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KULTURMAGAZIN COTTBUS-LAUSITZ-KOSTENLOS - Kultur Cottbus

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Auch mit unterschiedlichen Meinungen sind wir ein<br />

gutes Team.<br />

Stehen sie als Kontrollorgan nicht in Opposition<br />

zum Präsidenten?<br />

Im Prinzip nicht, auch wenn es durchaus Kontroversen<br />

gibt. Wir lernen voneinander; das erwarte und hoffe<br />

ich.<br />

Ist das Thema Umweltuniversität nicht zu eindimensional?<br />

Die BTU braucht eine Überschrift, aus der ein Leitbild<br />

ersichtlich wird. Freilich ist der Begriff Umweltuniversität<br />

sehr allgemein, deshalb wollen ihn mit konkreten<br />

Themen füllen. Der Grundgedanke ist, dass im Prinzip<br />

alle Lehrstühle mit Fragen der Umwelt und ihrer Gestaltung<br />

zu tun haben. Man kann da zum Beispiel an<br />

Architektur denken, wo Umwelt in jeder Hinsicht eine<br />

große Rolle spielt, angefangen von den Baumaterialien,<br />

der Stadtentwicklung, der Energieversorgung oder der<br />

Mobilität. Nehmen Sie Informationstechnologien oder<br />

die Wirtschaftswissenschaften: Umweltfragen sind immer<br />

auch Informationsfragen. Umweltschutz berührt<br />

die Wirtschaft und die ganze Gesellschaft. Nicht nur<br />

die Fakultät für Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik<br />

hat eine starke Verbindung zu Umweltfragen,<br />

im Grunde gibt es in jeder Fakultät umweltrelevante<br />

Themen.<br />

Wir sollten also Schwerpunkte setzen für die Umweltuniversität.<br />

Dies könnten Energie, Bauen und<br />

Technologie sein, wobei sich die Aufgabe stellt, die<br />

verschiedenen Lehrstühle um diese Themen herum<br />

zu gruppieren, ohne ihnen ihre Nischen und Spezialitäten<br />

streitig zu machen. Gerade von diesen Spezialisierungen<br />

lebt eine Universität. Damit können wir uns<br />

von Fachhochschulen unterscheiden, die eher traditionelle<br />

Wissenschaft vermitteln.<br />

Was könnte denn eine Spezialität der Umweltuniversität<br />

BTU sein?<br />

Bestimmt nicht Landwirtschaft, das ist besser in Stuttgart-Hohenheim<br />

aufgehoben. Oder umweltfreundliche<br />

Chemie, die man wohl eher in Heidelberg oder Berlin<br />

finden wird. Aber Energie ist in einer Energieregion<br />

ein Alleinstellungsmerkmal, wenn man nicht immer<br />

nur an Braunkohle denkt! Beispielsweise könnte eine<br />

praktische Umsetzung des Ansatzes darin liegen, in<br />

einigen Jahren als Universität eine energieautonome<br />

Institution zu sein. Die notwendige Energie wird<br />

weitgehend selbst erzeugt und vielleicht noch mehr,<br />

den Überschuss kann man dann über die Netzeinspeisung<br />

verkaufen. Ich kann mir eine große Anzahl von<br />

Lehrforschungsprojekten vorstellen, die Studierende,<br />

Assistenten und Professorinnen und Professoren für<br />

gemeinsame Forschung und Entwicklung zusammen<br />

bringen. Ich bin sicher, dass dies nicht nur interessant<br />

wäre, sondern auch Spaß macht.<br />

Wollen Sie noch etwas zum Schluß anmerken?<br />

Ich glaube, wir müssen viel stärker visionär denken<br />

als bisher. Denn ohne Visionen kann man die Realität<br />

nicht erkennen. Und wenn man die Realität nicht erkennt,<br />

kann man auch nichts konstruktiv voranbringen.<br />

Eine Universität wie die BTU ist dafür prädestiniert,<br />

neue Wege zu gehen.<br />

Und man sollte nie vergessen, Produktivität darf auch<br />

Spaß machen.<br />

Vielen Dank für das Interview!<br />

von Anika Goldhahn<br />

Im Oktober sind die Pubs immer ein bisschen leerer als<br />

sonst. Wo sind sie alle hin, die Briten? Ganz klar: Beim Oktoberfest.<br />

Wenn mich ein Brite fragt, woher ich komme,<br />

sage ich ihnen brav und ehrlich, dass ich in Deutschland<br />

aufgewachsen bin. Der darauffolgende Satz des Briten hat<br />

bis jetzt immer das Wort „Oktoberfest“ enthalten. Die<br />

meisten waren schon da, viele wollen hin und alle schütteln<br />

den Kopf darüber, dass ich davon nicht viel halte. Für<br />

die Engländer ist das Oktoberfest eine Art Disneyland für<br />

Erwachsene. Dabei könnten sie wohl jeden Deutschen unter<br />

den Tisch trinken. Trainiert sind sie ja.<br />

Der englische Pub macht einen großen Teil des englischen<br />

Lebens aus. Für einige ist er sogar ein zweites<br />

Zuhause. Kate Fox gibt in ihrem anthropologischen Buch<br />

über Briten namens „Watching the English“ an, dass 75<br />

Prozent aller erwachsenen Briten in Pubs gehen, ein Viertel<br />

mindestens einmal die Woche.<br />

Nun ist das auf keinen Fall so wie in Deutschland, wo man<br />

sich nach dem Abendessen spät mit seinen Kumpels trifft<br />

und zwei oder drei Bier trinkt. Nein, der Lokalpub eines<br />

Engländers liegt auf dem Heimweg. Nach der Arbeit ist<br />

das Bier ein Muss. Wohnen die Freunde am anderen Ende<br />

der Stadt, hat man Pech gehabt. Der Engländer würde seinem<br />

Lokalpub niemals fremdgehen. Lieber trinkt er allein<br />

aber so wirklich alleine ist er dort nie. Denn wenn man<br />

Jahrzehntelang nach der Arbeit in die gleiche Kneipe geht,<br />

dann kennt man jeden anderen Gast auch. Man gibt sich<br />

Spitznamen, macht Witze über die Ehefrauen anderer Pubgänger<br />

und schaut zusammen Fußball. Fremde würden<br />

denken, diese Menschen seien die engsten Freunde. In<br />

Wahrheit hört ihre Freundschaft am Ausgang der Kneipe<br />

auf. Niemand würde seinen täglichen Trinkkumpanen zu<br />

sich nach Hause einladen.<br />

Ganz so herzlos ist diese Pubregel dann doch nicht, denn<br />

die meisten stolpern erst viele Stunden später, um 23 Uhr,<br />

nach Hause. Kurz davor hat der Barkeeper die Glocke<br />

geläutet, die das Zeichen gibt, dass das letzte Bier jetzt<br />

ausgeschenkt wird. Die Sperrstunde wurde zwar vor ein<br />

paar Jahren offiziell abgeschafft, jedoch sind die Briten<br />

es so sehr gewohnt, um 23 Uhr mit dem Trinken aufzuhören,<br />

dass die meisten Lokale einfach bei der Regelung<br />

geblieben sind.<br />

Das ganze hat allerdings einen Nachteil: Die Engländer<br />

stehen somit unter Zeitdruck und trinken so sehr viel<br />

in kurzer Zeit. Dieses Phänomen nennt man Binge Drinking.<br />

Es wird also gesoffen bis zum umfallen. Im wahrsten<br />

Sinne des Wortes. Kampftrinken ist schon lange ein englischer<br />

Volkssport. Genau wie wir Deutschen, können die<br />

Engländer auch nicht mit dem Alkohol umgehen. Wenig-<br />

Die BTU <strong>Cottbus</strong> startete in diesem Semster mit so vielen<br />

Erstsemestern wie noch nie zuvor. Auch wenn die<br />

offiziellen Zahlen erst Ende November 2009 vorliegen,<br />

zeichnet sich schon jetzt ein Einschreibrekord ab. Die<br />

BTU <strong>Cottbus</strong> nähert sich jetzt voraussichtlich erstmals<br />

ihrer in der Gründungskonzeption festgelegten Zielzahl<br />

von 6250 Studierenden.<br />

„Die Hochrechnungen von noch zu erwartenden Ersteinschreibern<br />

und Rückmeldern sowie internationalen<br />

Studierenden lassen sogar eine Gesamtstudierendenzahl<br />

von rund 6200 erwarten“ sagte BTU Präsident<br />

Prof. Zimmerli. „Gleichzeitig kämpfen wir mit unserem<br />

Ministerium um den Erhalt dieser vereinbarten<br />

Ausbaustufe, denn in diesem Jahr mussten wir acht<br />

The London Letter<br />

Das zweite Zu Hause des Briten<br />

The London Letter - 13<br />

stens achten Türsteher, die vor jedem Pub Englands stehen,<br />

darauf, dass Alkohol wirklich nur an über 18-Jährige<br />

ausgeschenkt wird. Mir selbst wurde letzte Woche der<br />

Zutritt zu einem Pub verwehrt, da die Türsteher so etwas<br />

wie einen deutschen Ausweis noch nie gesehen hatten.<br />

(In England gibt es keine Ausweise, nur Führerscheine<br />

und Pässe). Sie vermuteten, ich hätte das Dokument gefälscht<br />

und sagten, sie ließen mich nur mit einem Reisepass<br />

herein. Na toll. Nach England einreisen ist scheinbar<br />

einfacher als in einen Pub zu kommen.<br />

Hat man es aber erst einmal geschafft, durch die Kontrollen<br />

zu gelangen, sitzt der typische Tourist immer noch auf<br />

dem Trockenen. Geduldig wartet er an einem der Tische,<br />

dass denn endlich mal die Bedienung vorbeikommt. Nach<br />

spätestens 45 Minuten stehen die meisten auf und gehen<br />

wieder, ein verärgertes „was für ein schlechter Service“<br />

vor sich hin murmelnd. Mir ist dieser Fehler auch unterlaufen.<br />

Nur hatte der Barkeeper Mitleid und klärte mich<br />

auf: In englischen Pubs gibt es keine Bedienung. Das Bier<br />

gibt es ausschließlich an der Bar, an der auch sofort bezahlt<br />

wird.<br />

Damit man bei dem Trinktempo nicht alle fünf Minuten<br />

aufstehen muss, um sich ein neues Bier zu kaufen, gibt es<br />

das so genannte „round buying“. Einer geht und kauft für<br />

den ganzen Tisch Bier. Ich war auch einmal an so einem<br />

Tisch. Das Problem war, dass ich als letztes dran war, aber<br />

irgendwann so betrunken, dass ich nach Hause wollte.<br />

Nun hatten aber schon sechs Leute vor mir für mich Bier<br />

gekauft. Ich hatte die Wahl zwischen Unhöflichkeit Nr. 1:<br />

Nach Hause gehen und ihnen kein Bier kaufen und Unhöflichkeit<br />

Nr. 2: Mein bereits getrunkenes Bier auf dem<br />

Tisch vor ihnen zu entleeren. Zehn Minuten später lag ich<br />

in meinem Bett. Leider lädt mich jetzt aber auch keiner<br />

mehr zu einem Bier ein.<br />

Da muss ich mir eben einen neuen Lokalpub suchen.<br />

Denn Pubs gibt es in England wie Sand am Meer. Und<br />

überall trifft man auf Anhieb neue Freunde.<br />

BTU <strong>Cottbus</strong> hat so viele Erstsemester wie noch nie<br />

unbesetzte Professorenstellen abgeben. Angesichts<br />

der Überlast, die wir jetzt über einige Jahre in den besonders<br />

nachgefragten Bereichen fahren werden, sehe<br />

ich keine weiteren Möglichkeiten, Stellen abzubauen.“<br />

Insgesamt hat sich die Zahl von 1561 Erstsemestern<br />

(Erst- und Neueinschreiber) gegenüber dem Vorjahr<br />

um über 400 erhöht. Spitzenreiter unter den 33 Studiengängen<br />

der BTU sind Betriebswirtschaftslehre und<br />

Wirtschaftsingenieurwesen. Auch in den Fakultäten<br />

Architektur Bauingenieurwesen und Stadtplanung sowie<br />

in der umweltwissenschaftlichen Fakultät steigen<br />

die Zahlen an.<br />

Mit Beginn dieses Semesters sind alle Studiengänge auf<br />

Bachelor und Master umgestellt. (pm/dh)

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