DSU Sporthandbuch - Deutsche Schießsport Union e.V.

Sportmedizinische Aspekte des Schießsportes
Knieschäden oder Störungen der Durchblutung
aufweisen.
Beim Pistolenschießen kommt es weniger
durch die Ausübung des Sportes selbst als
durch begleitendes Kraft- und Konditionstraining
mit Gewichten zu Sehnen- und Bandansatzentzündungen
im Bereich der Finger-,
Hand-, Ellenbogen- und Schulter-gelenke.
Diese Beschwerden sind um so schneller zu
beseitigen, je früher eine Untersuchung und
Behandlung stattfindet.
2. Sensorische Anforderungen
(Hören und Sehen):
Das Gehör ist ohne ausreichenden Schutz
stets besonders gefährdet. Ein akutes Knalltrauma
kann vegetative Fehlregulationen und
Kreislaufstörungen auslösen und Bedarf einer
stationären Krankenhausbehandlung. Schutz
bieten Kapselgehörschutz oder Gehörschutzstöpsel,
individuell an den eigenen anatomischen
Ohrverhältnissen angepasst. Eine Schädigung
durch einen Knalleffekt kann reflektorisch
auch eine Erweiterung der Pupillen nach
sich ziehen.
Beim Sportschießen sind eine normale
Brille ebenso wie Kontaktlinsen nicht gut
verwendbar. Die Einnahme der spezifischen
Kopfhaltung und Blickrichtung wird mit einer
„Schießbrille“ erleichtert.
Das nicht zielende, jedoch geöffnete Auge
muss abgedeckt werden.
Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit
der Augen, die Anpassung an Licht und
Dunkelheit, die Pupillenreaktionen, die Qualität
des Abbildungskontrastes und der Abbildungsschärfe
auf der Netzhaut spielen im
Schießsport eine herausragende Rolle. Dies
bedeutet, dass auf eine augenfachärztliche
Untersuchung bei Sportschützen nicht verzichtet
werden kann.
Zahlreiche Faktoren können die Leistungsfähigkeit
des Sehorganes beeinflussen. Hier
sind Stressbelastungen, Erwartungs- und
Versagensängste zu nennen. Ebenso Medikamente,
falsche Ernährung, Alkohol und
Nikotin. Diese können nicht nur die sensible
und hochstörungsanfällige Sehleistung, sondern
auch die statische Muskelhalteleistung
gefährden.
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3. Geistige Anforderungen:
Der für das Sportschießen herausragendste
Leistungsaspekt ist das Erbringen einer Feinstkoordination
über einen langen Zeitraum.
Unter dem Begriff der Koordination versteht
man in der Sportmedizin die Bewegungsharmonie,
die Bewegungssicherheit und die
Technik. Im Sportschießen haben wir es im
Gegensatz zu Spiel- und Kampfsportarten
sowie zur Leichtathletik nicht mit Grob- und
Feinkoordination, sondern mit hochsensibler
Feinstkoordination zu tun.
Diese kann nur geleistet werden, wenn
Körper und Geist, Haltung und Bewegung
sich in größtmöglicher Harmonie befinden. In
den entscheidenden Sekunden müssen Kopf,
d.h. Gehirn, Nerven, Sehorgan, Atmung,
Muskeln, Wirbelsäule und Gelenke unter
annähernd 100 %-iger Kontrolle sein.
Dieser Zustand muss bei Wettkämpfen
über Stunden wachgehalten werden.
Die Ausbildung zum Sportschützen entspricht
auch einer stetigen Persönlichkeitsbildung
mit dem Ziel, innere Ruhe und den
eigenen Mittelpunkt zu finden und zu stabilisieren.
4. Schießsport und Gesundheit:
Beide Begriffe sind eng miteinander verbunden.
Qualifizierte sportliche Ergebnisse sind
ohne notwendige gesundheitliche Voraussetzungen
nicht zu erwarten.
Die körperlichen, die sensorischen sowie
die geistigen Voraussetzungen bedürfen nicht
nur eines ständigen Trainings, sondern auch
einer gesunden Lebensweise. Entscheidende
Kriterien sind ein neben dem Leistungstraining
angemessenes Athletiktraining des Bewegungsapparates
einschließlich der Herz-
Kreislauf- und Atmungsorgane. Ebenso mentales
Training, sportive Ernährung und gesunder
Schlaf. Schießsport als Leistungssportart
beinhaltet einen hohen persönlichkeitsbildenden
Stellenwert, besonders auch bei
Jugendlichen.