18.01.2013 Aufrufe

88.Ausgabe - SRG Blautal-Lonetal

88.Ausgabe - SRG Blautal-Lonetal

88.Ausgabe - SRG Blautal-Lonetal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Einwurf<br />

GEWALTPOTENTIAL - HEMMSCHWELLE SCHWINDET<br />

„Fußball ist mein liebstes Hobby“, so steht mancher<br />

Satz in kindlichen Poesiealben. „Ein Hobby oder<br />

Steckenpferd ist eine Lieblingsbeschäftigung. Ein<br />

Hobby ist somit im Gegensatz zu Arbeit eine Tätigkeit,<br />

der man sich nicht aus Notwendigkeit,<br />

sondern freiwillig und aus Interesse, Faszination<br />

oder sogar Leidenschaft unterzieht. Die Tätigkeit<br />

bringt Vergnügen, Spaß oder Lustgewinn mit sich.<br />

Dabei ist mit Arbeit nicht ausschließlich Erwerbsarbeit<br />

(Beruf) gemeint.“ [Quelle Wikipedia.org].<br />

Vergnügen, Spaß und Lustgewinn! Nimmt man<br />

die Erläuterungen mal sehr genau, muss man sich<br />

doch in letzter Zeit die Frage stellen, ob man die<br />

Schiedsrichterei schon noch als Hobby im eigentlichen<br />

Sinne bezeichnen darf. Individualisten sind<br />

die meisten, die dieses Amt<br />

übernehmen, sicherlich zunächst<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Beweggründen<br />

doch alle mit der Aufgabe,<br />

ein Spiel im Sinne und Geiste<br />

des Regelwerkes zu leiten.<br />

Die Intention dabei Schmach,<br />

Haß und gar Schmerz zu<br />

verspüren wird aber in allen<br />

Fällen ausscheiden.<br />

Und trotzdem wird dies immer häufiger zur Begleiterscheinung<br />

bei der Ausübung dieses Hobbys.<br />

Ein Damoklesschwert schwebt nämlich über<br />

den Eigenschaften des ach so geliebten Fußballspiels.<br />

Die Hemmschwelle der Gewalt nimmt immer<br />

mehr ab. Da ist nicht mehr das sportliche Miteinander,<br />

die Achtung des Gegenübers, Nein - da<br />

ist die Selbstverwirklichung, der Druck, das grenzenlose<br />

Verlangen mit allen noch so erdenklichen<br />

Mitteln dieses Spiel zu gewinnen. Die handelnden<br />

Personen, der Mensch gegenüber, der eben auch<br />

ein Sportsmann ist, gerät dabei schnell ins sprichwörtliche<br />

Abseits. Und dieses Phänomen ist eben<br />

nicht nur in den untersten Klassen zu finden, eben<br />

nicht nur bei Spielern und Mannschaften mit Migrationshintergrund.<br />

Nein, längst hat die Aggression<br />

und die verlorene Achtung auch Klassen er-<br />

22<br />

Vergnügen, Spaß und Lustgewinn<br />

Bald ein Alltagsbild? Das Gewaltpotential<br />

steigt und mittendrinn die Schiedsrichter.<br />

reicht, wo dies bislang undenkbar war. Da wird<br />

ein Verbandsliga-Schiedsrichter nach dem Spiel<br />

von einer Spielerfrau bespuckt, der Schiedsrichter<br />

beleidigt und bedrängt. Da erhält ein Unparteiischer<br />

nach einem Landesligaspiel ein Schreiben<br />

eines Trainers und wird dabei der Lüge bezichtigt.<br />

Einer wird nach der Ausübung seines Hobby geschlagen,<br />

ein anderes Spiel wird nach einer Gewaltattacke<br />

gegen den Schiedsrichter-Assistenten<br />

abgebrochen. Die Hemmschwelle ist gefallen.<br />

Die Tatsachen jedoch werden gerne übertüncht.<br />

Da wird das Opfer in den Vereinsmedien plötzlich<br />

zum Täter, der bewusst betrogen, manipuliert<br />

und die Reaktionen selbst heraufbeschworen<br />

hat. Nicht ganz normal, werden sie sich fragen?<br />

Eigentlich nicht, aber fast normale Realität!<br />

Zweifelsohne ist die zunehmende<br />

Gewalt ein gesellschaftliches<br />

Problem. Aber:<br />

der Fußball ist längst ein<br />

Teil der Gesellschaft geworden.<br />

Aus diesem Grund ist<br />

es lobenswert und willkommen,<br />

dass sich der Verband<br />

auch mit diesem Themenfeld<br />

beschäftigt. Klare<br />

Zeichen, nicht nur in den<br />

Urteilssprüchen sondern auch bei der Prävention<br />

im Vorfeld wurden und werden gesetzt. Die<br />

Fußballgemeinschaft muss und kann hier positive<br />

Signale setzen, damit Vergnügen, Spaß<br />

und Lustgewinn wieder oben stehen. Dies ist<br />

sinnvoll, denn schließlich sollen auch in ein paar<br />

Jahren noch viele Kinder den Fußball als liebstes<br />

Hobby in die Alben ihrer Freunde schreiben.<br />

(mv)<br />

Info<br />

Für mehr Infos zu anstehenden Aktionen gegen<br />

das Thema Gewalt auf unseren Sportplätzen finden<br />

Sie auf den Internetseiten des Württembergischen<br />

Fußballverbandes unter<br />

www.wuerttfv.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!