Wochenende in Gorzów
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Gespenst aus dem Rathaus<br />
digt, der dem Theater se<strong>in</strong>en Kulturpreis – den<br />
„Schmetterl<strong>in</strong>g“ zuerkannte.<br />
Weiter die ul. Teatralna entlang kommt<br />
man zum Mietshaus im Jugendstil (Nr. 35),<br />
reich verziert u. a. mit Gestalten von sitzenden<br />
Adlern. Weiter erreicht man an der l<strong>in</strong>ken<br />
Seite e<strong>in</strong>e quasi-mittelalterliche Mauer mit<br />
e<strong>in</strong>er Pforte. Diese Dekorationsmauer im neugotischen<br />
Stil entstand <strong>in</strong> den 90er Jahren des<br />
19. Jahrhunderts aus Hohlziegel. An der Mauer<br />
wächst der von vielen Naturforschern für den<br />
dicksten <strong>in</strong> Polen gehaltene Gewöhnliche Efeu<br />
mit 40 cm Umfang und 5,5 m Höhe.<br />
Danach biegt man rechts re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die ul.<br />
Sikorskiego, um ul. Zbigniewa Herbera zu erreichen,<br />
<strong>in</strong> der sich das 1923-24 errichtete,<br />
vierstöckige ehemalige Rathaus bef<strong>in</strong>det.<br />
Den E<strong>in</strong>gang schmückt e<strong>in</strong> Säulengang, der<br />
ursprünglich mit symbolischen K<strong>in</strong>derfiguren<br />
geschmückt war, welche nun im Museumspark<br />
zu bewundern s<strong>in</strong>d.<br />
Von das aus biegt man nach rechts, <strong>in</strong> die<br />
ul. Obotrycka. An der l<strong>in</strong>ken Seite steht e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten,<br />
an der Stelle der im 15. Jahrhundert<br />
erbauten Burg des Deutschen Ordens und des<br />
im zweiten Weltkrieg niedergebrannten<br />
Gymnasiums. Rechts steht das klassizistische<br />
Gebäude des ehemaligen Waisenhauses, entworfen<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich von David Gilly. Es<br />
entstand 1824 und diente <strong>in</strong> dieser Funktion<br />
bis 1891, als man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Gebäude<br />
verlegte, um hier die Stadtkasse und das Polizeipräsidium<br />
e<strong>in</strong>zurichten.<br />
Nur noch e<strong>in</strong>ige Schritte und schon steht<br />
man wieder vor dem ältesten Mietshaus der<br />
Stadt.<br />
20<br />
DIE BÜSTE DES PHILOSOPHEN FRIEDRICH DANIEL<br />
ERNST SCHLEIERMACHER - FOT. Z. RUDZIŃSKI<br />
Diesen Spaziergang leiten wir an e<strong>in</strong>er<br />
selten besuchten Ecke unserer Stadt,<br />
dem Gar ten des Zentrums von<br />
Euroregionalen Forschungen <strong>in</strong> Gorzów,<br />
<strong>in</strong> der ul. Kazimierza Wielkiego e<strong>in</strong>. Hier<br />
„entdeckt“ man die Büste des Philosophen<br />
Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher (1768-<br />
1834), erstellt von Michał Bajsarowicz.<br />
FRIEDRICH DANIEL ERNST<br />
SCHLEIERMACHER<br />
Dieser hervorragende Philosoph und evangelische<br />
Theologe war <strong>in</strong> Landsberg <strong>in</strong> den Jahren 1794-96<br />
Prediger <strong>in</strong> der Konkordienkirche. E<strong>in</strong> Brustbild des<br />
Geistlichen stand <strong>in</strong> der Nähe dieses Gotteshauses<br />
von 1848 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Er<br />
selbst arbeitete hier als Hilfspfarrer; <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Freizeit<br />
widmete er sich der Arbeit an der Übersetzung u. a.<br />
des englischen Predigers Blair. Während se<strong>in</strong>es Aufenthaltes<br />
<strong>in</strong> der Stadt unterhielt er Kontakte mit der<br />
ganzen Welt, führte regen Schriftverkehr, tauschte<br />
Me<strong>in</strong>ungen aus und verfolgte alle Neuigkeiten<br />
der Wissenschaft. Er sche<strong>in</strong>t sich hier gut gefühlt<br />
zu haben: Nachdem er Landsberg schon verlassen<br />
hatte, widmete er e<strong>in</strong>e Sammlung von eigenen<br />
Predigten se<strong>in</strong>em Nachfolger <strong>in</strong> unserer Stadt. Das<br />
Wort Gottes, das er von der Kanzel der Konkordienkirche<br />
predigte, war also das erste Ergebnis se<strong>in</strong>er<br />
schöpferischen wissenschaftlichen Arbeit.