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Pflege Dekubitus

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124<br />

Einleitung<br />

Ein <strong>Dekubitus</strong> (Druckgeschwür durch Wundliegen)<br />

ist eine schwerwiegende Komplikation, die für den<br />

betroffenen Patienten mit einem hohen persönlichen<br />

Leidensdruck, Schmerzen und möglicherweise chronischen<br />

Verlaufsformen verbunden ist. Durch seinen<br />

hohen Betreuungsaufwand und hohe Folgekosten<br />

erhält der <strong>Dekubitus</strong> zusätzliche gesundheitspolitische<br />

Relevanz. Betroffen sind zu jeder Zeit des<br />

Jahres etwa 20.000 - 40.000 Patienten, die in einem<br />

Krankenhaus in Deutschland mit Haupt- oder Nebendiagnose<br />

„<strong>Dekubitus</strong>“ behandelt werden. Die jährlichen<br />

Kosten werden auf 0,8 - 2,0 Milliarden €<br />

geschätzt. In der medizinischen und pflegerischen<br />

Versorgung wird die Häufigkeit des Auftretens eines<br />

<strong>Dekubitus</strong> als ein zentraler Indikator für die Qualität<br />

der <strong>Pflege</strong> bewertet (Bienstein 1997).<br />

<strong>Dekubitus</strong> in der<br />

Bundesauswertung 2001<br />

Für 18.834 Patienten aus 785 Krankenhäusern mit<br />

einer Schenkelhalsfraktur erfolgte auf der Basis des<br />

Auswertungskonzepts der Fachgruppe Chirurgie die<br />

Auswertung des Qualitätsmerkmals „<strong>Dekubitus</strong>“.<br />

Der Auffälligkeitsbereich wurde für Raten von 10 %<br />

und mehr definiert.<br />

In die Auswertung wurden nur Krankenhäuser aufgenommen,<br />

die im Jahr 2001 mehr als 20 Behandlungsfälle<br />

aufwiesen. 190 Krankenhäuser (52,9 %)<br />

haben keine <strong>Dekubitus</strong>fälle gemeldet. In 433 Fällen<br />

wurde ein <strong>Dekubitus</strong> dokumentiert. Dies entspricht<br />

einer Rate von 2,3 % mit einem 95%-Vertrauensbereich<br />

von 2,1 - 2,5 %. Die Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />

reicht von 0 - 26,1 % (Tabelle<br />

15.1). Den Auffälligkeitsbereich einer <strong>Dekubitus</strong>rate<br />

von mehr als 10 % überschritten 15 Krankenhäuser<br />

(Abbildung 15.1).<br />

Tabelle 15.1: <strong>Dekubitus</strong>rate der Krankenhäuser bei allen<br />

Fällen mit Schenkelhalsfraktur<br />

<strong>Dekubitus</strong>rate (Gesamtrate)<br />

Vertrauensbereich<br />

Median der Krankenhauswerte<br />

Spannweite der Krankenhauswerte<br />

2,3 %<br />

2,1 - 2,5 %<br />

0,0 %<br />

0-26,1%<br />

Gesamtzahl bezogen auf 18.834 Fälle<br />

Weiterentwicklung der<br />

Meßinstrumente in der <strong>Pflege</strong><br />

Im Jahr 2000 hat das Deutsche Netzwerk für<br />

Qualitätsentwicklung in der <strong>Pflege</strong> auf einer Konsensuskonferenz<br />

den Expertenstandard zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe<br />

verabschiedet. Dieser Standard, der<br />

in der Praxis erprobt wurde (DNQP 2002), bildete<br />

die Grundlage zur Überarbeitung des pflegerischen<br />

Qualitätsmeßverfahrens für das Jahr 2003.<br />

Wichtige Qualitätsindikatoren wie zum Beispiel die<br />

Häufigkeit der Durchführung einer Risikoeinschätzung<br />

zur <strong>Dekubitus</strong>gefährdung konnten ergänzt<br />

werden. Auch im Jahr 2003 wird die Datenerhebung<br />

zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe weiterhin diagnose- und<br />

prozedurbezogen durchgeführt. Sie wird nur bei<br />

Patienten mit einer hüftgelenknahen Femurfraktur<br />

und mit einer Totalendoprothese bei Coxarthrose<br />

zum Einsatz kommen (BQS 2002).<br />

Für das Verfahrensjahr 2004 wird ein diagnoseund<br />

prozedurenunabhängiger Generalindikator zur<br />

<strong>Dekubitus</strong>prophylaxe vorbereitet. Der neue Generalindikator<br />

kann in Zukunft bei allen erwachsenen<br />

Krankenhauspatienten eingesetzt werden, eine<br />

Erweiterung der Bezugsgruppe, beispielsweise auf<br />

gefährdete Kinder oder Frühgeborene, wäre möglich.<br />

Ziel ist die abteilungsübergreifende Darstellung<br />

der Versorgungsqualität in Krankenhäusern für einen<br />

medizinischen und pflegerischen Querschnittprozeß.<br />

Für die Darstellung des Generalindikators zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe<br />

werden Dekubitalgeschwüre bei<br />

der Aufnahme und bei der Entlassung eines Patienten<br />

erfaßt. Der Schweregrad des <strong>Dekubitus</strong> wird mit<br />

Hilfe einer international gebräuchlichen, vierstufigen<br />

Klassifikation beschrieben. In einem nächsten<br />

Schritt wird ein Modell zur Risikoadjustierung des

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