Psyche hilft Körper - MedandMore
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Diskussion<br />
Prof. Dr. Peter Herschbach:<br />
Seelische Belastungen reduzieren, psychische<br />
Symptome wie Angst und Depression<br />
lindern, letztlich die Lebensqualität<br />
der Patienten und ihrer Angehörigen verbessern,<br />
sie bei der Krankheitsbewältigung<br />
unterstützen – das können Psychoonkologen<br />
leisten. Wenn allerdings ein psychisch<br />
stabiler und ausgeglichener Patient psychotherapeutische<br />
Behandlung sucht mit<br />
dem Ziel, damit sein Leben zu verlängern,<br />
müssen wir ihn enttäuschen.<br />
Keine falschen<br />
Versprechungen machen<br />
Auf der Basis der vorhandenen Forschungsergebnisse<br />
können wir keine Versprechungen<br />
machen. Es ist wichtig und eine<br />
Frage der Ethik, dass wir uns deutlich abgrenzen<br />
von Esoterik und unseriöser Medizin.<br />
Man darf nicht Geld verdienen wollen<br />
mit dem Erwecken von Hoffnungen, die<br />
man nicht erfüllen kann.<br />
Brigitte Overbeck Schulte:<br />
Selbsthilfeorganisationen können den Patienten<br />
bei psychosozialen Problemen helfen.<br />
Die Grenze ist jedoch ganz klar dort zu<br />
ziehen, wo pathologische Zustände auftauchen,<br />
wie zum Beispiel Depressionen. Da<br />
können wir keine Hilfe leisten, also keine<br />
Therapien und Behandlungen ersetzen.<br />
Selbsthilfegruppen helfen aus der<br />
Betroffenheit heraus<br />
Selbsthilfe kann aus der Betroffenheit heraus<br />
helfen. Denn wir sind alle Betroffene.<br />
Wir können die Therapie begleiten, aber wir<br />
können sie nicht durchführen. Viele kommen<br />
vor der ersten Chemotherapie zu uns<br />
oder nach der Brustamputation und wissen<br />
gar nicht, was auf sie zukommt und wie es<br />
weitergehen soll. Da können wir konkrete<br />
Hilfestellung leisten. Allerdings wäre dafür<br />
eine bessere Zusammenarbeit zwischen<br />
Selbsthilfegruppen und Ärzten wünschenswert.<br />
Prof. Dr. med. Petra Feyer:<br />
In unserem Arbeitskreis „Supportive Maßnahmen<br />
in der Onkologie, Rehabilitati-<br />
Ziele der Initiative „<strong>Psyche</strong> <strong>hilft</strong> <strong>Körper</strong>“<br />
on und Sozialmedizin“ engagieren sich<br />
deutschlandweit Fachärzte wie Onkologen,<br />
Strahlentherapeuten, Gynäkologen,<br />
Pharmazeuten, Rehabilitations- und Sozialmediziner.<br />
Wir bieten 50 bis 60 Prozent der<br />
Patienten Supportivmedizin an. Reichen<br />
unterstützende Maßnahmen gegen Durchfall,<br />
Übelkeit und Erbrechen nicht aus, besteht<br />
die Gefahr, dass die Therapie abgebrochen<br />
wird. Hier wird schon viel getan<br />
für den Patienten.<br />
Mehr auf Fatigue und<br />
sexuelle Probleme achten<br />
Aber gerade auf Randbereiche wie Fatigue<br />
oder sexuelle Probleme – also Bereiche, die<br />
nicht mit dem unmittelbaren Überleben<br />
zusammen hängen, sondern eine bessere<br />
Lebensqualität bedeuten – wird noch zu<br />
wenig geachtet.<br />
Dr. med. Stefan Fuxius:<br />
Wir haben in unserem Heidelberger Palliativ-Netzwerk<br />
alle psychosozialen Leistungen<br />
zusammengetragen, die es im Leistungskatalog<br />
gibt. Das muss übergreifend<br />
koordiniert werden. Wenn mehrere Praxen<br />
1. Forcierung von wissenschaftlichen Arbeiten, Studien und Veröffentlichungen für Fachgruppen<br />
und die Öffentlichkeit.<br />
2. Bedeutung der Psychoonkologie (psychosoziale Versorgung) bekanntmachen, aufwerten und<br />
durch positive Beispiele den Betroffenen und Angehörigen zugänglich machen. Das Bewusstsein<br />
dafür schulen, dass eine psychoonkologische Therapie die Lebensqualität von Tumorpatienten<br />
nachhaltig verbessern kann.<br />
3. Durch patientenorientiertes Informationsmaterial die Grundlagen, Ziele und Inhalte der<br />
Psychoonkologie (psychosozialen Versorgung) vermitteln.<br />
4. Informationsmaterial und Adressen qualifizierter Psychoonkologen allen betroffenen und<br />
interessierten Personen zur Verfügung stellen.<br />
5. Den Austausch zwischen den infrage kommenden Berufsgruppen und Selbsthilfeorganisationen<br />
intensivieren. Gesprächsforen wie interdisziplinäre Dialoge und<br />
Fortbildungen für Ärzte zum Thema Kommunikation anbieten.<br />
6. Bessere Voraussetzungen für die sichere und schnelle Identifizierung<br />
betreuungsbedürftiger Patienten schaffen.<br />
7. Mechanismen schaffen, die jedem interessierten, infrage kommenden<br />
Tumorpatienten eine psychoonkologische Therapie<br />
ermöglichen.<br />
8. Selbsthilfegruppen stärker in Konzepte einbinden und ihre<br />
Adressen bekannt machen.<br />
Dass die Psychoonkologie zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
deutlich beiträgt, darüber waren sich die<br />
Experten in ihrer Diskussion einig. Nur fehlt es nach<br />
wie vor an Psychoonkologen, aber auch an finanziellen<br />
Mitteln, sie einzusetzen.<br />
sich zusammenschlössen und psychosoziale<br />
Fachkräfte einsetzten, dann wäre das<br />
für Patienten und Ärzte gleichermaßen von<br />
Vorteil.<br />
Fachkräfte machen die Arbeit<br />
viel kompetenter als wir<br />
Denn diese Fachkräfte nehmen uns Arbeit<br />
ab. Sie machen ihre Arbeit viel kompetenter<br />
als das niedergelassene Ärzte leisten<br />
können.<br />
Wir führen Qualitätszirkel im Palliativ-Netzwerk<br />
durch und sind TÜV-zertifiziert. Das<br />
war erst einmal aufwändig, aber es ist alles<br />
machbar mit bereits vorhandenen Strukturen.<br />
Deshalb ist das durchaus ein Modell,<br />
an dem sich andere orientieren können.<br />
Dr. med Oleg Gluz:<br />
Wir haben in unserer Klinik zwei Breastcare-Schwestern<br />
und einen Psychoonkologen<br />
eingestellt. Sie betreuen zum Beispiel die<br />
Patientinnen nach Brust-Amputationen. Wir<br />
konnten dadurch eine komplette Arztstelle<br />
einsparen. Und sie koordinieren die onkologische<br />
Ambulanz.<br />
Breastcare-Schwestern<br />
betreuen unsere Patientinnen<br />
Wir sprechen jede Patientin an. Jede wird<br />
von unseren Breastcare-Schwestern gesehen.<br />
Diese Schwestern sind als Ansprechpartner<br />
für die Patientinnen speziell ausgebildet.<br />
Die Patientinnen kommen mit einem<br />
fertigen psychoonkologischen Therapiekonzept<br />
zu mir und wir sprechen dann gemeinsam<br />
die Umsetzung ab. Es ist wichtig, dass<br />
die Patientinnen diesen Ansprechpartner<br />
haben, mit dem sie vertrauensvoll reden<br />
können, ohne dass die Arzt-Patienten- Beziehung<br />
ins Spiel kommt.<br />
Impressum:<br />
medandmore<br />
communication GmbH<br />
Friedberger Straße 2<br />
61350 Bad Homburg v.d.H.<br />
Telefon: 0 61 72/96 61- 0<br />
Telefax: 0 61 72/96 61-11<br />
E-Mail: agentur@medandmore.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
GlaxoSmithKline<br />
Oncology