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Prophylaxe und Bekämpfung von Krankheiten beim

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<strong>Prophylaxe</strong> <strong>und</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Krankheiten</strong> kh i <strong>beim</strong> b i Gehegewild h ild<br />

Dr. Folke Pfeifer<br />

Tierges<strong>und</strong>heitsdienst Sachsen Sachsen-Anhalt Anhalt<br />

Tagung des B<strong>und</strong>esverbandes für landwirtschaftliche Wildhaltung e.V.<br />

28.05.2011<br />

Stangerode/Harz


Besiedlungsdichte<br />

Besiedlungsdichte- Besiedlungsdichte wichtigster Faktor im<br />

im<br />

biologischen Gleichgewicht<br />

�� Nahrungskonkurrenz<br />

�� Kontakthäufigkeit<br />

– Soziale Soziale Kontakte<br />

– Auseinandersetzungen<br />

�� Migration / Bedürfnis nach Migration<br />

– Stress<br />

�� Anreicherung <strong>von</strong> Krh. Krh.-erregern erregern


Besiedlungsdichte<br />

Besiedlungsdichte- Besiedlungsdichte<br />

Besiedlungsdichte- Anreicherung <strong>von</strong><br />

Krankheitserregern<br />

�� Ribbeck/Haupt (1989): dreifache<br />

Menge an Magen Magen-Darm Darm-Würmern Würmern bei<br />

Gehegewild g im Vergleich g zu Wild<br />

– Gehegewild(10 Dam/ha): 827 Nematoden<br />

– Freies Wild (0,14 Dam/ha): 365 Nematoden


Gehegewild g im Vgl. g zu Wild<br />

�� Besiedlungsdichte hoch, Migration begrenzt<br />

�� selektive l kti N Nahrungsaufnahme h f h eingeschränkt<br />

i h ä kt<br />

�� Nahrung vom Menschen maßgeblich beeinflußt<br />

– Angebot an Weidefläche Weidefläche, A Aufwuchshöhe f chshöhe <strong>und</strong> nd Z Zusammensetzung<br />

sammenset ng<br />

– Zufütterung (Gr<strong>und</strong>futter, Silage, Kraftfutter, Mineralfutter)<br />

– Qualität <strong>und</strong> Quantität Ökonomische<br />

�� Kontakt zu Haustieren/Geflügel<br />

�� „günstige“ Neuzugänge<br />

�� Keine natürliche Selektion<br />

Faktoren<br />

�� Wissen + Erfahrung g des Tierhalters ( (unterschiedlich)<br />

( unterschiedlich)<br />

�� Kein Zugang zum Einzeltier, keine Kontrolle<br />

Futteraufnahme usw.


F Faktorenkrankheiten<br />

kt k kh it<br />

�� größter Teil der Infektionskrankheiten <strong>und</strong><br />

P Parasitosen it<br />

�� Auslösung der Krankheit begünstigt oder<br />

gar abhängig <strong>von</strong> „Faktoren“ (Tier, Umwelt)<br />

�� Konstitution des Einzeltieres entscheidend<br />

�� Hinzu kommen: ernährungsbedingte<br />

<strong>Krankheiten</strong> durch Einwirkung Einwirkung des<br />

des<br />

Menschen


Begrenzung auslösender Faktoren Faktoren =<br />

=<br />

<strong>Prophylaxe</strong>:<br />

�� Regulation der Besatzdichte/ Größe<br />

<strong>und</strong> dA Ausstattung t tt d des G Gatters/ tt / eigenes i<br />

Jungtiergatter ?<br />

�� Hygiene: - Futterplätze ,-Tränke, , Tränke,<br />

- Mineralleckstein<br />

�� Zufütterung im Winter<br />

- Qualität, Qualität Qualität, Nährstoffgehalt<br />

Nährstoffgehalt<br />

- Ernährungszustand beobachten


<strong>Prophylaxe</strong>:<br />

Begrenzung auslösender auslösender Faktoren<br />

Weidemanagement<br />

�� Weidegras: Qualität <strong>und</strong> Vielfalt<br />

�� �� Gatterausstattung: Büsche Büsche, Bäume Bäume,<br />

zusätzliche Verbißmöglichkeiten<br />

�� Pflege f der Weidefläche f (Erhalt der<br />

Zusammensetzung, g, Düngung, g g, Kalk) )<br />

bestes, kostengünstiges Gr<strong>und</strong>futter<br />

aber:


Anreicherung parasitärer Stadien<br />

auf der Weide<br />

�� Geohelminthen<br />

-Adulte Adulte Würmer im Tier<br />

- Larvenentwicklung g in der Außenwelt (Refugium) ( g )<br />

- lange Überlebensdauer auch im Winter<br />

- Neuansteckung auf der Weide<br />

�� Biohelminthen<br />

- Adulte Adulte Würmer im Tier<br />

- Larvenentwicklung im Zwischenwirt<br />

- Zwischenwirt lebt auf der Weide (Biotop)


<strong>Prophylaxe</strong> durch Weidemanagement<br />

80 % der gesamten Parasitenpopulation lebt im<br />

Refugium (Außenwelt)<br />

da<strong>von</strong> 80 % in den ersten 5 cm des Aufwuchses,<br />

Larven meiden Hitze <strong>und</strong> Trockenheit


Parasitenbekämpfung mit Weidemanagement<br />

�� �� jede Schnittnutzung Schnittnutzung mindert<br />

Larvenlast auf der Weide (<strong>und</strong> schafft<br />

wertvolles Futter)<br />

Futter)<br />

�� tiefen Verbiss meiden (> 5 cm),<br />

Besatzdichte B BBesatzdichte t di ht !<br />

Parzellierung!


<strong>Prophylaxe</strong>:<br />

Tierbetreuungseinrichtungen<br />

�� Jungtierschlupf<br />

�� Futterautomat für Jungtiere<br />

– Substitution <strong>von</strong> <strong>von</strong> Kraftfutter<br />

Kraftfutter<br />

– Verabreichung <strong>von</strong> Wurmkuren mit dem<br />

Futter


<strong>Prophylaxe</strong>:<br />

Tierbetreuungseinrichtungen<br />

�� Selektionsanlage /Fangstand<br />

– möglichst mit Waage<br />

– Begehung regelmäßig üben mit Lockfutter<br />

�� Quarantänegatter (Isoliergatter)<br />

– Sandboden<br />

– Z Zugang zur F Fangeinrichtung i i ht<br />

– Kein Kontakt zum Gatter<br />

– 3 Wochen Quarantäne Q für Neuzugänge g g mit Diagnostik g<br />

– Zukauf nur aus guten Beständen, keine günstigen Käufe !


Pflicht des Tierhalters<br />

�� Gr<strong>und</strong>wissen über Haltung, Ernährung,<br />

Ges<strong>und</strong>heit der gehaltenen Tiere<br />

�� �� Bei Auftreten Auftreten verdächtiger Symptome<br />

Tierarzt/<br />

Amtstierarzt/Tierges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

informieren<br />

�� verdächtige Symptome erkennen !!


Verdächtige Symptome Symptome = = Abweichungen Abweichungen <strong>von</strong><br />

<strong>von</strong><br />

der Norm<br />

�� Prüfung der Norm <strong>von</strong> <strong>von</strong>: :<br />

– Ernährungszustand, Haarkleid, Haut, Körperhaltung, Aktivität<br />

<strong>und</strong> dR Reaktion, kti<br />

– Augen, Maul- Maul <strong>und</strong> Nasenöffnung, Hintergliedmaßen <strong>und</strong><br />

Umgebung des Afters<br />

– Schalen<br />

�� Auffällige Symptome:<br />

– sich absondernde Tiere, <strong>beim</strong> Treiben zurückbleibende Tiere<br />

– Abmagerung, Abmagerung Abmagerung, Kümmererhabitus, Kümmererhabitus eingefallene eingefallene Augen<br />

Augen<br />

– Husten, Niesen, Durchfallerscheinungen,<br />

– Juckreiz<br />

– Bewegungsstörungen wie Schonen <strong>von</strong> Gliedmaßen, Gliedmaßen, Lahmheiten,<br />

Taumeln, Kreis Kreis- oder Schräglaufen, Kopfschütteln oder<br />

Schleudern, Festliegen usw.


Info über über Krankheitserreger Krankheitserreger im im eigenen<br />

eigenen<br />

Bestand<br />

�� Falltiere<br />

– Weitere Fälle verhindern, eigenes Interesse<br />

– Ausbreitung g auf andere Bestände möglichst g verhindern<br />

(Anzeigepflicht nach TSG)<br />

– Untersuchungsergebnisse richtig auswerten<br />

�� �� Schlachtungen<br />

– „Fleischbeschau“ besser nutzen, HTA oder TGD löchern !!!<br />

– Schlachtgewichte als Indikator<br />

– Gezielt schwache Tiere herausschießen für Diagnose<br />

Gezielt schwache Tiere herausschießen für Diagnose<br />

�� Kotproben<br />

– P Parasitenüberwachungsprogramme it üb h der d TGD TGD´s TGD TGD´<br />

– Sammelkotproben alle 3 Monate (Jungtiere!!!)<br />

– Untersuchung g <strong>von</strong> Zukauftieren (Quarantäne!!!)<br />

(Q )


4. 4 44. Parasitenbekämpfung Parasitenbekämpfung <strong>beim</strong> <strong>beim</strong> Gehegewild<br />

Gehegewild


Anfälligkeit <strong>von</strong> <strong>von</strong> Gehegewild Gehegewild für<br />

für<br />

Parasiten<br />

�� Haltung l in Gattern führt f h zur<br />

Anreicherung gp parasitärer Stadien im<br />

Boden<br />

�� �� ständige Neuinfektion Neuinfektion wahrscheinlich<br />

�� Intensität abhängig <strong>von</strong> Besatzdichte<br />

<strong>und</strong> Gattermanagement<br />

�� �� besondere besondere Gefährdung Gefährdung <strong>von</strong> <strong>von</strong> Jungtieren<br />

Jungtieren


Parasitosen = = häufigste häufigste Krankheit<br />

Krankheit<br />

bei Jungtieren zw. 6-18 6 18 Monaten<br />

�� Weite Verbreitung (70 % aller Tiere positiv,<br />

bei b bbei i 30 30 % % Todesursache)<br />

T d h )<br />

�� Jungtiere noch ohne Altersimmunität<br />

�� Rangniedrige Tiere<br />

– Erhalten Erhalten weniger weniger Beifutter<br />

Beifutter<br />

– Größerer Bedarf infolge Wachstum<br />

– Besonderer Bedarf im Winter (Stress durch<br />

Kälte, Feuchtigkeit usw.)<br />

– Weniger/kein g / Entwurmungsfutter g


Parasitosen bei Jungtieren: Symptome<br />

�� (starke)Abmagerung<br />

– nicht immer äußerlich erkennbar<br />

– Folge des Wurmbefalles oder umgekehrt<br />

???<br />

�� Struppiges pp g Haarkleid, ,<br />

Kümmererhabitus<br />

�� �� Durchfall<br />

�� (plötzliche)Todesfälle im ersten Winter


Probleme der der Parasitenbekämpfung<br />

Parasitenbekämpfung<br />

<strong>beim</strong> Gehegewild<br />

�� Tiere entziehen sich Untersuchung <strong>und</strong> Einzeltier-Behandlung<br />

Einzeltier Behandlung<br />

�� Dosierte Applikation des Arzneimittels schwierig<br />

�� Umwidmung <strong>von</strong> Medikamenten durch fehlende Zulassung für<br />

Tierart erfordert : Wartezeit Fleisch 28 Tage<br />

�� Einsatzbeschränkung in Bio Bio-Betrieben, Betrieben, bei Trächtigkeit usw.<br />

�� �� Resistenzentwicklung bei bei R<strong>und</strong>würmern<br />

R<strong>und</strong>würmern<br />

- Parasitenstudie Sachsen-Anhalt:<br />

Sachsen Anhalt:<br />

20 % Behandlungserfolg bei Benzimidazolen<br />

60 60-90 90 % „ bei makrozyklischen Laktonen


Angewendete Arzneimittel <strong>beim</strong><br />

Gehegewild<br />

�� Futter Futter: : Rintal Rintal-Pellets, Pellets, Panacur Panacur-Granulat Granulat (beides<br />

Benzimidazole Benzimidazole, unsichere Dosierung Dosierung, nicht nicht jedes jedes Tier erreicht )<br />

�� Orale Eingabe: Albendazol, Panacur usw.<br />

(b (beides d Benzimidazole), d l ) Cydectin oral<br />

oral<br />

�� Injektion: Ivomec, Qualimec, Dectomax<br />

Aufguß: Ivomec pour on, Eprinex, Cydectin<br />

pour on<br />

�� Aufguß:


Zugelassene Arzneimittel<br />

Arzneimittel<br />

�� Arzneimittelgesetz: g falls kein zugelassenes g<br />

Mittel vorhanden, ist Umwidmung möglich<br />

(Wartezeit 28 Tage)<br />

�� Ivomec pour on: zugelassen für Rotwild<br />

�� daher sind nach AMG andere Mittel nicht<br />

einsetzbar !!!<br />

�� AMG: Dokumentationspflicht p des TH für<br />

apotheken apotheken- bzw. verschreibungspflichtige<br />

Arezneimittel, 5 Jahre Aufbewahrung<br />

�� Besondere Verantwortung bei<br />

lebensmittelliefernden Tieren / /Überwachung<br />

Überwachung<br />

d durch h Behörde<br />

h d


Danke für die<br />

Aufmerksamkeit !

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