Bedauerliche Panne am Rande der Boogie Night 2011 - Sven Knoop

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Rock’n’ Roll im Wandel der Zeit II �� Rock’n’Roll als Tanz In den Anfängen der Rock’n’Roll-Ära war es der Swing, der auf die Vorläufer der eigentlichen Rock’n’Roll-Musik getanzt wurde. Doch schnell entwickelte dieser sich im Jahre 1920 zu dem sogenannten „Lindy Hop“, einem Paartanz, der vergleichsweise schnell war und als erster Tanzstil überhaupt akrobatische Elemente enthielt. Bis 1940 war dies der Tanz der Jugend, der zunächst neu und revolutionär für die Gesellschaft war, da er völlig anders, wilder und ungezügelter war als alles, was man kannte. Doch dann entwickelte sich der Stil weiter und heraus kam der Boogie- Woogie. Die Geschwindigkeit der Musik und des Tanzes erhöhte sich enorm und auch die Akrobatiken wurden schneller. Hier wurde ein neues Gebiet des Tanzes eröffnet und Figuren getanzt, die einen Teil der Gesellschaft gewaltig schockierte: während dieser Figuren war es egal, wer wen wo berührt. Außerdem kam es im Verlauf des ganzen Tanzes, egal welche Figur, zu bis dahin ungekannten Mengen an Körperkontakt, was natürlich für diese Zeit einfach unverschämt war. Als um 1955 der Rock’n’Roll als Musik entstand, war es auch die Geburtsstunde für den gleichnamigen Tanz, der wesentlich wilder, schneller, gefährlicher und auch anspruchsvoller als seine Vorgänger war. Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus dem ursprünglichen Rock’n’Roll drei verschiedene Unterarten dieses Tanzes: Der Boogie-Woogie (1), der sich in einer leicht veränderten Form bis heute gehalten hat; der Rock’n’Roll (2), der heute nur noch als Sportart getanzt wird, da er zu hohe körperliche Anstrengungen und Voraussetzungen für einen Gesellschaftstanz hat; und zu guter Letzt der Jive (3), der als einziger der 3 Tänze ein verbreiteter Gesellschaftstanz ist. (1) Der Boogie-Woogie, ursprünglich eine Vorform des Rock’n’Rolls, hat sich seit seiner Neuentdeckung bis heute kaum verändert. Die Tanzschritte wurden vielfältiger, die Auswahl an Akrobatiken wuchs, aber im Großen und Ganzen ist es heute noch derselbe Stil. Sogar die Tanzkleidung ist identisch, teilweise original aus dieser Zeit oder zumindest stilistisch nachgeahmt. Hier werden sehr weiche und smarte Bewegungen ausgeführt: fließend, kontrolliert, selbstbewusst, überlegen – doch eine andere Art von Überlegenheit wie beim Rock’n’Roll, bei dem dies eher arrogant-überheblich und mit einer vereinnahmenden „ich-bin-besser-als-die-anderen“-Einstellung ausgedrückt wird. Meist wird in leicht gebückter Haltung getanzt, um eine gewisse Coolness und die lockere Einstellung auszudrücken. Selten tanzen die Partner wirklich zusammen in einer Tanzhaltung, sondern wirbeln eher von einer Figur in die andere. (2) Der Tanz, der sich nach dem Oberbegriff der damaligen Zeit benennt, ist der Rock’n’Roll. Dies ist mit Abstand der Sportlichste und Anstrengendste unter den Dreien. Er wurde auch seit seiner
Entstehung immer wieder verändert, hat sich weiterentwickelt oder wurde vielfältiger. Es ist ein sehr publikumsbezogener Tanz, der den Zuschauern vieles bietet, weshalb Rock’n’Roll-Showauftritte in der Regel sehr beliebt sind. Bei einem Auftritt kann man eine tänzerische Höchstleistung beobachten, die eine Vielfalt von unterschiedlichen und vor allem kreativen Figuren und Bewegungsabläufen beinhaltet. Für vieles ist eine unglaubliche Körperkontrolle, Präzision und Ausdauer vonnöten. Doch das Highlight einer solchen Show sind natürlich die Akrobatikfiguren, welche von einem einfachen „Teller“ bis zu 4 Meter hohen gestreckten Salti mit Schraube reichen, doch für alle sind körperliche Höchstleistungen erforderlich, beherbergen ein mehr oder minder großes Risiko für die Tänzer und sehen spektakulär aus. Die Akrobatiken haben sich über die Jahre hinweg immer mehr verändert. Statt einem einfachen einen doppelten Salto springen, in diese Akrobatik eine Drehung mehr einbauen, ... Höher, schneller, gefährlicher, ausgefallener. Diese Faktoren beeinflussten die Entwicklung enorm - doch auch der Tanz selbst veränderte sich. Da er hauptsächlich auf Turnieren und Auftritten gezeigt wurde ist klar, dass sich die Richtlinien mit der Zeit veränderten. Noch vor einem Jahr (2010) beispielsweise war es gut, wenn man die Kicks in einer Choreographie so hoch wie möglich machte, doch dieses Jahr sollen sie auf 90 Grad sein. (3) Der Jive als Gesellschaftstanz kristallisierte sich erst viel später aus der ursprünglichen Stilrichtung heraus. Er entstand mit der Zeit, als sich die Gesellschaft langsam wandelte und der Boogie-Woogie nicht mehr verbreitet war. Bei diesem Tanz wird auch stark auf die Leichtigkeit und Lockerheit der Bewegungen geachtet. Er gilt als ein Tanz, der sich von den anderen Standardtänzen deutlich unterscheidet und mit Abstand der schnellste ist. Als solcher besteht sein Tanzfluss aus vielen schnellen kleinen Schritten mit einer fröhlichen kleinen Hüpfbewegung, die den „Gute-Laune-Ausdruck“ verstärken sollen. So entwickelte sich aus der Gesellschaftsrevolution, die eine eigene Musik besaß, ein Bereich an Tänzen, die die Nachwelt auf Dauer prägten. Nahezu überall, wenn eine tänzerische Darstellung vorgeführt wird, finden sich Elemente aus einer der drei Arten des Rock’n’Roll-Tanzes, und Millionen von Menschen haben in jungen Jahren in der Tanzschule gelernt, einen Jive zu tanzen. � � � � �
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