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August Stimpfl Eine Erinnerung an ein Gespräch ... - Art Club Imst

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<strong>August</strong> <strong>Stimpfl</strong><br />

Nürnberg, um Kartoffeln zu holen für die<br />

hungernden <strong>Imst</strong>er. Am Rückweg durch Nürnberg<br />

läuft <strong>ein</strong> junges Mädchen auf dem Gehsteig neben<br />

dem LKW. Der schwarze Soldat bedeutet <strong>Stimpfl</strong>,<br />

das Mädchen her<strong>an</strong>zuholen. Der zeigt mit der<br />

H<strong>an</strong>dgeste zwar 'komm her', ruft ihr aber zu:<br />

"Versteck dich im nächsten Haus<strong>ein</strong>g<strong>an</strong>g". Dem<br />

Mädchen gelingt die Flucht. Die Erdäpfel erreichen<br />

<strong>Imst</strong>, wo auch Wendehälse schon Alltag sind. Vater<br />

steht im <strong>August</strong> in der Tür. Zwei 'Rotsp<strong>an</strong>ier' neben<br />

ihm. Dem KZ entkommen. Die Sp<strong>an</strong>ier schreien<br />

<strong>Stimpfl</strong> <strong>an</strong>, er möge die Hose ausziehen. <strong>Stimpfl</strong>s<br />

Uniform war zu <strong>ein</strong>er Alltagshose umgearbeitet<br />

worden. Notwendigkeit der Zeit. Die Farbe all<strong>ein</strong>e<br />

aber genügte den Geretteten, sich ihrer P<strong>ein</strong>iger zu<br />

erinnern. Und d<strong>an</strong>n der Bericht der unglaublichen,<br />

bitteren Wahrheit aus den Lagern.<br />

Die Kargheit der Zeit lässt jede Veränderung als<br />

Besserung ersch<strong>ein</strong>en. Das war wohl vor dem Krieg<br />

g<strong>an</strong>z ähnlich. <strong>Stimpfl</strong> schafft den Sp<strong>an</strong>n, sich klug<br />

mit Auftragsarbeiten Freiraum für s<strong>ein</strong>e<br />

künstlerische Ambition zu schaffen und Familie zu<br />

leben. Die Porträts der Bürgermeister zeigen im<br />

<strong>Imst</strong>er Stadtamt Gesicht. Das Glasmosaik der<br />

Pfarrkirche Bruggen färbt Licht. Licht, welches sogar<br />

den Br<strong>an</strong>d vom 30. März 2001 übersteht. Ein<br />

breites Werk, weit gestreut. Ein Schweizer Sammler<br />

wird dem Ferdin<strong>an</strong>deum Bilder und Grafiken schenken.<br />

Ein neues Museum für <strong>Imst</strong> war <strong>Stimpfl</strong> schon früh<br />

<strong>ein</strong> Anliegen. M<strong>an</strong>cher Bürgermeister hatte es ihm<br />

versprochen. Jetzt hat <strong>Imst</strong> - endlich aber gut - s<strong>ein</strong><br />

neues Museum!<br />

Es ist spät geworden. Wir schütteln uns die Hände<br />

zum Abschied. Die Nacht ist klar. Weite Nahrung für<br />

Auge den Geist. Auf der Schwelle verrät 'Gustl' <strong>ein</strong><br />

Elixier: Ich bin über der Mitte des Lebens. Der Rest<br />

ist absehbar. Ich bin so neugierig. Neugierig auf was<br />

immer da kommt.<br />

Es bleibt nur Versuch, <strong>ein</strong> Gefühl für den geistvoll freundlichen Stil,<br />

bescheiden, in dem <strong>Stimpfl</strong> aus s<strong>ein</strong>em Leben erzählt und s<strong>ein</strong>e Gattin<br />

mit <strong>ein</strong>stimmt, hier zu vermitteln.<br />

Es war <strong>ein</strong> f<strong>ein</strong>es <strong>Gespräch</strong>!<br />

Ernst Riha, Seite: 4

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