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Neues Spiel, neues Glück: Die Profimannschaft von<br />
Borussia Dortmund und ihr Betreuerstab, die in der Saison<br />
2011/12 angetreten ist, den Meistertitel zu verteidigen<br />
dahin zu kommen, wo sie zu dem Zeitpunkt sind, an dem<br />
ich sie dann treffe. Keiner hat es bis hierher geschafft,<br />
wenn es ihm egal ist, wie das alles abläuft. „Dabei<br />
sein ist alles“, also der olympische Grundgedanke, der<br />
bringt einen nicht in eine Bundesligamannschaft. In<br />
den Spielern glüht schon der Wunsch, Fußballspiele<br />
zu gewinnen. Im Grunde geht es hier nur noch darum,<br />
aus einer Ansammlung von Spielern eine besondere<br />
Einheit zu formen, also eine Mannschaft zu bilden, die<br />
Erinnerungswerte schafft. Und besondere Erinnerungen<br />
möchte sich eigentlich jeder verschaffen – das ist<br />
der Ansatz, mit dem ich beginne.<br />
LLoyd Time: Was bedeutet das im Trainingsalltag?<br />
KLopp: Alles macht mehr Spaß, wenn man es besser<br />
kann. Das ist bei jeder Fähigkeit so. Beim Benutzen von<br />
Messer und Gabel fängt das irgendwann mal an und<br />
endet im Leben idealerweise nie. Es braucht eine bestimmte<br />
Bereitschaft und Offenheit für Verbesserungen,<br />
was die eigenen Fähigkeiten angeht. Wir geben einfach<br />
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Hilfestellung, damit die Spieler ihr Talent noch besser<br />
ausschöpfen können.<br />
LLoyd Time: Macht das den <strong>mode</strong>rnen Trainer aus?<br />
KLopp: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.<br />
Modern, nicht <strong>mode</strong>rn, das war mir nie so wichtig:<br />
Erfolgreich ist’s am Ende. Modern ist aber in einem<br />
anderen Zusammenhang wichtig: Die Gesellschaft hat<br />
sich gewandelt, und diese Veränderungen muss man<br />
im Umgang mit den Spielern berücksichtigen. Dass das<br />
Obrigkeitsdenken aus der Gesellschaft verschwunden<br />
ist, empfinde ich als sehr angenehm. Man braucht nicht<br />
so zu tun, als hätte ich den Fußball erfunden, und die<br />
Spieler müssten deshalb die Hacken zusammenschlagen.<br />
Man kann als Trainer eine angenehme Arbeitsatmosphäre<br />
schaffen und trotzdem erfolgreich sein.<br />
LLoyd Time: Sie sind als Trainer und Moderator oft ausgezeichnet<br />
worden, ist Ihnen ein Preis besonders wichtig?<br />
KLopp: Eigentlich sind es gar nicht die Preise, die mir<br />
wichtig sind, sondern, wenn überhaupt, der Weg dahin.<br />
Aufmacher: High 5; Fotos: Borussia Dortmund (2), firo Sportphoto (1), High 5 (1)<br />
Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund (oben) und<br />
am 30. April 2011, als der BVB bereits nach dem dritt letzten<br />
Spieltag als Deutscher Meister 2011 feststand (rechts)<br />
Nehmen wir mal den „Trainer des Jahres“, eine Auszeichnung,<br />
die man sicherlich nicht so oft in seinem<br />
Leben bekommt. Aber wir sind Deutscher Meister geworden,<br />
und da sind der Fantasie der Juroren schon<br />
Grenzen gesetzt. Es ist der Weg dahin, der Spaß macht,<br />
besonders, wenn er wie im Fall der Meisterschaft von<br />
Erfolg gekrönt war. Wenn man dann eine Auszeichnung<br />
dafür bekommt, dann beendet das ja auch etwas, und<br />
das stimmt vielleicht sogar eher ein bisschen wehmütig.<br />
LLoyd Time: Sie haben sich an der von Jim Rakete<br />
fotografierten Kampagne für Fairtrade beteiligt. Gehört<br />
Steckbrief<br />
Jürgen klopp<br />
Der Spieler: Der 1967 in Stuttgart geborene Jürgen<br />
Klopp absolvierte von 1990 bis 2001 bei seinem einzigen<br />
profiverein, dem 1. FSV mainz 05, 325 Zweitligaspiele<br />
und erzielte 52 Tore.<br />
Der Trainer: Von 2001 bis 2008 trainierte Jürgen Klopp<br />
den 1. FSV mainz 05, führte ihn in die 1. Liga und in den<br />
UeFA-pokal. mit Borussia dormund gewann Jürgen<br />
Klopp die deutsche meisterschaft in der Saison 2010/11.<br />
Der Moderator: Von 2005 bis 2008 war Jürgen Klopp<br />
ZdF-Fußballexperte (deutscher Fernsehpreis 2006).<br />
Für RTL kommentierte er gemeinsam mit Günther<br />
Jauch die Weltmeisterschaft 2010.<br />
»man kann als Fußballtrainer eine<br />
angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen<br />
und trotzdem erfolgreich sein.«<br />
das zu den Dingen, die Ihnen jenseits des Sports besonders<br />
am Herzen liegen?<br />
KLopp: Ich will gar nicht so tun, als ob ich in diesem Bereich<br />
aktiv wäre oder Stiftungen gründen würde. Aber<br />
die Dinge des sozialen Zusammenlebens und der sozialen<br />
Gerechtigkeit sind mir schon wichtig, und da helfe<br />
ich gern. Wenn man wie ich ein relativ bekanntes Gesicht<br />
hat, wird schon versucht, einen vor alle möglichen<br />
Wagen zu spannen, und dann ist es sehr schön, wenn es<br />
für etwas so Sinnvolles ist wie für Fairtrade. Außerdem<br />
war es mit Jim Rakete eine tolle Fotoaktion, die ganz<br />
schnell über die Bühne ging. Ich bin seit mehreren Jahren<br />
auch in einigen anderen Kampagnen immer wieder<br />
dabei. Aber da bin ich nun wirklich nicht der Einzige,<br />
und solche Dinge beschäftigen mich nicht jeden Tag,<br />
sondern immer dann, wenn ich darauf stoße.<br />
LLoyd Time: Wenn Sie einmal nicht ein schwarzgel<br />
bes Outfit tragen, was ziehen Sie dann gerne an?<br />
KLopp: Jeans, Sneaker, T-Shirt. Manchmal auch Jeans,<br />
Sneaker und ein Hemd, das geht mittlerweile auch<br />
ganz gut und ganz gerne. Außerdem stelle ich, wenn<br />
ich das Haus verlasse, auch sehr häufig fest, dass ich<br />
mal wieder ein Hoodie übergezogen habe. Aber wäre<br />
ich heute noch so eitel wie mit 18, sähe ich völlig anders<br />
aus. Doch das entspannt sich zum Glück im Laufe der<br />
Zeit, die Wichtigkeit des Eindrucks, den man auf andere<br />
Menschen macht, nimmt auch im subjektiven Empfinden<br />
ab. Wenn man sich nicht gerade gehen lässt, dann<br />
ist, denke ich, fast alles erlaubt … und ich erlaube mir<br />
eben, auch mit 44 noch mit Turnschuhen durch die<br />
Gegend zu laufen. b interview: bernd luxa<br />
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