Vorstellung der besprochenen Bücher, PDF , 167 KB
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Evangelische Fachhochschule Ludwigshafen<br />
Hochschule für Sozial- und Gesundheitswesen<br />
Protestant University of Applied Sciences<br />
Bibliothek<br />
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führt. Obwohl sie versprochen hatten, diesen Sommertag mal richtig fröhlich mit<br />
ihnen im Gärtchen zu verbringen.<br />
Nichts wurde daraus. Kaum waren sie angekommen, ging es los. Mam warf Pap vor,<br />
dass er fast nur noch unterwegs sei. Wahrscheinlich mit dieser Trine.<br />
Und Pap warf Mam vor, dass sie ihre Freizeitbeschäftigungen ein bisschen<br />
einschränken und sich mehr um das Geschäft kümmern könne.<br />
Lars begann zu zittern. Das tut er meistens, wenn die Eltern miteinan<strong>der</strong> streiten. Er<br />
legt sich bäuchlings ins Gras unter dem Baum und vergräbt den Kopf unterm Arm.<br />
Lena balanciert auf dem First, auf beiden Seiten <strong>der</strong> Dachspitze ein Bein. Auf dem<br />
Dach reiten! Diese <strong>Vorstellung</strong> gefällt ihr.<br />
Das Dach wird sich von <strong>der</strong> hölzernen Hütte lösen, <strong>der</strong> Wind wird es heben und<br />
tragen und alle werden ihr nachschauen, die Eltern, Lars, aber auch die an<strong>der</strong>en<br />
Leute <strong>der</strong> Laubenkolonie und die Menschen in <strong>der</strong> Stadt: Guckt mal, dort hoch oben,<br />
beinahe schon zwischen den Wolken, fliegt ein Mädchen auf einem roten Dach. Dem<br />
Mädchen wie<strong>der</strong>um fliegt <strong>der</strong> schwarze Zopf am Kopf, als wäre er ein Steuer. Überall<br />
würde es sich herumsprechen: Das ist Lena, die Dachreiterin.<br />
„Bitte, Lena.“ Mam ist drei Schritte vor Pap getreten, <strong>der</strong> seine Hände knetet. Das tut<br />
er, wenn ihm nicht wohl ist. Dann lässt er die Knöchel knacken.<br />
„Was hast du denn vor, Lena?“ Mam geht noch einen Schritt auf das Gartenhaus zu.<br />
Um Lena zu sehen, muss sie den Kopf tief in den Nacken legen.<br />
Was soll Lena auf diese Frage antworten? Sie spürt, wie ihre Kraft in den Beinen<br />
nachlässt.<br />
Lars hat sich neben Pap gestellt, so nah, dass es aussieht, als wachse er aus Vaters<br />
Bein und Hüfte. Wenn es Krach gibt, hält er sich fast immer an Pap. Deshalb<br />
wünscht Mam, dass Lena ihre Partei ergreift. Aber Lena hat oft keine Lust. Sie findet<br />
die Eltern, wenn sie miteinan<strong>der</strong> Krach haben, gleich übel. Sie möchte beide lieb<br />
haben. Das lassen sie nicht zu.<br />
„Pass bloß auf“, ruft Lars. Wenn er so wehleidig tut, könnte sie ihn in einen Sack<br />
stopfen.<br />
„Gleich werde ich springen“, sagt sie laut. Dabei wun<strong>der</strong>t sie sich über sich selber.<br />
Sie hat das gar nicht sagen wollen. Es ist ihr einfach über die Lippen gekommen.<br />
Vielleicht, weil sie jetzt alles deutlich sieht, seitdem sie die Augen nicht mehr<br />
zusammenkneift.<br />
Pap hat die Leiter aufgehoben und will sie gegen das Haus lehnen.<br />
„Lass das“, ruft sie. Sie hebt die Arme, als könnten ihr Flügel wachsen. Sie hat keine<br />
Angst mehr. Wenn Pap hochkäme, würde sie runterspringen.<br />
Sie beobachtet ihn. Ihr wird übel und die Samstagssuppe schwappt ihr im Bauch.<br />
„Um Himmels willen“, ruft Mam, wahrscheinlich meint sie Pap und Lena zugleich.<br />
Lena beugt sich ein wenig nach vorn, schließt die Augen und hat für einen<br />
Augenblick den Wunsch, tief hinunterzustürzen. Dabei einzuschlafen. Und, was am<br />
schönsten wäre, zwischen Pap und Mam liegend aufzuwachen.<br />
Lars hat sich halb hinter Pap verschanzt. Sie findet es albern, wie er an seiner Hose<br />
zerrt. Er hebt sein blasses, verschrecktes Gesicht hoch, reißt seine wasserblauen<br />
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Streit in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendliteratur am Beispiel von vier <strong>Bücher</strong>n für 8- bis 12-Jährige<br />
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