20 21 Familie | Homosexuelle Eltern 20 Lesben und Schwule ...
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<strong>Familie</strong> | <strong>Homosexuelle</strong> <strong>Eltern</strong><br />
«Jesses, dieser Mann fungiert doch<br />
nur als Samenspender!»<br />
nein?» auseinandersetzten. Irgendwann war<br />
klar: «Wir wollen». Den Mann dazu fanden<br />
sie im Fre<strong>und</strong>eskreis. Munkelt heute jemand:<br />
«Jesses, der fungiert doch nur als Samenspender!»,<br />
winken sie ab. Es ist eine Abmachung<br />
zwischen erwachsenen Menschen. Auch die<br />
Partnerin des Fre<strong>und</strong>es unterstützte Anelis᾽<br />
<strong>und</strong> Patricias Kinderwunsch.<br />
Das Backsteinhäuschen aus den 60er-Jahren<br />
kauert eingebettet im üppigen Garten,<br />
draussen steht ein «Kesseli mit Schüfeli» fürs<br />
Kind, drinnen das Klavier für die Kultur.<br />
Ähnelt dieses Kleinfamilienidyll nicht jenem,<br />
dem die beiden Frauen skeptisch gegenüberstehen?<br />
Sie kennen den Vorwurf.<br />
Während Heteros ihnen Inkonsequenz vorhalten,<br />
bezichtigen sie kinderlose <strong>Homosexuelle</strong><br />
mitunter, in die Fussstapfen einer<br />
Heteronorm zu treten.<br />
Aber den Begriff «<strong>Familie</strong>» verstehen<br />
Anelis <strong>und</strong> Patricia umfassender als das klassische<br />
Modell «Mutter – Vater – Kind». Patricias<br />
Wunsch wäre es, wegzukommen vom<br />
Primat der Ehe, hin zu alternativen Fami-<br />
lienformen – auch mit drei oder vier <strong>Eltern</strong>teilen,<br />
die rechtlich anerkannt werden.<br />
Vor dem Gesetz nicht gleich<br />
Ganz konventionell leben Anelis <strong>und</strong> Patricia<br />
dennoch nicht. Zum einen wohnt eine gemeinsame<br />
Fre<strong>und</strong>in im Haus, <strong>und</strong> oft haben<br />
sie so viele Gäste, dass das Leben für ein paar<br />
Tage jenem einer Grossfamilie gleicht. Zum<br />
andern arbeiten die Wissenschaftlerinnen<br />
beide Vollzeit, verteilt auf vier lange Wochentage<br />
<strong>und</strong> Zusatzarbeit abends <strong>und</strong> am Wochenende.<br />
Anelis als Professorin für Kognitionswissenschaften<br />
<strong>und</strong> Genderforschung<br />
an der Universität Freiburg im Breisgau, <strong>und</strong><br />
Patricia als Philosophin an der ETH Zürich.<br />
Job <strong>und</strong> Kind werden egalitär geteilt: Beide<br />
Mütter übernehmen einen Wochentag mit<br />
Hannah, beide schmeissen hälftig den Haushalt.<br />
Beide wünschten sich das Kind zutiefst,<br />
beide geben ihr Bestes, damit es behütet<br />
aufwächst.<br />
Vor dem Gesetz sind dennoch nicht beide<br />
gleich. Rechtlich wird Anelis die Mutterschaft<br />
abgesprochen – statt ihrer stellte man<br />
Patricia nach Hannahs Geburt von Amtes<br />
wegen einen Beistand zur Seite. Trennen sich<br />
die beiden Frauen oder stirbt Patricia, hat<br />
Anelis keinerlei Anrecht auf Hannah. Die<br />
Behörde hat die Freiheit, ihr das Kind wegzunehmen.<br />
Würde Anelis sterben, hätte Hannah<br />
weder Anspruch auf eine Waisenrente<br />
noch ein Erbe.<br />
Ja, das nage manchmal am Selbstbewusstsein,<br />
sagt Anelis. Macht aber auch kämpferisch:<br />
«Warum kann das Parlament bei der<br />
Einführung der Stiefkindadoption nicht so<br />
zügig agieren wie bei der Bankenrettung?»<br />
«Bechermethode»<br />
<strong>Homosexuelle</strong>n Paaren ist hierzulande nicht<br />
nur die Adoption verwehrt, sie dürfen auch<br />
die Fortpflanzungsmedizin nicht nutzen. Samenbanken?<br />
Nur verheirateten Heteropaaren<br />
zugänglich. Wie aber zu einem Kind<br />
kommen, wenn das Gesetz die freie Entscheidung<br />
beschneidet? Man hilft sich selber. Zum<br />
Beispiel mit «Family Project». Die Website<br />
richtet sich vornehmlich an homosexuelle<br />
Frauen <strong>und</strong> Männer mit Kinderwunsch. Auf<br />
der Internet-Plattform treffen <strong>Schwule</strong>, die<br />
Papa werden möchten, auf <strong>Lesben</strong>pärchen;<br />
alleinstehende Frauen auf Samenspender jeder<br />
sexuellen Ausrichtung. Zudem erörtert<br />
«Family Project» biologische, medizinische<br />
oder rechtliche Fragen. Herzstück jedoch<br />
sind die regionalen Treffen.<br />
Samstagnachmittag in einem Freizeitzentrum<br />
an der Zürcher Limmat. <strong>20</strong> Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer sitzen auf Stühlen im Kreis, die<br />
meisten zwischen 30 <strong>und</strong> 35 Jahre alt,<br />
Frauenpärchen in der Überzahl. Menschen<br />
mit Kinderwunsch treffen auf ebensolche.<br />
Es geht nicht darum, als <strong>Lesben</strong>paar einen<br />
Samenspender, als <strong>Schwule</strong>r eine «Leihmutter»<br />
zu finden, sondern schlicht um Austausch.<br />
Um das Herantasten an die<br />
Möglichkeit, dereinst ein eigenes Kind in<br />
den Armen zu halten.<br />
In der Startphase seien Kompromisse<br />
fehl am Platz, erläutert der Leiter von «Family<br />
Project», solche müsse man später<br />
noch zur Genüge aushandeln. Wichtig: Sich<br />
zuerst klar darüber werden, was man will –<br />
als Mann bloss Samenspender sein? Das<br />
Kind einmal pro Woche sehen? Oder <strong>Eltern</strong>schaft<br />
paritätisch leben?<br />
Die Neulinge in der R<strong>und</strong>e profitieren<br />
von der Anwesenheit eines lesbischen Paares<br />
mit Kind. Zunächst tröpfeln die Fragen<br />
wireltern 9/<strong>20</strong>12<br />
Für Kleine, die ihre Windeln<br />
mit Stolz tragen.