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W. Mauser

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Wolfram <strong>Mauser</strong><br />

Nachhaltigkeit<br />

aus geographischer Sicht<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Die Erde – der Wasserplanet<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Die Erde – der Kohlenstoffplanet<br />

Carbon Fixation in gC/m²/year<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


C*dT/dt = - dU/dT with<br />

U(T) = I*a(T) – s*T 4 *b(T)<br />

C = heat capacity of the surface<br />

I = solar Irradiance<br />

s*T 4 = longwave emission<br />

1-a(T) = planetary albedo<br />

1-b(T) = planetary greenhouse effect<br />

Gorshkov et.al.(2000)<br />

Wasser und Kohlenstoff bilden ein neues Gleichgewicht<br />

Fazit:<br />

die Erde befindet sich durch das Leben in einem stabilen Gleichgewichtszustand.<br />

Das Erdsystem selbst sorgt vor allem über die ablaufenden biotischen Prozesse dafür, dass es<br />

sich in engen Grenzen stabilisiert<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


0.01 0.05 0.2 0.5 1. 2. 3. 5. 10. 20. 50.<br />

Ocean: Chlorophyll a Concentration [mg/m³]<br />

Maximum Minimum Minimum Minimum<br />

Land: Normalized Difference Vegetation Index<br />

Geographie:<br />

Nachhaltigkeit - geographisch<br />

• Wissenschaft von den räumlichen Zusammenhängen<br />

• Natur- und Umweltwissenschaft<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Geographie:<br />

Nachhaltigkeit - geographisch<br />

• Wissenschaft von den räumlichen Zusammenhängen<br />

• Kulturwissenschaft<br />

Elvidge et al. 2007<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Geographie:<br />

Nachhaltigkeit - geographisch<br />

• Wissenschaft von den räumlichen Zusammenhängen<br />

• Kulturwissenschaft<br />

Trennung von Ökologie und<br />

Ökonomie Polen, Ukraine, nicht Moldavien, trivial<br />

Rumänien:<br />

1992 = blau<br />

1998 = grün<br />

2003 = rot<br />

Elvidge et al. 2007<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Nachhaltigkeit – geographischLandnutzungsänderung ist<br />

der Mechanismus!<br />

Eckpunkte aus Sicht der Geographie:<br />

• Die natürlichen Prozesse auf der Erdoberfläche halten das<br />

Lebenserhaltungssystem Erde in einem stabilen Gleichgewicht<br />

• Das Lebenserhaltungssystem der Erde ist das Lebenserhaltungssystem<br />

des Menschen<br />

• Ansprüche des Menschen an des Lebenserhaltungssystem der Erde<br />

sind räumiche Ansprüche<br />

• Nahrungsmittel werden auf Flächen produziert<br />

• Wasserressourcen fallen als Niederschlag in der Fläche<br />

• Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

• Industrieflächen<br />

• Die Erdoberfläche ist inhomogen und unterschiedlich gut geeignet, die<br />

unterschiedlichen Ansprüche des Menschen zu befriedigen<br />

• Die Fläche ist begrenzt!!<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Landnutzungsänderungen sind der Mechanismus<br />

• lokale Verursacher<br />

• globale Verbreitung<br />

• lokale Anpassung und<br />

Nachhaltigkeit<br />

• durch die globalen BGC<br />

Kreisläufe lösen sich<br />

individuelle Verantwortlichkeiten<br />

auf<br />

• wie soll man aus<br />

aufgelösten individuellen<br />

Verantwortungen eine<br />

Gesamtverantwortung für<br />

das Lebenserhaltungssystem<br />

machen?<br />

Grimm et al., Science, 2008<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Jährlicher Niederschlag [mm]<br />

Landnutzungsdynamik<br />

Menschen siedeln dort, wo es Wasser gibt!<br />

Bevölkerungsdichte [Menschen/km²]<br />

Quelle: <strong>Mauser</strong> (2007)<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Menschen ändern die Regeln<br />

• seit 1980 dominiert der Mensch den globalen Stickstoffkreislauf!!<br />

• ca. 70% des globalen N-Kreislaufs werden heute vom Menschen entschieden<br />

Green(2004)<br />

Biological<br />

N 2 Fixation<br />

90-130<br />

Lightning<br />


Wieviel Ressourcen braucht der Mensch?<br />

Studie zu den Menschen in den Ostseeanrainerstaaten:<br />

• Frage 1: wieviel Wasser braucht der Mensch?<br />

• Frage 2: wieviel Fläche braucht man, um die wassergebundenen Ressourcen<br />

und Dienstleistungen nachhaltig bereit zu stellen?<br />

• Frage 3: ist die Fläche da?<br />

Fazit: die Einwohner der Ostseestaaten bräuchten das doppelte ihrer Staatsfläche!!<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Globale Hektare per Hektar<br />

Der ökologische Fußabdruck<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Wofür nutzen Menschen das Wasser?<br />

Globaler durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Tag:<br />

Blaues Wasser:<br />

Trink-, Sanitär- und<br />

Industriewasser<br />

Grünes Wasser:<br />

Nahrung<br />

2400 kcal pflanzlich<br />

600 kcal tierisch<br />

1200 Liter<br />

pflanzlich<br />

2300 Liter<br />

tierisch<br />

Die globale Wasserknappheit steht in enger Beziehung zur Frage der Nutzung<br />

grünen Wassers für die Nahrungsmittelproduktion!!<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


3,900 l => 1 kg<br />

900 l => 1 kg<br />

Wieviel grünes Wasser steckt in unseren<br />

Grundnahrungsmitteln?<br />

4,800 l => 1 kg<br />

3,400 l => 1 kg<br />

900 l => 1 kg<br />

6,100 l => 1 kg<br />

1,000 l => 1 l<br />

1,300 l => 1 kg<br />

16 000 l => 1 kg<br />

Das Wasser (grün oder blau), das für die Produktion u.a. von Nahrungsmitteln<br />

gebraucht wird, wird als “virtuelles Wasser” bezeichnet<br />

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Produkt<br />

1 Tomate (70g)<br />

1 Kartoffel (100 g)<br />

1 Glas Bier (250 ml)<br />

1 T Kaffee (125 ml)<br />

1 Hamburger (150 g)<br />

1 Paar Schuhe<br />

Virtuelles Wasser in Produkten<br />

Gehalt an<br />

virtuellem<br />

Wasser [Liter]<br />

10<br />

25<br />

75<br />

140<br />

2400<br />

8000<br />

Fazit:<br />

• Wenns nach dem virtuellen Wasser<br />

geht ist ein Glass Bier allemal<br />

besser als eine Tasse Kaffee!<br />

• Für den Gehalt an virtuellem<br />

Wasser ist es wichtig wo (und<br />

wie) Nahrung produziert wird!<br />

Global<br />

15500<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009<br />

Land<br />

USA<br />

China<br />

Indien<br />

Russland<br />

Indonesien<br />

Australien<br />

Brasilien<br />

Japan<br />

Mexiko<br />

Italien<br />

Niederlande<br />

Getreide<br />

[l/kg]<br />

849<br />

690<br />

1654<br />

2375<br />

-<br />

1588<br />

1616<br />

734<br />

1066<br />

2421<br />

619<br />

1300<br />

Rind<br />

[l/kg]<br />

13193<br />

12560<br />

16482<br />

21028<br />

14818<br />

17112<br />

16961<br />

11019<br />

37762<br />

21167<br />

11681


Anzahl der McDonalds Restaurants weltweit<br />

Restaurants<br />

Länder<br />

Warum steigt der virtuelle Wasserverbrauch?<br />

Jahr<br />

Land<br />

Deutschland<br />

China<br />

Indien<br />

2400<br />

1700<br />

Der Verbrauch an virtuellem Wasser ist eng verbunden mit Lebensstilen und Essgewohnheiten<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009<br />

Anzahl der Länder mit McDonalds McDonalds Restaurants<br />

USA<br />

Verbrauch<br />

grünen Wassers<br />

[m³/P/Jahr]<br />

700<br />

500


Wie stark sind wir heute vom Handel mit virtuellem<br />

Wasser abhängig?<br />

Handel mit realen Produkten ist zugleich Handel mit virtuellem Wasser<br />

Land<br />

Indonesien<br />

Ägypten<br />

Südafrika<br />

Mexiko<br />

Spanien<br />

Deutschand<br />

Japan<br />

UK<br />

Jordanien<br />

Niederlande<br />

Interner Grüner<br />

Wasser-Verbrauch<br />

(10 9 m³/yr)<br />

242<br />

56<br />

31<br />

98<br />

60<br />

60<br />

52<br />

22<br />

1.7<br />

4<br />

Externer Grüner<br />

Wasser-Verbrauch<br />

(10 9 m³/yr)<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009<br />

28<br />

13<br />

9<br />

42<br />

34<br />

67<br />

94<br />

51<br />

4.6<br />

16<br />

Abhängigkeit vom<br />

Import grünen<br />

Wassers %<br />

10<br />

19<br />

22<br />

30<br />

36<br />

53<br />

64<br />

70<br />

73<br />

82


Was bringt die Zukunft?<br />

Szenarien zukünftiger Entwicklung bis 2050:<br />

• Anwachsen der Erdbevölkerung auf 9.5 Milliarden Menschen<br />

• Mehr Autos<br />

• Anstieg des Erdtemperatur um 1.2 bis 5 Grad (IPCC).<br />

• Auftauen von Permafrostböden in Kanada, Skandinavien und Sibirien,<br />

• Reduzierung der Niederschläge im Mittelmeerraum<br />

• Ausweitung der Wüsten um 50 000 km²/Jahr (~ Fläche Bayerns)<br />

• Moderate Veränderungen des Niederschlags in Mitteleuropa<br />

• Anstieg des Lebensstandards in China und Indien mit Erhöhung<br />

des Fleischkonsums in China und Indien<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Wo liegt das Dilemma?<br />

Zukunftsperpektive Land:<br />

knapp und nicht vermehrbar!<br />

• 70 Mio. mehr Menschen pro Jahr auf der Erde brauchen jedes Jahr 3<br />

Mio. Hektar mehr Landwirtschaftsfläche. Bis 2050 sind das ungefähr<br />

120 Mio. Hektar mehr. Das ist doppelt so viel, wie die gesamte<br />

Agrarfläche der EU.<br />

• Jedes Auto braucht zwischen 0.07 Hektar (USA) und 0.02 Hektar<br />

(Europa, Indien) zum Parken und zum Fahren.<br />

• Eine Million neue Autos (z.B. in Indien) verwandeln 20 000 Hektar Land<br />

in versiegelte Flächen, verhindern damit 75 Mio m³ Verdunstung von<br />

grünem Wasser pro Jahr damit 50 000 Tonnen Weizen.<br />

• Mit 50 000 Tonnen Weizen p.a. kann man ungefähr 250 000 Menschen<br />

ernähren.<br />

• Hochgerechnet werden bis 2050 weitere 60 Mio. Hektar Land für Autos<br />

gebraucht, die gesamte Landwirtschaftsfläche der EU.<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Zweck<br />

Zukunftsperspektive Wasser:<br />

stark steigender Bedarf<br />

Nahrungsmittelversorgung heute<br />

Auslöschung des Hungers<br />

Nahrungsmittel für 3 Milliarden Menschen<br />

Total<br />

Wenn im Jahr 2050<br />

Grüne Wasserflüsse weltweit<br />

2050<br />

[km³/Jahr]<br />

7 800<br />

2 200<br />

3 900<br />

13 900<br />

• jeder Mensch genügend zu Essen und sauberes Trinkwasser haben soll<br />

• und sich gleichzeitig die Konsumgewohnheiten in den industrialisierten<br />

Ländern nicht ändern<br />

• und die Art, wie wir Nahrungsmittel produzieren nicht ändert<br />

dann brauchen wir 6000 km³ mehr grünes Wasser pro Jahr oder fast doppelt<br />

so viel wie heute<br />

Woher nehmen?<br />

Wolfram <strong>Mauser</strong> Nachhaltigkeit – geographisch 15.5.2009


Es gibt keinen goldenen Weg!<br />

Aber mehrere Optionen bis 2050:<br />

• Ausweitung der Agrarflächen zur Nutzung von mehr grünem Wasser:<br />

Niederschlag [mm/a]<br />

Bevölkerungsdichte [pro/km²]<br />

Keine wirkliche Option, weil fast alles schon genutzt wird!<br />

Fazit 2: die alte Antwort: Expansion geht nicht mehr!<br />

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Es gibt keinen goldenen Weg!<br />

Aber mehrere Optionen bis 2050:<br />

• Ausweitung der Bewässerung: möglich auf bis zu etwa 150 %<br />

der heutigen Fläche<br />

• Wasser effizienter nutzen:<br />

– More crop per drop = Reduzierung der Wasserverluste in der<br />

Landwirtschaft durch verbesserte Produktionsweisen<br />

– Verbesserte Wassernutzungseffizienz der Pflanzen durch<br />

Züchtung (genetisch oder konventionell)<br />

– Wasser sparen durch den Handel mit virtuellem Wasser<br />

– Änderung der Lebensstile und Konsummuster<br />

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Gewaltige Potentiale für<br />

Effizienzsteigerung:<br />

More Crop per Drop<br />

• Weltweit liegt der Maisertrag bei ca. 1 Tonne pro Hektar<br />

• In Europa liegt der durchschnittliche Maisertrag bei ca. 8 Tonnen pro Hektar<br />

• Die theoretische Grenze liegt bei 20 Tonnen pro Hektar<br />

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Handel mit virtuellem Wasser spart reales Wasser<br />

Bespiel Mexiko:<br />

• Mexiko importiert Getreide, Mais und Hirse aus den USA. Es braucht dort 7.1 Milliarde<br />

m³ grünes Wasser pro Jahr, um zu wachsen,<br />

• wenn Mexiko die importierten Güter im Land produzieren würde, würde das dort 15.6<br />

Milliarden m³ grünes Wasser pro Jahr benötigen<br />

• aus globaler Sicht hat der Handel virtuellen Wassers zwischen USA to Mexiko in Form<br />

von Getreiden 8.5 Milliarden m³ grünes Wasser gespart!<br />

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Ein paar Notwendigkeiten für die Zukunft<br />

Wassernutzung in einer globalisierten Welt: effizient, nachhaltig und<br />

gerecht<br />

Wir brauchen globale institutionelle Übereinkommen um:<br />

• die Kleinfarmer weltweit darin zu unterstützen, grünes Wasser zu sparen<br />

• uns auf den maximal zulässigen nachhaltigen Wasserverbrauch pro<br />

Person zu einigen,<br />

• uns auf eine globale Preispolitik für Wasser zu einigen. Sie muß die vollen<br />

Kosten für die Wassernutzung abdecken (Investitionen, Betrieb, Wartung,<br />

Wasserknappheitsaufschläge, Kosten für Umweltschäden)<br />

• auf minimale Wasserrechte für jeden Menschen zu einigen:<br />

– Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />

– Minimaler Anteil an den grünen Weltwasserreserven für jeden Menschen<br />

• auf handelbare Wasser-Verbrauchsrechte zu einigen<br />

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