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Freie Bahn nach Fusion

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Postvertriebsstück C 5325<br />

VBG UND BG BAHNEN<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Bahn</strong><br />

1| 2010<br />

DAS MAGAZIN DER VBG<br />

<strong>nach</strong> <strong>Fusion</strong><br />

KAMPAGNE<br />

Sicherheit<br />

hat Vorfahrt<br />

NEU<br />

Jetzt auch für die<br />

Unternehmen der<br />

Branche<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en


EDITORIAL<br />

„Auf sicheren Gleisen<br />

in die Zukunft“<br />

2 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

■ Wieder heißt es am Anfang eines Jahres<br />

„Herzlich willkommen!“. Die VBG wächst<br />

weiter. Nach der <strong>Fusion</strong> mit der früheren<br />

BG der keramischen und Glas-Industrie im<br />

vergangenen Jahr, ist nun auch der Zusammenschluss<br />

mit der BG BAHNEN vollzogen.<br />

143.000 Beschäftigte bei Straßen- und U-<br />

<strong>Bahn</strong>en, Eisenbahnen, Berg- und Seilbahnen<br />

sowie bei Serviceunternehmen der<br />

<strong>Bahn</strong>en bereichern ab sofort das Branchenspektrum<br />

der VBG.<br />

Mit etwa 750.000 Mitgliedsunternehmen<br />

aus mehr als 100 Gewerbezweigen ist<br />

die VBG einer der ganz großen Unfallversicherer<br />

in Deutschland. Sie kümmert sich<br />

um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

für mehr als acht Millionen Arbeitnehmer.<br />

Mit der Branchenvielfalt innerhalb<br />

unserer Organisation bieten wir auch ein<br />

lebendiges Abbild der Wirtschaft in diesem<br />

Land.<br />

Mitgliedsunternehmen der bisherigen<br />

BG BAHNEN werden auch bei der VBG weiterhin<br />

fachlich versiert betreut. Als „Branche<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en“ steht ihnen weiterhin<br />

ein Präventionsausschuss zur Verfügung,<br />

der die Unternehmen bei der Gestaltung ei-<br />

Prof. Dr. Ernst Haider<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Seminare<br />

2010<br />

Buchen Sie jetzt! Die Seminare<br />

der neuen VBG stehen allen<br />

Mitgliedsunternehmen offen.<br />

Informieren Sie sich unter<br />

www.vbg.de/qualifizierung<br />

und buchen Sie gleich online!<br />

ner auf ihre spezifischen Anforderungen<br />

ausgerichteten Präventionsarbeit unterstützt.<br />

In den elf VBG-Bezirksverwaltungen<br />

und in der Zentrale am Standort Hamburg<br />

stehen dazu Mitarbeiter in allen branchenbezogenen<br />

Belangen zur Verfügung.<br />

Veränderungen gibt es für die bisher bei<br />

der BG BAHNEN pflichtversicherten Unternehmer<br />

und ihre Ehepartner. Die Pflichtversicherung<br />

entfällt ab 2010. Wir bieten<br />

künftig die Möglichkeit, sich freiwillig zu<br />

den gleichen Konditionen weiter zu versichern.<br />

Dazu kann der Unternehmer (auch<br />

online) einen Antrag stellen, wobei unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den<br />

Bezirksverwaltungen gern helfen.<br />

Der Sicherheitsreport nimmt ab sofort<br />

zusätzlich zum bisherigen Spektrum auch<br />

Informationen aus dem <strong>Bahn</strong>bereich auf.<br />

Zusätzlich erhalten die Mitgliedsbetriebe<br />

der Branche ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en wie bereits die<br />

Unternehmen der keramischen und Glas-<br />

Industrie in einer Teilauflage dieser Ausgabe<br />

ein Spezial mit speziellen Informationen<br />

aus ihrem betrieblichen Umfeld.<br />

Ich wünsche Ihnen allen ein erfolgreiches<br />

und gesundes Jahr 2010.


Titelfoto: project photos; Fotos: VBG, PR<br />

4<br />

SICHER & GESUND<br />

Branchenspektrum erweitert –<br />

<strong>Fusion</strong> der VBG mit der BG BAHNEN 4<br />

ÖPNV und <strong>Bahn</strong>en –<br />

Eine Branche stellt sich vor 7<br />

Sprosse für Sprosse –<br />

Sicheres Arbeiten auf Leitern 8<br />

Kampagne „Risiko raus“ –<br />

Kühlen Kopf bewahren 10<br />

Sicherheit hat Vorfahrt –<br />

VBG unterstützt „Risiko raus“ 12<br />

Volles Paket –<br />

Freiwillige Versicherung 13<br />

Sicherheitsteam mit Netzwerk –<br />

Die VBG vor Ort in Duisburg 14<br />

TITEL<br />

<strong>Fusion</strong> mit der<br />

BG BAHNEN.<br />

10<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Investition in die Zukunft – Betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement 16<br />

Mehr als nur Pflaster –<br />

Der neue Betriebsverbandkasten 18<br />

Betriebssicherheit –<br />

„Lizenz“ zum Prüfen 18<br />

Auf jeden Fall arbeiten –<br />

Reha-Leistungen der VBG 19<br />

BRANCHENFORUM<br />

Ruhe bewahren – Verhalten<br />

bei Übergriffen durch Dritte 20<br />

KÜHLEN<br />

KOPF<br />

BEWAHREN<br />

Start der<br />

Kampagne<br />

„Risiko raus“<br />

20<br />

INHALT<br />

RUHIG BLEIBEN<br />

Ein Seminar<br />

zum Thema<br />

„Übergriffe<br />

durch Dritte“.<br />

FRAGEN & ANTWORTEN<br />

Meldepflicht des Arbeitgebers –<br />

Doppeltes Verfahren bis 2011 22<br />

WIR FÜR SIE<br />

VBG-Vertreterversammlung – Beitragszuschlagsverfahren<br />

beschlossen 23<br />

Forum Ehrenamt –<br />

Anmeldung bis März 2010 23<br />

ANGEBOT<br />

Sie möchten Beiträge aus dem<br />

Sicherheitsreport veröffentlichen?<br />

Rufen Sie uns an: 040 5146-2564.<br />

❱ Kontakt<br />

Die VBG ist die gesetzliche Unfallversicherung für Unternehmen aus mehr als<br />

100 Gewerbezweigen. So können Sie Kontakt zur Redaktion aufnehmen:<br />

Briefe: VBG, Servicestelle Kommunikation, Deelbögenkamp 4, 22297 Hamburg<br />

E-Mail: sicherheitsreport@vbg.de, Telefon: 040 5146-2525, Fax: 040 5146-2146<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

3


SICHER & GESUND<br />

FUSION VON VBG UND BG BAHNEN<br />

Branchenspektrum<br />

nochmals erweitert<br />

Zum Jahresbeginn hat<br />

mit der BG der Straßen-,<br />

U-<strong>Bahn</strong>en und Eisenbahnen<br />

ein weiterer Unfallversicherungsträger<br />

die <strong>Fusion</strong> mit<br />

der VBG vollzogen.<br />

4 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

■ Millionen Verkehrsteilnehmer in<br />

Deutschland kommen jeden Tag mit ihnen<br />

in Berührung. Ob auf dem Weg von oder<br />

zur Arbeit, bei der Anfahrt zur Universität<br />

oder während der Urlaubsreise: Die Beschäftigten<br />

von Straßen-, U-<strong>Bahn</strong>en und Eisenbahnen,<br />

Serviceunternehmen der <strong>Bahn</strong>en<br />

sowie von Berg- und Seilbahnen sorgen<br />

rund um die Uhr dafür, dass Deutschland<br />

mobil bleibt.<br />

Berliner oder Kölner Verkehrsbetriebe,<br />

Stadtwerke München GmbH, Bochum-Gelsenkirchner<br />

Straßenbahnen AG, Hamburger<br />

Hochbahn AG, Bayerische Zugspitz-<br />

bahn Bergbahn AG oder Wendelsteinbahn<br />

GmbH, um nur einige zu nennen: Sie alle<br />

gehören zu den fast 2.000 Mitgliedsunternehmen<br />

der früheren BG BAHNEN, deren<br />

etwa 143.000 Versicherte seit Anfang dieses<br />

Jahres durch die VBG unfallversichert<br />

werden. Damit ist die VBG künftig für insgesamt<br />

mehr als acht Millionen Arbeitnehmer<br />

in etwa 750.000 Unternehmen für die<br />

Absicherung gegen die Folgen von Arbeitsunfällen<br />

und Berufskrankheiten zuständig.<br />

Künftig gibt es in der VBG einen Präventionsausschuss<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en, der für die<br />

Ausgestaltung und Begleitung der bran-<br />

Fotos: mauritius, VBG


chenspezifischen Präventionsarbeit zuständig<br />

ist. Damit soll sichergestellt werden,<br />

dass die Präventionsarbeit der BG BAHNEN<br />

auch künftig so erfolgreich bleibt wie bisher.<br />

So sanken die Unfallzahlen in den Mitgliedsunternehmen<br />

der BG BAHNEN zwischen<br />

1998 und 2008 von 48,6 je 1.000 Versicherte<br />

um etwa 20 Prozent auf 38,8.<br />

Im Präventionsausschuss werden neben<br />

Mitgliedern der Selbstverwaltungsorgane<br />

auch Verkehrsfachleute aus Unternehmen<br />

mitwirken, um eine enge Verzahnung zwischen<br />

Versicherungsträger und betrieblicher<br />

Praxis herzustellen. Für allgemeine<br />

SICHER & GESUND<br />

❱❱ Auf Bergen,<br />

auf dem Land,<br />

in der Stadt:<br />

<strong>Bahn</strong>en sorgen<br />

für Mobilität.<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

5


SICHER & GESUND<br />

Fragen zu Prävention und Rehabilitation<br />

kann man sich an jede VBG-Bezirksverwaltung<br />

wenden. Spezifische Präventions- oder<br />

Rehabilitationsbelange der Branche<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en betreut künftig eine zentrale<br />

Anlaufstelle bei der VBG in Hamburg.<br />

Einen Unfallschwerpunkt in den Unternehmen<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

bilden Übergriffe Dritter auf Fahrpersonal<br />

und Kontroll- oder Sicherheitskräfte.<br />

In der Folge werden vermehrt psychische<br />

Traumafolgen festgestellt. Spezielle Präventions-<br />

und Rehabilitationskonzepte<br />

zählen deshalb zu den Schwerpunkten der<br />

bisherigen Arbeit der BG BAHNEN, erläutert<br />

dazu VBG-Experte Joachim Grodt. Die<br />

veränderten Strukturen in Selbstverwaltung<br />

und Verwaltung dienen im Verbund<br />

mit der bewährten Struktur der VBG der<br />

Weiterentwicklung solcher fachspezifischen<br />

Konzepte.<br />

ZUWACHS FÜR DIE VBG<br />

Kennzahlen der <strong>Bahn</strong>en-Mitgliedsunternehmen<br />

Quelle: BG BAHNEN<br />

6 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Jahr<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

Versicherte<br />

Der Gewerbezweig ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en ist auch<br />

in den Selbstverwaltungsorganen der VBG<br />

repräsentiert. Bis zur nächsten Sozialwahl<br />

im Jahr 2011 werden jeweils zwei Vertreter<br />

von Arbeitgeber- und Versichertenseite im<br />

Vorstand und jeweils sechs Mitglieder in<br />

der Vertreterversammlung die Interessen<br />

der Branche vertreten. Bereits im Juni<br />

2008 hatte die Vertreterversammlung der<br />

BG BAHNEN der <strong>Fusion</strong> mit der VBG mit<br />

großer Mehrheit zugestimmt.<br />

2008<br />

1.977<br />

143.007<br />

Auch <strong>nach</strong> der <strong>Fusion</strong> wird für alle bisherigen<br />

Mitgliedsunternehmen ein umfassendes<br />

und gleichzeitig maßgeschneidertes<br />

Leistungsangebot sichergestellt.<br />

Die bisherigen Gefahrtarife von VBG<br />

und BG BAHNEN werden zusammengeführt.<br />

Nach Angaben von VBG-Expertin<br />

Manuela Gnauck-Stuwe wird dabei sichergestellt,<br />

dass auf die Mitgliedsunternehmen<br />

keine fusionsbedingten Mehrbelastungen<br />

zukommen. ❚ (sth)<br />

Fotos: mauritius, VBG


Foto: plainpicture<br />

ÖPNV/BAHNEN<br />

Garant für Mobilität<br />

Mehr als Bus und <strong>Bahn</strong>. Die Unternehmen der Branche<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en sorgen für Mobilität in vielen Bereichen.<br />

■ Rund 2.000 Mitgliedsunternehmen<br />

und 143.000 Beschäftigte gehören zur<br />

neuen VBG-Branche ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en. Sie<br />

sind täglich auf Schienen und Straßen im<br />

Einsatz und sorgen so unter anderem dafür,<br />

dass Millionen Pendler täglich pünktlich<br />

zur Arbeit kommen. Der Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen hat ermittelt,<br />

dass Busse und <strong>Bahn</strong>en in<br />

Deutschland Tag für Tag 27 Millionen Mal<br />

genutzt werden. Dadurch würden 18 Millionen<br />

private Autofahrten vermieden. Für<br />

die Branchenvertreter ein klares Plus für<br />

den ÖPNV, das auch positive Auswirkungen<br />

für die Umwelt habe.<br />

Das Bundesumweltministerium bezeichnet<br />

die <strong>Bahn</strong> als umweltfreundliches<br />

Verkehrsmittel sowohl für den Personenwie<br />

Güterverkehr. Sie erzeuge weniger<br />

Luftschadstoffe und CO 2-Emissionen als<br />

Pkw- und Lkw-Verkehr. Daher solle der<br />

Quelle: BG BAHNEN (Zahlen für 2008)<br />

Kaufmännischer Bereich/Verwaltung<br />

Straßenbahnen<br />

Eisenbahnen mit Güterverkehr<br />

Eisenbahnen mit Personenverkehr<br />

<strong>Bahn</strong>reinigungsunternehmen<br />

Seilschwebebahnen, Skilifte<br />

Schlaf- und Speisewagenbetreuung<br />

Kraftfahrbetriebe<br />

Sonstige<br />

Gesamt<br />

Schienenverkehr weiter ausgebaut werden.<br />

2007 betrug der Anteil des Schienenverkehrs<br />

am Gütertransport 18 Prozent, im<br />

Personenverkehr waren es sieben Prozent.<br />

Zu den Unternehmen der Branche<br />

ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en gehören Betriebe des<br />

Wirtschaftszweigs Schienenverkehr und<br />

damit verbundene „Neben- und Hilfsunternehmen“.<br />

Das sind im Einzelnen:<br />

❱ Straßen- und Stadtbahnen, Hoch- und<br />

Untergrundbahnen, Schwebebahnen,<br />

❱ Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen,<br />

sofern nicht zum Konzern<br />

der DB AG gehörig,<br />

❱ Bergbahnen, Seilbahnen und Schlepplifte,<br />

❱ sonstige <strong>Bahn</strong>en für die Beförderung<br />

von Gütern und Personen,<br />

❱ Schlafwagen- und Speisewagenunternehmen.<br />

❚ (kr)<br />

ARBEITSBEREICHE DER VERSICHERTEN BEI ÖPNV/BAHNEN<br />

18.642<br />

38.321<br />

8.195<br />

11.299<br />

7.551<br />

5.315<br />

1.099<br />

43.457<br />

9.128<br />

143.007<br />

SICHER & GESUND


SICHER & GESUND<br />

8 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Sicherheitshinweise<br />

für Anlegeleitern<br />

❱ schadhafte Leitern nicht benutzen<br />

(z. B. angebrochene, verbogene oder<br />

geknickte Holme und Sprossen)<br />

❱ angebrochene Holme und Sprossen<br />

von Holzleitern nicht flicken<br />

❱ Holzleitern gegen Witterungseinflüsse<br />

geschützt lagern<br />

❱ keine deckenden Anstriche verwenden<br />

❱ auf den richtigen Anlegewinkel<br />

achten (65-75 Grad bei Sprossenund<br />

60-70 Grad bei Stufenanlegeleitern)<br />

– Ellenbogenprobe bietet<br />

Orientierung<br />

❱ Leitern nur an sichere Stützpunkte<br />

anlehnen<br />

❱ Leitern mindestens einen Meter<br />

über Austrittsstelle hinausragen<br />

lassen<br />

❱ Leitern gegen Umfallen oder<br />

Rutschen sichern, z. B. mit Fußverbreiterungen,<br />

Leiterfüßen oder<br />

Einhängevorrichtungen<br />

❱ beim Arbeiten auf der Leiter<br />

nicht zu weit hinauslehnen<br />

❱ Leitern nicht überlasten<br />

❱ Leitern im Verkehrsbereich durch<br />

Absperrung sichern<br />

ARBEITEN AUF LEITERN<br />

Sprosse für Sprosse<br />

Unfälle mit Leitern sind häufig schmerzhaft und oft<br />

folgenreich. Mit wenigen Regeln kann man sie vermeiden.<br />

■ Als ihn die Kollegen fanden, lag Walter H. bewusstlos im Waschraum.<br />

Offenbar hatte er sich <strong>nach</strong> seinem Sturz von einer Leiter mit<br />

blutender Kopfwunde dorthin geschleppt. H. montierte in 2,30 Meter<br />

Höhe eine Halterung an der Kabine eines Krans, als er auf den<br />

Betonboden stürzte. Die Folgen des Unfalls waren erheblich: Der<br />

56-jährige erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.<br />

2007 gab es in der gewerblichen Wirtschaft 26.308 Unfälle<br />

mit Leitern, bei denen das Opfer mindestens drei Tage arbeitsunfähig<br />

war. Die häufigsten Unfallursachen: unsachgemäßer Einsatz<br />

und Mängel an Leitern. Beispielsweise werden Stehleitern als Anlegeleiter<br />

verwendet. Oder man stellt Leitern zu steil oder zu flach<br />

auf, sodass sie wegrutschen oder leicht kippen. Ein Grund für die<br />

häufigen Absturzunfälle.<br />

Um solche Unfälle zu vermeiden, müssen Leitern mit einer<br />

Betriebsanleitung versehen sein. Das schreibt das Geräte- und Produktensicherheitsgesetz<br />

Herstellern und Betreibern vor. Da es<br />

kaum praktikabel ist, zu jeder Leiter auch ein Handbuch auszugeben,<br />

illustrieren Piktogramme auf den Holmen die wichtigsten Regeln<br />

für Anlege- beziehungsweise Stehleitern.<br />

Darüber hinaus sind für alle Leitern bestimmte Grundregeln einzuhalten:<br />

❱ Es kommen nur technisch einwandfreie Leitern zum Einsatz.<br />

❱ Leitern müssen regelmäßig auf ihren ordnungsgemäßen Zustand<br />

überprüft werden. Die Abstände der Sicht- und Funktionsprüfung<br />

richten sich <strong>nach</strong> der Beanspruchung der Leitern im Betrieb.<br />

❱ Zur lückenlosen Dokumentation empfiehlt sich die Nummerierung<br />

der Leitern und das Führen eines Kontrollbuchs für Leitern.<br />

❱ Die Nutzer sind auf Basis der Betriebsanleitung regelmäßig darin<br />

zu unterweisen, wie die Leitern korrekt zu verwenden sind.<br />

❱ Jeder Benutzer muss eine Leiter direkt vor Gebrauch auf Eignung<br />

und Beschaffenheit überprüfen.<br />

❱ Plakate helfen die Einhaltung der Regeln zu unterstützen. ❚ (kr)<br />

❱ Info<br />

www.vbg.de/downloads, Suchwort „Leitern“<br />

BGI 694 „Handlungsanleitung für den Umgang mit Leitern und<br />

Tritten“<br />

Fotos: wdv/Elisabeth Nohel, Getty Images


Sicherheitshinweise<br />

für Stehleitern<br />

❱ nur Stehleitern mit fest angebrachter<br />

Spreizsicherung<br />

verwenden<br />

❱ schadhafte Leitern nicht benutzen<br />

(Beispiel sind angebrochene,<br />

verbogene oder geknickte Holme<br />

und Sprossen)<br />

❱ angebrochene Holme und Sprossen<br />

nicht flicken<br />

❱ Holzleitern gegen Witterungseinflüsse<br />

geschützt lagern<br />

❱ keine deckenden Anstriche<br />

verwenden<br />

❱ ausreichend hohe Leitern<br />

bereitstellen<br />

❱ Leitern nicht überlasten<br />

❱ Stehleitern standsicher aufstellen<br />

❱ Stehleitern nicht als Anlegeleitern<br />

verwenden<br />

❱ auf Treppen und schiefen Ebenen<br />

nur Stehleitern mit Holmverlängerung<br />

einsetzen<br />

❱ von Stehleitern nicht auf andere<br />

Arbeitsplätze und Verkehrswege<br />

übersteigen<br />

❱ oberste Sprossen oder Stufen<br />

nicht besteigen<br />

❱ nur bei Leitern mit Sicherheitsbrücke<br />

und Haltevorrichtung ist das Betreten<br />

der obersten Stufe zulässig<br />

❱ Leitern im Verkehrsbereich durch<br />

Absperrung sichern<br />

SICHER & GESUND<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

9


SICHER & GESUND<br />

KAMPAGNE „RISIKO RAUS“<br />

Kühlen Kopf<br />

bewahren<br />

Wer mit dem Kopf nicht bei der Sache ist,<br />

riskiert einen Unfall: beim Transport im<br />

Betrieb, auf dem Arbeits- oder Schulweg.<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung will<br />

die Verantwortung der Menschen für sich<br />

und andere durch eine bundesweite<br />

Präventionskampagne stärken. Das Motto<br />

der neuen Kampagne: „Risiko raus“.<br />

10 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

■ An diesem Freitag ist Iris B. mit dem Kopf woanders. Das Wochenende<br />

naht. In Gedanken hastet sie durch die Lagerhalle. Die<br />

Warnschilder nimmt sie nur am Rande wahr. Ohne zu schauen betritt<br />

Iris B. die Fahrbahn zwischen den Palettenstapeln. Ein Gabelstapler<br />

erwischt sie mit voller Wucht. Vom Hubmast am Kopf getroffen<br />

stürzt sie zu Boden.<br />

Ein Unfall von vielen. Knapp 230.000 Arbeitsunfälle jährlich verzeichnen<br />

die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung – Berufsgenossenschaften,<br />

Unfallkassen und landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />

– beim innerbetrieblichen Transport. Rund 150 davon<br />

enden tödlich. Hinzu kommen 23.000 Arbeits- und Dienstwegeunfälle<br />

im Straßenverkehr mit etwa 170 Toten. Auch der Weg zur<br />

Arbeit, zur Schule oder zur Uni birgt Gefahren. So werden den Trägern<br />

der gesetzlichen Unfallversicherung jährlich rund 175.000<br />

Wege- und Schulwegunfälle im Straßenverkehr gemeldet. Über<br />

500 Versicherte verloren bei einem dieser Unfälle ihr Leben.<br />

„Die traurige Wahrheit hinter diesen Unfällen ist: Mit Rücksicht und<br />

Verantwortung hätten viele von ihnen vermieden werden können“,<br />

sagt Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Für die<br />

Träger der gesetzlichen Unfallversicherung steht fest: Das Bewusstsein<br />

für die Risiken beim Fahren und Transportieren muss gefördert<br />

und das Verantwortungsgefühl der Menschen füreinander gestärkt<br />

werden. Gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat<br />

(DVR) und den Bundesländern haben sie daher die bundesweite<br />

Präventionskampagne „Risiko raus“ ins Leben gerufen.<br />

Faktor Mensch<br />

„Risiko raus“ setzt genau da an, wo Sicherheitstechnik nicht mehr<br />

weiterhilft. Ziel ist, das Bewusstsein für die Verkehrssicherheit im<br />

Fotos: PR


❱❱ Mit ,Risiko raus‘<br />

rücken wir den Faktor<br />

Mensch in den Mittelpunkt.<br />

Betrieb und auf der Straße zu schärfen. Das bedeutet auch, Arbeitsorganisation<br />

und persönliches Verhalten darauf zu prüfen, ob<br />

sie Zeitdruck erzeugen, der wiederum die Unfallgefahr erhöht. Die<br />

Kampagne richtet sich also nicht nur an die Arbeitnehmer, die die<br />

Tätigkeiten ausführen, sondern auch an diejenigen, die das betriebliche<br />

Umfeld gestalten.<br />

Die Kampagnenmacher haben jedoch nicht nur die Betriebe im<br />

Auge. Auch auf dem Schulweg soll es sicherer zugehen. Kinder<br />

sind die schwächste Gruppe im Straßenverkehr – das zeigen die<br />

vielen Fahrradunfälle von 10- bis 16-jährigen Schülern. Die Kampagne<br />

verfolgt eine doppelte Strategie: Zum einen will sie alle Verkehrsteilnehmer<br />

dazu bringen, mehr Rücksicht auf Kinder zu<br />

nehmen. Zum anderen will sie erreichen, dass Schüler, Eltern und<br />

Lehrkräfte mehr über sicheres Fahrradfahren wissen und auch<br />

untereinander darauf achten.<br />

Gegen die Kopflosigkeit<br />

Zentrales Motiv der Kampagne ist die Gefahr der Kopflosigkeit.<br />

Deren Folgen werden in deutlichen Bildern dargestellt. Claudia<br />

Steinkraus, Projektkoordinatorin für „Risiko raus“ bei der VBG, sagt<br />

dazu: „Das Kommunikationskonzept setzt darauf, diese Kopflosigkeit<br />

und ihre Folgen zu visualisieren.“ Dazu werden typische Unfälle<br />

gezeigt – und zwar in der Sekunde, bevor sie passieren. Ein<br />

Gabelstapler überfährt eine Frau, ein Traktorfahrer übersieht ein<br />

Motorrad, ein Motorrollerfahrer lässt sich von einer hübschen Frau<br />

ablenken. Auf insgesamt neun Motiven sind die Verursacher der<br />

Unfälle kopflos dargestellt.<br />

SICHER & GESUND<br />

Darüber hinaus setzt die Kampagne auf eine kontinuierliche Pressearbeit<br />

sowie die Präsenz auf einer Reihe von Veranstaltungen,<br />

zum Beispiel dem Deutschen Verkehrssicherheitstag 2010 in Dortmund.<br />

Beim deutschen „Stapler-Cup“ im Sommer 2010 geht es zuerst<br />

um Sicherheit und erst in zweiter Linie um Schnelligkeit beim<br />

Gabelstaplerfahren. Zahlreiche Medien für unterschiedliche Zielgruppen,<br />

darunter spezielle Webclips für Jugendliche, ergänzen<br />

das Angebot. Die Webclips kann man personalisiert an Freunde<br />

und Verwandte schicken, so sollen sie sich im Internet verbreiten.<br />

Iris B. brauchte lange Zeit, um sich von den Folgen des Unfalls zu<br />

erholen: ein offenes Schädel-Hirn-Trauma mit Blutergüssen und ein<br />

Felsenbeinbruch im Ohr. Gehör-, Geruchs- und Geschmackssinn<br />

kehrten <strong>nach</strong> einigen Wochen zurück. ❚ (rr)<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

11


SICHER & GESUND<br />

PRAXISHILFEN<br />

Sicherheit hat Vorfahrt<br />

Die VBG unterstützt „Risiko raus“ mit eigenen Angeboten.<br />

Die VBG-Kampagne richtet sich an Unternehmer, Führungskräfte<br />

und alle für Präventionsaufgaben zuständigen Personen wie<br />

Sicherheitsfachkräfte, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsärzte und<br />

andere Verantwortliche wie Fuhrparkleiter und Einkäufer von betrieblich<br />

genutzten Fahrzeugen.<br />

Die VBG will die Verantwortung für sich und andere stärken, die<br />

Risikowahrnehmung verbessern und VBG-Unternehmen bei Gefährdungsbeurteilungen<br />

im Sinne des Arbeitsschutzes beraten.<br />

Das Angebot ist eng verknüpft mit der Dachkampagne „Risiko<br />

raus“ sowie mit dem Projekt „Sicher fahren und transportieren“ der<br />

Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA).<br />

50 Millionen Euro für Heilbehandlungen<br />

Durch Unfälle entstehen VBG-Mitgliedsunternehmen Reparaturkosten<br />

an Fahrzeugen und Inventar, steigen Versicherungsaufwendungen<br />

und müssen gegebenenfalls Ersatzkräfte eingestellt wer-<br />

12 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

den. Die VBG gab allein 2008 über 50 Millionen Euro für Heilbehandlungen<br />

und Renten <strong>nach</strong> Unfällen im Straßenverkehr aus. Es<br />

lohnt sich also, Unfälle im Straßenverkehr und beim innerbetrieblichen<br />

Transport zu verhindern.<br />

Sicherheit ist Chefsache<br />

Der Faktor „Sicherheit“ sollte Teil der Unternehmenskultur sein<br />

und von der Führungsebene gelebt werden. Erfolg versprechend<br />

sind alle Maßnahmen, die systematisch in den Betriebsalltag einfließen<br />

und Beschäftigte für sicherheitsgerechtes Verhalten beim<br />

Fahren und Transportieren sensibilisieren. Die VBG rät:<br />

❱ Vermitteln Sie Ihren Beschäftigten, dass sicherheitsgerechtes<br />

Verhalten im Straßenverkehr, auch auf dem Weg von und zur Arbeit,<br />

ein wichtiges Unternehmensziel ist.<br />

❱ Berücksichtigen Sie Transport- und Verkehrssicherheitsaspekte in<br />

Tätigkeitsbeschreibungen und Arbeitsanweisungen.


Fotos: PR<br />

❱ Sorgen Sie für Dienstfahrzeuge mit erforderlicher Fahrzeugausrüstung,<br />

wie Verbandkasten, Warnwesten und Ladungssicherungsmitteln.<br />

❱ Planen Sie die betrieblichen Abläufe so, dass Mitarbeiter möglichst<br />

nicht unter Zeitdruck fahren und transportieren müssen.<br />

❱ Legen Sie Verkehrsregelungen auf dem Betriebsgelände fest.<br />

❱ Achten Sie auf die erforderliche Eignung und Ausbildungs<strong>nach</strong>weise<br />

für Beschäftigte mit Fahr- und Transporttätigkeiten.<br />

❱ Berücksichtigen Sie die besonderen Unfallrisiken Jugendlicher<br />

und junger Erwachsener.<br />

Die VBG-Angebote zur Kampagne<br />

Die VBG stellt einen Baukasten aus Trainings, Aktionen, Online-<br />

Praxishilfen, Seminaren und Beratungen zur Verfügung. Unternehmen<br />

können diejenigen Angebote nutzen, die sie für ihren Betrieb<br />

am wirkungsvollsten einschätzen. Auf der VBG-Kampagnen-<br />

Website www.vbg.de/risiko-raus sind zahlreiche Praxishilfen wie<br />

Checklisten für Gefährdungsbeurteilungen, Muster-Betriebsanweisungen,<br />

Unterweisungshilfen und Informationen zu Seminarangeboten<br />

zu finden. Die VBG unterstützt die Betriebe auch mit<br />

Infoständen, Plakaten, Filmen und Aktionsangeboten zur Verkehrssicherheit.<br />

Um die Mitarbeiter für die Kampagne zu sensibilisieren,<br />

werden auf der VBG-Kampagnenwebsite zusätzlich Wissenstests<br />

und Unfallverhütungstrainings angeboten. Extra-Webseiten<br />

und -Trainings richten sich an die Zielgruppe „Jugendliche<br />

und junge Erwachsene“. Nutzen Sie die Kampagnenangebote für<br />

Ihren Unternehmenserfolg. Risiko raus – Sicher fahren und transportieren.<br />

❚ (rr)<br />

❱ Info<br />

www.vbg.de/risiko-raus (Internetseite der VBG-Kampagne);<br />

www.risiko-raus.de (Internetseite der Dachkampagne)<br />

FREIWILLIGE VERSICHERUNG<br />

Volles Paket<br />

SICHER & GESUND<br />

Mit der freiwilligen Versicherung können sich<br />

Unternehmer und Ehrenamtliche das volle Leistungspaket<br />

der VBG sichern.<br />

■ Nicht nur Arbeitnehmer befinden sich unter dem Schirm<br />

der VBG: Auch für Unternehmer und Ehrenamtliche besteht<br />

Versicherungsschutz, wenn sie sich freiwillig versichern. Im<br />

Gegenzug für die Versicherungsbeiträge profitieren sie von<br />

umfangreichen Rehabilitationsmaßnahmen sowie finanziellen<br />

Leistungen im Fall eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit.<br />

Mit der freiwilligen Versicherung sind Unternehmer<br />

und Selbstständige damit auch auf fremden Betriebsstätten<br />

versichert. Wer die Möglichkeit zur freiwilligen Versicherung<br />

nicht nutzt, steht dagegen bei Unfällen auf fremden<br />

Betriebsstätten nicht mehr unter Versicherungsschutz durch<br />

die VBG (Paragraf 51 der Satzung). Die Höhe des Beitrags für<br />

den Unternehmer richtet sich <strong>nach</strong> der Gefahrklasse seines<br />

Unternehmens und der Versicherungssumme, die er bis zum<br />

Höchstjahresarbeitsverdienst von derzeit 84.000 Euro frei<br />

wählen kann. ❚ (mj)<br />

❱ Info<br />

❱ Umfangreiche Infos zur freiwilligen<br />

Versicherung finden Interessierte auf<br />

www.vbg.de unter „Versicherungsschutz“.<br />

Die Satzung der VBG: www.vbg.de, Suchwort<br />

„Satzung 2010“<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

Anzeige<br />

13


SICHER & GESUND<br />

BEZIRKSVERWALTUNG DUISBURG<br />

Sicherheitsteam mit Netzwerk<br />

Was kann ein Unternehmer oder Selbstständiger von der VBG erwarten?<br />

Der Sicherheitsreport hat bei einer der elf Bezirksverwaltungen <strong>nach</strong>gefragt.<br />

Aus dem Team der Bezirksverwaltung Duisburg (von links): Joachim Klasing, Unternehmensbetreuung; Leiterin Margarete Krause<br />

mit Assistentin Anette Rosendahl, Reha-Manager Wolfgang Biernath, Dr. Manfred Müller, Prävention.<br />

■ Bereits 1979 hat sich die VBG entschlossen,<br />

über dezentrale Bezirksverwaltungen<br />

für alle Unternehmer und Versicherten in<br />

Deutschland leichter erreichbar zu sein (siehe<br />

Karte auf der Rückseite des Magazins).<br />

Eine davon ist in Duisburg, nur eine U-<br />

<strong>Bahn</strong>-Station vom Hauptbahnhof entfernt.<br />

Unternehmensbetreuung<br />

Die Abteilung Unternehmensbetreuung ist<br />

erster Ansprechpartner, wenn ein Unternehmer<br />

Fragen zum Versicherungsschutz und<br />

zum Beitrag hat. Für die Mitarbeiter ist das<br />

Telefon das wichtigste Arbeitsmittel. Abteilungsleiter<br />

Joachim Klasing legt Wert auf<br />

rasche Bearbeitung: „Wir betreuen in Duisburg<br />

55.000 Kunden – neue Unternehmen<br />

nehmen wir auf und ordnen sie in den Gefahrtarif<br />

ein. Bei 95 Prozent der Unternehmen<br />

passiert das innerhalb von drei Tagen.“<br />

Die Kontakte laufen meist über die Personalabteilung,<br />

bei kleineren Betrieben<br />

über die Geschäftsführung, den Chef oder<br />

den Steuerberater des Unternehmens. Die<br />

14 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Mitglieder nutzen die Kontakte zur Bezirksverwaltung<br />

zur Beratung, auch über das<br />

Thema Beitrag. „Das Leistungsangebot der<br />

VBG ist sehr günstig“, erläutert Joachim<br />

Klasing. „Das ist gerade für junge Selbstständige<br />

interessant. Die VBG bietet ein<br />

großes Spektrum an Leistungen zu relativ<br />

kleinem Beitrag.“<br />

Von jedem Arbeitsplatz aus können sofort<br />

alle gewünschten Auskünfte gegeben<br />

werden, da alle Akten inzwischen elektronisch<br />

geführt werden.<br />

Neu ist die Versicherung von Personen,<br />

die in ein Ehrenamt gewählt wurden, z. B. in<br />

Vereinen, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervereinigungen<br />

und Parteien. Der Beitrag für<br />

diese freiwillige Versicherung beträgt pro<br />

Jahr nur 2,73 Euro pro Person. Trotz umfangreicher<br />

Informationen kennen noch nicht<br />

alle Betroffene die neuen Regelungen.<br />

Prävention<br />

„Der beste Unfall ist der, der gar nicht erst<br />

passiert“, beschreibt Dr. Manfred Müller,<br />

Bereichsleiter Prävention, seinen Auftrag.<br />

Zu seinen Mitarbeitern zählen Ingenieure<br />

und Naturwissenschaftler. Sie arbeiten daran,<br />

mögliche Unfallquellen zu beseitigen<br />

und die Kunden in Fragen der Arbeitssicherheit<br />

und des Gesundheitsschutzes zu<br />

beraten. „Unsere Leute sind Praktiker, fachkundig<br />

für Arbeitsprozesse, Generalisten, die<br />

sich in jedes Thema einarbeiten können.<br />

Aber wir haben auch Spezialisten für besondere<br />

Gebiete – zum Beispiel für Gefahrstoffe.“<br />

Auch mit wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

wie dem Fraunhofer Institut arbeitet die<br />

VBG zusammen. Das Sachgebiet „Zeitarbeit“<br />

wird von Duisburg aus koordiniert.<br />

In den letzten Jahren zunehmend werden<br />

an die Mitarbeiter der Prävention Fragen<br />

der Arbeitsplatzergonomie, der Stressbewältigung<br />

und des Betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

herangetragen. Viele<br />

Anregungen kann dazu der Arbeitsmediziner<br />

der BV Duisburg, Dr. Andreas Sommerfeld,<br />

geben. Er steht auch den Betriebsärzten der<br />

Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Fotos: wdv/J. Schulzki


Rehabilitation<br />

Die Mitarbeiter der Abteilung Rehabilitation<br />

beraten und betreuen Menschen <strong>nach</strong><br />

Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten.<br />

Pro Jahr werden allein in Duisburg etwa<br />

45.000 neue Fälle gemeldet. Zum Glück<br />

sind ein großer Teil davon leichtere Verletzungen.<br />

Die Betroffenen sind bei den<br />

„Durchgangsärzten“ in<br />

guten Händen. „Treten<br />

Schwierigkeiten auf, steuern<br />

wir <strong>nach</strong>“, erklärt<br />

Reha-Koordinator Ulrich<br />

Borsch. Bei schwereren<br />

Unfällen ist einer der Reha-Manager<br />

noch während<br />

der Behandlung in<br />

der Unfallklinik beim Patienten,<br />

um zu sehen, wie<br />

es dem Verletzten geht,<br />

und um das weitere Vorgehen<br />

mit den behandelnden<br />

Ärzten, dem Verletzten<br />

und seinen Angehörigen<br />

abzustimmen. Der Plan, welche Reha-Leistungen<br />

erforderlich sind und wie sie<br />

von gezielt ausgewählten Leistungserbringern<br />

koordiniert und effizient erbracht werden,<br />

hat das Ziel, die Unfallfolgen möglichst<br />

schnell zu beheben und die Rückkehr<br />

an den alten Arbeitsplatz zu erreichen. Dazu<br />

werden auch frühzeitig Gespräche mit<br />

den Arbeitgebern geführt, um den Arbeitsplatz<br />

zu sichern. Häufig kann mit kleinen<br />

Umorganisationen eine Rückkehr trotz verbleibender<br />

Behinderung erreicht werden.<br />

Wolfgang Biernath, einer der Reha-<br />

Manager, ist oft nur zur Vorbereitung und<br />

Nacharbeit im Büro, man trifft ihn eher im<br />

Krankenhaus, bei Arbeitgebern vor Ort<br />

oder in Schulungseinrichtungen. Heute<br />

freut er sich über zwei Artikel in der aktuellen<br />

Tageszeitung, die für den Raum<br />

Duisburg und Emmerich neue Arbeitsplätze<br />

im Bereich Logistik erwarten lassen:<br />

„Staplerfahrer, Kommissionierer, Packer.<br />

Ich habe gerade zwei Versicherte im Auge,<br />

die für diese Arbeitsplätze infrage kommen.<br />

Bei der Vermittlung auf neue Arbeitsplätze<br />

sind die Kenntnisse aus meiner<br />

früheren Tätigkeit als Kfz-Mechaniker<br />

von Vorteil.“ ❚ (fm)<br />

Effiziente Organisation<br />

Margarete Krause zu den Aufgaben der VBG-Bezirksverwaltungen<br />

Wo finde ich die VBG?<br />

Margarete Krause: Sie finden uns in Dusiburg, wir sind eine von<br />

elf Bezirksverwaltungen, die gleichmäßig über das Bundesgebiet<br />

verteilt sind. Wir in Duisburg betreuen mit 162 Mitarbeitern das<br />

Ruhrgebiet bis kurz vor Münster und den Niederrhein bis zur<br />

holländischen Grenze (Standorte siehe Rückseite).<br />

Wer hilft der VBG noch bei ihrer Arbeit?<br />

Ein ganzes Netzwerk von Institutionen. In den BG-Unfallkliniken,<br />

z. B. bei uns in Duisburg-Buchholz und im Bergmannsheil Bochum,<br />

werden Schwerstunfallverletzte akut versorgt und rehabilitiert. In<br />

ambulanten Reha-Einrichtungen der erweiterten ambulanten<br />

Physiotherapie wird Wert auf eine berufsorientierte Rehabilitation<br />

gelegt. Berufsförderungswerke und private Bildungsträger unterstützen<br />

uns bei der beruflichen Neuorientierung Unfallverletzter.<br />

Wann wenden sich Arbeitgeber an Sie?<br />

Zum Beispiel bei Fragen zum Beitrag, zum Versicherungsschutz,<br />

zur Arbeitssicherheit, zum Gesundheitsschutz. Wir beraten beim<br />

Neubau oder der Umgestaltung von Unternehmen oder zur<br />

Gestaltung von Arbeitsplätzen, aber auch zur Arbeitsorganisation.<br />

Bei der Wiedereingliederung Unfallverletzter geht es den Arbeitgebern<br />

häufig um konkrete Arbeitsplatzgestaltungen und finanzielle<br />

Unterstützungen, z.B. durch Eingliederungszuschüsse.<br />

Welche Vorteile bietet die VBG?<br />

Durch die Vernetzung von Prävention und Rehabilitation bieten<br />

wir eine ganzheitliche Beratung an. Ein Beispiel ist die Unterstützung<br />

beim Einsatz leistungsgeminderter Mitarbeiter. Unsere<br />

Präventionsexperten kennen sich mit Arbeitsplatzgestaltung aus,<br />

die Reha-Mitarbeiter wissen, welche Einrichtungen gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen anbieten und welche finanziellen Mittel<br />

es gibt. Um noch effizienter auf unsere Kunden zuzugehen,<br />

überprüfen und verändern wir unsere Organisation regelmäßig,<br />

greifen gern Anregungen aus den Betrieben vor Ort auf. Mit<br />

branchenbezogenen Veranstaltungen fördern wir den Informationsaustausch<br />

und berücksichtigen die Wünsche der Kunden. ❚<br />

Margarete Krause ist Leiterin<br />

der VBG-Bezirksverwaltung<br />

in Duisburg.<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

15


AUS DER PRAXIS<br />

BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT<br />

Investition in die Zukunft<br />

Seit 2004 gibt es das Betriebliche Eingliederungsmanagement. Anfangs misstrauisch<br />

beäugt, erweist es sich als wirksame Hilfe für Unternehmen und Arbeitnehmer.<br />

■ Arbeitsunfähig – dahinter kann sich viel<br />

verstecken: Arm gebrochen, Herzinfarkt,<br />

aber auch Magenbeschwerden, Erkältung,<br />

Kopfschmerzen oder Depression. Für den<br />

Arbeitgeber kein Unterschied – Fehlzeiten<br />

sind verlorene Zeiten. Krank ist krank – da<br />

kann man nichts ändern, sagen die einen.<br />

Steigende Krankheitsquote und hohe<br />

Fluktuation bei Direct Line in Teltow – damit<br />

wollte sich Karola Irmscher, Personalverantwortliche<br />

des Direktversicherers,<br />

nicht abfinden. Sechs Prozent Fehlzeiten<br />

und 7,4 Prozent Kündigungen waren in ihren<br />

Augen zu viel. „Ich merke, es ist ein großes<br />

Pfund der Arbeitnehmer, wenn sie ihre<br />

Arbeitsfähigkeit erhalten; auf der anderen<br />

Seite für das Unternehmen ein enormer<br />

16 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Know-how-Verlust, wenn jemand wegfällt –<br />

wenn ich die Kosten der Einarbeitung betrachte.“<br />

Auch der demografische Wandel<br />

stellte sie vor die Alternative: Soll ich erst<br />

handeln, wenn es akut wird, oder gehe ich<br />

in die Prävention?<br />

Schwere oder leichte Erkrankungen<br />

Ihre Analyse der Fehlzeiten ergab: Es waren<br />

weniger die schweren Fälle wie Hüftoperation,<br />

bei denen die Rehabilitation standardisiert<br />

ist. „Es sind Belastungen wie ein<br />

krebskranker Ehemann, weshalb jemand<br />

immer wieder ausfällt. ‚Immer wieder Mi-<br />

❱ info<br />

❱ Betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement<br />

Alle Unternehmen sind – unabhängig<br />

von ihrer Größe – verpflichtet, für<br />

ein Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

zu sorgen, sobald ein Beschäftigter<br />

mindestens sechs Wochen<br />

im Jahr arbeitsunfähig ist.<br />

gräne‘ ist beratungsintensiver, ein solcher<br />

Patient braucht eher Hilfe, Unterstützung,<br />

einen anderen Facharzt oder eine Kur.“ Irmscher<br />

spricht von den „kumulierten 42ern“,<br />

das sind Mitarbeiter, die in zwölf Monaten<br />

auf mehr als 42 Arbeitsunfähigkeitstage<br />

kommen.<br />

2004 beschließt der Bundestag das Betriebliche<br />

Eingliederungsmanagement. In<br />

Berlin-Lichterfelde und Teltow starten die<br />

Sozialversicherungsträger ein Pilotprojekt –<br />

Direct Line ist einer der Betriebe, die sich<br />

beteiligen. Sie entwickeln eine Reihe von<br />

Gesundheitsangeboten und nutzen die Zu-


Fotos: wdv/wdv/ M.Völler, wdv/J. Lauer, wdv/ A.Peisl<br />

Nicht nur schwere Erkrankungen,<br />

vor allem Alltagskrankheiten durch<br />

tägliche Belastungen spielen bei<br />

Fehlzeiten am Arbeitsplatz eine Rolle.<br />

sammenarbeit mit VBG, Renten- und Krankenversicherung.<br />

„Die VBG ist einer unserer<br />

elementaren Partner für präventive vorbeugende<br />

Maßnahmen. Wir arbeiten sehr<br />

intensiv zusammen, zum Beispiel bei Stressprävention“,<br />

erklärt Irmscher.<br />

Fitnessclub und Rückenmassagen<br />

Im Gesetz umfasst das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

„alle Aktivitäten,<br />

Maßnahmen und Leistungen, die geeignet<br />

sind, im konkreten Einzelfall die Arbeitsund<br />

Beschäftigungsfähigkeit wiederherzustellen<br />

und auf Dauer zu sichern“. Bei<br />

Direct Line können sich die Mitarbeiter<br />

betriebsärztlich untersuchen oder therapeutisch<br />

beraten lassen, erhalten zum Beispiel<br />

ermäßigte Tarife in einem Fitnessclub,<br />

Rückenmassagen, Möglichkeiten zum Betriebssport<br />

sowie Seminare zur Stressbewältigung,<br />

Stressvermeidung, zur Entspannung<br />

und zur Rückenschule.<br />

Was das Unternehmen davon für Vorteile<br />

hat? „Etwas ketzerisch formuliert“ ist das<br />

Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

für Karola Irmscher „ein hervorragendes<br />

Mittel, um die Sozialpartner in die Verantwortung<br />

zu nehmen“. Und es sei gut geeignet,<br />

um auch die Mitarbeiter in die Verantwortung<br />

zu nehmen. „Jeder Mitarbeiter hat<br />

eine gewisse Verpflichtung, seine Arbeitskraft<br />

zu erhalten. Der Gesetzgeber gibt uns<br />

hier ein Instrument an die Hand.“<br />

Vorteile für Unternehmen<br />

Wie das funktioniert? Am Anfang sei es<br />

schon schwierig gewesen, die Rollen zu definieren.<br />

Der Betriebsrat habe seinen Platz,<br />

die Sozialpartner ebenfalls, erklärt Irmscher,<br />

aber die Führungskräfte seien beim<br />

Betrieblichen Eingliederungsmanagement<br />

keine Beteiligten. Sie würden die Mitarbeiter<br />

unter Gesichtspunkten wie Gehaltssteigerung<br />

oder Beurteilung der Arbeitsleistung<br />

bewerten. „Andererseits tun sich die<br />

Mitarbeiter schwer, die Führungskraft als<br />

Entwickler zu nehmen. Wir haben es erlebt:<br />

Nur mit klarer Trennung des Betreuungs-<br />

Ansatzes vom Leistungsmanagement bauen<br />

die Mitarbeiter Vertrauen ins Betriebliche<br />

Eingliederungsmanagement auf. Und<br />

der Datenschutz muss gewährleistet sein.“<br />

Hat es sich gelohnt?<br />

„Aber ja“, antwortet Karola Irmscher und<br />

lässt die Zahlen sprechen: Die Fehlzeiten<br />

gingen deutlich zurück (auf 3,1 Prozent),<br />

die Kündigungsquote sank ebenfalls (auf<br />

2,5 Prozent), die Produktivität der Mitarbeiter<br />

stieg deutlich. Die Gründe, die dagegen<br />

angeführt werden, tragen in ihren Augen<br />

nicht. „Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

ist eine Investition in die vorhanden<br />

Mitarbeiter und in die Zukunft; die<br />

Partnerschaft mit den Sozialversicherungsträgern<br />

ermöglicht vieles, was gerade kleinen<br />

Betrieben zu teuer erscheint.“<br />

VBG hilft Unternehmen<br />

Die VBG unterstützt Unternehmen beim<br />

Aufbau von Strukturen zur betrieblichen<br />

Eingliederung, hilft bei der Formulierung<br />

von Betriebsvereinbarungen und bietet<br />

Schulungen an. In kleineren Betrieben<br />

arbeitet Andreas Baganz, Reha-Manager<br />

bei der VBG in Berlin, im betrieblichen Integrationsteam<br />

mit. Er ist dabei in zwei Jahren<br />

an über 100 Wiedereingliederungsgesprächen<br />

mit Mitarbeitern beteiligt.<br />

„Über einen an Rheuma erkrankten Busfahrer<br />

kam ich bei der Berlin Transport ins<br />

Boot. Rückenschmerzen, Multiple Sklerose,<br />

Magenkrebs; dann ein überfallener Busfahrer,<br />

dem man die Kasse geraubt hatte. Wir<br />

vermittelten einen Therapeuten, um seine<br />

posttraumatische Belastungsstörung zu<br />

verarbeiten, und organisierten seine Wiedereingliederung<br />

über stufenweise Schichtmodelle.“<br />

Drei Monate Wartezeit für einen<br />

Omnibusfahrer auf einen Facharzttermin<br />

wegen neuer Medikamente – ohne die durfte<br />

er nicht mehr fahren – verkürzte Baganz<br />

über die Servicestelle von dessen Krankenversicherung<br />

auf wenige Tage: zwei Monate<br />

Ausfallzeit vermieden.<br />

Ausfalltage steuern<br />

Entscheidend am Betrieblichen Eingliederungsmanagement:<br />

Die mit hohen Kosten<br />

verbundenen Ausfalltage werden strukturiert<br />

gesteuert und nicht als gegeben hingenommen.<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung<br />

überträgt hier ihre jahrzehntelange<br />

Erfahrung mit Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten<br />

auf Allgemeinerkrankungen.<br />

Andreas Baganz hat die Erfahrung gemacht:<br />

Die Wiedereingliederungschancen<br />

sind beim bisherigen Arbeitgeber am<br />

höchsten. „Der Arbeitgeber wird damit<br />

neben den Reha-Trägern zum wichtigsten<br />

Akteur bei der Rehabilitation erkrankter<br />

Menschen.“ Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

sei eine gute Alternative<br />

zu Fehlzeiten- und Krankenrückkehrgesprächen<br />

– dabei mauerten die Mitarbeiter,<br />

schieben Frust, aber man müsse ihnen Angebote<br />

machen. Eine Kündigung aus Gesundheitsgründen<br />

sei höchstens die allerletzte<br />

Lösung. Auch das Bundesarbeitsgericht<br />

akzeptiere krankheitsbedingte Kündigungen,<br />

bei denen kein Ausweicharbeitsplatz<br />

angeboten wurde, nur noch bei Betrieblichem<br />

Eingliederungsmanagement<br />

(Urteil vom 12.7.2007).<br />

Konkrete Hilfe<br />

„In den Einzelgesprächen sind die Leute<br />

sehr offen“, ist Baganz’ Eindruck,<br />

„sie sind froh, dass sie persönliche Wertschätzung<br />

und konkrete Hilfe bekommen.“<br />

Zum ersten Mal habe jemand mit ihnen die<br />

Kombination ihrer Krankheit mit ihrem Beruf<br />

erörtert. ❚ (fm)<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

17


AUS DER PRAXIS<br />

VERBANDKASTEN<br />

Mehr als nur Pflaster<br />

Neuer Inhalt für Erste Hilfe. Jetzt den Betriebsverbandkasten <strong>nach</strong>rüsten.<br />

■ Es ist schnell passiert. Hektisch eilt man<br />

im Betrieb die Treppe hinunter und knickt<br />

um. Ist der erste Schmerz verflogen, entsteht<br />

schnell eine Schwellung. Der Betriebsverbandkasten<br />

bietet Hilfe – wenn er<br />

<strong>nach</strong> der neuesten Norm ausgestattet ist.<br />

Dann enthält er nämlich eine Kälte-Sofortkompresse,<br />

die ohne Vorkühlung einsetzbar<br />

ist. Sie ermöglicht das sofortige Kühlen<br />

bei Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen.<br />

„Jede Minute, die man bei diesen<br />

Verletzungen bis zum Beginn der Kälteanwendung<br />

verstreichen lässt, verlängert die<br />

Regeneration um einen weiteren Tag“, sagt<br />

■ Sicherheit in Betrieben ist Aufgabe des<br />

Unternehmens und seiner Führungskräfte<br />

und nicht von externen Sachverständigen.<br />

Auf der Grundlage von Gefährdungsbeurteilungen<br />

muss der Arbeitgeber „befähigte Personen“<br />

mit der Prüfung von Arbeitsmitteln<br />

beauftragen. Je <strong>nach</strong> Anforderung können<br />

dafür erfahrene Mitarbeiter aus dem eigenen<br />

Betrieb herangezogen werden.<br />

Maschinenbediener, Staplerfahrer oder<br />

Pkw-Fahrer müssen sich davon überzeugen,<br />

dass die Maschinen und Fahrzeuge, die sie<br />

benutzen, in Ordnung sind und keine Sicherheitsmängel<br />

aufweisen. Das gilt auch<br />

für einfache Arbeitsmittel wie Werkzeuge.<br />

Eine „befähigte Person“ ist ein Mitarbeiter,<br />

der<br />

❱ eine einschlägige Berufsausbildung hat,<br />

der bekannte Sportmediziner Dr. Hans-<br />

Wilhelm Müller-Wohlfahrt.<br />

Eine Kälte-Sofortkompresse gehört sowohl<br />

in den kleinen wie in den großen Betriebsverbandkasten<br />

<strong>nach</strong> DIN 13157 und<br />

13169. „Damit wird auf das aktuelle Unfallgeschehen<br />

in den Betrieben eingegangen“,<br />

sagt Dr. Horst Reuchlein, VBG-Exerte und Lei-<br />

BETRIEBSSICHERHEIT<br />

„Lizenz“ zum Prüfen<br />

❱ über Berufserfahrung verfügt, d. h. im Berufsleben<br />

praktisch mit den Arbeitsmitteln<br />

umgegangen ist,<br />

❱ zeitnah eine entsprechende Tätigkeit ausübt<br />

❱ und – was die Prüfung betrifft – keinen<br />

Weisungen unterliegt.<br />

Die Arbeitsmittel sind einfach bis komplex,<br />

entsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen<br />

an die Qualifikation der „befähigten<br />

Personen“. Zur regelmäßigen Prüfung<br />

von Gabelstaplern oder Kränen sind<br />

weitergehende Qualifikationen erforderlich<br />

als für einen Hammer oder eine Bohrmaschine.<br />

Wer überwachungsbedürftige Druckanlagen<br />

oder Arbeitsplätze in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen prüft, muss spezielle<br />

ter des Fachausschusses Erste Hilfe bei der<br />

DGUV. Einen neuen Verbandkasten muss<br />

man aber nicht unbedingt anschaffen. „Da<br />

nicht alle Positionen geändert wurden, kann<br />

man vorhandene Verbandkästen ohne großen<br />

Aufwand anpassen“, erklärt Reuchlein.<br />

Außer Kälte-Sofortkompressen müssen<br />

ab sofort etwas größere Pflasterstrips und<br />

ein kleines Verbandpäckchen enthalten<br />

sein. Ein Verbandtuch und der Netzverband<br />

für Extremitäten entfallen dafür.<br />

Darüber hinaus ändert sich die Anzahl für<br />

Fingerkuppenverbände, Fingerverbände<br />

und verschiedene Fixierbinden. ❚ (kr)<br />

Arbeitsmittel zu prüfen ist seit 2002 die Aufgabe von „befähigten Personen“.<br />

Das sind oft Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb.<br />

18 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

❱ Info<br />

❱ Eine vollständige Liste der<br />

Änderungen findet man unter<br />

www.bg-qseh.de<br />

Anforderungen erfüllen. Wie die Aufgaben<br />

vom Arbeitgeber an die „befähigte Person“<br />

übertragen werden, ist im Arbeitsschutzgesetz<br />

und in den Regelungen zur Prävention<br />

der Unfallversicherungen geregelt. Klare Regelungen<br />

sind sinnvoll, denn wenn der Betreffende<br />

zum Beispiel nicht über eine entsprechende<br />

Berufsausbildung, Berufserfahrung<br />

und Fachkenntnisse verfügt, steht der<br />

Unternehmer in der Verantwortung. Bei Fragen<br />

gibt die VBG gerne Auskunft. ❚ (fm)<br />

❱ Info<br />

www.baua.de, TRBS 1203, Suchwort<br />

„Befähigte Person“; TRBS 1201, Suchwort<br />

„Zu beauftragende Person“


Foto: wdv/O.Rossi<br />

REHA-LEISTUNGEN DER VBG<br />

„Ich will auf jeden Fall arbeiten“<br />

Sylvia Wichert bringt ihren Sohn zu ihren Eltern – und hat auf dem Weg zur Arbeit<br />

einen schweren Unfall. Ihre Entschlossenheit und die Reha-Managerin der VBG<br />

helfen ihr wieder ins Leben.<br />

■ Frontalzusammenstoß ohne eigenes Verschulden<br />

– Sylvia Wicherts Weg zur Arbeit<br />

endet 2003 im Krankenhaus: Die 29-Jährige<br />

hat viele Knochenbrüche, eine Schädel-<br />

Hirn-Verletzung, innere Verletzungen. Drei<br />

Wochen lang liegt sie im Koma, insgesamt<br />

drei Jahre in Krankenhäusern und Reha-<br />

Kliniken. Früher sehr sportlich, bewegt sie<br />

sich jetzt im Rollstuhl und mit Unterarmstützen<br />

– die Schmerzen lassen sie nicht los.<br />

Hilfsmittel, Haushaltshilfe<br />

Bei den Besuchen der Reha-Managerin<br />

geht es um die Fortschritte bei der Genesung,<br />

eine mögliche Haushaltshilfe und<br />

die Betreuung ihres Sohnes. Auch um Informationen<br />

über eine Teilhabe am Arbeitsleben<br />

und Beratung über Hilfsmittel, die die<br />

VBG ihr zur Verfügung stellt. „Das war in<br />

Ordnung“, erinnert sich Sylvia Wichert an<br />

den ersten Besuch, „ich bekam verschiedene<br />

Tipps zum Schwerbehindertenausweis,<br />

zur Verletztenrente – von Frau Mohr habe<br />

ich immer gute Informationen bekommen.“<br />

Für das, was er mitgemacht hat, habe<br />

ihr Sohn es ganz gut geschafft. Inzwischen<br />

ist er neun. „Aber er hat immer noch<br />

Angst.“ Auch um die Probleme mit der<br />

Haushaltshilfe kümmert sich Beate Mohr.<br />

Arbeiten auf jeden Fall<br />

2006, <strong>nach</strong> der ersten Heilbehandlung,<br />

urteilt der Facharzt, eigentlich könne sie<br />

nicht mehr vollschichtig arbeiten. Aber arbeiten<br />

will sie auf jeden Fall: „Stillstand ist<br />

der Tod – vom Nichtstun passiert nichts. Man<br />

kriegt keine Kondition, keinen Anschub.“<br />

Die Reha-Managerin Beate Mohr leitet<br />

Gespräche mit dem Integrationsfachdienst<br />

ein. In welche Richtung kann sie noch arbeiten?<br />

Schließlich findet man für sie eine Teilzeitarbeit<br />

als Assistenz der Geschäftsführung.<br />

Die VBG übernimmt 24 Monate lang<br />

einen Teil des Gehalts als Einarbeitungszuschuss.<br />

Sylvia Wichert ist überzeugt: „Ich hätte<br />

keinen Job bekommen ohne die Unterstützung<br />

der Reha-Managerin und des Integrationsfachdienstes.<br />

Schwerbehindert und<br />

alleinerziehende Mutter – normalerweise<br />

hat man da keine Chance.“<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Leistungen der VBG<br />

Nach einer Liste aller Leistungen der VBG<br />

gefragt, gibt Beate Mohr einige Beispiele<br />

aus der Versichertenakte: „Stationäre Behandlung,<br />

mehrfache Reha, 2007 in Begleitung<br />

ihres Sohnes, Hilfsmittel und Trainingsgeräte,<br />

erweiterte ambulante Physiotherapie,<br />

später normale Krankengymnastik,<br />

Lymphdrainage, Laufbandtraining, neuropsychologische<br />

Beratung, Fahrtkosten,<br />

Pflegegeld für die erste Zeit, jetzt etwa 60<br />

bis 70 Stunden Haushaltshilfe pro Monat,<br />

sozialpädagogische Betreuung für ihren<br />

Sohn, dazu eine Unfallrente von 990 Euro<br />

im Monat – die Liste ist sicher nicht vollständig.“<br />

Hunderte von Telefongesprächen<br />

sind schwer zu erfassen.<br />

Welche Träume hat Sylvia Wichert? „Ich<br />

wäre gerne schmerzfrei. Und würde gerne<br />

wieder laufen oder joggen – aber die Hoffnung<br />

könnte ich mir abschminken, hat<br />

man mir gesagt.“ Sie würde sowieso aus<br />

dem Rollstuhl nicht rauskommen, die<br />

Wahrscheinlichkeit gehe gegen null. „Aber<br />

ein Prozent Hoffnung ist noch da.“ ❚ (fm)<br />

Sylvia Wichert und<br />

ihr Sohn Frederick<br />

im Gespräch mit<br />

der Reha-Managerin<br />

Beate Mohr<br />

(links) von der<br />

Bezirksverwaltung<br />

Mainz.


BRANCHENFORUM<br />

ÜBERGRIFFE DURCH DRITTE<br />

Ruhe bewahren<br />

Konflikte lassen sich kaum vermeiden – aber steuern. Ein Seminar zeigt Strategien<br />

der Konfliktbewältigung und Deeskalation.<br />

■ Jeder zehnte Arbeitsunfall im neuen<br />

VBG-Bereich ÖPNV und <strong>Bahn</strong>en wird durch<br />

„Übergriffe Dritter“ verursacht. Dazu zählen<br />

etwa Schlagverletzungen oder psychische<br />

Belastungen, die andauernd wiederkehrende<br />

Auseinandersetzungen <strong>nach</strong><br />

sich ziehen. Unter Konflikten leiden alle:<br />

die betroffenen Sicherheitskräfte, Fahrer,<br />

20 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Fahrausweisprüfer, ihre Arbeitgeber und<br />

auch die Fahrgäste, wie Jörg Weymann, Experte<br />

für die Branche ÖPNV/<strong>Bahn</strong>en bei<br />

der VBG, schildert. „Die Unfallzahlen haben<br />

stark zugenommen – der Bedarf für Konfliktbewältigung<br />

ist groß“, weiß Weymann.<br />

Deswegen hat die BG BAHNEN schon<br />

vor Jahren zusammen mit dem Institut<br />

für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung (IFA) das Projekt<br />

„Prävention von Übergriffen Dritter“ entwickelt.<br />

Kern des Projekts ist ein viertägiges<br />

Seminar zur Ausbildung von „Moderatoren“.<br />

Diese Moderatoren sollen – unterstützt<br />

durch ein breites Medienpaket – das<br />

im Seminar erworbene Wissen an ihre Kol-<br />

Quelle: in Anlehnung an BGI 593 Foto: Project Photos


Fotos: VBG<br />

Auch dafür darf mal Zeit sein:<br />

Die Wartezeit zu einem kurzen Plausch<br />

mit dem Kunden nutzen. Das sorgt für<br />

Rückhalt in der Bevölkerung.<br />

legen in den Betrieben weiterreichen. Damit<br />

die Wissensvermittlung möglichst praxisnah<br />

erfolgt, eignen sich als Moderatoren<br />

vor allem Mitarbeiter mit Erfahrung –<br />

also etwa Fahrdienstleiter, Fahrlehrer, Verkehrsmeister<br />

oder Betriebshofleiter.<br />

Grundidee der Schulung ist ein eigens entwickelter<br />

3D-Ansatz, der die Entstehung,<br />

die Konfliktsituation selbst sowie die Konfliktbewältigung<br />

im Nachhinein umfasst:<br />

❱ Davor: Im Modul „Davor“ geht es um<br />

mögliche Phasen vor dem eigentlichen<br />

Konflikt. Oft färben gerade gemachte<br />

Erfahrungen auf Handlungen in der<br />

nächsten Situation ab. Eine vorangegangene<br />

Konfliktsituation lässt das Ri-<br />

Gerade wenn im Berufsverkehr mal<br />

wieder viel los ist, können ÖPNV-<br />

Mitarbeiter viel zur Gelassenheit<br />

unter den Fahrgästen beitragen.<br />

siko für eine neue Auseinandersetzung<br />

steigen.<br />

❱ Darin: In diesem Modul erfahren Teilnehmer,<br />

wie sie eingetretene Stresssituationen<br />

konstruktiv bewältigen und Eskalationen<br />

vermeiden. Dazu gehören Aspekte<br />

der Kommunikation und Körperhaltung,<br />

die maßgeblich Konflikte beeinflussen.<br />

❱ Da<strong>nach</strong>: Im Da<strong>nach</strong>-Modul lernen Mitarbeiter<br />

Wege, wie sie belastende Situationen<br />

bewältigen. Dadurch werden Ressourcen<br />

geschaffen, <strong>nach</strong>folgende Konflikte<br />

besser zu gestalten. Hier schließt<br />

sich der Kreis zum Modul „Davor“.<br />

Für die Wissensvermittlung im Betrieb er-<br />

BRANCHENFORUM<br />

„Darf ich bitte Ihren Fahrschein sehen?“ –<br />

freundlich aber bestimmt zum Ziel.<br />

halten Moderatoren ein Medienpaket,<br />

bestehend aus einem Schulungskonzept,<br />

einem CD-ROM gestützten Trainingsprogramm,<br />

sowie weitere Ausbildungsmedien.<br />

Die Materialien sind so konzipiert,<br />

dass jedes Unternehmen sie modular<br />

<strong>nach</strong> individuellen Bedürfnissen einsetzen<br />

kann.<br />

Am Ende profitieren alle: „Mitarbeiter<br />

fühlen sich gestärkt, die Arbeitsplatzzufriedenheit<br />

steigt, Kunden erleben in Konfliktsituationen<br />

souveräne Mitarbeiter der<br />

Verkehrsbetriebe und Arbeitgeber müssen<br />

weniger Fehlzeiten ausgleichen“, fasst<br />

Weymann zusammen. ❚ (mj)<br />

❱ Info<br />

Seminarbuchung unter www.vbg.de,<br />

Suchwort „Übergriffe durch Dritte“<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

21


FRAGEN & ANTWORTEN<br />

Fragen & Antworten<br />

MELDEPFLICHT DES ARBEITGEBERS<br />

Bis Ende 2011 sind<br />

zwei Meldungen nötig<br />

In einem Übergangszeitraum muss jeder Arbeitgeber Daten über das<br />

DEÜV-Verfahren und den Entgelt<strong>nach</strong>weis an die VBG einreichen.<br />

■ Der Gesetzgeber fasst im Interesse der<br />

Unternehmer Meldepflichten zusammen.<br />

Das betrifft auch die Berufsgenossenschaften.<br />

Der Entgelt<strong>nach</strong>weis zur Unfallversicherung<br />

wurde deshalb in das Meldeverfahren<br />

(DEÜV) zur gesetzlichen Renten-, Krankenund<br />

Arbeitslosenversicherung integriert.<br />

In einem Übergangszeitraum bis Ende<br />

2011 muss jeder Arbeitgeber zwei Meldungen<br />

abgeben – eine über das DEÜV-Verfahren<br />

und einen Entgelt<strong>nach</strong>weis (schriftlich<br />

oder online) an die VBG (www.vbg.de). Ab<br />

2012 entfällt der Entgelt<strong>nach</strong>weis dann<br />

komplett. Der Arbeitgeber muss ab diesem<br />

Zeitpunkt keine gesonderte Meldung mehr<br />

an die VBG abgeben.<br />

Für das neue Meldeverfahren benötigen<br />

Sie fünf Daten (siehe Info-Kasten).<br />

❱ Info<br />

Welche Daten benötigen Arbeitgeber für<br />

die Meldung zur Sozialversicherung?<br />

22 1 | 2010 Sicherheitsreport www.vbg.de<br />

Was ist bei der Gefahrtarifstelle zu<br />

beachten?<br />

Besteht das Unternehmen aus verschiedenen<br />

Unternehmensteilen, die zu verschiedenen<br />

Gefahrtarifstellen veranlagt wurden,<br />

dann ist das entsprechende Entgelt dem<br />

Unternehmensteil zuzuordnen, in dem der<br />

Arbeitnehmer tätig gewesen ist.<br />

Sollte der Arbeitnehmer innerhalb eines<br />

Jahres in unterschiedlichen Unternehmensteilen<br />

tätig gewesen sein, so ist das Entgelt<br />

den entsprechenden Unternehmensteilen<br />

zuzuordnen. Sollte Ihr Unternehmen zu<br />

mehreren Unternehmensteilen veranlagt<br />

sein und einer dieser Unternehmensteile<br />

gehört einer anderen Berufsgenossenschaft<br />

an, so ist trotzdem nur die Betriebsnummer<br />

und Gefahrtarifstelle der VBG für<br />

jeden Betriebsteil zu erfassen.<br />

1. Betriebsnummer der VBG 15250094<br />

2. Mitgliedsnummer des die 10-stellige Kundennummer<br />

Unternehmens bei der VBG des Unternehmens bei der VBG<br />

ohne die Schrägstriche<br />

3. das unfallversicherungspflichtige bis 84.000 Euro/Beschäftigten<br />

Arbeitsentgelt pro Beschäftigten<br />

4. Gefahrtarifstelle der 4-stellige Strukturschlüssel, der<br />

auf dem Veranlagungsbescheid oder<br />

dem Entgelt<strong>nach</strong>weis-Formular<br />

angegeben ist<br />

5. Arbeitsstunden pro Mitarbeiter geleistete Arbeitsstunden<br />

entsprechend Ihrer Aufzeichnung oder<br />

gewissenhafter Schätzungen<br />

(Vollzeit 1.610 Stunden/Jahr)<br />

Wie ermittle ich die Arbeitsstunden<br />

pro Mitarbeiter?<br />

Die Meldung des beitragspflichtigen Arbeitsentgeltes<br />

und der geleisteten Arbeitsstunden<br />

erfolgt wie in den Jahren zuvor.<br />

Als Hilfestellung zur Beurteilung, welches<br />

Entgelt zu berücksichtigen ist, können Sie<br />

gern unseren Online-Entgeltkatalog unter<br />

www.vbg.de nutzen.<br />

Für die Arbeitsstunden melden Sie die<br />

tatsächlichen Arbeitsstunden. Können Sie<br />

diese nicht ermitteln, so haben Sie die<br />

Möglichkeit, den statistischen Wert von<br />

jährlich 1.610 Stunden für eine Vollzeitkraft<br />

(bei Teilzeitkräften einen entsprechenden<br />

Anteil) zu melden.<br />

Bei Fragen zu dem von Ihnen verwendeten<br />

Lohnabrechnungsprogramm wenden<br />

Sie sich bitte an Ihren Softwarehersteller.<br />

Für Fragen zu den Daten, die zu erfassen<br />

sind, wenden Sie sich gern an uns<br />

(www.vbg.de oder Tel. 040/5146-2940). E-<br />

Mail:HV.CallCenter@vbg.de.<br />

Entgelt<strong>nach</strong>weis<br />

Spätestens bis zum 11. Februar 2010<br />

müssen alle VBG-Mitgliedsunternehmen<br />

ihren Entgelt<strong>nach</strong>weis abgeben –<br />

entweder durch Rücksendung des im<br />

November 2009 erhaltenen Entgelt<strong>nach</strong>weisformulars<br />

oder unter www.<br />

vbg.de. Die Zugangsdaten können<br />

online unter www.vbg.de/Registrierung<br />

bestellt werden. Fragen zum<br />

Entgelt<strong>nach</strong>weis beantworten gern<br />

die Mitarbeiter des VBG-Callcenters<br />

(Telefon: 040 5146-2940).


Foto: PR<br />

TREFFEN IN MAINZ<br />

Forum Ehrenamt<br />

Anmeldung bis März 2010<br />

■ Forum Ehrenamt. Vertreter von Sportvereinen,<br />

gemeinnützigen Organisationen<br />

und Kirchen sind am Samstag, 24. April<br />

2010, ab 11 Uhr zum ersten „VBG Forum<br />

Ehrenamt“ in den Großen Saal des Kurfürstlichen<br />

Schlosses Mainz (Foto) eingeladen.<br />

Referieren werden Dr. Frank Heuberger,<br />

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, und<br />

■ Termine: Die VBG lädt zu folgenden<br />

Veranstaltungen ein:<br />

❱ 10. Thüringer VBG-Forum vom 19. bis<br />

20. März 2010 in Erfurt.<br />

❱ Branchentreff Zeitarbeit. Die Branche<br />

versammelt sich am 11. März 2010 zum<br />

dritten Mal in Duisburg, um über Herausforderungen<br />

der Zeitarbeit zu diskutieren.<br />

■ VBG auf Messen. Die VBG ist bei folgenden<br />

Veranstaltungen vertreten:<br />

❱ Prolight + Sound, Fachmesse für Veranstaltungs-<br />

und Kommunikationstechnik,<br />

AV-Produktion und Entertainment in<br />

Frankfurt am Main, 24. bis 27. März 2010.<br />

Impressum<br />

Dr. Thomas Molkentin, Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales. Das Programm<br />

steht ab Januar 2010 unter www.vbg.de/<br />

forum-ehrenamt zum Abruf bereit. Anmeldungen<br />

werden bis 10. März 2010 an Forum.Ehrenamt@vbg.de<br />

oder schriftlich an<br />

VBG, Michael Becker, Isaac-Fulda-Allee 3,<br />

55122 Mainz, erbeten.<br />

❱ DGUV-Symposium „Arbeitsschutzmanagement<br />

– mit System sicher zum Erfolg“,<br />

Veranstaltung des DGUV-Fachausschusses<br />

Organisation des Arbeitsschutzes, die sich<br />

an Verantwortliche für Arbeitssicherheit in<br />

Betrieben, an Arbeitsschutzexperten der<br />

Länder, des BMAS und der Unfallversicherung<br />

richtet. Dabei werden erfolgreiche Anwendungen<br />

betrieblicher Arbeitsschutzmanagementsysteme<br />

in Verbindung mit entsprechenden<br />

Angeboten der Unfallversicherer<br />

dargestellt. Das Symposium findet<br />

am 15. März 2010 im Hotel Aquino Tagungszentrum,<br />

Hannoversche Straße 5 b,<br />

10115 Berlin, statt. ❚ (kr)<br />

Die VBG ist eine gesetzliche Unfallversicherung mit über 30 Millionen Versicherungsverhältnissen in Deutschland.<br />

Versicherte der VBG sind Arbeitnehmer, freiwillig versicherte Unternehmer, Patienten in stationärer<br />

Behandlung und Rehabilitanden, Lernende in berufsbildenden Einrichtungen und bürgerschaftlich Engagierte.<br />

Zu den etwa 750.000 Mitgliedsunternehmen der VBG zählen Unternehmen aus über 100 Gewerbezweigen –<br />

vom Architekturbüro bis zu Zeitarbeitsfirmen.<br />

Herausgeber: Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Deelbögenkamp 4, 22297 Hamburg; Postanschrift:<br />

22281 Hamburg; www.vbg.de.<br />

Verantwortlich für den Inhalt (i.S.d.P.): Dr. Manfred Fischer. Chefredaktion: Daniela Dalhoff (VBG).<br />

Redaktion: Ina Brehmer, Gilbert Brenning, Eckehard Froese, Manuela Gnauck-Stuwe, Werner Goldstein, Michael<br />

Golombiewski, Dominik Heydweiller, Holger Kähler, Dr. Andreas Weber (VBG), Michael John, Dr. Michael<br />

Krause, Dr. Friedrich Müller, Stefan Thissen (wdv). Bildredaktion: Constanze Kaiser. Gestaltung: Susanne Ischner.<br />

Art Direktion: Björn Kapsch. Verlag und Anzeigenverwaltung: wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation<br />

mbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg, www.wdv.de. Mitteilung des Verlages aufgrund § 5, Abs.<br />

2. Hess. Gesetz über Freiheit und Recht der Presse: Gesellschafter sind: a) Zeitschriften VVG Verlags- und Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG HRA 3096 AG Bad Homburg, phG: Adolf Hilger und VVG Gesellschaft zur Verlagsbeteiligung<br />

und Verwaltung mbH, und b) VVG Gesellschaft zur Verlagsbeteiligung und Verwaltung mbH HRB<br />

5544 AG Bad Homburg, vertreten durch die Geschäftsführer Thomas Kuhn und Klaus Tonello, Siemensstr. 6,<br />

61352 Bad Homburg. Druck: Krögers Buch- und Verlagsdruckerei GmbH, Kronskamp 138, 22880 Wedel.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich, Nr. 1/2010. Der Bezugspreis für den Sicherheitsreport ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nachdruck mit Quellenangaben und <strong>nach</strong> Vereinbarung mit der VBG gestattet. Mediadaten/Mediainformationen<br />

unter: www.vbg.de/Suchbegriff: Media-Informationen. Bestellnummer: 01-05-5099-4.<br />

www.vbg.de/sicherheitsreport<br />

BEITRAG<br />

Beitragszuschlagsverfahren<br />

beschlossen<br />

VBG-Vertreterversammlung<br />

beschließt neues Beitragszuschlagsverfahren.<br />

Ab 1. Januar 2010 gilt für ca. 650.000<br />

Unternehmen in Deutschland ein überarbeitetes<br />

Beitragszuschlagsverfahren der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung VBG.<br />

Dies hat die Vertreterversammlung der<br />

VBG in Münster beschlossen und damit<br />

den Weg zur Zustimmung durch das<br />

Bundesversicherungsamt geebnet. Das<br />

neue Verfahren ist ein reines Zuschlagsverfahren,<br />

sodass lediglich Unternehmen,<br />

die überdurchschnittlich viele oder<br />

schwere Arbeitsunfälle haben und damit<br />

erhöhte Kosten für die Solidargemeinschaft<br />

verursachen, <strong>nach</strong>träglich belastet<br />

werden.<br />

Das Verfahren berücksichtigt und<br />

bündelt die Erfahrungen der drei <strong>Fusion</strong>spartner<br />

VBG, BG der keramischen<br />

und Glas-Industrie und der BG BAHNEN,<br />

die ab 1.1.2010 die neue VBG bilden. Es<br />

hat einen klaren Vorteil: Unternehmen<br />

können sich in den einzelnen Branchen<br />

gut miteinander vergleichen, um die<br />

Wirksamkeit ihrer Prävention zu messen.<br />

Zuschlagsbescheide, die auf dem neuen<br />

Verfahren beruhen, erhalten die betroffenen<br />

Unternehmen erst im Jahr 2011,<br />

weil auch dann rückwirkend der Beitrag<br />

berechnet und erhoben wird.<br />

Bei Fragen hilft das VBG-Callcenter (Telefon:<br />

040 5146-2940). ❚ (dd)<br />

❱ Info<br />

www.vbg.de<br />

WIR FÜR SIE<br />

www.vbg.de Sicherheitsreport 1 | 2010<br />

23


www.vbg.de<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Online-Geschäftsstelle: SERVICE@VBG unter www.vbg.de<br />

Seminarbuchungen online: www.vbg.de/seminare<br />

Montag bis Freitag von 6.30 bis 20 Uhr<br />

Telefonisch: Montag bis Donnerstag 8–17 Uhr, Freitag 8–15 Uhr<br />

Callcenter der VBG: 040 5146-2940<br />

Service-Hotline für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz:<br />

0180 5 8247728 (14 Cent/Minute aus dem Festnetz der Dt. Telekom)<br />

Duisburg<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Für Sie vor Ort –<br />

die VBG-Bezirksverwaltungen:<br />

Bergisch Gladbach<br />

Kölner Straße 20 • 51429 Bergisch Gladbach<br />

Tel.: 02204 407-0 • Fax: 02204 1639<br />

E-Mail: BV.BergischGladbach@vbg.de<br />

Berlin<br />

Markgrafenstraße 18 • 10969 Berlin<br />

Tel.: 030 77003-0 • Fax: 030 7741319<br />

E-Mail: BV.Berlin@vbg.de<br />

Bielefeld<br />

Nikolaus-Dürkopp-Straße 8 • 33602 Bielefeld<br />

Tel.: 0521 5801-0 • Fax: 0521 61284<br />

E-Mail: BV.Bielefeld@vbg.de<br />

Mainz<br />

Bielefeld<br />

Akademie<br />

Geveling-<br />

hausen<br />

Ludwigsburg<br />

Akademie<br />

Lautrach<br />

Hamburg<br />

Würzburg<br />

Erfurt<br />

München<br />

Akademie<br />

Storkau<br />

Bad Reichenhall<br />

Berlin<br />

Akademie<br />

Dresden<br />

Dresden<br />

Dresden<br />

Wiener Platz 6 • 01069 Dresden<br />

Tel.: 0351 8145-0 • Fax: 0351 8145-109<br />

E-Mail: BV.Dresden@vbg.de<br />

Duisburg<br />

Wintgensstraße 27 • 47058 Duisburg<br />

Tel.: 0203 3487-0 • Fax: 0203 2809005<br />

E-Mail: BV.Duisburg@vbg.de<br />

Erfurt<br />

Koenbergkstraße 1 • 99084 Erfurt<br />

Tel.: 0361 2236-0 • Fax: 0361 2253466<br />

E-Mail: BV.Erfurt@vbg.de<br />

Hamburg<br />

Friesenstraße 22 • 20097 Hamburg<br />

Fontenay 1a • 20354 Hamburg<br />

Tel.: 040 23656-0 • Fax: 040 2369439<br />

E-Mail: BV.Hamburg@vbg.de<br />

Ludwigsburg<br />

Martin-Luther-Straße 79 • 71636 Ludwigsburg<br />

Tel.: 07141 919-0 • Fax: 07141 902319<br />

E-Mail: BV.Ludwigsburg@vbg.de<br />

Mainz<br />

Isaac-Fulda-Allee 3 • 55124 Mainz<br />

Tel.: 06131 389-0 • Fax: 06131 371044<br />

E-Mail: BV.Mainz@vbg.de<br />

München<br />

Ridlerstraße 37 • 80339 München<br />

Tel.: 089 50095-0<br />

Fax: 089 5024877<br />

E-Mail: BV.Muenchen@vbg.de<br />

Würzburg<br />

Riemenschneiderstraße 2<br />

97072 Würzburg<br />

Tel.: 0931 7943-0<br />

Fax: 0931 7842-200<br />

E-Mail: BV.Wuerzburg@vbg.de<br />

Prüfung und Zertifizierung von<br />

Arbeitsmitteln der Bereiche<br />

Arbeitsmöbel und Wertesicherung:<br />

Fachausschuss Verwaltung<br />

Prüf- und Zertifizierungsstelle<br />

Deelbögenkamp 4 • 22297 Hamburg<br />

Tel.: 040 5146-2775<br />

Fax: 040 5146-2014<br />

E-Mail: HV.Pruef@vbg.de<br />

Postvertriebsstück C 5325<br />

VBG – 22281 Hamburg<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt<br />

Adressänderungen melden Sie bitte Ihrer Bezirksverwaltung.<br />

So finden Sie Ihre VBG-Bezirksverwaltung: www.vbg.de/kontakt<br />

aufrufen und die Postleitzahl Ihres Unternehmens eingeben.<br />

VBG-Akademien für Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz:<br />

Akademie Dresden<br />

Königsbrücker Landstraße 4c<br />

01109 Dresden<br />

Tel.: 0351 88923-0<br />

Fax: 0351 88349-34<br />

E-Mail: Akademie.Dresden@vbg.de<br />

Hotel-Tel.: 0351 457-3000<br />

Akademie Gevelinghausen<br />

Schloßstraße 1 • 59939 Olsberg<br />

Tel.: 02904 9716-0<br />

Fax: 02904 9716-30<br />

E-Mail: Akademie.Olsberg@vbg.de<br />

Hotel-Tel.: 02904 803-0<br />

Akademie Lautrach<br />

Schloßstraße 1 • 87763 Lautrach<br />

Tel.: 08394 92613<br />

Fax: 08394 1689<br />

E-Mail: Akademie.Lautrach@vbg.de<br />

Hotel-Tel.: 08394 910-0<br />

Akademie Storkau<br />

Im Park • 39590 Storkau<br />

Tel.: 039321 531-0<br />

Fax: 039321 531-23<br />

E-Mail: Akademie.Storkau@vbg.de<br />

Hotel-Tel.: 039321 521-0<br />

Klinik für Berufskrankheiten<br />

Münchner Allee 10 • 83435 Bad Reichenhall<br />

Tel.: 08651 601-0<br />

Fax: 08651 601-1021<br />

E-Mail: bk-klinik@vbg.de<br />

www.bk-klinik-badreichenhall.de<br />

Bei Beitragsfragen:<br />

Tel.: 040 5146-2940<br />

Fax: 040 5146-2771, -2772<br />

E-Mail: HV.Beitrag@vbg.de<br />

VBG – Ihre gesetzliche<br />

Unfallversicherung<br />

Deelbögenkamp 4 • 22297 Hamburg<br />

Tel.: 040 5146-0<br />

Fax: 040 5146-2146<br />

E-Mail: HV.Hamburg@vbg.de<br />

www.vbg.de

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