Mädchenarbeit Migrationsgesellschaft - Mädchentreff Bielefeld eV
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Zur theoretischen Definition von Rassismus<br />
‘Täterinnen’ werden, indem sie andere Frauen of color ausgrenzen. Das Konzept<br />
der binären Täter-Opfer Schemata kommt an dieser Stelle an ihre Grenzen und<br />
die Heterogenität und das Zusammenspiel von unterschiedlichen<br />
Differenzlinien wird deutlich.<br />
Alltagserfahrungen, die People of color machen, können eine Unsicherheit<br />
darüber hervorrufen, ob diese im Zusammenhang mit der - ihnen zugeschriebenen<br />
- Herkunft stehen. Als Beispiel können hier Situationen gelten, in denen<br />
Frauen und Mädchen of color der Bewertung, Beurteilung oder Kritik durch<br />
Weiße Personen, z.B. in Form von LehrerInnen oder Dozentinnen ausgesetzt<br />
sind. An dieser Stelle tritt oft eine Unsicherheit darüber auf, ob Rückmeldungen<br />
im Bereich von Studium, Schule und Beruf damit zusammenhängen, als<br />
‘Andere’ konstruiert zu werden. Dies zeigt, dass es ein Bewusstsein über die<br />
eigene gesellschaftliche Positionierung gibt, als People of color potentiell rassistisch<br />
klassifiziert und abgewertet zu werden. So kommt es dazu, das<br />
Verhalten von Weißen Personen als möglich rassistisch zu hinterfragen. Dies<br />
spiegelt die Erwartungshaltung von People of color wieder, die in einem rassistisch<br />
strukturierten Kontext sozialisiert sind und ihren Lebensmittelpunkt in<br />
diesem haben.<br />
Das ständige Erleben von Signalen, dass die Thematisierung und<br />
Benennung von Rassismus unerwünscht ist, führt dazu, dass People of color oft<br />
bewusst oder unbewusst wissen, wo sie was thematisieren wollen und wo<br />
lieber nicht. Es spielt eine wichtige Rolle, wer zu wem spricht und was für (subtile<br />
und/oder offensichtliche) Signale gesendet werden. Um Vertrauen gegenüber<br />
Weißen deutschen Personen zu entwickeln, ist es für Menschen of color<br />
häufig wichtig zu erfahren, welche Haltung diese bezogen auf Rassismus<br />
haben.<br />
People of color wissen, dass die meisten Orte nicht frei von Rassismus sind:<br />
sie leben in einem gesellschaftlich-politischen Kontext, der überwiegend von<br />
Weißen deutschen Strukturen organisiert wird. Innerhalb dieser Strukturen gilt<br />
es zu (Über-)Leben. So entwickeln People of color unterschiedliche Formen von<br />
Strategien zur Bewältigung von Rassismus. Diese Strategien können von<br />
Tabuisierungen, Scham, Verdrängungen der eigenen Situation bis hin zu<br />
Abwehrhaltungen gegenüber allem, was ‘Weiß zu sein scheint’, sein. Sie können<br />
Widersprüchlichkeiten aufweisen. So meinte ein Mädchen of color zu<br />
Beginn eines Workshops, 49 sie würde nie Erfahrungen von Rassismus machen,<br />
alle Weißen Deutschen Personen wären immer nett zu ihr gewesen. In einer<br />
49 Im Rahmen des Projektjahres 2002<br />
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