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Konservierung, Massenentsäuerung - Archive in Nordrhein-Westfalen

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Vorbereitende Ordnungsarbeiten<br />

an Entnazifizierungsakten<br />

Landes<strong>in</strong>itiative Substanzerhalt<br />

2006 startete das Land Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> unter Federführung der<br />

Staatskanzlei <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales sowie den Landschaftsverbänden<br />

das Projekt „Landes<strong>in</strong>itiative<br />

Substanzerhalt“. Inzwischen<br />

bis 2015 verlängert stellt das Land<br />

schwerpunktmäßig für die <strong>Massenentsäuerung</strong><br />

von kommunalem Archivgut<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Vor- und Nacharbeiten<br />

jährlich etwas über 1 .000.000 €<br />

zur Verfügung. Mit Zuschüssen von bis<br />

zu 70% sollen entsprechende Maßnahmen<br />

durch die Archivträger angestoßen<br />

werden. Die Landschaftsverbände<br />

unterstützen die F<strong>in</strong>anzierung mit<br />

weiteren Zuwendungen. Neben der<br />

Erhaltung des kulturellen Erbes werden<br />

Abgrenzung von Aktene<strong>in</strong>heiten<br />

für die Entsäuerung und Digitalisierung<br />

mit dieser Initiative auch arbeitsmarktpolitische<br />

Ziele verfolgt. Im Rahmen<br />

der „Landes<strong>in</strong>itiative Substanzerhalt“<br />

stehen Mittel für bis zu 100 Projektkräfte<br />

zur Verfügung, die über „Arbeitsgelegenheiten<br />

mit Mehraufwands-<br />

entschädigung“ (ALG II-Maßnahmen)<br />

Möglichkeiten zur Qualifizierung und<br />

Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt<br />

erhalten. Unter Anleitung von<br />

Fachrestaurator<strong>in</strong>nen und Fachrestauratoren<br />

führen die angelernten<br />

Projektkräfte konservatorische Vor-<br />

und Nacharbeiten an Archivgut für die<br />

masch<strong>in</strong>elle Entsäuerung durch.<br />

An der Initiative partizipiert das<br />

Landesarchiv derzeit mit 25 Projektkräften<br />

(Arbeitsgelegenheiten) an den<br />

Standorten Münster und Düsseldorf<br />

Verpackung <strong>in</strong> Archivsammelmappen<br />

und -schachteln<br />

sowie zwei Projektrestau-ratorenstellen.<br />

Die Landes<strong>in</strong>itiative ermöglicht es<br />

dem Technischen Zentrum, <strong>in</strong> erheblich<br />

größeren Umfang Archivgut für die<br />

<strong>Massenentsäuerung</strong>, <strong>in</strong>sbesondere<br />

für die E<strong>in</strong>zelblattbehandlung vor- und<br />

nachzubereiten. Die eigentliche Entsäuerung<br />

von Beständen des Landesarchivs<br />

durch den Dienstleister wird<br />

nicht aus Mitteln der Landes<strong>in</strong>itiative,<br />

sondern aus dem Landeshaushalt<br />

f<strong>in</strong>anziert.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeit <strong>in</strong> der<br />

Landes<strong>in</strong>itiative Substanzerhalt<br />

am Standort Düsseldorf stehen die<br />

konservatorischen Arbeiten an den<br />

Entnazifizierungsakten, die zuständigkeitshalber<br />

aus allen Entnazifizierungsausschüssen<br />

auf dem Gebiet des<br />

Geborgenes Archivgut aus dem<br />

Historischen Archiv der Stadt Köln<br />

heutigen Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

<strong>in</strong> der Abteilung Rhe<strong>in</strong>land aufbewahrt<br />

werden. Es handelt sich um <strong>in</strong>sgesamt<br />

1,8 lfd. km bzw. 1,2 Mio. Akten zu ca.<br />

800.000 Personen, entsprechend<br />

8-10% der um 1950 <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> lebenden Bevölkerung. Das<br />

Schriftgut entstand im Wesentlichen<br />

zwischen 1946 und 1952. Zeitbed<strong>in</strong>gt<br />

s<strong>in</strong>d die Papiere von äußerst schlechter<br />

Qualität und zudem <strong>in</strong>folge der<br />

sehr <strong>in</strong>tensiven Nutzung im Rahmen<br />

der NS-Forschung, der Regional- und<br />

Ortsgeschichte, aber auch zunehmend<br />

der Familienforschung stark<br />

beschädigt. Da die Entnazifizierungsbestände<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank archivisch<br />

erschlossen vorliegen und bislang<br />

ke<strong>in</strong>e Schutzmedien vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

Sprühentsäuerung e<strong>in</strong>es<br />

beschädigten Kölner Objekts<br />

werden die konservatorischen Arbeiten<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Entsäuerung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em komplexen Arbeitsablauf mit<br />

der Erstellung von Schutzdigitalisaten<br />

und e<strong>in</strong>er Ausbelichtung auf Mikrofilm<br />

komb<strong>in</strong>iert, um die Nutzung bei Schonung<br />

der Orig<strong>in</strong>ale zu verbessern und<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>e analoge Informationssicherung<br />

zu gewährleisten.<br />

Im Zuge der Verlängerung der Lan-<br />

des<strong>in</strong>itiative Substanzerhalt um fünf<br />

Jahre bis 2015 wurden ausdrücklich<br />

auch konservatorische Arbeiten am<br />

Archivgut, das durch den E<strong>in</strong>sturz des<br />

Historischen Archivs der Stadt Köln<br />

geschädigt wurde, als weiterer Zweck<br />

des Projekts benannt. Mit den Projektkräften<br />

am Standort Münster befasst<br />

sich das TZ seit Frühjahr 2010 mit<br />

Rissschließung an e<strong>in</strong>em Plakat<br />

der Wiedernutzbarmachung der<br />

geborgenen und <strong>in</strong> der Bergungserfassung<br />

identifizierten Großformate<br />

des Stadtarchivs Köln, <strong>in</strong>sbesondere<br />

also von Karten, Plänen und Plakaten.<br />

Auf Grundlage der Erfahrungen mit<br />

der Mengenbehandlung wurde im TZ<br />

hierfür e<strong>in</strong> Arbeitsablauf entwickelt,<br />

bei dem das Archivgut nach der Art der<br />

notwendigen Restaurierungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> Chargen von derzeit 25 Objekten<br />

gebündelt und nach standardisierten<br />

Verfahren bearbeitet wird. Neben<br />

den konservatorisch-restauratorischen<br />

Arbeiten e<strong>in</strong>schließlich der Endverpackung<br />

<strong>in</strong> Mappen erfolgen im TZ<br />

auch die Digitalisierung der Objekte<br />

sowie die Dokumentation der vorgenommenen<br />

Maßnahmen.<br />

32 Zentrale Restaurierungswerkstatt<br />

33

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