Glitzern in optischer Tiefe - Eckart
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<strong>Glitzern</strong> <strong>in</strong> <strong>optischer</strong> <strong>Tiefe</strong><br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente ·<br />
B<strong>in</strong>demittelumhüllte Metalleffektpigmente bieten neue Optik und verbesserte Leistungsmerkmale<br />
Alexander Albrecht, Ulrich-Andreas Hirth* und Burkhard Schreiber, Velden<br />
Neuartige, b<strong>in</strong>demittelbeschichtete<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente für Metallic-<br />
Pulverlacke zeigen <strong>in</strong>novative opti-<br />
sche Effekte. Eigenschaften wie etwa<br />
Rückgew<strong>in</strong>nungsfähigkeit, Abriebs-<br />
beständigkeit und Korrosionsbe-<br />
ständigkeiten wurden im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Hochleistungs-<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmenten verbessert.<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten zählt die Pulverlacktechnologie<br />
aufgrund ihrer ökologischen<br />
und ökonomischen Vorteile zu den<br />
<strong>in</strong>teressantesten und wachstumsstärksten<br />
Beschichtungstechnologien. Pulverlacke<br />
s<strong>in</strong>d umweltfreundlich, da sie ohne Lösemittel<br />
– und entsprechend ohne Emissionen<br />
– auskommen. Die Rückgew<strong>in</strong>nbarkeit des<br />
Oversprays und der hohe Auftragswirkungsgrad<br />
garantieren e<strong>in</strong>e optimale Ausnutzung<br />
der e<strong>in</strong>gesetzten Materialien. Schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Arbeitsgang lassen sich genügend dicke und<br />
optisch ansprechende Lackschichten auf das<br />
Substrat aufbr<strong>in</strong>gen. Die Lacke zeigen gute<br />
Oberflächenqualitäten und s<strong>in</strong>d mechanisch<br />
sowie chemisch hoch beständig. Dank dieser<br />
günstigen Eigenschaften konnten sich<br />
Pulverlacke vielfältige Anwendungsgebiete<br />
erschließen und f<strong>in</strong>den breiten E<strong>in</strong>satz beispielweise<br />
bei der Beschichtung von Haushaltsgeräten,<br />
Möbeln und Werkzeugen.<br />
Auch <strong>in</strong> Außenanwendungen, wie der Fassadenbeschichtung<br />
oder im Automobilbereich,<br />
leisten sie gute Dienste.<br />
Metallic-Pigmente im Pulverlack<br />
benetzen bisher nicht optimal<br />
Dank nahezu universeller Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und dem werthaltigen Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
metallpigmentierter Ober flächen<br />
* Korrespondierender Autor.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Ulrich-Andreas Hirth<br />
<strong>Eckart</strong> GmbH<br />
Tel.: +49 9152 77 45 50<br />
E-Mail: ulrichandreas.hirth@altana.com<br />
Abb. 1: Herkömmliche<br />
Alum<strong>in</strong>ium pigmente werden<br />
häufig nicht optimal im ausgehärteten<br />
Pulverlack benetzt<br />
Abb. 2: Die neuen Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
s<strong>in</strong>d fest im ausgehärteten<br />
Pulverlack e<strong>in</strong>gebunden<br />
f<strong>in</strong>den Silbermetallic-Effekte seit Jahren besonderes<br />
Interesse bei Anwendern und Designern.<br />
Für Pulverlackanwendungen werden<br />
hierzu Alum<strong>in</strong>iumpigment-Pulver bereitgestellt,<br />
die für elektrostatische Auftragsverfahren<br />
besonders geeignet s<strong>in</strong>d. Dies gilt sowohl<br />
für leaf<strong>in</strong>g-Pigmente, die <strong>in</strong> der Aufschmelzphase<br />
an der Lackoberfläche aufschwimmen,<br />
als auch für non-leaf<strong>in</strong>g-Pigmente, die sich<br />
eher <strong>in</strong> der Lackschicht verteilen [1 - 3].<br />
Aufgrund der besseren Bewitterungsbeständigkeit<br />
und Abriebsbeständigkeit<br />
werden vorwiegend non-leaf<strong>in</strong>g Pigmente<br />
<strong>in</strong> Pulverlackanwendungen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Hier stehen heute spezielle Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
zur Verfügung, deren Oberfläche je<br />
nach gewünschter Qualität durch verschiedene<br />
Technologien beschichtet se<strong>in</strong> kann.<br />
Die besten Beständigkeiten zeigen Alum<strong>in</strong>iumpigmente,<br />
die mit e<strong>in</strong>er nanoskaligen<br />
SiO 2 -Schicht gekapselt s<strong>in</strong>d [4].<br />
Trotz der gerade <strong>in</strong> jüngster Zeit erzielten<br />
Fortschritte <strong>in</strong> der Pigmentbeschichtungs-<br />
und E<strong>in</strong>kapselungstechnlogie besteht weiterer<br />
Verbesserungsbedarf (Abb. 1):<br />
• Bei der Applikation und Rückgew<strong>in</strong>nung<br />
von (Dry-Blend-)Metallic-Pulverlacken<br />
können sich plättchenförmige<br />
Metalleffekt-Pigmente und sphärische<br />
Pulverlackpartikel entmischen. Uner-<br />
Abb. 3: Schematischer Querschnitt<br />
durch e<strong>in</strong> Partikel des neuen Alum<strong>in</strong>iumpigments<br />
Sonderdruck aus FARBE UND LACK 9/2008, Seite 52 bis 56 1
· Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
Abb. 4: Effektausprägung des neuen Alum<strong>in</strong>iumpigments<br />
auf e<strong>in</strong>em pulverbeschichteten<br />
Flaschenkörper<br />
wünschte Farbtonverschiebungen können<br />
die Folge se<strong>in</strong> (durch Bond<strong>in</strong>g kann<br />
teilweise Abhilfe geschaffen werden).<br />
• Die plättchenförmigen Metalleffektpigmente<br />
werden häufig nicht optimal<br />
durch den Pulverlack benetzt. Insbesondere<br />
können die Pigmente an der Oberfläche<br />
der Pulverlackschicht aus der Pulverlackmatrix<br />
herausstehen.<br />
• Pigmente nahe der Lackoberfäche können<br />
abgerieben werden, da sie oft nicht<br />
ausreichend von e<strong>in</strong>er Lackschicht umgeben<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
• Oft s<strong>in</strong>d die plättchenförmigen Metalleffektpigmente<br />
ungenügend <strong>in</strong> den Lackfilm<br />
e<strong>in</strong>gebettet. An der Lackoberfläche s<strong>in</strong>d<br />
sie Bewitterungse<strong>in</strong>flüssen schutzlos<br />
ausgesetzt und werden von oxidierenden<br />
Chemikalien zersetzt. Der Metalleffekt<br />
kann verloren gehen. Auch hochstabile<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente können unter<br />
besonders harten Bed<strong>in</strong>gungen über die<br />
Zeit Schaden erleiden.<br />
B<strong>in</strong>demittelumhüllte Pigmente<br />
erzielen feste Vernetzung<br />
Die jetzt entwickelten Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
zeigen diese Nachteile nicht mehr<br />
(Abb. 2). Es handelt sich dabei um e<strong>in</strong>e<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente, bei denen jeder e<strong>in</strong>zelne<br />
metallische Pigmentkern mit pulverlacktypischen,<br />
reaktiven B<strong>in</strong>demittelkomponenten<br />
vollständig umhüllt ist (Abb. 3).<br />
Die B<strong>in</strong>demittelkomponenten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Form<br />
von Harz und Härter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für die<br />
Vernetzungsreaktion optimalen (stöchiometrischen)<br />
Verhältnis auf die Pigmente<br />
aufgebracht. Dank e<strong>in</strong>es schonenden Herstellungsprozesses<br />
wird die Vernetzungsreaktion<br />
nicht ausgelöst. Die B<strong>in</strong>demittelkomponenten<br />
reagieren erst später mit der<br />
Abb. 5: Farbtonabweichungen nach dreimaliger Rückgew<strong>in</strong>nung<br />
Pulverlackmatrix und vernetzten die Metalleffektpigmente<br />
fest <strong>in</strong> den Pulverlack.<br />
Theoretisch s<strong>in</strong>d alle gängigen Pulverlacksysteme<br />
zur Veredlung der Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
vorstellbar. In der Praxis zeigte<br />
sich aber nicht jedes System als geeignet.<br />
Tests mit verschiedenen Polyestersystemen<br />
ergaben, dass Harz-Härter-Komponenten<br />
aus hydroxyfunktionellen Polyestern und<br />
Polyisocyanataddukten optimale Ergebnisse<br />
br<strong>in</strong>gen. Als besonders günstig erwiesen sich<br />
Pigment/B<strong>in</strong>demittel-Verhältnisse von 1:1.<br />
Applikationstests <strong>in</strong> Polyester-Epoxid-,<br />
Polyester-PT910-, Polyester-Primid-, Polyurethan-<br />
sowie hydroxyfunktionellen<br />
Acrylat-Systemen bewiesen e<strong>in</strong>e breite<br />
Verträglichkeit.<br />
Neues Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
liefert 3D-Effekte<br />
In allen Applikationen mit dem neuen<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigment zeigten sich außergewöhnliche<br />
Effekte, die sich <strong>in</strong> wesentlichen<br />
Punkten von den konventionellen<br />
Silbermetallic-Effekten <strong>in</strong> Pulverlacken unterscheiden.<br />
Beim E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Pulverklarlacken<br />
erhält man bereits im e<strong>in</strong>schichtigen<br />
Pulverlackauftrag Effekte von e<strong>in</strong>zigartiger<br />
<strong>optischer</strong> <strong>Tiefe</strong> verbunden mit e<strong>in</strong>em dreidimensional<br />
ersche<strong>in</strong>enden Metallic-Effect.<br />
Bei besonders hellen Lichtverhältnissen,<br />
etwa im direkten Sonnenlicht, zeigt sich<br />
e<strong>in</strong> außergewöhnlicher Glitzer-Effekt, wie<br />
er bislang nur durch Nasslackapplikationen<br />
erzielt werden kann. Ferner vermutet das<br />
geschulte Auge auf diesen Applikationen<br />
e<strong>in</strong>e Klarlackschicht, obwohl es sich um<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schichtlackierung handelt. Abb. 4<br />
zeigt die erstaunliche Effektausprägung.<br />
Verbesserte Rückgew<strong>in</strong>nung<br />
und Lagerstabilität<br />
Zum Vergleich der neuen Alum<strong>in</strong>iumpigments<br />
mit e<strong>in</strong>em bekannten Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
wurde <strong>in</strong> beiden<br />
Fällen e<strong>in</strong>e Pigmentqualität mit e<strong>in</strong>er<br />
durchschnittlichen Teilchengröße von 35<br />
µm e<strong>in</strong>gesetzt. Als Basispulverlack diente<br />
e<strong>in</strong> PU-Pulverklarlack. Um e<strong>in</strong>e optimale<br />
Deckung im Silbervollton zu erreichen,<br />
wurde für das bekannte Pigment e<strong>in</strong>e<br />
Pigmentierungshöhe von 5 % und für das<br />
neue Alum<strong>in</strong>iumpigmente e<strong>in</strong>e Pigmentierung<br />
von 10 % gewählt.<br />
Die Rückgew<strong>in</strong>nungsfähigkeit (Kreislaufstabilität)<br />
wurde an e<strong>in</strong>em schwarzen<br />
Polyesterpulverlack mit Pigmentierungshöhen<br />
von 1 % (konventionelles<br />
Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment) bzw.<br />
3 % (neues Alum<strong>in</strong>iumpigmente) getestet.<br />
Nach der Applikation des jeweiligen<br />
Pulverlackes auf e<strong>in</strong>e Mustertafel als<br />
Vergleichsprobe wurde der Pulverlack je<br />
drei mal h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander auf e<strong>in</strong>en Zyklon<br />
aufgegeben und rückgewonnen. Anschließend<br />
wurde das jeweilige Pulver<br />
erneut auf e<strong>in</strong>e Mustertafel appliziert.<br />
Die Bestimmung des dE-Wertes (Differenzwert<br />
zwischen der Probe nach der<br />
Zyklonierung und der Vergleichstafel)<br />
ergab für alle Messw<strong>in</strong>kel (15°, 25°, 45°,<br />
75° und 110°) beim neuen Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
Farbtonabweichungen von höchstens<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit. Beim konventionellen<br />
Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment fielen<br />
die Abweichungen deutlich stärker aus,<br />
bei e<strong>in</strong>em 15°-W<strong>in</strong>kel ergab sich e<strong>in</strong> Wert<br />
von mehr als sieben E<strong>in</strong>heiten (Abb. 5).<br />
Die Messergebnisse dokumentieren die<br />
verbesserte Rückgew<strong>in</strong>nungsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>es metallpigmentierten Pulverlackes<br />
2 Sonderdruck aus FARBE UND LACK 9/2008, Seite 52 bis 56
(Dry-Blend) bei E<strong>in</strong>satz des neuen Alum<strong>in</strong>iumpigments.<br />
Die Lagerstabilität des neuen Alum<strong>in</strong>iumpigments<br />
ist sehr gut. Untersuchungen<br />
der Blockfestigkeit nach DIN 55990 haben<br />
ergeben, dass auch nach 28 Tagen Lagerung<br />
bei 40 °C ke<strong>in</strong>e Verblockung auftritt.<br />
Hohe Abriebsbeständigkeit<br />
Zur Bestimmung der Abriebsbeständigkeit<br />
wurden Mustertafeln des neuen<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigments und des konventionellen<br />
Hochleistungspigmentes e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>igungstest<br />
unterzogen. Hierzu wurde e<strong>in</strong><br />
standardisiertes Re<strong>in</strong>igungstuch (Reibfläche<br />
36 cm 2 ) mit e<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeit<br />
(Ambruch 2 Kunststoff-Intensivre<strong>in</strong>iger)<br />
getränkt und unter Belastung (450 g) 40<br />
mal auf der Beschichtungsoberfläche h<strong>in</strong><br />
und her bewegt (40 Doppelhübe). Das bekannte<br />
Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
(Abb. 6a) h<strong>in</strong>terlässt deutlich silbergraue<br />
Spuren auf dem Tuch. Abb. 6b zeigt, dass<br />
durch die optimale E<strong>in</strong>bettung der neuen<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente <strong>in</strong> den Pulverlack<br />
nahezu ke<strong>in</strong> silberner Abrieb auf dem Re<strong>in</strong>igungstuch<br />
feststellbar ist. Das Ergebnis<br />
dokumentiert e<strong>in</strong>en großen Fortschritt <strong>in</strong><br />
der Re<strong>in</strong>igungsfähigkeit e<strong>in</strong>schichtlackierter<br />
Metalleffektoberflächen.<br />
Effekt und Farbe bleiben<br />
unverändert im Mörteltest<br />
Zur Bestimmung der Wetter- bzw. chemischen<br />
Beständigkeit metallpigmentierter<br />
Pulverlacke werden <strong>in</strong> der Praxis verschiedene<br />
Methoden angewandt. Für Alum<strong>in</strong>iumpigmente,<br />
die mittels Sol-Gel-Verfahren<br />
mit e<strong>in</strong>er SiO 2 -E<strong>in</strong>kapselung versehen<br />
s<strong>in</strong>d, konnten bereits <strong>in</strong> Prüfklimaten wie<br />
Schwitzwassertest und Kesternich-Test<br />
hervorragende Stabilitäten nachgewiesen<br />
werden, die Veränderungen visuell nicht<br />
mehr erkennen lassen [4]. Noch höhere<br />
Anforderungen <strong>in</strong> der Chemikalienbeständigkeit<br />
werden nun durch die neuen Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
erfüllt.<br />
Im Fassadenbereich steht besonders<br />
der Mörteltest der GSB International im<br />
Fokus. Untersuchungen an Mustertafeln<br />
der neuen Alum<strong>in</strong>iumpigmente und des<br />
konventionellen Hochleistungspigmentes<br />
wurden entsprechend den Prüfrichtl<strong>in</strong>ien<br />
der GSB International durchgeführt<br />
[5]. Hierzu wird e<strong>in</strong> Mörtel aus Baukalk,<br />
Sand und Wasser hergestellt. Die erkaltete<br />
Mörtelmasse wird im noch nassen Zustand<br />
als Fleck mit ca. 5 cm Durchmesser<br />
auf die jeweilige Mustertafel aufgetragen.<br />
Das Blech wird sofort für 24 Stunden e<strong>in</strong>er<br />
95 bis 100%igen relativen Luftfeuchte<br />
bei 40 °C ausgesetzt. Nach der Prüfzeit<br />
wird der Mörtelfleck entfernt, die Tafel<br />
gesäubert und bewertet. Für die Effek-<br />
• Dipl. Ing. (FH) Alexander Albrecht,<br />
<strong>Eckart</strong> GmbH, Jahrgang 1969, studierte Technische Chemie an der<br />
Georg-Simon-Ohm Fachhochschule <strong>in</strong> Nürnberg. Während se<strong>in</strong>er Diplomarbeit<br />
sammelte er Erfahrungen mit Beschichtungssystemen <strong>in</strong><br />
der Nutzfahrzeug<strong>in</strong>dustrie. Seit 1998 ist er bei <strong>Eckart</strong> im Bereich Forschung<br />
und Entwicklung Metallpigmente tätig mit dem Schwerpunkt<br />
Produkt- und Verfahrensentwicklung.<br />
• Dr. Ulrich-Andreas Hirth,<br />
<strong>Eckart</strong> GmbH, Jahrgang 1962, studierte Chemie an der Universität<br />
Würzburg, wo er 1991 promovierte. Im Anschluss war er zunächst<br />
bei <strong>Eckart</strong> für die Anwendungstechnik von Metalleffektpigmenten<br />
<strong>in</strong> Druckfarben verantwortlich. Von 1996 bis 2001 bekleidete er e<strong>in</strong>e<br />
leitende Position als Market<strong>in</strong>g Manager für Perlglanzpigmente bei<br />
Merck <strong>in</strong> Darmstadt. Seit 2002 ist er bei <strong>Eckart</strong> für das Market<strong>in</strong>g von<br />
Effektpigmenten <strong>in</strong> Pulverlacken verantwortlich.<br />
• Dipl. Chem. Ing. Burkhard Schreiber,<br />
<strong>Eckart</strong> GmbH, Jahrgang 1961, studierte Chemie und Technologie der<br />
Beschichtungsstoffe an der GH Paderborn. Seit 1988 war er bei e<strong>in</strong>em<br />
Pulverlackhersteller tätig. Er startete 1999 se<strong>in</strong>e Laufbahn bei <strong>Eckart</strong><br />
und war im Bereich Anwendungstechnik für Pulverlacke beschäftigt.<br />
2006 übernahm er die anwendungstechnische Betreuung der Abteilung<br />
Forschung und Entwicklung.<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigmente ·<br />
tänderung im belasteten Bereich ergeben<br />
sich gemäß der Prüfrichtl<strong>in</strong>ien der GSB<br />
International folgende Bewertungsstufen:<br />
1 (Ke<strong>in</strong> Unterschied zwischen der getesteten<br />
Oberfläche und der nicht getesteten<br />
Oberfläche), 2 (Kaum sichtbare Farb- und<br />
Effektveränderungen), 3 (Sichtbare Farb-<br />
und Effektveränderungen), 4 (Deutlich<br />
sichtbare Farb- und Effektveränderungen)<br />
und 5 (Markante Farbveränderungen –<br />
vollständiger Effektverlust). Die Tafel mit<br />
dem bekannten Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
zeigt im belasteten Bereich<br />
e<strong>in</strong>e deutlich angegriffene Oberfläche und<br />
erhält e<strong>in</strong>e Bewertung mit Stufe 4 (Abb.<br />
7a). Die Tafel mit dem neuen Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
lässt dagegen ke<strong>in</strong>en Unterschied<br />
zwischen belastetem und unbelastetem<br />
Bereich erkennen und wird mit der Stufe 1<br />
bewertet (Abb. 7b).<br />
Beständig gegen Chemikalien<br />
Zur Prüfung der Chemikalienbeständigkeit<br />
wurden Mustertafeln des neuen<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigments und des bekannten<br />
Hochleistungspigmentes nach 24-stündiger<br />
Lagerung e<strong>in</strong>em Test mit 10%iger<br />
Natronlauge bzw. 10%iger Salzsäure unterzogen.<br />
Beim Laugentest wird je e<strong>in</strong>e<br />
Prüftafel zur Hälfte <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Natronlaugenbad<br />
für drei Stunden e<strong>in</strong>getaucht. Für den<br />
Säuretest werden auf der Oberfläche der<br />
Tafeln 4 Milliliter Salzsäure aufgebracht<br />
Abb. 6: Re<strong>in</strong>igungstücher nach 40 Doppelhüben<br />
Reibbelastung mit Re<strong>in</strong>igungsflüssigkeit;<br />
a) konventionelles Pigment, b) neues<br />
Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
Sonderdruck aus FARBE UND LACK 9/2008, Seite 52 bis 56 3
· Alum<strong>in</strong>iumpigmente<br />
Abb. 7: Pulverlackbeschichtete Mustertafeln<br />
nach der Prüfung auf Mörtelbeständigkeit;<br />
a) konventionelles Pigment, b) neues Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
und für drei Stunden auf der Oberfläche<br />
belassen. Nach der Verweilzeit wurden die<br />
Tafeln sorgfältig unter fließendem Wasser<br />
abgespült. Der belastete wird mit dem<br />
unbelasteten Bereich verglichen und nach<br />
folgenden Noten bewertet: 1 (Ke<strong>in</strong> Unterschied<br />
zwischen der getesteten Oberfläche<br />
und der nicht getesteten Oberfläche), 2<br />
(Kaum sichtbare Vergrauung), 3 (Sichtbare<br />
Vergrauung), 4 (Deutliche Vergrauung)<br />
und 5 (Vollständiger Effektverlust).<br />
Im Test mit Natronlauge zeigt die Tafel<br />
mit dem bekannten Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
e<strong>in</strong>e deutliche Vergrauung<br />
und erhält e<strong>in</strong>e Bewertung mit der Note 4<br />
(Abb. 8a). Die Tafel mit dem neuen Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
zeigt dagegen nur e<strong>in</strong>e<br />
kaum sichtbare Vergrauung und bekommt<br />
die Note 2 (Abb. 8b). Ähnlich der Test mit<br />
Salzsäure: Die Tafel mit dem konventionellen<br />
Hochleistungs-Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
(Abb. 8c) ist kaum vergraut (Note 2), die<br />
Tafel mit dem neuen Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
(Abb. 8d) weist ke<strong>in</strong>erlei Unterschied zwischen<br />
belastetem und unbelastetem Bereich<br />
auf (Note 1).<br />
Die Messergebnisse der Prüfungen auf<br />
Mörtel- und Chemikalienbeständigkeit<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 9 zusammengefasst.<br />
Nasslackähnliche Effekte bei<br />
Pulverlacksystemen<br />
Die Weiterveredelung von Alum<strong>in</strong>iumpigmenten<br />
durch Umhüllung mit thermisch<br />
aushärtbaren B<strong>in</strong>demitteln br<strong>in</strong>gt<br />
im Vergleich zu bekannten Alum<strong>in</strong>iumpigmenten<br />
e<strong>in</strong>e Reihe von Vorteilen für<br />
Pulverlackanwendungen. So erhöht die<br />
bessere Rückgew<strong>in</strong>nungsfähigkeit die<br />
Wirtschaftlichkeit. Durch Fortschritte <strong>in</strong><br />
der Mörtel- und Chemikalienbeständigkeit<br />
Abb. 9: Messergebnisse der Prüfungen auf Mörtel- und Chemikalienbeständigkeit<br />
Abb. 8: Pulverlackbeschichtete Mustertafeln nach der Prüfung auf chemische Beständigkeit:<br />
a) konventionelles Pigment, Laugenbehandlung, b) neues Alum<strong>in</strong>iumpigment, Laugenbehandlung,<br />
c) konventionelles Pigment, Säurebehandlung, d) neues Alum<strong>in</strong>iumpigment,<br />
Säurebehandlung<br />
können weitere Anwendungsfelder für Metallicpulverlacke<br />
gerade <strong>in</strong> Außenanwendungen<br />
erschlossen werden. Durch die<br />
optimale E<strong>in</strong>bettung der Pigmente <strong>in</strong> die<br />
Lackmatrix ergeben sich Verhältnisse, wie<br />
sie sonst nur im Nasslackbereich erzielt<br />
werden können. Zum e<strong>in</strong>en lassen sich<br />
Sparkle-Effekte erzielen, die e<strong>in</strong>e bisher<br />
im Pulverlack nicht zugängliche optische<br />
<strong>Tiefe</strong> aufweisen. Zum anderen ergeben<br />
sich außergewöhnliche Abriebs- und Re<strong>in</strong>igungsbeständigkeiten<br />
durch optimale<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Metalleffektpigmente <strong>in</strong><br />
den Pulverlackfilm. s<br />
t Literatur<br />
[1] T. Rehner, Metallpigmente, Defazet-aktuell,<br />
27. Jahrg., Vol. 3 113-127, Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart<br />
[2] T. Brock, Lehrbuch der Lacktechnologie, 2.<br />
Auflage, V<strong>in</strong>centz Verlag, 1998<br />
[3] P. Wißl<strong>in</strong>g et al., Metalleffekt-Pigmente, V<strong>in</strong>centz<br />
Verlag, 2005<br />
[4] U.-A. Hirth, Beschichtung bestimmt Barriereeffect,<br />
Farbe & Lack, 8/2005, 22 - 26<br />
[5] GSB International, Internationale Qualitätsrichtl<strong>in</strong>ien<br />
für die Beschichtung von Bauteilen<br />
aus Alum<strong>in</strong>ium, Ausgabe: Mai 2007,<br />
www.gsb-<strong>in</strong>ternational.de<br />
t Ergebnisse auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
• E<strong>in</strong> b<strong>in</strong>demittelumhülltes Alum<strong>in</strong>iumpigment<br />
eröffnet bei Pulverlackanwendungen neue Effektmöglichkeiten,<br />
die bisher nur im Nasslack<br />
erzielt werden können.<br />
• Das neue Alum<strong>in</strong>iumpigment verbessert die<br />
Rückgew<strong>in</strong>nung von Metallic-Pulverlacken.<br />
• Bei e<strong>in</strong>schichtigen Metalleffektlackierungen<br />
wird die Abriebsbeständigkeit und damit die<br />
Re<strong>in</strong>igungsfähigkeit deutlich gesteigert.<br />
• Die Umhüllung der Metallpigmente mit B<strong>in</strong>demittel<br />
erhöht die Bewitterungs- und Chemikalienstabilität<br />
deutlich.<br />
4 Sonderdruck aus FARBE UND LACK 9/2008, Seite 52 bis 56