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Die Zukunft der Systematik in der Schweiz - SCNAT

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<strong>Die</strong> biologischen Sammlungen haben e<strong>in</strong>en unschätzbaren Wert.<br />

Sie illustrieren den Reichtum <strong>der</strong> Artenvielfalt auf <strong>der</strong> Erde.<br />

Zeitschriften kaum, da die meisten Internet­<br />

Archive nur zehn Jahre zurück reichen. Für die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> nicht systematisch orientierten<br />

Wissenschaftler treten systematische Publikationen<br />

also kaum <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

E<strong>in</strong>e im Auftrag <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Naturwissenschaften<br />

durchgeführte Umfrage unter <strong>Systematik</strong>ern<br />

<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> hat ergeben, dass viele <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> vorkommende Artengruppen nur ungenügend<br />

untersucht werden können. Während für<br />

Vögel und Pflanzen genügend Feldforscher vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, mangelt es beispielsweise an Fachleuten<br />

für Pilze und die vielen wirbellosen Tiergruppen.<br />

<strong>Die</strong> Umfrage hat zudem ergeben, dass<br />

20 % <strong>der</strong> befragten Personen älter als 60 Jahre s<strong>in</strong>d,<br />

darunter viele Spezialisten für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Artengruppe. E<strong>in</strong> Grossteil, auch <strong>in</strong>ternational anerkannter<br />

<strong>Systematik</strong>er geht also bald <strong>in</strong> den<br />

Ruhestand. Damit droht wertvolles Wissen verloren<br />

zu gehen.<br />

<strong>Die</strong> molekulare <strong>Systematik</strong> hat sich <strong>in</strong>zwischen<br />

als eigenständiger neuer Zweig <strong>der</strong> <strong>Systematik</strong><br />

etabliert. Viele Wissenschaftler s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Boom­<br />

Diszipl<strong>in</strong>en <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte wie Biochemie,<br />

Molekular­ und Entwicklungsbiologie o<strong>der</strong> Populationsgenetik<br />

tätig. Nachdem sie e<strong>in</strong>zelne Modellsysteme<br />

bearbeitet und sich die nötigen<br />

Techniken erworben haben, stiessen sie auf vergleichende<br />

Fragestellungen: Bei welchen an<strong>der</strong>en<br />

Arten kommt e<strong>in</strong>e bestimmte chemische Verb<strong>in</strong>­<br />

dung vor? Wie wurden im Verlaufe <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte<br />

bestimmte Strukturen o<strong>der</strong><br />

modifiziert? Wie wirken sich <strong>in</strong>vasive Arten o<strong>der</strong><br />

Naturschutzmassnahmen auf bestehende Populationen<br />

aus? <strong>Die</strong> Beantwortung dieser Fragen verlangt<br />

gute systematische Kenntnisse und neuere<br />

Diszipl<strong>in</strong>en wie chemische Ökologie, Invasionsbiologie<br />

o<strong>der</strong> biologische Schädl<strong>in</strong>gskontrolle haben<br />

e<strong>in</strong>en Bedarf an gut ausgebildeten Syste­matikern,<br />

die gleichzeitig über Wissen <strong>in</strong> weiteren<br />

Diszipl<strong>in</strong>en verfügen. Es gibt also entsprechende<br />

Professuren an <strong>Schweiz</strong>er Universitäten, die <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren systematisch­orientierte Fragestel­<br />

lungen mitverfolgen. Professuren, die sich nur mit<br />

<strong>Systematik</strong> befassen, s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> vielen Fällen,<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zoologie, verschwunden.

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