"Paradestücke" /PDF - Weisweiler, Sibylla

Carsten Hensel
silberschirm – – 2012
Installation, Mixed Media, Größe variabel
Äußere Form oder Hülle lassen ihren Ursprung
erahnen und die Gegenstände sowie deren
einstigen Gebrauch erschließen: Ganz in der
Tradition von Ready mades wählt Carsten
Hensel Teile aus dem Alltagsleben: Wannen,
Schüsseln, Schirme, um sie als Form zu separieren
und damit aus der einstigen Funktion zu
lösen und als Raum im Raum neu zu definieren.
Zu einer umfassenden und temporären Installa-
tion montiert, folgen die Teile eigenen Gesetzmäßigkeiten
und sperren sich mit allen Mitteln
nicht nur gegen die Schwerkraft, sondern gegen
jedwede Funktion und Konvention.
Konkave und konvexe Teile bilden mit Aluminiumfolie
ummantelte schimmernde Glieder eines
fragilen Gerüstes, das mit seiner brüchigen
Außenhaut weniger Schutz bietet, als Schutz
zu suchen scheint. Was einst dem Menschen
oder seiner Nahrung diente, sie umschloss oder
Halt bot, wird jetzt als freie Form nach allen
Himmelsrichtungen befragt, neu zusammengefügt
und auf vielfältige Weise verschränkt.
Gleichsam stellvertretend für Nutzung und Umnutzung,
für Zerfall und Metamorphose zeigen
sich die Dinge in neuem Gewand, konserviert
für kurze Dauer. Schirme dienen als Schutz
und als Projektions-, Reflektions- und Empfangs-
fläche. Carsten Hensel spannt sie auf zu neuen
Menschheitsträumen, die Signale an ferne Planeten
senden und mit tollkühnen Figurationen
eigene Geschichten schreiben.
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