Japanische Architektur der Moderne in Nordrhein-Westfalen ...
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Akira TORIYAMA / Akira SAKU-<br />
MA: MANGA-Zeichenkurs. Hamburg:<br />
Carlsen Verlag 2005 u.ö., 192 S., €<br />
10 (ISBN 978-3-551-78188-8)<br />
Heutzutage gibt es viele verschiedene Kurse und<br />
Lehrbücher, die dem Mangafan zeigen, welche<br />
Materialien man zum Zeichnen benötigt, wie<br />
man e<strong>in</strong>e Story entwickelt<br />
und sich niedliche<br />
o<strong>der</strong> verruchte,<br />
lustige, traurige, liebenswerte<br />
o<strong>der</strong> bösartige<br />
Comicfiguren<br />
überzeugend und<br />
perspektivisch korrekt<br />
zu Papier br<strong>in</strong>gen<br />
lassen. Es ist nicht<br />
e<strong>in</strong>fach, aus <strong>der</strong> Vielfalt<br />
<strong>der</strong> Angebote e<strong>in</strong><br />
geeignetes Buch auszuwählen<br />
- vor allem,<br />
© Carlsen Verlag<br />
<strong>Japanische</strong> Literatur und DVDs<br />
wenn man blutiger<br />
Laie ist und ke<strong>in</strong>e<br />
eigenen Zeichenambitionen hat, aber se<strong>in</strong>em<br />
Sprössl<strong>in</strong>g o<strong>der</strong> Schüler etwas Brauchbares an<br />
die Hand geben möchte. Greift man zurück auf<br />
die Leitfäden, die von e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Mangakünstler Japans stammen, ist man meist<br />
auf <strong>der</strong> sicheren Seite, z.B. beim „Manga-<br />
Gott“ (manga no kamisama) Osamu TEZUKA<br />
(1928-1989), dem Doraemon-Zeichner-Duo Fujio<br />
Fujiko mit ihrem „Manga-Weg“ (manga-michi) -<br />
o<strong>der</strong> auch bei Akira TORIYAMA.<br />
Toriyama (geb. 1955 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präfektur Aichi)<br />
verfasste se<strong>in</strong>en „Manga-Zeichenkurs“ (jap.:<br />
hetappimanga kenkyūjō) <strong>in</strong> den 1980-er Jahren,<br />
also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit se<strong>in</strong>er großen Erfolge „Dr.<br />
Slump“, „Dragonball“ etc. Wie bei diesen arbeitete<br />
er auch hier mit Akira SAKUMA (Jg. 1952)<br />
zusammen, und selbstverständlich tauchen auch<br />
Mangafiguren aus diesen Serien im Lehrbuch<br />
auf. Herausgekommen ist e<strong>in</strong> komplett als Manga<br />
gehaltenes, fast 200 Seiten umfassendes<br />
Buch voller Schwarzweiß-Zeichnungen, das<br />
sich höchst amüsant liest und immer wie<strong>der</strong> zum<br />
Kichern verleitet. Man verfolgt, wie <strong>der</strong> gelehrige<br />
„Anfänger und Dummi“ unter Anleitung des<br />
„Meisters“ Akira Toriyama zum Manga-Profi wird<br />
- vielleicht…<br />
Dabei werden wichtige Aspekte des Mangazeichnens<br />
kurz, aber anschaulich mit Bildbeispielen<br />
erläutert, z.B. die Bedeutung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>prägsamkeit<br />
e<strong>in</strong>er Figur, Beachtung <strong>der</strong> Proportionen,<br />
Schaffung von Dreidimensionalität und<br />
Anordnung <strong>der</strong> Panels. Man lernt, e<strong>in</strong>en Strich<br />
richtig zu ziehen, L<strong>in</strong>eale, Schablonen und Rasterfolien<br />
e<strong>in</strong>zusetzen, Speedl<strong>in</strong>es und Soundwords<br />
zu verwenden, knappe, aussagekräftige<br />
Texte für die Sprechblasen zu entwickeln und<br />
diese gut zu positionieren, die L<strong>in</strong>ien- und Rahmendicke<br />
entsprechend zu variieren, zwischendurch<br />
e<strong>in</strong>en Perspektivwechsel e<strong>in</strong>zubauen,<br />
charmante Figuren zu kreieren und ihnen e<strong>in</strong>e<br />
zur jeweiligen Situation passende Mimik zu geben.<br />
Vor typischen Fehlern wird ebenfalls gewarnt,<br />
und wenn man schließlich bei <strong>der</strong><br />
„Zugabe“ gelandet ist und die letzten leeren Seiten<br />
mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung „Und nun … seid Ihr<br />
dran!!!“ beg<strong>in</strong>nt, ist selbst beim künstlerisch unbegabtesten<br />
Leser <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck entstanden,<br />
<strong>in</strong>zwischen nahezu alles über die Konzeption<br />
e<strong>in</strong>es Manga zu wissen und tatsächlich selber zu<br />
Papier und P<strong>in</strong>sel bzw. Stift greifen zu müssen,<br />
um das ultimative Manga des Jahres zu erschaffen.<br />
Wir freuen uns darauf!<br />
DVD „Welcome back, Mr. McDonald“ (Polyfilm 2009) Regie:<br />
Kōki MITANI, jap. Orig<strong>in</strong>altitel: Radio no jikan (Japan 1997); 99 M<strong>in</strong>., Orig<strong>in</strong>alversion<br />
mit wahlweise deutschen Untertiteln.<br />
Der japanische Regisseur Kōki MITANI (geb. 1961 <strong>in</strong> Tōkyō) ist<br />
bekannt für se<strong>in</strong>e humorvollen, warmherzigen Komödien, <strong>der</strong>en<br />
Protagonisten e<strong>in</strong>em rasch ans Herz wachsen. Manche er<strong>in</strong>nern<br />
sich vielleicht an „Unser Haus“ (M<strong>in</strong>na no ie; 2001), das wir <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Japanische</strong>n Filmwoche 2008 gezeigt haben. Mit Radio no<br />
jikan (Japan 1997; wörtl.: „Radio-Zeit“) ist seit Ende Januar<br />
2010 Mitanis erster abendfüllen<strong>der</strong> Spielfilm als DVD <strong>in</strong> japanischer<br />
Orig<strong>in</strong>alversion mit deutschen Untertiteln auf dem Markt.<br />
Die Hausfrau Miyako SUZUKI hat mit ihrem Skript den Radio-Benten-Hörspiel-Wettbewerb<br />
gewonnen. Nach erfolgreichen<br />
Proben soll ihr melodramatisches Debütwerk „Frau des Schicksals“<br />
(Unmei no onna) ab Mitternacht als Live-Hörspiel gesendet<br />
werden. Mit Spannung und Nervosität fiebert die Jungautor<strong>in</strong><br />
dem Ereignis entgegen, zumal manch bekannter Star gewonnen<br />
werden konnte. Doch gerade dies wird dem Stück zum Verhängnis,<br />
denn kurz vor <strong>der</strong> Sendung lässt die Hauptdarsteller<strong>in</strong> © polyfilm video<br />
Nokko über ihren Manager verkünden, statt ihres japanischen Rollennamens „Ritsuko“ nun<br />
„Mary Jane“ heißen und e<strong>in</strong>e halbamerikanische Karrierefrau darstellen zu wollen. Daraufh<strong>in</strong><br />
verlangt e<strong>in</strong>er ihrer Kollegen, <strong>der</strong> nicht h<strong>in</strong>ter ihr zurückstehen möchte, ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />
ausländischen Namen und e<strong>in</strong>drucksvolleren Beruf. All dies führt zu e<strong>in</strong>er Fülle weiterer<br />
kurzfristiger, z.T. e<strong>in</strong>schneiden<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen und ungeplanter Improvisationen, zumal<br />
<strong>in</strong>zwischen die Live-Übertragung begonnen hat. Während im Studio vor und h<strong>in</strong>ter den<br />
Mikrofonen e<strong>in</strong> Machtkampf entbrennt, <strong>der</strong> viel über die Abhängigkeiten und Animositäten<br />
zwischen Produzent und Sponsor, Darstellern, Agenten, Regisseur und Studiomitarbeitern<br />
verrät, droht das Werk, <strong>in</strong> das die Verfasser<strong>in</strong> ihr Herzblut gelegt hat, fast bis zur Unkenntlichkeit<br />
verstümmelt zu werden. Zugleich nimmt <strong>der</strong> Ehemann <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> immer größeren<br />
persönlichen Anteil an diesem Hörspiel… - Das Ergebnis ist e<strong>in</strong> kurioses Werk voller Charme,<br />
bei dem Lachen und We<strong>in</strong>en eng beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen.<br />
DVD „IKIGAMI - Der Todesbote“ (AV-Visionen 2009) Regie:<br />
Tomoyuki TAKIMOTO, jap. Orig<strong>in</strong>altitel: Ikigami (Japan 2008); 135 M<strong>in</strong>., Orig<strong>in</strong>alversion<br />
mit wahlweise deutschen Untertiteln.<br />
© 2008 „Ikigami: The Ultimate<br />
Limit“ Production Committee<br />
- 4 -<br />
Ebenfalls seit Ende Januar 2010 ist die Realverfilmung des<br />
Manga „Ikigami - The Ultimate Limit“ von Motorō MASE <strong>in</strong><br />
Deutschland auf DVD erhältlich. Sie spielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em totalitären<br />
Staat, <strong>der</strong> die Aktivitäten se<strong>in</strong>er Bürger zu ihrem eigenen<br />
„Schutz“ genau überwacht. Um ihnen den Wert des Lebens<br />
deutlich zu machen, müssen sich alle bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong>er<br />
Zwangsimpfung unterziehen, bei <strong>der</strong> jedem Tausendsten e<strong>in</strong>e<br />
todbr<strong>in</strong>gende Kapsel <strong>in</strong>jiziert wird. Erst 24 Stunden vor dem<br />
E<strong>in</strong>treten ihres Todes erfährt man durch e<strong>in</strong> sog. „Ikigami“ von<br />
se<strong>in</strong>em Schicksal.<br />
Wie soll e<strong>in</strong> junger Mensch mit dieser Nachricht fertig werden?<br />
Wie reagieren se<strong>in</strong>e Angehörigen, se<strong>in</strong>e Freunde? Und<br />
wie ergeht es dem jungen Fujimoto, <strong>der</strong> zu den Todesboten<br />
gehört, die diese „Ikigami“ pünktlich zuzustellen haben? Als er<br />
verzweifelte Reaktionen <strong>der</strong> Betroffenen und persönliche Dramen<br />
erlebt, wird es immer schwieriger für ihn, se<strong>in</strong>e Aufgabe zu<br />
erledigen, ohne gefühlsmäßig <strong>in</strong>volviert zu werden…<br />
Banana YOSHIMOTO: Me<strong>in</strong> Körper weiß alles. 13 Geschichten.<br />
Aus dem <strong>Japanische</strong>n von Annelie Ortmanns und Thomas Eggenberg.<br />
Zürich: Diogenes, 2010. 208 S., geb., € 18,90. (ISBN 978-3-257-06751-4)<br />
Banana YOSHIMOTO (eig. Mahoko YOSHIMOTO, Jg. 1964) ist seit fast zweie<strong>in</strong>halb Jahrzehnten<br />
e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beliebtesten Autor<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> jungen Generation Japans. Bereits für ihre<br />
erste Erzählung „Moonlight Shadows“ aus dem Jahre 1986 - Yoshimoto war erst 22 Jahre<br />
alt - erhielt sie den Izumi Kyōka-Preis <strong>der</strong> Nihon Daigaku. Seitdem ist sie sich ihrer leichten,<br />
heiteren Erzählweise weitgehend treu geblieben, so auch <strong>in</strong> den 13 Geschichten, die<br />
2000 bei Bungei Shunju unter dem Titel Karada wa zenbu shitteiru („[Me<strong>in</strong>] Körper weiß<br />
alles“) erschienen und seit März 2010 <strong>in</strong> deutscher Übertragung vorliegen. Stets ist die<br />
Hauptfigur e<strong>in</strong>e junge Frau, <strong>der</strong>en Leben durch e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Erlebnis, e<strong>in</strong>e Erfahrung<br />
o<strong>der</strong> Begegnung e<strong>in</strong>e neue Wendung erhält. Sei es dass sie durch ihre kranke Großmutter<br />
ihr Händchen für Pflanzen erkennt, sich mit Hilfe e<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong> an den längst vergessenen<br />
Abschied von ihrer leiblichen Mutter <strong>in</strong> früher K<strong>in</strong>dheit o<strong>der</strong> an Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />
zwischen ihren Eltern er<strong>in</strong>nert, aus <strong>der</strong> teilweise belächelten Duldung e<strong>in</strong>es alten, unauffälligen<br />
Arbeitskollegen e<strong>in</strong> plötzliches Glücksgefühl schöpft o<strong>der</strong> im Traum die Kraft<br />
f<strong>in</strong>det, sich für e<strong>in</strong>e neue Liebe zu öffnen - stets steht am Ende <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> positive<br />
Gedanke, das Leben <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en vielen Facetten und se<strong>in</strong>en schönen Momenten wert zu<br />
schätzen und optimistisch nach vorne zu schauen.