Winterkonzert 2000 - Musikverein Verena Wollerau
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«Von Schurken, Philosophen und anderen Geistern»<br />
Dichter und ihre literarischen Helden, in Musik gesetzt<br />
Archibald James Potter/ Finnegan's Wake (1956/70)<br />
ed. Michael Kummer<br />
(1918–1980)<br />
Norman Dello Joio Satirische Tänze,<br />
(*1913) für eine Komödie von Aristophanes (1975)<br />
I. Allegro pesante<br />
II. Adagio mesto<br />
III. Allegro spumante<br />
Eric Whitacre Ghost Train: The Ride (1994)<br />
(*1970)<br />
Leonard Bernstein/ Suite aus dem Musical «Candide»<br />
arr. Clare Grundman I. Die beste aller möglichen Welten<br />
(1918–1990) II. Westphalia-Choral und Schlachtmusik<br />
III. Auto-da-fé (Hinrichtung – Welch ein Tag)<br />
IV. Glänzen und lustig sein<br />
V. Bestellen wir unseren Garten<br />
Franco Cesarini Harlequin, Ouvertüre (1995)<br />
(*1961)<br />
Notenspenden<br />
Wir danken folgenden Personen und Firmen ganz herzlich:<br />
Metallbau Norbert Bachmann, <strong>Wollerau</strong><br />
Architekturbüro Jürg Gabathuler, <strong>Wollerau</strong><br />
Friedrich Rutz senior, <strong>Wollerau</strong><br />
Hansheiri Rutz, Pfäffikon<br />
Karin und Peter Studiger, <strong>Wollerau</strong><br />
Claudio Tessa, Feusisberg<br />
Archibald James Potter: Finnegan's Wake<br />
«Finnegan's Wake» («Finnegan's Totenwache») entstand 1956 als «Irische Strassen-Ballade» für<br />
Sinfonieorchester – so der Untertitel – nach einem kurzen Ausschnitt aus dem gleichnamigen, bis heute<br />
nicht ganz entschlüsselten letzten Roman (1939) des irischen Schriftstellers James Joyce. Dieses Alterswerk<br />
des in Zürich verstorbenen und begrabenen Dichters (1882–1941) erzählt eine Art mythische Universallegende<br />
der Welt, wahrgenommen im träumenden Bewusstsein seines aus der irischen Volksballade stammenden<br />
Helden «Finn». Potter scheint seine musikalische Umsetzung sehr geschätzt zu haben, und er<br />
erstellte davon auch Fassungen für Blasorchester (1970), Alt-Solo, Chor und Klavier, für Brass Band und<br />
zwei Klaviere zu 4 und 8 Händen sowie – als besondere Kuriosität – für 10 Klaviere. Den Ausgaben jeweils<br />
vorangestellt ist Joyce' Text, eine Art Strophenlied mit je fünf Solo- und Chorabschnitten in der Art einer<br />
irischen Ballade, und die Komposition folgt diesem Entwurf sehr eng. Inhalt ist die sehr drastische<br />
Geschichte des «mächtig seltsamen» Iren Tim Finnegan, der dem verbreiteten Klischeebild folgend schon in<br />
der zweiten Strophe von einer Leiter und somit scheinbar seiner Trunksucht zum Opfer fällt. Seine<br />
Kumpanen bringen ihn nach Hause in sein Bett, wo sie eine Gallone Whiskey zu seinen Füssen und ein Fass<br />
Portwein an seinem Kopf deponieren. Die versammelte Totenwache kommt dank guter Versorgung allmählich<br />
in Stimmung und fängt bald handfest zu streiten an. Ein fehlgeleiteter Strahl Whiskey trifft schliesslich<br />
Finnegan, welcher diesen auch prompt wiederbelebt. «Hab ich Euch nicht die Wahrheit gesagt?<br />
Haufenweise Spass bei Finnegan's Totenwache!»<br />
Archibald James Potter war der Sohn eines mittellosen blinden Klavierstimmers aus Belfast. Er wuchs bei<br />
Verwandten auf und erhielt nach dem Besuch der öffentlichen Public School ein Stipendium für das Royal<br />
College of Music in London, wo er bei Ralph Vaughan Williams studierte. Nach dem Militärdienst im<br />
2. Weltkrieg liess er sich in Irlands Hauptstadt Dublin nieder und erwarb seinen Doktor am dortigen Trinity<br />
College. Bis 1973 wirkte er als Professor für Komposition an der Royal Irish Academy of Music. Er gewann<br />
verschiedene Kompositionspreise und gestaltete am irischen Radio viele Jahre lang populäre Sendungen<br />
über Musik.<br />
Norman Dello Joio: Satirische Tänze<br />
Aristophanes gilt als der grösste griechische Komödiendichter der Antike und lebte von ca. 445 bis 388 vor<br />
Christus. Seine Werke entstanden gegen den düsteren Hintergrund des Peloponnesischen Krieges und<br />
übten scharfe, satirische Kritik an den dekadenten Zuständen seiner Zeit. Elf Dramen sind von ihm erhalten,<br />
darunter Die Acharner, Die Ritter, Die Wolken, Die Wespen (vertont von Ralph Vaughan Williams), Die<br />
Frösche, Der Reichtum, Die Weibervolksversammlung und Lysistrata. Viele seiner Komödien sind Parodien,<br />
etwa auf die Philosophen Kreon, Euripides oder Sokrates, und sind in ihrem Witz teilweise nur aufgrund der<br />
Kenntnis der sozialen, politischen und kulturellen Zustände ihrer Zeit zu verstehen. Sie sind wohl nur deshalb<br />
bis heute erhalten, weil sie dem wissbegierigen Zeitgeist des Hellenismus eine Fülle von Informationen<br />
über das grösste Jahrhundert der antiken Polis Athen zu liefern vermochten.<br />
In drei Sätzen, die alle in sich wiederum dreiteilig sind, schrieb der Amerikaner Dello Joio eine Art<br />
Schauspielmusik für eine solche Komödie: Ein eindringliches, kurz gehaltenes Allegro arbeitet mit zwei<br />
Themen; ein langsamer Liedsatz, überschrieben mit «cantando molto con calore» («gesanglich mit viel<br />
Wärme»), lebt vor allem von der Flöte als Soloinstrument, welche den Satz in einer Art Rezitativ beginnt<br />
und ihn in derselben ausdrucksvoll-fragenden Weise auch wieder schliesst. Ein «Allegro spumante»<br />
schliesslich «sprüht» vor Rhythmus und bildet den virtuosen Schluss.<br />
Norman Dello Joio begann seine Karriere wie sein Vater als Organist und studierte an der Julliard School in<br />
New York und bei Paul Hindemith in Tanglewood und Yale. Während vieler Jahre wirkte er als Direktor der<br />
Musikabteilung der Boston University. Er schrieb unter anderem eine beträchtliche Anzahl von Werken<br />
für Blasorchester und ist der einzige Komponist, der sowohl den Pulitzer-Preis, den wichtigsten Kompositionspreis<br />
in Amerika, als auch einen Emmy Award, den amerikanischen Fernsehpreis für die beste Filmmusik<br />
(für den NBC-Film «Der Louvre»), errungen hat.<br />
Eric Whitacre: Ghost Train<br />
Friedrich Dürrenmatts Kurzgeschichte «Der Tunnel» kennt wohl jeder Schweizer Gymnasiast: Sie handelt<br />
von einem Zug, der in einen Tunnel einfährt – eine alltägliche Szenerie der Wirklichkeit – , aber diesem<br />
Tunnel nicht mehr entkommt; der Zug fährt immer weiter, immer schneller und immer steiler und tiefer in<br />
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