, wahrscheinlich zementhältige Putz ist mit Ausnahme<br />

der Sockelzonen und des gesamten Seitenschiffs sehr fest. Der Zustand des gotischen Putzes<br />

(eingeschränkte Zugänglichkeit) scheint gut zu sein, die Bandbreite bei den barocken Putzen<br />

hingegen reicht von stabil bis vollständig mürb. Vor allem die zweite barocke Schicht ist in<br />

großen Bereichen vom Untergrund abgehoben und schwach an Kohäsion.<br />

Im Folgenden sind die Schäden anhand ausgewählter Fotos dokumentiert, der Zustand der<br />

unterschiedlichen Gebäudeteile wird zum Abschluss nochmals kurz zusammengefasst.<br />

4.1 Dokumentation der Schäden<br />

N-Seite, Seitenschiff und Langhaus;<br />

Salzausblühungen und Ablösung der Putze vom<br />

Mauerwerk, durchgehender Riss vom Seitenschiff bis<br />

zum Kaminanbau Hauptschiff, s. Detail rechts<br />

Seitenschiff, unterhalb des Dachs;<br />

Riss und Ablösung der Putzschichten voneinander und<br />

vom Untergrund<br />

2<br />

Detail,<br />

Riss zwischen angebautem Kamin und Langhaus, die<br />

dadurch entstandene Verschiebung im Gebäude ist auch<br />

auf der Dachfläche ersichtlich<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Seitenschiff;<br />

Schichtentrennung der aufgeputzten Fasche und des<br />

feinen Überriebs vom Unterputz


Seitenschiff, O-Seite;<br />

Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit<br />

Seitenschiff, W-Seite;<br />

Diese Seite des Seitenschiffs ist bereits sehr stark<br />

überarbeitet, das Gesims ist relativ gut erhalten, der<br />

Putz auf der Fläche darunter (Altsubstanz) teilweise hohl<br />

klingend - d.h. vom Untergrund abgehoben<br />

Langhaus, S-Seite, Ecke Sakristeianbau;<br />

Verwitterte Sohlbank Langhaus rechtes Fenster und Riss<br />

in der anschließenden Sakristeiwand, Detail rechts<br />

22<br />

Seitenschiff, N-Seite;<br />

Feuchteschäden bis ca. .5m Höhe, Salzausblühungen,<br />

Schichtentrennung zw. Grob- Feinputz und Mauerwerk<br />

Sakristei, S-Seite;<br />

Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit, begrenzt auf<br />

den Sockelbereich<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER


Langhaus, S-Seite, Mittlerer Strebepfeiler;<br />

Putzabsprengungen im Bereich der Eisenarmierungen,<br />

Detail rechts<br />

Langhaus, S-Seite, Strebepfeiler mitte<br />

Ablösung der Feinputzschicht und Verwitterung des<br />

Grobputzes<br />

Chor, S-Seite, Sonnenuhr;<br />

oben: Stark reduzierte originale Malschicht, die dunklen<br />

Bereiche sind Ausbesserungen von 96<br />

rechts: Für die Festigung wurde ein zu spannungsreiches<br />

Festigungsmittel (möglicherweise Kasein) verwendet,<br />

dieses führt zur Schollenbildung und Strappierung der<br />

Malschicht<br />

23<br />

Detail;<br />

Durch Korrosion an den Eisenarmierungen (eine<br />

Festigungsmaßnahme der Bauphase 96 ) wird der<br />

darüber liegende Putz abgesprengt<br />

S-Seite, Langhaus/Chor, Strebepfeiler rechts;<br />

Schichtentrennung zwischen Fein- und Grobputzschicht<br />

am Strebepfeiler, Reparaturen auf der Chorlängswand<br />

mit Zementmörtel (Einbau einer Elektroleitung)<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER


Chor, N-Ost-Seite;<br />

Reparaturen von 96 und offene Eckquadersteine,<br />

Detail rechts<br />

Chor, S-Seite, Maßwerk;<br />

Die Fugen von Maßwerk und Gewändesteinen wurden<br />

96 grob überkittet<br />

Chor, N-Ost-Seite;<br />

Versch. Reparaturen von Wandfläche und Sohlbank<br />

24<br />

Detail,<br />

Eckquadersteine und anlaufender Putz von 96 , die<br />

Steine sind in einem sehr gutem Erhaltungszustand<br />

Chor, N-Seite, barockes Fenster;<br />

Riss an der Gewändeecke<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Chor, S-O-Seite;<br />

Ausgewaschener Putz durch schadhafte Sohlbank


Chor, N-Seite;<br />

Hier ist der barocke Putz noch großflächig vorhanden und<br />

wurde 96 nur gestrichen, Detail rechts<br />

Chor, NO-Seite;<br />

Der grobkörnige zweite barocke Putz ist in großen<br />

Bereichen mürbe und oberflächlich stark abgewittert,<br />

rechts angrenzend der Putz von 96<br />

25<br />

Detail;<br />

Schichtentrennung zwischen erster und zweiter barocker<br />

Putzphase und Ablösung vom Mauerwerk<br />

Chor, N-Seite;<br />

Der Putz von 96 ist härter als der darunter liegende<br />

barocke Putz - Rissbildung im Überlappungsbereich<br />

(Pfeil)<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER


4.2 Zusammenfassung Schäden<br />

Chor:<br />

Reste von gotischem Putz und barocke Putze, starke Überarbeitung von 96 , partielle<br />

Reparaturen im Sohlbankbereich der gotischen Fenster und auf der Chorlängsseite Süd;<br />

Schäden:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Risse im Gewände der barocken Fenster<br />

zweiter barocker Putz sehr stark zermürbt<br />

ausgewaschener Sohlbankbereich der gotischen Fenster<br />

Sonnenuhr bereits stark ausgebessert, originale barocke Malschicht stark reduziert<br />

grobe Kittungen der Fugen und des Maßwerks mit unpassendem Material<br />

Langhaus:<br />

neu ausgeführt 1961, historische Oberfläche nur an einer Befundstelle im Sockel, vermutl.<br />

Barock;<br />

Schäden:<br />

•<br />

•<br />

Schichtentrennung zwischen Grob- und Feinputz (Blasenbildung) bei den Strebepfeilern,<br />

starke Auswitterung des Grobputzes an freiliegenden Stellen<br />

partielle Schäden im Sohlbankbereich<br />

Seitenschiff:<br />

neu verputzt 96 , Reste von historischen (barocken?) Putzen im Bereich der W-Wand und<br />

W-Ecke der N-Seite;<br />

Schäden:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

massive Feuchteschäden auf N- und O-Wand<br />

Schichtentrennung zwischen Grob- und Feinputz und tlw. Mauerwerk<br />

statischer Riss im W-Drittel<br />

Sakristei<br />

Erweiterung eines älteren Vorgängerbaus und vollständige Neuverputzung 96 , keine<br />

historischen Putze;<br />

Schäden:<br />

•<br />

•<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Feuchteschäden im Sockelbereich<br />

einige Risse<br />

26


5 Vorschläge zur <strong>Restaurierung</strong><br />

5.1 Konzept<br />

Für die anstehende Außenrenovierung wurde der Zustand der prägenden barocken Bauphase<br />

als anzustrebendes Ziel definiert.<br />

Mit der letzten Renovierungsphase sind auf der Langhauswand fast sämtliche historische<br />

Oberflächen verloren gegangen. Die wenigen Befunde zeigen, dass die Bruchsteine des<br />

romanischen Mauerwerks nicht verputzt, sondern lediglich getüncht waren. Um diese<br />

Gestaltungsphase eindeutig bestimmen und dem Barock zuordnen zu können müssten aber<br />

mehrere Untersuchungsstellen vorhanden sein und verglichen werden.<br />

Es bleibt also die gesicherten barocken Putze des Chors mit den wenigen Befunden am Langhaus<br />

und dem Istzustand (der möglicherweise eine ältere Gestaltung tradiert, Bsp. grobe Nullfläche,<br />

geglättete Strebepfeiler und Fensterfaschen) abzugleichen. Die daraus resultierende und für<br />

eine <strong>Restaurierung</strong> der Kirche mit barocker Hauptphase vorgeschlagene Gestaltung ist eine<br />

leicht körnig strukturierte Nullfläche mit geglätteten, weiß getünchten Fensterfaschen und mit<br />

Feinputz überzogenen Strebepfeilern auf dem Hauptschiff.<br />

Die massiven Eingriffe von 96 sollen bzw. können mit vertretbarem Aufwand bzw. Rücksicht<br />

auf die noch erhaltene originale Substanz nicht wieder rückgängig gemacht werden. Es wird<br />

empfohlen, diese in die (tlw. wieder herzustellende) barocke Fassadengestaltung zu integrieren<br />

bzw. so zu verändern, dass sich ein insgesamt stimmiges Bild ergibt. Die beiden Hauptpunkte<br />

sind die Putzflächen des Langhauses und die geöffneten gotischen Fenster des Chores.<br />

Fassadenbereiche mit schwerwiegenden Schäden müssen repariert bzw. je nach Schaden<br />

ganz neu ausgeführt werden. Die Gestaltung des Seitenschiffes und der Sakristei ist noch in<br />

gemeinsamer Absprache aller Beteiligten festzulegen.<br />

Aus den folgend aufgelisteten notwendigen Arbeitsschritten ergibt sich die vorgeschlagene<br />

Vorgehensweise bei der <strong>Restaurierung</strong> der Kirche:<br />

5.2. Arbeitsschritte<br />

Chor<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Entfernen des Putzes von 96<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

neuerliche Zustandsbewertung Altputze - der zweite barocke Putz ist vermutlich nicht<br />

haltbar - nach Absprache - Entfernung des zweiten barocken Putzes<br />

Festigung der verbliebenen Altputze - v. a. gotische Phase<br />

Sonnenuhr - eine Festigung und Retusche der sehr stark reduzierten originalen<br />

Malschicht und die Herstellung eines insgesamt homogenen Zustandes mit den<br />

Ergänzungen von 96 scheint schwierig bzw. sehr aufwändig - eine Alternative<br />

wäre eine Neuausführung nach vorhandenem Vorbild - Entscheidung nach vorheriger<br />

Absprache aller Beteiligten<br />

27


•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Ausführung Neuputz nach barockem Vorbild - Putzstruktur und -zusammensetzung<br />

orientiert an der ersten barocken Phase, Eckquader dünn überputzen oder schlämmen<br />

- Entscheidung nach Anlegen eines Musters, Material reiner Kalkputz<br />

partielle Reparaturen in den barocken Fenstern, Entfernen des letzten Anstrichs (kein<br />

Kalk) wenn notwendig<br />

Lasur Fresko auftragen, tünchen barocke Fenstergewände und Faschen<br />

Sockelzone - verputzen mit hydraulischem Kalkzusatz, Lasur entsprechend der<br />

Nullfläche<br />

gotische Fenster - Kitten Sohlbänke, gegeb. Biozidbehandlung, Maßwerk - Entfernung<br />

der Zementkittungen und Neuausführung, Retusche der Gewände und des Maßwerks<br />

Die Arbeiten am Chor sind von Restauratoren auszuführen, für die möglicherweise anfallenden<br />

Maurerarbeiten (partielle Reparaturen nach der Freilegung) ist die Zusammenarbeit mit einer<br />

Baufirma sinnvoll.<br />

Langhaus<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Entfernung des gelben Anstrichs mit Dampfstrahl<br />

Schließen des Sichtfensters des Romanischen Mauerwerks - evt. Offenlassen eines<br />

rechteckigen Sichtfensters - nach Absprache<br />

Aufbringen einer Schlämme - die grobe Struktur von 96 soll geglättet werden - es darf<br />

aber in der endgültigen Oberfläche keine Pinselstruktur sichtbar sein - möglicherweise<br />

trocken ausbürsten nach Anziehen der Schlämme (Zusatz eines hydraulischen BM<br />

für die Schlämme aufgrund des zementhältigen Untergrundes) - Entscheidung nach<br />

Musterfläche<br />

Mineralischer Anstrich oder Kalklasur Fresko entsprechend Chor, Nullfläche und<br />

Fenster<br />

Abschlagen schadhafter Putze der Strebepfeiler, Neuverputzung, neuer Feinputz<br />

gesamte Fläche, putzsichtig belassen<br />

Ausführung der Arbeiten durch eine Baufirma mit restauratorischer Betreuung (Schlämme<br />

und Lasur)<br />

Seitenschiff<br />

•<br />

•<br />

•<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

Abschlagen sämtlicher Putze, Belassen des Gesimses W-Seite<br />

Neuverputzung nach Absprache - barocke Oberfläche oder Feinputz, die derzeit<br />

vorhandenen aufgeputzten Faschen sind vermutlich dem Turm nachempfunden, sind<br />

aber erst 96 hinzugekommen, Material Kalkputz<br />

Fresko Lasur Nullfläche, Schlämmen der Steingewände<br />

Ausführung der Arbeiten durch eine Baufirma mit restauratorischer Betreuung (Schlämme<br />

Steingewände und Lasur Nullfläche)<br />

28


Sakristei<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Dampfstrahlreinigung der Oberfläche (Entfernung des gelben Anstrichs)<br />

partielle Reparaturen, hydraulischer Kalkmörtel - v. a. Sockelbereich<br />

mineralischer Anstrich<br />

Ausführung der Arbeiten durch eine Baufirma, Anstrich Maler, Farbton abgestimmt auf Chor<br />

und Langhaus<br />

Anmerkungen<br />

Maßnahmen gegen Schäden durch aufsteigende Feuchte sollten überlegt werden - v. a.<br />

Langhaus und Sakristei - Schaffung von Verdunstungszonen im Sockelbereich<br />

Anhang<br />

Probeentnahmeblatt nächste Seite - die Befunde sind noch nicht eingetroffen und werden<br />

nachgereicht.<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER<br />

29


KONSERVIERUNG/RESTAURIERUNG<br />

von Wandmalerei und Architekturoberfläche<br />

Mag. art. JOSEF VOITHOFER<br />

PROBEENTNAHME<br />

Objekt Pfarrkirche hl. Maria Magdalena Gebäudeteil<br />

Str. Datum<br />

Ort <strong>Altenmarkt</strong> im Yspertal<br />

Entnommen<br />

PROBE<br />

Entnahmestelle Fläche zwischen Fenster<br />

und Gesims<br />

Befundstelle / Nr -<br />

Probe Nr 1<br />

Beschreibung<br />

Überlappungsbereich barocke Putzschicht<br />

mit Tünchen und Überarbeitung der 1960er<br />

Jahre;<br />

die barocken Putzschicht ist sehr mürbe,<br />

bei der Probe ist nicht die gesamte Schichtdicke<br />

vorhanden, darauf ca. 4 Tünchen,<br />

darauf grobkörnigen Überputzung mit<br />

Grundierung (?) weiß und Farbschicht grau<br />

bitte beachten: es sind nicht auf der ge-<br />

samten Probe alle Schichten enthalten<br />

- Querschliff dort wo auf der Rückseite noch<br />

Putzschicht ist<br />

Fragestellung<br />

barocke Putzoberfläche - original getüncht<br />

oder putzsichtig?<br />

Tünchen: Material und Pigmentierung (vermutlich<br />

Kalk)<br />

Reparaturschicht der 60er: hydraulische<br />

Zusätze? - Vermutung auf Zement<br />

Material letzter Anstrich: Grundierung und<br />

Fassung silikatisch?, Kunststoffzusatz?<br />

Chor, Ostseite<br />

Entnahmestelle<br />

Mildeplatz 6/20, 1160 Wien<br />

mobil:+43 (0) 650 560 6250<br />

Fassade, Chor NO<br />

21.04.2009<br />

J.V.<br />

mailto:j.voithofer@gmx.net<br />

RESTAURIERUNG/VOITHOFER

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