Vermeldungen Juli/August2012 - Kirchen im Selfkant
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Jugendzentrum „Alte Schule“ des Pfarrverbandes „St. Servatius“<br />
Jugendliche berichten:<br />
In der Zeit v. 17.05 – 20.05. haben wir, 17 Jugendliche <strong>im</strong> Alter von 14 bis<br />
18 Jahren, eine Entdeckungsreise in die Stadt Hamburg unternommen.<br />
Schwerpunkt der Fahrt bildete die Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
Nationalsozialismus.<br />
Am ersten Tag lernten wir die wichtigsten Orte <strong>im</strong> Zentrum der Stadt auf<br />
einer Stadtrallye kennen. Am Abend gingen wir Çber die als berÇhmt,<br />
berÇchtigte und als verrufen bekannte Reeperbahn. FÇr uns Jugendliche<br />
war der Gang Çber diese ‚VergnÇgungsmeile‘ eine ganz besondere<br />
Erfahrung; nÄmlich zu erkennen, wie nahe das angebliche VergnÇgungen<br />
neben dem sozialen Abstieg liegt.<br />
Am Freitag besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager<br />
Neuengamme welches erst seit kurzer Zeit zur GendenkstÄtte umgestaltet<br />
wurde. Das KZ Neuengamme war ein Arbeitslager, indem Menschen aus<br />
ganz Europa eingesperrt wurden, weil sie nicht mit den Zielen des<br />
Nationalsozialismus zu vereinbaren waren oder weil sie sich Åffentlich<br />
dagegen geÄuàert hatten. Hierzu zÄhlten neben den Juden und Romas<br />
auch Kommunisten und Sozialisten. Desweiteren war AlkoholabhÄngikeit<br />
oder HomosexualitÄt ein Grund dafÇr, in ein solches Arbeitslager<br />
eingeliefert zu werden. Die ÇbermÄàige Arbeit bis zur ErschÅpfung mit<br />
Todesfolge war eingeplant. Daneben wurde durch mangelhafte ErnÄhrung<br />
und Schikanen bei der Zwangsarbeit ein frÇhzeitiger Tod bei den<br />
Inhaftierten bewusst herbeigefÇhrt.<br />
Bis vor wenigen Jahren diente dieses ehemalige KZ-GelÄnde noch als<br />
GefÄngnis bzw. Jugendvollzugsanstalt fÇr die Stadt Hamburg. Die fÇr ein<br />
KZ typischen BarackengebÄude sind heute nicht mehr vorhanden. Dadurch<br />
fÄllt es uns schwer, die geschilderte menschenverachtende AtmosphÄre<br />
eines Lagers fÇr zigtausende Menschen uns vorstellen zu kÅnnen.<br />
Sich beispielsweise in einer Baracke aufzuhalten die fÇr 100 Menschen<br />
geplant, aber tatsÄchlich mit 300 belegt wurde, in der sich die wenigen<br />
Éffnungen zur Verrichtung der Notdurft nebeneinander, Åffentlich und ohne<br />
Sichtschutz voreinander befanden; oder die Sonderbaracke in der 12 dazu<br />
gewaltsam gezwungene Frauen fÇr die sexuellen BedÇrfnisse der<br />
aufsichtfÇhrenden Lagerinsassen, den s. g. Kapos, missbraucht wurden.<br />
Das alles ist schwer vorstellbar. Durch den fehlenden Bezug zu den nicht<br />
mehr vorhandenen oder leeren RÄumlichkeiten wird eine emotionale