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Urdenbacher Kämpe e.V. - Biologische Station Haus Bürgel

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Die Rheinauen<br />

Himmelgeister Rheinbogen<br />

Seit der Gründung der <strong>Biologische</strong>n<br />

<strong>Station</strong> <strong>Urdenbacher</strong> <strong>Kämpe</strong> gehört<br />

der Himmelgeister Rheinbogen<br />

(Nr. 43) zum unmittelbaren Betreuungsgebiet.<br />

Charakteristisch für diese<br />

Rheinaue sind die mit zahlreichen<br />

Kopfweiden, Hecken und Baumreihen<br />

gegliederten Viehweiden im Vordeichgelände.<br />

Zur ökologischen Bewertung<br />

des Gebietes wurden im Laufe<br />

der Jahre Vögel, Heuschrecken und<br />

die Vegetation des gesamten Rheinbogens<br />

erfasst.<br />

Grundlagenkartierung<br />

Bei der Erfassung der Vogelwelt<br />

konnte eine recht stabile Steinkauzpopulation<br />

von vier bis sechs Brutpaaren<br />

über mehrere Jahre nachgewiesen<br />

werden. Eine ausführliche Artenliste<br />

liegt in der <strong>Station</strong> vor.<br />

Die Pflanzenwelt wurde 1997 erfasst.<br />

Deutlich wurde dabei, dass das unmittelbare<br />

Rheinufer mit Schilf und Weidengebüsch<br />

und der Deich zu den artenreichsten<br />

Standorten gehören. Insgesamt<br />

wurden 336 Arten, davon 19<br />

bedrohte, nachgewiesen.<br />

Artenreichtum auf dem<br />

Deich<br />

Aufgrund des hohen Artenreichtums<br />

und der typischen Ausprägung des<br />

Wiesentyps Stromtal-Halbtrockenrasen<br />

setzte sich die <strong>Biologische</strong> <strong>Station</strong><br />

erfolgreich dafür ein, dass bei der<br />

Deicheinsaat des neuen Monheimer<br />

Deiches in Teilbereichen Saatgut in<br />

Form von Heudrusch vom Himmelgeister<br />

Deich verwendet wurde. Die<br />

Untersuchungsergebnisse der <strong>Station</strong><br />

sind in die Machbarkeitsstudie zur<br />

Deichrückverlegung in Himmelgeist<br />

eingeflossen.<br />

Gebietsbetreuung<br />

Aus den Untersuchungen zur Pflanzenwelt<br />

wurde deutlich, dass die intensiv<br />

genutzten Ackerflächen recht<br />

artenarm sind. In zahlreichen Gesprächen<br />

mit dem Eigentümer und<br />

dem landwirtschaftlichen Pächter<br />

bemühte sich die <strong>Station</strong> darum, entlang<br />

vorhandener Hecken unbewirtschaftete<br />

Säume zu etablieren. Diese<br />

würden sowohl dem Wild als auch<br />

verschiedenen Insekten Schutz und<br />

Nahrung bieten. Bisher waren die Gespräche<br />

leider erfolglos.<br />

Flussdynamik<br />

In Folge des Jahrhunderthochwassers<br />

1995 hatte die Strömung des Rheins<br />

auf einer Rhein nahen Ackerfläche einen<br />

ca. fünf Meter tiefen Kolk ausgewaschen.<br />

Zum Leidwesen des Landwirtes<br />

hatten sich der ausgewaschene<br />

Kies und Sand auf den Ackerflächen<br />

abgelagert. Bereits in den 80-er Jahren<br />

hat an dieser Stelle bei Hochwasserereignissen<br />

Erosion stattgefunden.<br />

Die <strong>Biologische</strong> <strong>Station</strong> war und ist<br />

bemüht, diese Fläche für den Naturschutz<br />

zu sichern, z.B. durch Flächenankauf<br />

oder Tausch. Derzeit wird eine<br />

Vorstudie unter der Leitung der<br />

NABU Naturschutzstation Kranenburg<br />

zur Revitalisierung degradierter<br />

Rheinuferabschnitte mit hohem Naturschutzpotential<br />

erarbeitet. Ziel ist<br />

es, beispielhafte Maßnahmen zur<br />

Strukturanreicherung von Uferabschnitten<br />

und zur Entwicklung naturnaher<br />

Flussbettstrukturen zu initiieren.<br />

Dynamische Umlagerungsprozesse<br />

sollen möglichst wieder<br />

zugelassen werden.<br />

Informationstafeln<br />

Im Zuge der EUROGA 2002+ erarbeitete<br />

die <strong>Station</strong> in Kooperation mit der<br />

Stadt Düsseldorf Informationstafeln<br />

und eine Wanderkarte. Die ursprüngliche<br />

Konzeption sah Informationstafeln<br />

an verschiedenen Standorten mit<br />

Themenschwerpunkten, wie Auwald,<br />

Kopfweide als Lebensraum, vor. Aufgrund<br />

der fehlenden Zustimmung des<br />

Eigentümers bezüglich der Aufstellung<br />

im Gebiet konnte nur eine etwas<br />

reduzierte Version realisiert werden.<br />

10 JAHRE BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE e.V.<br />

Grenzen und Möglichkeiten<br />

bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen<br />

Der Himmelgeister Rheinbogen befindet<br />

sich – anders als die <strong>Urdenbacher</strong><br />

<strong>Kämpe</strong> – fast vollständig in Privateigentum.<br />

Die Beschreibung der<br />

Arbeiten der <strong>Biologische</strong>n <strong>Station</strong> zeigen,<br />

dass sich die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen<br />

auf privaten<br />

Flächen als sehr schwierig gestaltet.<br />

Zur erfolgreichen Realisierung von<br />

Naturschutzprojekten müssen tragfähige<br />

Konzepte und Finanzierungsmodelle<br />

entwickelt werden, die ökologische<br />

Leistungen von privaten<br />

Eigentümern bzw. der landwirtschaftlichen<br />

Nutzer entsprechend honorieren.<br />

Ein erster Schritt könnte die Einführung<br />

eines Kulturlandschaftsprogrammes<br />

auf dem Gebiet der Stadt<br />

Düsseldorf sein. Durch die Europäische<br />

Union werden ökologische<br />

Leistungen, wie die Anlage von<br />

Ackerrandstreifen und Grünlandextensivierung,<br />

im Rahmen von Vertragsnaturschutz<br />

kofinanziert.<br />

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