Pflege Dekubitus
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Einleitung<br />
Ein <strong>Dekubitus</strong> (Druckgeschwür durch Wundliegen)<br />
ist eine schwerwiegende Komplikation, die für den<br />
betroffenen Patienten mit einem hohen persönlichen<br />
Leidensdruck, Schmerzen und möglicherweise chronischen<br />
Verlaufsformen verbunden ist. Durch seinen<br />
hohen Betreuungsaufwand und hohe Folgekosten<br />
erhält der <strong>Dekubitus</strong> zusätzliche gesundheitspolitische<br />
Relevanz. Betroffen sind zu jeder Zeit des<br />
Jahres etwa 20.000 - 40.000 Patienten, die in einem<br />
Krankenhaus in Deutschland mit Haupt- oder Nebendiagnose<br />
„<strong>Dekubitus</strong>“ behandelt werden. Die jährlichen<br />
Kosten werden auf 0,8 - 2,0 Milliarden €<br />
geschätzt. In der medizinischen und pflegerischen<br />
Versorgung wird die Häufigkeit des Auftretens eines<br />
<strong>Dekubitus</strong> als ein zentraler Indikator für die Qualität<br />
der <strong>Pflege</strong> bewertet (Bienstein 1997).<br />
<strong>Dekubitus</strong> in der<br />
Bundesauswertung 2001<br />
Für 18.834 Patienten aus 785 Krankenhäusern mit<br />
einer Schenkelhalsfraktur erfolgte auf der Basis des<br />
Auswertungskonzepts der Fachgruppe Chirurgie die<br />
Auswertung des Qualitätsmerkmals „<strong>Dekubitus</strong>“.<br />
Der Auffälligkeitsbereich wurde für Raten von 10 %<br />
und mehr definiert.<br />
In die Auswertung wurden nur Krankenhäuser aufgenommen,<br />
die im Jahr 2001 mehr als 20 Behandlungsfälle<br />
aufwiesen. 190 Krankenhäuser (52,9 %)<br />
haben keine <strong>Dekubitus</strong>fälle gemeldet. In 433 Fällen<br />
wurde ein <strong>Dekubitus</strong> dokumentiert. Dies entspricht<br />
einer Rate von 2,3 % mit einem 95%-Vertrauensbereich<br />
von 2,1 - 2,5 %. Die Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />
reicht von 0 - 26,1 % (Tabelle<br />
15.1). Den Auffälligkeitsbereich einer <strong>Dekubitus</strong>rate<br />
von mehr als 10 % überschritten 15 Krankenhäuser<br />
(Abbildung 15.1).<br />
Tabelle 15.1: <strong>Dekubitus</strong>rate der Krankenhäuser bei allen<br />
Fällen mit Schenkelhalsfraktur<br />
<strong>Dekubitus</strong>rate (Gesamtrate)<br />
Vertrauensbereich<br />
Median der Krankenhauswerte<br />
Spannweite der Krankenhauswerte<br />
2,3 %<br />
2,1 - 2,5 %<br />
0,0 %<br />
0-26,1%<br />
Gesamtzahl bezogen auf 18.834 Fälle<br />
Weiterentwicklung der<br />
Meßinstrumente in der <strong>Pflege</strong><br />
Im Jahr 2000 hat das Deutsche Netzwerk für<br />
Qualitätsentwicklung in der <strong>Pflege</strong> auf einer Konsensuskonferenz<br />
den Expertenstandard zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe<br />
verabschiedet. Dieser Standard, der<br />
in der Praxis erprobt wurde (DNQP 2002), bildete<br />
die Grundlage zur Überarbeitung des pflegerischen<br />
Qualitätsmeßverfahrens für das Jahr 2003.<br />
Wichtige Qualitätsindikatoren wie zum Beispiel die<br />
Häufigkeit der Durchführung einer Risikoeinschätzung<br />
zur <strong>Dekubitus</strong>gefährdung konnten ergänzt<br />
werden. Auch im Jahr 2003 wird die Datenerhebung<br />
zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe weiterhin diagnose- und<br />
prozedurbezogen durchgeführt. Sie wird nur bei<br />
Patienten mit einer hüftgelenknahen Femurfraktur<br />
und mit einer Totalendoprothese bei Coxarthrose<br />
zum Einsatz kommen (BQS 2002).<br />
Für das Verfahrensjahr 2004 wird ein diagnoseund<br />
prozedurenunabhängiger Generalindikator zur<br />
<strong>Dekubitus</strong>prophylaxe vorbereitet. Der neue Generalindikator<br />
kann in Zukunft bei allen erwachsenen<br />
Krankenhauspatienten eingesetzt werden, eine<br />
Erweiterung der Bezugsgruppe, beispielsweise auf<br />
gefährdete Kinder oder Frühgeborene, wäre möglich.<br />
Ziel ist die abteilungsübergreifende Darstellung<br />
der Versorgungsqualität in Krankenhäusern für einen<br />
medizinischen und pflegerischen Querschnittprozeß.<br />
Für die Darstellung des Generalindikators zur <strong>Dekubitus</strong>prophylaxe<br />
werden Dekubitalgeschwüre bei<br />
der Aufnahme und bei der Entlassung eines Patienten<br />
erfaßt. Der Schweregrad des <strong>Dekubitus</strong> wird mit<br />
Hilfe einer international gebräuchlichen, vierstufigen<br />
Klassifikation beschrieben. In einem nächsten<br />
Schritt wird ein Modell zur Risikoadjustierung des