Die Marke ICH - Regina Först

das große thema
DIE MARKE ICH
Warum ziehen uns
manche Menschen in
ihren Bann? Drei
emotion-Leserinnen
wollten neue Seiten
an sich entdecken –
und ihre Ausstrahlung
stärken. Die Persönlichkeitstrainerin
und
Stilberaterin Regina
Först half ihnen dabei.
Sie kam mit einem
Koffer voller Inspirationen
zum Fototermin ins
Hamburger „Side Hotel“
So gefalle ich mir –
S. 54
und anderen . . . . . . . . . .
TEST
Wie wirke ich? . . . . . . . .S. 66
März 2009
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das große thema DIE MARKE ICH
»Ich bin nicht
so streng, wie
ich oft wirke«
CLAUDIA
Leserin Claudia Neumann ist freiberufliche Stylistin
und Inneneinrichterin in München
Aus der neuen Kollektion des Modelabels Max Mara
Sadi Fertig von
Shiseido sorgte
für strahlendes
Make-up
Angelika Otten und Detmar
Eckert von Max Mara
kleideten die Frauen ein
»Das Verspielte
in mir würde
ich gern zeigen«
HERTA
Leserin Herta Brokate leitet das Eventmanagement und Sponsoring
eines großen Industrieunternehmens in Hamburg
Kosmetikprodukte der Beautymarke Shiseido
»Erfolg ist mir
wichtig. Aber
wie packe
ich ihn an?«
ANTJE
Leserin Antje Ludes, Modedesignerin, entwirft eigene Kreationen
und fertigt sie in ihrem Atelier in Kleve

MAKING-OF-FOTOS: DOROTHEE RÖHRIG
Akzente setzen für die individuelle Ausstrahlung: Details spielen als Blickfang eine
tragende Rolle. Tasche plus Accessoires von Max Mara
SO GEFALLE ICH
MIR – und anderen
»Jeder kann
seinen Stern
polieren«
REGINA FÖRST
Regina Först, Persönlichkeitstrainerin und Stilberaterin.
Begeistert hat sie den drei Frauen zum neuen Auftritt verholfen
Es ist geschafft! emotion-Redakteurin Dorothee Röhrig
(r.) und Art Director Karin Höpfner nach dem Shooting
Wie verleihe ich meiner Ausstrahlung
den entscheidenden Funken? „Leben Sie
Ihre Einzigartigkeit von innen nach
außen“, lautet das Credo der erfolgreichen
Persönlichkeitstrainerin Regina Först.
Im Gespräch mit ihren Klientinnen
kommt die Stilberaterin versteckten
Wünschen auf die Spur und entwickelt
so Ideen für ein passendes und
sehr wirkungsvolles Auftreten
TEXT Dorothee Röhrig FOTOS Andrea Kueppers
März 2009
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das große thema DIE MARKE ICH
»Claudia istt
eine Perfektionistin.
Um lässiger
zu wirken,
rate ich ihr zu Locken«
Zum Gespräch mit Regina
Först (r.) kommt Stylistin
Claudia, 39, sportlichschlicht,
das Haar streng
zurückgebunden
56 März 2009
Vorgespräch
Aufmerksam hört Regina Först zu. Offen,
herzlich, ohne Allüren: „Ausstrahlung
entsteht, wenn wir uns nach außen so
zeigen, wie wir innen sind“, sagt sie. In
Einzelgesprächen findet die 49-Jährige
heraus, welche der (noch verborgenen)
acetten a ihrer Persönlichkeit die Frauen zum Strahlen
br ringen wollen. Wie das geht? Lächelnd präsentiert die
Ausstrahlungstrainerin A eine Schale mit Überraschungs-
eiern. e Jede Kandidatin sucht sich eins aus: „Wetten, dass
der d Inhalt etwas mit Ihnen zu tun hat?“ Claudia hat ein
schnittiges Cabrio, Herta einen Engel auf einem Snowboard,
Antje einen Eishockeyspieler zum Zusammenstecken.
Was soll das bedeuten? Eine ganze Menge,
wie sich später im Gespräch herausstellt.
So S unkonventionell wie ihre Methode ist auch Försts
be enslauf. Zuerst arbeitete die studierte Textilbetriebswirtin
Einkäuferin E und Personalchefin in der Modebranche.
Dann absolvierte sie Weiterbildungen in Psychologie, Farbenlehre
und Körpersprache. Einer ihrer Lehrer ist der berühmte
Pantomime Samy Molcho. Mit dem Buch „Ausstrahlung“
gelang der Persönlichkeitstrainerin der Durchbruch.
Aber was steckt denn nun hinter dem Geheimnis
unserer Anziehungskra�? In emotion beantwortet die Expertin
die wichtigsten Fragen.
WAS W MACHT EINE TOLLE
AUSSTRAHLUNG AU A S?
Die Liebe zu sich selbst und ein unverfälschtes Au�reten.
Ausstrahlung lässt sich schwer in Worte zu fassen, aber gut
wahrnehmen. Sie entsteht, wenn unser inneres Wesen mit
der äußeren Erscheinung harmoniert. Ein authentischer
Mensch ist und wirkt auf natürliche Weise verlässlich,
eigenständig und lebensfroh. Es geht nicht um Perfektion.
Wer eine starke Ausstrahlung hat, wird als attraktiv empfunden,
unabhängig davon, ob er den gängigen Schönheitsidealen
entspricht oder nicht.
FOTOS: DOROTHEE RÖHRIG, ANDREA KUEPPERS

»Nie hätte ich
gedacht, dass
mir Locken so
gut stehen.
Ich sehe viel
weicher aus«
Lässig statt streng! Claudia trägt eine große Tasche in Knallrot. Die praktische Kapuzenjacke kann man wenden.
Darunter ein mädchenhaftes Hängerkleid in dunklem Aubergine
CLAUDIA

CLAUDIA
„Mein Freund fand meine neue Frisur süß. Am nächsten Morgen hat er mich nach dem Aufstehen fotografiert,
weil die Haare so lustig in alle Himmelsrichtungen abstanden“
Etwas gehetzt wirkt Claudia, als sie zum
Vorgespräch mit der Ausstrahlungsexpertin
Regina Först kommt. „Im Moment bin ich
in einer harten Arbeitsphase, es prasselt viel auf
mich ein. Ich bin grundsätzlich sehr perfektionistisch
und habe einen hohen Anspruch, auch
an andere. Das macht zwar meinen beruflichen
Erfolg aus, aber auch privat bin ich oft zu exakt.“
Först schaut Claudia interessiert an, die ihr
blondes Haar glatt zurückgebunden trägt. Dabei
würde sie gern mal locker lassen! In ihrem Überraschungsei
steckt ein Cabrio mit roten Sitzen.
„Was sagt dir das Auto?“, fragt Regina Först.
Claudia dreht und wendet es. „Ein bisschen wie
ich! Lebendiges Innenleben. Und nach oben
offen!“ Am nächsten Tag bei der Fotoproduktion
wünscht sich Claudia eine andere Frisur. Locken
statt Pferdeschwanz. Sie gefällt sich richtig gut.
Regina Först: „Claudia hat eine sehr weiche Seite
in sich, nur hat sie diese nicht deutlich genug
gezeigt, sondern optisch ihre Strenge betont.
Hängerkleid und Locken unterstützen Claudias
Wunsch, auch mal nicht so perfekt zu sein.“

FOTOS: ANDREA KUEPPERS
STECKT DAS »GEWISSE ETWAS«
IN UNSEREN GENEN?
Jeder kann Zugang zu der strahlenden Seite in sich
finden, wenn er es möchte. Schauen wir uns kleine
Kinder an, mit ihrer Begeisterungsfähigkeit und off fenen Körpersprache. Sie zeigen doch, dass wir alle gut
ausgestattet auf die Welt kommen. Irgendwo muss sich
diese Kra� auch später noch in uns verstecken. Die
Unbefangenheit, die wir wegtrainiert haben, können
wir auch wieder in unser erwachsenes Leben holen: mit
dem entsprechenden Bewusstsein und Willen. Dazu
gehört, auch an kleinen Dingen Freude zu empfinden und
für ein gutes, stabiles Selbstwertgefühl zu sorgen. Sobald
sich jemand dafür entscheidet, liebevoll mit sich selbst
umzugehen, leuchten seine Augen blitzartig auf, als ob
sie von innen strahlen. In meinen Seminaren erlebe ich
solche Momente immer wieder.
KANN ICH AN MEINER R AUSSTRAHLUNG
ARBEITEN?
Ausstrahlung lässt sich nicht spielen, nicht künstlich antrainieren,
denn sie ist mehr als Fassade. Es geht vor allem
darum, echt zu sein. Das kann man nicht so einfach lernen.
Im Gegenteil, es bedarf eher eines Vorgangs, den ich
als Ent-Lernen bezeichne: sich von den Vorstellungen
anderer, wie man zu sein und sich zu geben hat, frei zu
machen. Um dann zu entdecken, wer man wirklich ist. Zum
Beispiel, indem man seine eigenen Werte auslotet, Stärken
und Talente erkennt und diese auch kultiviert. Der Prozess
hin zu einer authentischen Persönlichkeit ist immer auch
ein Weg der Selbsterkenntnis.
das große thema DIE MARKE ICH
»Grundsätzlich empfehle ich, sich morgens
zu fragen: Was will ich heute ausstrahlen?
Und sich dann entsprechend zu kleiden«
ICH WILL EINEN GUTEN ERSTEN EINDRUCK
MACHEN. WORAUF KOMMT ES DABEI AN?
Viele werden vermuten: auf die inneren Werte. Oder, beim
Bewerbungsgespräch: auf Sachkenntnis. Falsch. Zu über 80
Prozent schätzen wir unser Gegenüber im Moment des
ersten Eindrucks anhand von Äußerlichkeiten ein: Körperhaltung,
Kleidung, Frisur, die Farben, die die betreffende
Person trägt, Schmuck, Schuhe. Bei der ersten Wahrneh-
mung eines Menschen arbeiten 100
Milliarden Nervenzellen auf Hochtouren.
Dabei werden optische Signale
vom Gehirn noch vor den Sachinformationen
abgespeichert. Zwischen 150
Millisekunden und 90 Sekunden brauchen
wir, um den anderen nach Alter,
Geschlecht, Attraktivität abzuchecken
und über Sympathie oder Ablehnung
zu entscheiden. Im Schnitt sprechen
die Forscher von sieben Sekunden. Ist
die Bewertung fast abgeschlossen, folgt
der kognitive Prozess. Wir denken
nach, was jemand gesagt hat, und verstehen
den Inhalt. Manchmal ist es
„Es s macht so viel Spaß!
Beim Fotoshooting freuen
sich beide, Claudia (l.)
und ihre Stilberaterin
März 2009
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das große thema DIE MARKE ICH
»Herta will ihre Verführungskraaft
betonen.
Also sollte sie s Figur
zeigen – unnd
Haut!«
Auffälliger Blazer, aufmerksamer
Blick: Businessfrau
Herta Brokate, 58, (l.)
wünscht sich im Gespräch
mit Regina Först mehr
Weiblichkeit in ihr Leben
dann bereits zu spät, um den ersten emotionalen Eindruck
durch den Verstand zu korrigieren. Zunächst wirkt ausschließlich
die Oberfläche. Deshalb ist es wichtig, sie mit
dem inneren Befinden zusammenzubringen. Sonst wird
man in eine falsche Schublade gesteckt.
WAS W SIGNALISIERT DIE KÖRPERSPRACHE?
Augen und Hände halte ich für die wichtigsten Instrumente,
um Präsenz zu demonstrieren. Es lohnt sich, einmal bewusst
auf die Bewegung der eigenen Augenbrauen zu achten. Angehoben
wirken sie interessiert und signalisieren Aufmerksamkeit.
Zieht man sie zusammen, verengt sich der Blick.
Der Gesichtsausdruck kann dann konzentriert, aber auch
misstrauisch wirken. Die Sprache der Hände spielt für die
Strahlkra� der Persönlichkeit eine wichtige Rolle, weil sie
60 März 2009
Vorgespräch
FOTOS: DOROTHEE RÖHRIG, ANDREA KUEPPERS
„Im Büro meinten alle, ich sehe viel jünger aus“, erzählt Herta am

Tag nach dem Shooting
»Ich fühle mich
sehr weiblich!
Was werden
die Kollegen
sagen?«
HERTA
Noch zwei Jahre, dann höre ich auf zu arbeiten“,
erzählt Herta. Die Karrierefrau
kann sich über viel Erfolg im Job freuen.
Im Überraschungsei findet sie einen Engel mit
Snowboard. „Der düst so schnell wie ich. Aber er
kann das Board auch auf den Rücken schnallen
und langsam machen. Ich lasse jetzt ja auch
los.“ Regina Först stellt fest: „Du kennst deine
Stärken und strahlst das aus.“ Herta möchte sich
später in der Kunst- und Kulturszene engagieren
und dabei ihr Know-how als Eventmanagerin
einfließen lassen. „In meinem Herzen bin ich
unkonventionell und will noch viel Neues ausprobieren.“
Nach 30 strammen Karrierejahren
möchte sie die Frau in sich herauskehren, feminin
sein und trotzdem mal eine Blechbüchse
kicken. Fürs Foto lässt sich Herta die Haare
glätten. Sie wählt ein schmal geschnittenes, ärmelloses
Kleid mit Gürtel und Wasserfallkragen.
Först: „Schnörkellos, ohne Klunker, zeigt sie sich
als tolle Frau.“ Nur ungern zieht Herta später
ihren Wintermantel über das neue Lieblingskleid.

das große thema DIE MARKE ICH
»Antje trittt
nicht überzeugend genug
auf. Sie nimmt
sich zurück. Statt
Grau könntte
sie starke Farben tragen«
„Um deine Kreationen
erfolgreich zu vermarkten,
solltest du selbstbewusst
wirken“, erklärt unsere
Expertin der Modedesignerin
Antje, 38, (l.)
62 März 2009
Vorgespräch
die enge Wechselbeziehung zwischen
Denken und Handeln ausdrückt. Unsere
Gestik steht stellvertretend für die
Handlungsbereitscha� im Leben. Wer
sich tatkrä�ig fühlt und viel vorhat,
sollte das ruhig auch zeigen und verbale
Botscha�en mit den Händen unterstreichen.
Die Kleidung kann solche
Botscha�en verstärken oder schwächen.
Ein lang geschnittener Ärmel,
der mehr als die Häl�e der Hände versteckt,
macht den Gesamteindruck
eher passiv und zögerlich. Besser ist:
au�rempeln und anpacken, wenn man
Dynamik vermitteln will.
VIELE FRAU A EN SIND UNZUFRIEDEN MIT
IHREM ÄUSSEREN. WWARUM? Das hat mit unserer Erziehung zu tun. Konfrontiert mit
vielen gut gemeinten „Rat-Schlägen“ kommen wir irgendwann
auf die Idee, dass wir keinesfalls richtig sind, so wie
wir sind. Während Kinder sich noch mit Freude und Begeisterung
im Spiegel anschauen, sehen viele Erwachsene
bei dieser Gelegenheit vor allem ihre „Baustellen“. Das Herumkritisieren
an sich selbst vernichtet aber jeden Funken
Charme. Da wir ausstrahlen, was wir denken, ist die Folge
klar: Komplimente prallen an uns ab, wenn wir uns selbst
nicht mögen. Viele unterschätzen die Kra� und Konsequenz
ihrer eigenen Gedanken. Als kleine Übung gegen den
Hang zur Selbstkritik und für mehr Zufriedenheit rate ich
meinen Klientinnen: Empfangen Sie sich morgens im Bad
mit einem Lächeln. Freuen Sie sich an Ihrer Einzigartigkeit.
Denken Sie daran, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein. Wie
umwerfend dann Ihre Ausstrahlung ist. Verlieben Sie sich
ein wenig in sich selbst!
JEDER KENNT TRÜBE TAGE. WAS HILFT, WENN
DIE AUSSTRAHLUNG WIE WEGGEBLASEN IST?
Es kommt darauf an, wie ich meinen grauen Tag verleben
möchte. Will ich der Umwelt zeigen, dass es mir nicht gutgeht
– etwa um Mitgefühl und Unterstützung zu erfahren
–, ist es durchaus sinnvoll, sich auch entsprechend zu kleiden.
Sich also nach außen so zu geben, dass die Botscha�
ankommt. Jeder hat Sachen im Schrank, die er langweilig
findet, Farben, in denen man müde und blass aussieht. Solche
Kleidungsstücke darf man an einem schlechten Tag
ruhig tragen. Wenn ich aber das Blatt wenden will, also
meine Stimmung aufheitern möchte, greife ich zu satten,
freundlichen Tönen, die sofort Laune machen. Oder zur
weißen Bluse, die mich strahlen lässt. Ich schminke mich,
probiere vielleicht eine neue Lippensti�farbe aus. Und gebe
mir einen kleinen Ruck. Kopf hoch, Brust raus und lächeln:
Das hil� gegen schlechte Stimmung. Grundsätzlich rate
ich, sich morgens zu fragen: Wie will ich heute wirken? Die
wenigsten Frauen nutzen Kleidung, Make-up und Haare
FOTOS: DOROTHEE RÖHRIG, ANDREA KUEPPERS

FOTOS: DOROTHEE RÖHRIG
strategisch. Wie ich schon sagte, bedeutet Ausstrahlung, das
innere und äußere Anliegen in Balance zu bringen. Wenn
ich mir darüber klar bin, was meine Kleidung vermitteln
soll, wirke ich auch überzeugend.
WIE BEKOMME ICH EIN GEFÜHL FÜR DEN
STIL, DER ZU MIR PASST?
Ständig sehen und lesen wir, was modisch angesagt ist.
Dadurch verlieren viele ihr persönliches Stilempfinden,
werden unsicher und fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut.
Wenn das äußere Bild nicht stimmt, zupfen wir an uns
herum. Und schon leidet die Ausstrahlung. Statt mit Lieblingsstücken
sind viele Kleiderschränke voll mit Sachen,
die auf etwas warten: den passenden Gürtel, die richtige
Figur, braungebrannte Haut. Das kostet unnötig Energie
und Geld. Wer sich immer wieder dabei ertappt, das
Falsche zu kaufen, kann durch eine Stilberatung ein besseres
Gefühl dafür bekommen, was ihm steht. Schnitte
und Farben entdecken, die eigene Individualität ausdrücken.
Viele Frauen sind in ihrer Garderobe „festgefahren“.
Ich rate ihnen, ruhig einmal mit Farben zu spielen. Kleidung
hat Energie. Über die Kombination neuer Farbtöne
kann ich mich auch mit mir selbst auseinandersetzen.
Mein Tipp dazu: die Garderobe gelegentlich auf dem Bett
oder Sofa ausbreiten. Erstaunlich, wie dieser ungewohnte
Überblick die Fantasie anregt.
WIE VIEL AUFWAND SOLLTE ICH IN MEIN
AUSSEHEN INVESTIEREN?
Nicht „sollte“. Es geht um „Ich will“ oder „Ich möchte“.
Darum, dass man sich Zeit für sich nimmt. Egal ob es
zehn Minuten sind oder eine Stunde. Wichtig ist die bewusste
Beschä�igung mit der eigenen Erscheinung. Das
Vergnügen daran, sich in seiner Einzigartigkeit zu genießen.
Die Möglichkeit, Schwächen, die man als solche
empfindet, liebevoll anzunehmen oder dezent zu kaschieren.
Die Pflege von Gesicht, Körper, Haaren, ein tolles
Make-up, all das kann Spaß machen. Wie ich schon sagte:
Charisma hat nichts mit Perfektion zu tun, aber viel mit
Selbstwertgefühl und Lebensfreude.
IST GUTE AUSSTRAHLUNG EINE GARANTIE
FÜR GLÜCK UND ERFOLG?
Für mich: Ja! Erfolg ist das, was passiert, wenn man sich
selbst folgt. Wer seine strahlende Seite lebt und zeigt, tut
sich selbst gut und damit auch anderen. Die Glücksforschung
sagt, dass wir dann langanhaltend glücklich sind,
wenn wir andere glücklich machen. Mein Lieblingssatz von
Mutter Teresa lautet: Lass es nicht zu, dass ein Mensch nach
einer Begegnung mit dir nicht glücklicher ist als zuvor.
Antje wühlt mit den Fingern
durch ihr kurzes Haar und blickt
auf den Inhalt ihres Überraschungseis,
den Bausatz für einen
Eishockeyspieler. Sie muss ihn erst
noch zusammensetzen: „Wie die
Schnittmuster meiner Entwürfe. Jedes
Kleidungsstück, das ich designe,
ist ein Teil von mir“, sagt sie. Und
weil ihre Beziehung zum Job
so eng und persönlich ist, fällt ihr
zwar das Entwerfen leicht, aber
ANTJE
März 2009
63

ANTJE
Antje ist begeistert von dem Make-up: „So blau waren meine Augen noch nie!“ Die
zarten Töne drängen sich nicht auf, sondern unterstützen ihre schöne Augenfarbe
nicht das Vermarkten. Da bräuchte
sie etwas mehr Abstand. Regina
Först schlägt vor, eine andere Person
mit der Vermarktung zu beauftragen,
vielleicht eine Managerin.
„Würde dich mehr Geld glücklicher
machen?“, fragt der Persönlichkeitscoach.
Antje überlegt. Sie
kennt Menschen, die alles haben
und trotzdem unzufrieden sind,
gibt sie zu. Was sie wirklich möchte,
ist eine entspannte Beziehung
zu ihrem Beruf und eine optimistische
Wirkung nach außen. Kein
Wunder, dass Antje am nächsten
Tag zu Grün greift. Das Hemdblusenkleid
in modischer A-Linie und
frischem Frühlingsgrün entspricht
ihrer inneren Aufbruchsstimmung.
Unsere Stilberaterin findet die Wahl
großartig: „Farben wirken nach
innen und außen. Grün verleiht
Antje mehr Präsenz und Lebendigkeit.“
Tatsächlich: Beim Fotoshooting
spüren alle Antjes Freude
und Ausgelassenheit.

»Ich möchte
Optimismus
ausstrahlen«
Vor der Kamera gibt Antje alles. Sie zieht die Schuhe aus und beginnt in ihrem grünen Kleid
zu tanzen. „Ist das ein Hüftschwung?“, ruft sie. Und was für einer!
das große thema DIE MARKE ICH
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das große thema DIE MARKE ICH
Test: Wie wirke ich?
Farben, Muster, Accessoires - jedes Detail unseres Outfits kann das Bild, das wir bei anderen
hinterlassen, beeinflussen. Finden Sie mit dem Test der Stilexpertin Regina Först
heraus, welche Botscha�en Sie durch Ihre Kleidung und Ihr Styling nach außen senden!
Optische Signale wecken Emotionen.
Tatsächlich schätzen
wir jemanden, wenn wir ihn
das erste Mal sehen, zu mehr als 80
Prozent anhand von Äußerlichkeiten
ein: In nur sieben Sekunden steht unser
Eindruck bereits fest. Das hört sich
ziemlich oberflächlich an? Das ist es
aber nicht, sondern ein neurologisches
Phänomen. Denn: Optische Signale
haben grundsätzlich Priorität. Solange
unser Gehirn damit beschä�igt ist, sie
zu verarbeiten, kommen keine Sachinformationen
an. Denken und Zu-
Betrachten Sie aufmerksam Ihr Spiegelbild. Was haben Sie
heute an? Wie viele unterschiedliche Farben tragen Sie? Für
jedes Kleidungsstück und jede Farbe gibt es mindestens
einen Punkt. Ist ein Detail mehrfach vertreten, bekommt es
auch mehrere Punkte, für drei Ringe gibt es also drei Punkte.
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hören sind während dieser Zeit ausgeblendet.
Deshalb punktet man mit
Wortwitz, philosophischem Wissen
oder interessanten Geschichten erst
später im Gespräch.
Wenn Sie möchten, dass man Ihnen
aufmerksam zuhört, ist es wichtig,
nicht mit bunt gemusterter Kleidung
vom Inhalt ihres Vortrags abzulenken.
Neigen Sie dazu, mit den Händen zu
reden? Dann rät Regina Först, auf
große Armbänder und auffallende
Ringe zu verzichten, da diese ebenfalls
viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Und natürlich ist es toll, wenn Ihnen
jemand ein Kompliment für Ihre Brille
macht. Ihre Wahl kommt an und
steht Ihnen gut. Allerdings sollten Sie
sich gleichzeitig fragen: Ist meine Brille
aufgefallen? Oder ich? Machen Sie
sich immer wieder bewusst, was Sie
eigentlich wirken lassen wollen.
Sie möchten mehr darüber wissen,
welche optischen Botscha�en Sie vermitteln?
Machen Sie unseren Test. Sie
können ihn allein vor dem Spiegel
durchführen. Oder mit einer Freundin,
denn o� hil� ein Blick von außen.
Gebe ich Signale, die von meiner Person ablenken?
_______ Jede getragene Farbe
_______ Brille/Brillenkette
_______ Je Brosche/Abzeichen/Sticker
_______ Ohrringe
_______ Auffällige Haarfarbe (natürlich oder gefärbt)
_______ Haarschmuck
_______ Betontes Make-up
_______ Je Halskette/Anhänger
_______ Raffungen/Rüschen
_______ Schleifen
_______ Tuch
_______ Knöpfe in Kontrastfarben
Alles, was paarweise getragen wird, etwa Strümpfe, kriegt
hingegen einen Punkt pro Paar. Fällt ein Merkmal besonders
auf, zum Beispiel eine farbige Brille oder ungewöhnliche
Ohrringe, geben Sie ihm zwei Punkte. Gehen Sie
Schritt für Schritt die folgende Liste durch:
_______ Auffällige Gürtel
_______ Farbiger Nagellack
_______ Armbanduhr
_______ Je Ring
_______ Je Armreif/Armband
_______ Handtasche/Aktentasche
_______ Farbige oder gemusterte Strümpfe
_______ Schuhe
_______ Andere auffällige Merkmale
_______________________________________
_______ TOTAL
Die Auflösung des Tests finden Sie auf Seite 68

das große thema DIE MARKE ICH
Test-Auflösung
0 – 4 Punkte bedeuten, dass Sie optische Signale sehr
sparsam verwenden. Das ist von Vorteil besonders in Situationen,
in denen Sie das Gefühl haben, Ihre Persönlichkeit
umfassend einbringen zu müssen, um Erfolg zu haben – etwa
in einem Bankgespräch, bei einer Präsentation oder bei der
ersten Verabredung mit einem Menschen, der Ihnen wichtig
ist. Je weniger Blickfänge Sie setzen, desto mehr Aufmerksamkeit
wird Ihr Gegenüber Ihren Worten, Gesten und Ideen
– kurz: Ihnen als Person widmen.
5 – 9 Punkte sind für die meisten Menschen das richtige
Maß vor allem im beruflichen Alltag. Dieses Budget an optischen
Signalen erlaubt Ihnen individuelle Akzente in der
Erscheinung, ohne von Ihrer Kompetenz abzulenken.
10 – 14 Punkte werden Sie haben, wenn Sie vor allem
über Ihr Aussehen und Ihre Kleidung wahrgenommen werden
wollen. Im privaten Bereich ist dieses Styling häufig an der
Tagesordnung und in einigen Berufen kann es sogar sehr
werbewirksam sein. Aber machen Sie sich klar, dass Sie
dadurch weniger nach Ihren persönlichen Fähigkeiten und
Ihrem Fachwissen beurteilt werden.
Ab 15 Punkten senden Sie so viele optische Signale,
dass Sie überall sofort auffallen. Natürlich können Sie
durchaus auch in solch einem Outfit berufliche Kompetenz
vermitteln, verstanden werden und sich Respekt verschaffen.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich Ihre
Gesprächspartner vor allem an Ihre schönen Ohrringe, die
herrliche Kette und die eindrucksvoll geschminkten Augen
erinnern und erst in zweiter Linie an das, was Sie zum Thema
gesagt haben oder was Sie können!
Profi-
Seminar zu
gewinnen
emotion und Regina-Först-Training laden
drei Leserinnen zu einem Persönlichkeitsseminar
am 13./14. Juni 2009 in die Nähe
von Hamburg ein. Anreise, Übernachtung,
Verpflegung sind inklusive. Sie wären gern dabei?
Schicken Sie maximal zehn Sätze, mit denen Sie sich
beschreiben und die Richtung, in die Sie sich entwickeln
wollen, sowie ein aussagekräftiges Foto an:
G+J Emotion GmbH, 81664 München, Stichwort „Persönlichkeitsseminar“.
Einsendeschluss: 11.3.09. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.*
68 März 2009
Den Blickfang
zielsicher setzen
Entscheidend für das, was Sie ausstrahlen
wollen, ist nicht nur die Anzahl optischer
Hingucker, sondern auch, wie Sie diese
einsetzen. Rote Schuhe ziehen unweigerlich
die Blicke auf Ihre Füße. Ein Namensschild
an der Brust bewirkt, dass jeder, der
Sie nicht kennt, bei der Konferenz zuerst
dorthin sieht. Wenn Sie sich dieser Zusammenhänge
bewusst sind, können Sie
Accessoires geschickt platzieren und so
die Aufmerksamkeit auf das lenken, was
Sie an sich positiv hervorheben möchten.
Menschen, denen wir zum ersten Mal
begegnen, wissen nichts oder nur wenig
über uns, wir haben noch keinen Vertrauensvorschuss.
Um uns einzuschätzen,
orientieren sie sich unbewusst an Äußerlichkeiten,
an Kleiderfarben, Schminke,
Schmuck. Wer darauf achtet, kann die
eigene Ausstrahlung gezielt steigern. �
Mehr Informationen zur Person und
zur Arbeitsweise von Regina Först unter
www.regina-foerst.de
„Lippenfarbe wirkt
wie Schmuck“:
Starvisagist Dick
Page von Shiseido
hat den neuen Lippenstift
„Perfect
Rouge“ kreiert – in
20 starken Tönen
Buchtipps finden Sie auf Seite 122
Mehr Informationen zum Titelthema:
www.emotion.de/ausstrahlung
Audiodatei unter www.emotion.de/audio
FOTO: ANDREA KUEPPERS; *DIE TEILNAHME SETZT DIE RÜCKSENDUNG EINER PERSÖNLICH UNTERZEICHNETEN POSTKARTE ODER ONLINE DIE ZUSENDUNG DES JEWEILS HINTERLEGTEN ONLINE-
FORMULARS VORAUS. AUSDRÜCKLICH AUGESCHLOSSEN VON DER TEILNAHME SIND SOLCHE ZUSENDUNGEN, DIE BEAUFTRAGTE UNTERNEHMEN FÜR IHRE KUNDEN VORNEHMEN.