Diskussionsbeitrag zum Kormoransymposium des Deutschen ...

Verschwinden von Fischarten,
— zwölf Jahre nichts als Zustandsberichte
und immer neue Kormoranzählungen,
nicht letale Scheuchaktionen,
Kormoranforschung,
~ ein Aufruf, eine Resolution, eine Absichtserklärung,
eine Verordnung, eine Stellungnahme usw. nach der anderen,
— Hilflosigkeit, scheinbare Machtlosigkeit, zeitweise Resignation
bei Verbänden, Fischereibehörden, Ministerien,
~ hunderte Male der Hinweis auf die Gesetzeslage und dadurch gebundene Hände,
— immer wieder Rücksichtnahme auf Naturschutzverbände und deren teilweise
ideologische Verblendung.
Auf der Strecke blieben einst lebensvolle Gewässer, reiche Fischbestände und deren Nutzer.
Über mindestens zwölf Jahre schon schafft der Kormoran Beschäftigung für
Verbandsfunktionäre, Verwaltungsangestellte, Beamte, Regierungsmitarbeiter aller Ebenen,
Europaabgeordnete, Parteien und verschiedene Parlamente.
Eine allem Anschein nach interessante und kurzweilige Tätigkeit, welche die sonst
langweiligen Bürojahre rascher vergehen lässt!
Untere, Obere und Oberste Fischereibehörde ergehen sich in Erlassen die derart
rücksichtsvoll im Hinblick auf Bundesnaturschutzgesetz und Europäische
Vogelschutzrichtlinie geschrieben sind, dass sie gelegentlich den Eindruck erwecken, sie seien
aus Angst so pflaumenweich und vorbei an einer immer nachdrücklicheren Aufforderung zur
dringend erforderlichen Problemlösung geschrieben worden.
Aus Angst mögücherweise vor dem Verlust von auf der hierachisch strukturierten
Aufstiegsleiter errungenen Positionen wegen zu engagierter und vom gesunden
Menschenverstand formulierter Stellungnahmen in Sachen Naturschutz für eine
Kormoranbekämpfung in der einzig wirksamen Art: den Abschuss in großen Stückzahlen.
Und : Der Kormoran ist ja ein schöner und stolzer Vogel vor dem wir uns nicht ekeln
brauchen, auch wenn er noch so großen Schaden anrichtet. Richtig zubereitet soll seine Brust
eine begehrte Delikatesse in Gormetrestaurants sein.
Vor Ratten, Mäusen, Wanzen und Bandwürmern ekeln wir uns. Auch sie richten großen
Schaden an und werden deshalb rücksichtslos bekämpft, trotzdem auch sie ein Stück Natur
sind.
Über all das, mit Stellungnahmen, Erlassen usw. beschriebene Papier und die unendlich
vielen Sonntagsreden in Sachen Kormoran ist im Verlauf von mehr als einem Jahrzehnt der
Fischbestand der NRW Gewässer, und nicht nur dort, durchgehend und durchweg, verzeihen
sie den Ausdruck, im Arsch. — Er ist schlichtweg nicht mehr vorhanden.
Fischereirecht ist ein „ Eigentumgleiches Recht" welches durch unser Grundgesetz geschützt
ist. Es erlaubt dem Inhaber eines solchen Rechtes die grundsätzlich herrenlosen Fische des
Gewässers für welches sein Fischereirecht gilt, sich anzueignen.
© Heinrich Breuckmann | Kormoransymposium 2/6