29.01.2013 Aufrufe

Ein Stern für die Welt

Ein Stern für die Welt

Ein Stern für die Welt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dauerte nur wenige Tage, denn eine Woche später wurde unser Truppenteil<br />

per Bahn in den Raum DüsseldorflWuppertal verlegt. <strong>Ein</strong>e intensive<br />

Ausbildung zur Vorbereitung auf den nächsten Waffengang begann.<br />

Unser Divisionskommandeur, General von Kortzfleisch, ermahnte uns<br />

immer wieder, nicht übermütig zu werden, denn der vergangene »Polenfeldzug«<br />

sei nicht vergleichbar mit einem Krieg im Westen gegen franzosen<br />

und Engländer. Der feldzug gegen frankreich 14 begann am 10. Mai<br />

1940. Wir marschierten von Aachen in Richtung holländische Grenze und<br />

durchquerten Belgien.<br />

Von Belgien aus drangen wir auf französisches Gebiet vor. <strong>für</strong> meinen<br />

<strong>Ein</strong>satz bei den Kämpfen südöstlich von Valenciennes am 26./27.5. wurde<br />

ich später mit dem E. K. I ausgezeichnet. Nach der Kapitulation frankreichs<br />

am 25. Juni wurde unserer 1. Division ein Sicherungs- und Überwachungsauftrag<br />

an der Südwestküste frankreichs zwischen Biarritz und der<br />

spanischen Grenze zugewiesen. An Sonntagen war uns Offizieren<br />

erlaubt, in Uniform, aber unbewaffnet, auf Urlaub nach Spanien zu fahren.<br />

Das faschistische Spanien war ja neutrat doch wurden wir wegen<br />

unserer deutschen Uniformen bei einem Stierkampf in Bilbao beim Betreten<br />

der Tribüne von der Kapelle mit Marschmusik empfangen. Der baskische<br />

Boxweltmeister Paolino brachte mit Champagner einen Toast auf <strong>die</strong><br />

siegreiche deutsche Wehrmacht aus. In den Straßen von San Sebastian<br />

trafen wir auf englische Offiziere, <strong>die</strong> dort wie wir herumspazierten.<br />

Seit August mußten wir in der Bucht von Biscaya an Landeübungen<br />

teilnehmen <strong>für</strong> eine eventuell vorgesehene Landung an der Südküste Englands.<br />

Zu unserer Überraschung wurde unsere Division Mitte Oktober<br />

1940 in Alarmbereitschaft versetzt und auf Züge verladen, <strong>die</strong> sich Richtung<br />

Nordosten in Bewegung setzten. Alle möglichen Gerüchte kursierten.<br />

Als wir uns dann plötzlich auf dem Weg von Straßburg in Richtung<br />

Basel befanden, also nach Süden, gingen Gerüchte um, Hitler wolle <strong>die</strong><br />

neutrale Schweiz besetzen lassen. Das konnten sich zwar <strong>die</strong> meisten nicht<br />

vorstellen, doch war in der Zwischenzeit so viel passiert, beispielsweise <strong>die</strong><br />

Besetzung Dänemarks und Norwegens, daß man fast nichts mehr <strong>für</strong><br />

unmöglich hielt - wenigstens in militärischem Sinn.<br />

Doch bei freiburg/Breisgau drehte der Zug ab und fuhr wieder in Richtung<br />

Osten - offenbar hatte es sich um ein Täuschungsmanöver gehandelt.<br />

Nach achttägiger Bahnfahrt landeten wir auf dem Truppenübungsplatz<br />

Stablack, südlich von Königsberg. Nach kurzem Aufenthalt wurde<br />

ich als Adjutant nach Königsberg zur 11. Abteilung des A. R. 1 versetzt.<br />

Ende 1940 befand ich mich damit wieder in jener Kaserne, wo ich 1936<br />

meinen Militär<strong>die</strong>nst angetreten hatte. Mein Vorgesetzter, Regimentskommandeur<br />

Oberst Waikinn, setzte mich nach der <strong>Ein</strong>stellung neuer<br />

Rekruten noch im Oktober 1940 als »fähnrichsvater« <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung<br />

der fahnenjunker des A. R. 1 ein. Das war ein <strong>Ein</strong>satz, der mir viel freude<br />

bereitete, denn es war möglich, junge Menschen charakterlich zu formen<br />

und auf ihre militärische und gesellschaftliche Stellung vorzubereiten.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!