Tätigkeitsbericht 2010 (PDF) - Diözesan-Caritasverband für das ...
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Die Unterschiedlichkeit von persönlichen Ressourcen und Befindlichkeiten in Bezug auf eine gemeinsame<br />
Lösungsfindung zu nutzen und so die Familie auf ihrem Weg zu begleiten, ist so wertvoll,<br />
<strong>das</strong>s ich diese Art der Zusammenkunft nicht missen möchte.<br />
Ulrike Schindler<br />
Elternberatung und Elterntraining als primäre Intervention bei hyperkinetischen Störungen<br />
im Kindesalter<br />
Die Psychotherapeutenkammer NRW teilte im Oktober <strong>2010</strong> im Psychotherapeutenjournal mit,<br />
<strong>das</strong>s ADHS eine häufige, stabile und schwer zu behandelnde Störung des Kindes- und Jugendalters<br />
ist. Die nachfolgenden Informationen sind ebenfalls dem Artikel entnommen. Mit ADHS ist<br />
überdurchschnittlich häufig <strong>das</strong> Risiko <strong>für</strong> weitere psychische Störungen, wie z.B. Lernstörungen,<br />
Dissozialität, Depressionen und Ängste verbunden. Nach den Ergebnissen des nationalen Kinder-<br />
und Jugendgesundheitssurveys leiden 4,8 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen an<br />
ADHS. Jungen werden viermal häufiger mit dieser Diagnose belegt als Mädchen. Im Jahr 2008<br />
litten nach einem Bericht des Landesinstituts <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeit des Landes NRW fast<br />
95.000 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren an hyperkinetischen Störungen. Die Altersgruppe<br />
der 5 -9 Jährigen ist hiervon am stärksten betroffen. ADHS kommt bei Kindern aus Familien mit<br />
niedrigen sozialen Status doppelt so häufig vor, wie bei sozial besser gestellten Familien.<br />
Hyperkinetische Störungen (ADS/ADHS) sind in NRW die zweithäufigste ambulante Behandlungsdiagnose<br />
bei den psychischen Beeinträchtigungen. Daher verwundert es nicht, <strong>das</strong>s wir in unserer<br />
täglichen Praxis immer wieder mit Verhaltensauffälligkeiten in diesem Bereich konfrontiert werden<br />
und uns in Zusammenarbeit mit kinderärztlichen Praxen um diagnostische Abklärung bemühen.<br />
Einhundert Mal wurde als Anmeldegrund eine Aufmerksamkeitsstörung, Unruhe und Impulsivität<br />
des Kindes durch die Eltern benannt.<br />
Der gemeinsame Bundesausschuss änderte am 16. September die Arzneimittelrichtlinie <strong>für</strong> die<br />
Verordnung von Methylphenidat (wie z.B. Ritalin). Danach ist es unzulässig, Kinder, die an einer<br />
Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung erkrankt sind, sofort medikamentös zu behandeln.<br />
Die geänderte Arzneimittel-Richtlinie schreibt jetzt vor, <strong>das</strong>s<br />
• eine Behandlung von ADHS ohne Medikamente beginnen muss,<br />
• Methylphenidat erst dann eingesetzt werden darf, wenn die nicht-medikamentöse Behandlung<br />
nicht erfolgreich ist,<br />
• Methylphendidat auch dann nur innerhalb einer therapeutischen multimodalen Gesamtstrategie<br />
eingesetzt werden darf, die neben pharmakologischen Maßnahmen insbesondere<br />
auch psychologische, pädagogische und soziale Therapiekonzepte nutzt,<br />
• die Behandlung unter Aufsicht eines Spezialisten <strong>für</strong> Verhaltensstörungen bei Kindern<br />
durchgeführt werden muss,<br />
• der medikamentöse Einsatz besonders zu dokumentieren ist, insbesondere bei einer Dauertherapie<br />
über zwölf Monate,<br />
• mindestens einmal jährlich die medikamentöse Behandlung unterbrochen und neu beurteilt<br />
werden muss,<br />
• die ADHS- Diagnose auf Kriterien der DSM-IV oder der ICD-10 Klassifikation beruhen<br />
muss.<br />
In enger Kooperation mit ortsansässigen Kinderärzten klären wir schon seit Jahren diagnostisch<br />
ab, ob eine hyperkinetische Störung bei diesbezüglich angemeldeten Kindern vorliegt. Zu den<br />
Bausteinen unserer Diagnostik gehören genaue Explorationen von Eltern und Lehrern, Differentialdiagnostik<br />
vor allem zu Lernstörungen, Intelligenzminderungen, Störungen des Sozialverhaltens<br />
und Komorbidität.<br />
Seit zwei Jahren bieten wir Eltern von Kindern mit hyperkinetischen Störungen im Grundschulalter<br />
ein Elternkompetenztraining an. Eltern erhalten an sechs aufeinander folgenden wöchentlichen<br />
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