17.01.2013 Aufrufe

Kapitel 23 Geographie des Handels und des Konsums

Kapitel 23 Geographie des Handels und des Konsums

Kapitel 23 Geographie des Handels und des Konsums

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1010 <strong>23</strong> <strong>Geographie</strong> <strong>des</strong> <strong>Handels</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Konsums</strong><br />

Abb . <strong>23</strong>.3.4 Seit einigen Jahren sind englische Bezeichnungen<br />

für simple Bäckereien, Metzgere ien <strong>und</strong> so weiter in Mode<br />

gekommen. .Ba ckeria". .Speckerla" oder auch die . Pulloveria"<br />

sollen Modernität <strong>und</strong> Internationalität signalisieren (Fotos:<br />

H. Gebhardt).<br />

entscheiden, sond ern sie versuchen auch, durch dire kt<br />

<strong>und</strong> indirekt wirksam e einzelhandelsrelevante Maßnahmen<br />

d ie Attraktivität <strong>des</strong> ör tlichen Einzelhandels insgesamt<br />

zu steigern. Den Rahmen für Einzclhandelsinves to ­<br />

ren setzen die Gemeinden im Flächennutzungsplan<br />

fest. Dort werden in der Regel die Inn enstadt bzw. in<br />

größeren Städten auch Stadtteilzentren als Kerngebiete<br />

ausgc\v-iesen, in denen alle Betriebsgrößen <strong>und</strong> -forrnen<br />

angesiedelt werden können. Außerhalb von Kerngebieten<br />

aber ist die Ansiedlung von großfl ächigen Betr ieben<br />

nur in Sond ergebieten zulässig. Deren Ausweisun g<br />

verpflich tet die Gem einden zur Berücksichtigung der<br />

für sie gültigen Raumordn ungs- <strong>und</strong> Lan<strong>des</strong>cutwieklungspläne<br />

sowie zur Abstimmung ihre r Planung mit<br />

den Nachbargemeinden. Darü ber hinaus kann d ie Geme<br />

inde in Sonde rgebieten auch die Nut zung auf be·<br />

stimmte Sort imente beschränken bzw. bestimm te Sortimente<br />

ausschließen. Die Planung hat dabei aber stets zu<br />

beachte n, dass sie keine wettbewerbsverzcrrungcn bewirken<br />

darf, das heißt . unabhängig vom bereits vorhandenen<br />

Betriebsbestand muss jedem Unte rnehmen die<br />

Chance gegeben werden . seine Geschäftsko nzeption zu<br />

realisieren. Da Auswirkungen von Einzelhandelsgroß ­<br />

pro jekten nicht an Gemeindegrenzen haltmachen, stellen<br />

regiona le Einzelhandelskonzepte ein sinnvolles<br />

Instrument zur Abstimmung der Einzelhandcl scntwicklung<br />

dar. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür<br />

sind zwar durchaus gegeben. die Umsetzung scheitert<br />

aber oft an der fehlenden Bereitschaft der betro ffenen<br />

Gemeinden, im Interesse der Region eine Beschneidung<br />

der eigenen Planungshoheit hinzunehmen.<br />

Da der Zielhor izont der Planun g auf einen langfristigen<br />

Ausgleich von Nutzungskonkurrenzen auf de r Basis<br />

jeweils gültiger gesellschaftlicher Vorstellungen ausgerichtet<br />

ist, die Einzelhand elsuntern ehm en aber, die sich<br />

an die sich dynam isch verände rnde Wertbewerbs situa ­<br />

tion anpassen wollen , zu kur zfristigen Entscheidungen<br />

gezwungen sind. können Konflikte zwischen Einzelhartdel<br />

<strong>und</strong> Planung nicht ausbleiben . Dabei ist die Planung<br />

gegenüber dem Einzelhandel meist im Nachteil. Ulrich<br />

Hatzfeld (1987) vertritt sogar die Ansicht, dass unge ach ­<br />

tet der Vielfalt planerischer Einflussmöglichkeiten die<br />

Planung die Einzclhandelsentwicklung allenfalls mo difizieren,<br />

keinesfalls aber gr<strong>und</strong>legend verändern kon nte.<br />

Eine solche Einschätzung liegt nahe, wenn man beispielsweise<br />

das wichti gste Leitbi ld der Planung, die<br />

Innenstadt als den wichtigsten Standort fü r überörtliche<br />

Versorgungsfunk tione n eines zentralen Ortes anzu ­<br />

sehen , mit dem tatsächlichen Bedeut ungsverlust kon ­<br />

fron ticrt, den der Innenstadteinzelhandel in den letzten<br />

drei Jahr zehnten erfahren hat. Oie ursprünglichen<br />

Standortvorteile der Innenstadt wie leichte Erreichbarkcit,<br />

ho her Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> hohe Agglomeration<br />

svorteile infolge der räumlichen Konzentration von<br />

zentralen Einrichtungen <strong>und</strong> so weiter haben sich weitgehend<br />

in Nachteile verkehrt. Das gilt zumin<strong>des</strong>t für die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!