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Pfeifen auf der Bühne. Interessant. Man lernt nie aus.«<br />

Der Vorhang ging auf, und der zweite Akt begann. Nanny sah von den<br />

Kulissen aus zu.<br />

Schon nach kurzer Zeit fiel ihr auf, daß die Darsteller mindestens<br />

eine Hand über die Höhe des eigenen Halses hinaus hoben, um bei<br />

Zwischenfällen gewappnet zu sein. Diesmal gab es weitaus mehr Grüße<br />

und dramatische Gesten, als es die Oper eigentlich erforderte.<br />

Nanny beobachtete das Duett zwischen Jod und Bufola. Beide fielen<br />

dadurch auf, daß sie immer wieder den Kopf hoben und in Richtung<br />

der Soffitten sahen.<br />

Nanny mochte Musik. Wenn Musik die Nahrung der Liebe war, so<br />

war sie jederzeit für eine Sonate mit Kartoffelchips zu haben.<br />

Doch an diesem Abend hatten Melodien und Gesang den Glanz verloren.<br />

Nanny Ogg schüttelte den Kopf.<br />

Eine Gestalt trat durch die Schatten hinter ihr und streckte die Hand<br />

aus. Sie drehte sich um und sah ein vertrautes Gesicht.<br />

»Oh, hallo, Esme. Wie bist du hereingekommen?«<br />

»Du hast noch immer die Karten, also mußte ich mit dem Mann an<br />

der Tür reden. In ein oder zwei Minuten ist wieder alles in Ordnung<br />

mit ihm. Was ist hier geschehen?«<br />

»Nun ... der Herzog hat ein langes Lied gesungen, in dem er darauf<br />

hinwies, daß er jetzt gehen muß, und dann sang der Graf ein Lied darüber,<br />

wie schön es im Frühling ist, und dann sank eine Leiche von der<br />

Decke herab.«<br />

»So was passiert oft in einer Oper, nicht wahr?«<br />

»Das glaube ich nicht.«<br />

»Ah. Ich habe bemerkt, daß man beim Theater nur lange genug hinsehen<br />

muß, um zu beobachten, wie sich ein Toter bewegt.«<br />

»In diesem Fall müßtest du ziemlich lange warten. Der Tote ist wirklich<br />

tot. Wurde erdrosselt. Jemand ermordet Opernleute. Ich habe mit<br />

den Ballettmädchen gesprochen.«<br />

»Tatsächlich?«<br />

»Sie glauben, der Geist steckt dahinter.«<br />

»Hmm. Trägt einen schwarzen Anzug und eine weiße Maske?«<br />

»Woher weißt du das?«<br />

Oma lächelte selbstgefällig.<br />

»Ich kann mir gar nicht vorstellen, wem daran gelegen sein könnte,<br />

Opernleute umzubringen ...« Nanny dachte an Dame Timpanis Gesichtsausdruck.<br />

»Abgesehen vielleicht von anderen Opernleuten. Und<br />

von den Musikern. Und von einigen Zuschauern.«<br />

»Ich glaube nicht an Geister«, verkündete Oma mit fester Stimme.<br />

»Ach, Esme! Du weißt doch, daß es bei mir zu Hause ein ganzes Dutzend<br />

von ihnen gibt!«<br />

»Oh, ich glaube an Geister«, erwiderte Oma Wetterwachs. »An traurige<br />

Geschöpfe, die an einen Ort gebunden sind und immerzu jammern

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