BRUDER KLAUS - Calypso Film AG
BRUDER KLAUS - Calypso Film AG
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Schweiz 1991<br />
Wie ist Bruder Klaus nahezukommen?<br />
Wie kann ein <strong>Film</strong> beschaffen sein, der<br />
Bruder Klaus zum Thema hat, einen<br />
Menschen, der im Spätmittelalter lebte<br />
und in der wichtigsten Zeitspanne seines<br />
Daseins eine Existenz als Mystiker führte,<br />
die sich naturgemäss jedem<br />
Festlegen entzieht?<br />
Edwin Beeler, 1958 geboren, ist Innerschweizer.<br />
Mit Niklaus von Flüe, der in<br />
dieser Region präsent ist wie keine andere<br />
historische Persönlichkeit, setzt er<br />
sich schon seit vielen Jahren auseinander.<br />
Ziel seiner filmischen Recherchen<br />
ist es, vorzudringen zum Kern des Lebens<br />
dieses Mannes. Das ist ein schwieriges<br />
Unterfangen, weil man sich dem<br />
Wesen des Mystikers höchstens annähern<br />
kann, weil es für das Mystische<br />
kaum Bilder gibt und weil die ganze<br />
Thematik um Bruder Klaus nicht nur<br />
vielschichtig, sondern auch ausgesprochen<br />
widersprüchlich ist: Sicher ist,<br />
dass laute patriotische Betriebsamkeit,<br />
wie sie immer wieder im Zusammenhang<br />
mit Bruder Klaus auftaucht, am<br />
Wesentlichen vorbeizielt.<br />
In einfühlsamen und eindrücklichen Bildern<br />
zeigt Edwin Beelers <strong>Film</strong> jene Stille<br />
und Hoheit der Landschaft, wie sie<br />
Bruder Klaus erlebt haben mochte - im<br />
Winter, bei Regen, Schneefall, Nebel.<br />
Das ist der einsame Ort, wo der löjährige<br />
Klaus seine Turm-Vision hatte:<br />
Bruder Klaus: Lebensdaten<br />
1417: Klaus wird in Obwalden geboren.<br />
1431: Niklaus, stimmberechtigt geworden, kann<br />
an der Landsgemeinde teilnehmen.<br />
1447: Nikfaus heiratet Dorothea Wyss aus Samen.<br />
Sie werden Eltern von fünf Töchtern und<br />
fünf Söhnen. Die beiden Aeltesten werden<br />
später Landammänner von Obwalden, der<br />
Jüngste Pfarrer von Sächseln. Ueber die anderen<br />
Kinder ist fast nichts bekannt.<br />
1457: Niklaus prozessiert für Sächseln gegen den<br />
Ortspfarrer.<br />
1462: Niklaus vermittelt im Streit zwischen Stans<br />
und dem Kloster Engelberg. Er ist Obwaldner<br />
Ratsherr, Richter und wahrscheinlich hoher<br />
Offizier. Viel mehr ist nicht bekannt.<br />
1467: Am 16. Oktober verlässt Niklaus seine Familie.<br />
Er lässt sich im Ranft, 300 Meter von zu<br />
Hause, als Eremit nieder.<br />
Ab Bruder Klaus wird von vielen Leuten aufge-<br />
1469: sucht, die ihn um Rat oder um ein Wunder<br />
bitten. Man sagt, Bruder Klaus lebe seit Jahren<br />
ohne zu essen und zu trinken.<br />
1481: Bruder Klaus lässt der zerstrittenen Tagsatzung<br />
in Stans eine Geheimbotschaft übermitteln.<br />
Freiburg und Solothurn werden in<br />
den Bund der Eidgenossen aufgenommen.<br />
1487: Bruder Klaus stirbt am 21. März.<br />
<strong>BRUDER</strong> <strong>KLAUS</strong><br />
EIN FILM VON EDWIN BEELER<br />
79 Minuten • 16mm Commag • Deutsch & Dialekt • Verleihanfragen:<br />
<strong>Calypso</strong> <strong>Film</strong> <strong>AG</strong> Luzern, Tel. 041 43 02 44<br />
Ein Visionär und kein «katholischer Teil»<br />
Schon der junge Mann sah in seiner<br />
eigenen Zukunft einen Fixpunkt, ein<br />
Ziel, dem es entgegenzugehen galt: Er<br />
sei «von jung auf willens gewesen, ein<br />
einig wesen zu suochen, als er ouch getan»,<br />
wie das schon 1488 überliefert<br />
wurde.<br />
Die Visionen von Bruder Klaus bilden<br />
ein wichtiges, meditativ angelegtes und<br />
von Edwin Beeler selber persönlich geprägtes<br />
Gestaltungselement des <strong>Film</strong>es.<br />
Ergänzt wird es durch die Lektüre aus<br />
alten Lebensberichten über Bruder<br />
Klaus, wie sie noch im 15. oder dann<br />
im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurden.<br />
Edwin Beeler konnte für die Lektüre<br />
Silvia Jost gewinnen, die den alten<br />
Erzählungen und auch den Visionen auf<br />
angemessene Art Präsenz zu geben vermag.<br />
Zu dieser meditativen Ebene fügt<br />
sich auch Peter Sigrists dezente und atmosphärisch<br />
präzise Musik.<br />
Der <strong>Film</strong> zeigt (..) das während langer<br />
Jahrzehnte - vor allem im Zusammenhang<br />
der geistigen Landesverteidigung -<br />
offiziell immer wieder gepflegte Bild<br />
des Heiligen als des Beschützers der<br />
Schweiz, als eines «Helden» im politischen<br />
Sinn: Vor dem damaligen Horizont<br />
ist das verständlich, doch beschnitt<br />
es eben die Persönlichkeit Bruder<br />
Klausens gerade um jene mystische<br />
Komponente, die ihm die Qualität des<br />
Ausserordentlichen verlieh: Wesentlich<br />
an Bruder Klaus ist ja, wie Edwin<br />
Beelers <strong>Film</strong> deutlich macht, dass er als<br />
Politiker einer unter vielen war, als<br />
Mystiker aber zur friedensstiftenden<br />
Kraft wurde - nicht dank formulierter<br />
Rezepte, sondern dank der charismatischen<br />
Ausstrahlung seiner Person.<br />
Niklaus Oberholzer,<br />
Luzerner Zeitung, 6.12.1991 (Auszüge)<br />
«Ein <strong>Film</strong> über die Grenzen des mit Subtilität<br />
eingesetzten Mediums, das ein Bild<br />
des nicht Darstellbaren geben will»<br />
Niklaus Oberholzer, Luzerner Zeitung<br />
«Berückende Landschaftsbilder zu<br />
Visionen von Bruder Klaus»<br />
Urs Hangartner, Luzerner Neuste Nachrichten<br />
«Beeler nähert sich auf seine ganz persönliche,<br />
meditative und dem Medium <strong>Film</strong> adäquate<br />
Weise dem Wesen und Geheimnis<br />
des Einsiedlers vom Ranft.»<br />
Franz Ulrich, Zoom