TUMcampus 3/2012
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»Ziel ist es, bislang nicht erkannte Spurenstoffe mit den<br />
neu erfassten Daten abzugleichen und sie so zu ›überführen‹«,<br />
sagt Letzel. Dazu werden Daten aus der europäischen<br />
Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung<br />
und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH)<br />
in die Datenbank eingebunden. REACH verpflichtet Hersteller<br />
und Importeure von Chemikalien, deren physikalische<br />
und chemische Eigenschaften zu veröffentlichen<br />
und Umwelt- und Gesundheitsgefahren aufzuführen. »Auf<br />
dieser Grundlage lässt sich in Zukunft schneller und mit<br />
größerer Sicherheit sagen, welche Wasserschadstoffe<br />
sich hinter einigen wenigen Molekülen verbergen«, ist<br />
Letzel sicher.<br />
Undine Ziller<br />
Mehr Selbstständigkeit<br />
nach Schlaganfall<br />
Patienten, die einen Schlaganfall überstanden haben,<br />
leiden oft an Apraxien: Sie haben Probleme,<br />
willkürliche zielgerichtete Handlungen auszuführen.<br />
Dadurch sind Planung und Ausführung von<br />
Aktivitäten des alltäglichen Lebens (ADL) gestört,<br />
etwa das Zubereiten einer Mahlzeit. Das Projekt<br />
CogWatch soll solchen Patienten mehr Selbstständigkeit<br />
geben.<br />
Einer der Kooperationspartner des Projekts ist der<br />
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft der TUM. Die Ar-<br />
Das CogWatch-Projekt wird mit insgesamt 3,6<br />
Millionen Euro gefördert. Die Kooperationspartner<br />
sind: University of Birmingham, The Stroke Association,<br />
BMT Group Ltd, The Technical University of<br />
Madrid, RGB Medical Devices SA, Headwise Ltd,<br />
Städtisches Klinikum München.<br />
beiten des Teams um Prof. Joachim Hermsdörfer werden<br />
von der EU mit einer halben Million Euro unterstützt.<br />
Ziel ist es, mit Informationstechnik die Fehler der<br />
Patienten bei ADL-Handlungen zu erfassen und zu analysieren<br />
sowie multimodale Hinweisreize zu identifizieren,<br />
um Wahrnehmung und Korrektur der Fehler zu<br />
unterstützen.<br />
Dazu erfassen die Forscher mit videobasierten Techniken<br />
die Bewegungen der Hände des Patienten. Die manipulierten<br />
Objekte sind mit hoch integrierter Sensorik<br />
zur kontaktlosen Positions- und Bewegungsmessung<br />
ausgestattet, und darüber hinaus werden die Blickbewegungen<br />
des Patienten registriert. Spezialsoftware aus<br />
den Bereichen der Künstlichen Intelligenz, die in der<br />
TUM-Informatik von der Intelligent Autonomous Systems<br />
Group entwickelt wird, und aus der Spracherkennung<br />
interpretiert die Signale, um die ausgeführten Aktionen<br />
online zu erkennen. Über den automatischen Vergleich<br />
mit einer erfolgreichen Ausführung lassen sich<br />
Fehler erkennen und Korrekturmöglichkeiten evaluieren.<br />
Diese werden in Form eines multimodalen Feedbacks<br />
ausgegeben, nämlich visuell, auditiv und taktil. Auf Basis<br />
der Studienergebnisse wollen die Wissenschaftler in<br />
dem auf drei Jahre angelegten Projekt ein flexibles System<br />
entwickeln, das den Patienten bei der Entdeckung<br />
und Korrektur potenzieller und tatsächlicher Handlungsfehler<br />
unterstützt und ihm so – bei erfolgreicher Weiterentwicklung<br />
– mehr Selbstständigkeit im Alltag verleiht.<br />
■<br />
<strong>TUMcampus</strong> 3/12<br />
Forschen<br />
© Charmayne Hughes<br />
Sich mit einem<br />
Wasserkocher<br />
eine Tasse Tee zu<br />
bereiten, kann für<br />
Schlaganfall-<br />
Patienten schon<br />
problematisch<br />
sein. Das Projekt<br />
CogWatch will<br />
ihnen den Alltag<br />
erleichtern.<br />
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