012 Matthias Bünte Saatgutvermehrung.pdf - Gäa
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Ökologischer Vermehrungsanbau von Gräsern, Grob- und Feinleguminosen<br />
<strong>Matthias</strong> <strong>Bünte</strong>, Zusammenfassung Vortrag <strong>Gäa</strong> Wintertagung<br />
<strong>Matthias</strong> <strong>Bünte</strong> bewirtschaftet einen 30 ha Ackerbaubetrieb ökologisch zwischen Bielefeld und<br />
Hannover auf einem tonigen Lehmboden. Sein Betriebsschwerpunkt ist die Vermehrung von Gräsern<br />
und kleinkörnigen Leguminosen für die Fa. Camena (siehe Anzeige Seite 13). In seinem Vortrag auf<br />
dem <strong>Gäa</strong> Ackerbauseminar in Bohlsen (Niedersachsen) stellte <strong>Matthias</strong> <strong>Bünte</strong> den Landwirten die<br />
Möglichkeit des Vermehrungsanbaus von Gräsern und speziell am Beispiel des Rotklees vor.<br />
Voraussetzung für den Vermehrungsanbau ist ein Vermehrungsvertrag mit einer VO Firma z.B.<br />
Camena. Ausgesät wird Basissaatgut, was in der Regel aus konventioneller Erzeugung stammt. Die<br />
Gräservermehrung im ökologischen Landbau konkurriert mit Marktfrüchten um die Stellung in der<br />
Fruchtfolge möglichst nach Leguminosen. Standorte mit Ackerfuchsschwanz und Quecke scheiden für<br />
eine Gräservermehrung aus. Lieschgras darf zudem nicht auf zu steigen Böden angebaut werden.<br />
Grassamen der meisten Arten werden im August ausgesät. Die erfolgt z.B. bei Weidelgras (frühe<br />
Sorten) noch vor der Getreideernte und kann somit zum entzerren von Arbeitsspitzen im Betrieb<br />
beitragen. Die Erntemenge auf seinem Standort liegt bei 600-700 kg/ha was einer Marktleistung von<br />
1200-1300 € entspricht. Die Öko-Vermehrung ist zudem auch auf Umstellungsflächen möglich, wobei<br />
mit einem Preisabschlag von 10-15 % zu rechnen ist. Rotklee als Leguminose passt natürlich besser<br />
in die Fruchtfolgen des Öko-Betriebes. Flächen mit Ampferbesatz scheiden für den<br />
Vermehrungsanbau von Klee aus.<br />
Die Aussaat erfolgt Mitte-Ende August mit einer Saatmenge von 15 kg/ha Rotklee und 40 kg<br />
Winterroggen als Deckfrucht. In der letzten Aprilwoche erfolgt ein Schröpfschnitt, wobei das Erntegut<br />
unbedingt vom Feld gefahren werden muß, damit sich der Klee ungestört entwickeln kann. Möglich ist<br />
auch eine Beweidung. Die Saatgutkosten betragen beim Basissaatgut Rotklee ca. 8 €/kg x<br />
Aussaatmenge 15 kg/ha =120 €/ha.<br />
Vermehrungsschläge werden mit einem Feldschild gekennzeichnet auf dem der Betriebsname des<br />
Vermehrers, die Sorte, die VO Firma zu lesen sind. Die Begutachtung der Bestände erfolgt durch<br />
staatliche Stellen (in Sachsen z.B.LfULG Nossen) beim Rotklee etwa Mitte Juni.<br />
Die Ernte erfolgt in der Regel zwischen 10. und 15. August und kann je nach Region und Witterung im<br />
Direktdrusch oder Schwaddrusch erfolgen. Bei Direktdrusch ist in der Regel eine technische<br />
Nachtrocknung auf 12-13 % Feuchte nötig. An dieser Stelle sei auf die Notwendigkeit einer gewissen<br />
technischen Ausrüstung wie Reinigung und Trocknung für Betriebe hingewiesen, die sich auf<br />
Saatguterzeugung spezialisieren. Zur Ernte aus dem Schwad wird mindestens 3 – 5 Tage durchweg<br />
trockenes Wetter mit viel Sonne benötigt. Das Erntegut dazu wird gemäht und auf Schwad gelegt um<br />
nach ca. 3 Tagen Durchtrocknung gedroschen zu werden. Zu Rotkleeschlägen wird empfohlen in der<br />
Blütezeit Hummelvölker für die Bestäubung an den Schlag zu stellen. (Kosten ca. 300,-€) Die Erträge<br />
liegen bei optimalen Bedingungen in der Größenordnung von 300 kg/ha. Es gibt aber auch Jahre mit<br />
geringem Ertrag oder komplettem Ausfall. Die gereinigte vermarktungsfähige Ware wird mit 370 €/dt<br />
diploide Sorten bzw. 430,-€/dt für tetraploide Sorten entlohnt.<br />
Fotos im Anhang<br />
Beratung zu Fragen der Vermehrung von Gräsern und kleinkörnigen Leguminosen<br />
<strong>Matthias</strong> <strong>Bünte</strong>, Landwirt und Berater für Fa. Camena 32699 Extertal (Niedersachsen)<br />
Tel.: 05754 964293, Mobil: 0176 24276043<br />
Email: matthias.buente@gmx.de
Abb.:1 und 2 Inkarnatklee (Foto <strong>Bünte</strong>)
Abb.: 3 u. 4 Inkarnatklee Ernte (Foto <strong>Bünte</strong>)
Abb.: 5 u. 6 Phacelia (Foto <strong>Bünte</strong>)
Abb.: 7 u. 8 Buchweizen Vermehrungsbestand (Foto <strong>Bünte</strong>)
Abb.: 9 u. 10 Rotklee (Foto <strong>Bünte</strong>)
Abb.: 11 Hummelvolk (Foto <strong>Bünte</strong>), Abb 12 Weidelgrasbestand (Foto <strong>Bünte</strong>),