Budo-Gala in Mülheim - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...

Ein Portrait
René Roese - 6. Dan Jiu Jitsu
Wie alles anfing
Sommer 1974 bei einem Bundesliga-Fußballspiel der Fortuna Düsseldorf
im damaligen Rheinstadion wurde ich mit zehn Jahren Opfer
von einigen Fortuna-„Fans“, die ihre Gewalt und ihren Frust in der
Halbzeitpause an mir und einem Freund ausließen. Opfer zu sein - das
hat mir überhaupt nicht gefallen! Das sollte nicht noch einmal passieren
und ich überlegte mir, wie man dem vorbeugen könnte.
Der Anfang
Nach diesem Erlebnis meldete ich mich zu einem „Zwölf-Wochen-
Kurs“ der VHS (Volkshochschule) „Selbstverteidigung mit Karate“
an. Ein Sport, den ich bis dahin nur aus mehr oder weniger schlechten
Filmen und TV-Serien kannte. Und los ging es mit den ersten Schritten
im Budo-Sport.
Der Weg
Nach zwölf Wochen Karate-Training war ich Feuer und Flamme und
meldete mich mit dem Einverständnis meiner Eltern, denen ich auf
diesem Wege für diese Unterstützung noch einmal danken möchte,
bei der Budo-Schule Triestram in Düsseldorf an. Nun begann der
Weg. Der Weg mit ungewohnten Bewegungen, Techniken und
schweißtreibendem Training. Das Erlernen von Karate.
1980 sah ich bei einem Besuch bei der Judo-Schule Prass in Düsseldorf
das erste Mal Jiu-Jitsu und war von der Leichtigkeit und Schnelligkeit,
mit der die Selbstverteidigung gezeigt wurde, begeistert. Das
wollte ich auch können! Schnell habe ich mich für das Jiu-Jitsu angemeldet
und meine Trainingsstätte gewechselt. Ein Wechsel, der
mich im Laufe der Zeit sportlich weit gebracht hat und durch den
ich in den Genuss kam, bei der Judo-Sportschule Unterricht geben
zu dürfen. Ein echtes Erlebnis. In dieser Zeit kamen zum „normalen“
Training viele Lehrgänge mit intensivem Trainingsprogramm an Wochenenden
und während meiner Urlaube im In- und Ausland dazu.
Bei der Judo-Sportschule Prass begann ich ebenfalls mit dem Tai-
Chi-Chuan - chinesisches Schattenboxen mit fließenden, langsamen
Bewegungen. Eine Bereicherung, nicht nur für meinen sportlichen
Weg. Zudem konnte ich im Postsportverein in Düsseldorf beim Judo
(3. Kyu) Erfahrungen im Wettkampf sammeln. Sechs Sportkollegen,
ebenfalls alle aus der Judo-Schule Düsseldorf, hatten die Schule nach
einigen Turbulenzen mit der Schulleitung verlassen. Hervorragende
Trainingspartner, auf die ich nicht verzichten wollte. Daraufhin verließ
ich 1993 die Judo-Sportschule Prass.
Ronin
Schnell war klar, keiner dachte daran, mit Karate und/oder Jiu-Jitsu
aufzuhören und somit überlegten wir uns, wie wir unseren Budo-
Sport weiter betreiben könnten. Wir entschlossen uns, etwas „Eigenes“
auf die Beine zu stellen. Bei einem Besuch in Holland bei Fred
Reyers (Karate-/Kick-Box-Experte), den wir von Lehrgängen her
René in Aktion
30 der budoka 1-2/2011
kannten, wurden wir mit dem Satz „Ah, da kommen die Herrenlosen
Samurai - die Ronin“ begrüßt. Das war die Geburtsstunde des Budo
Club Ronin.
Anfangs hatten wir mit unseren Schülern, die uns aus der Judo Sport
Schule gefolgt waren, kein Dojo und so trafen wir uns bei einer
Laufrunde und trainierten auf einer Lichtung im Düsseldorfer Wald.
Nicht perfekt, aber auch dieses Training schulte uns alle. Keine weiche
Matte, keinen Gi, kein ebener Boden, eine zum Budo-Training
ungewohnte Umgebung. Auf der Suche nach einem passenden Dojo
wurde uns eine Möglichkeit zum Trainieren bei der Budo-Schule Kaminari
von Willi Donner angeboten, die wir dankbar annahmen. Hier
trainierten wir einige Zeit bis wir passende Räumlichkeiten im Cosmo
Sports Center in Düsseldorf, in dem bereits der Budokan mit Herrn
Rudkowski trainierte, fanden. Der Verein Ronin und der Budo Club
Ronin gingen eine erfolgreiche Symbiose ein. Neben dem Trainingsbetrieb
suchten wir den Anschluss an offizielle Budo-Verbände. Wir
stellten uns bei einem Kennenlerntraining den verschiedenen Verbänden
vor. Hier durften wir Fritz Nöpel (Karate) und Jochen Kohnert
(Jiu-Jitsu) kennen lernen. Der Verein Ronin trat dem Deutschen Karate
Dachverband (DKV) und der Jiu-Jitsu Union NW (JJU-NW) bei.
Für „die Ronins“ folgten viele Lehrgänge bei diesen beiden Verbänden.
Sie kombinierten alt Bewährtes mit neu Erworbenem. Eine sehr
gute Weiterentwicklung, die unseren Schülern und uns bei diversen
Dan-Prüfungen bescheinigt wurde. Die eigenen Schüler zum Meister-
Grad zu begleiten, war für mich eines der schönsten Erlebnisse. Mein
Wissen und meine Erfahrungen an meine Schüler weiterzugeben und
mit ihnen für anstehende Prüfungen zu trainieren und sie als Partner
zu begleiten, war für mich ebenso etwas Besonderes.
Der DKV und die JJU-NW erkannten das Potenzial von Ronin und
wir wurden angesprochen, Lehrgänge bei den Verbänden zu geben,
die bis heute mit hoher Teilnehmerzahl und Anerkennung angenommen
werden. Bis heute trainiere ich Jiu-Jitsu und Karate in unserem
Dojo in Düsseldorf-Meerbusch, gebe Lehrgänge, bei denen ich sehr
viel Spaß habe, und werde bei der JJU-NW bei Dan-Prüfungen eingesetzt.
Des Weiteren habe ich vor einigen Jahren mit dem Marathon-
Lauf begonnen und betreibe auch weiterhin Tai-Chi-Chuan. Ergänzungen,
die meinen Weg im Budosport unterstützen.
Die Zukunft
... Der Weg ist das Ziel. Ich freue mich schon, euch bei einem der
nächsten Trainingseinheiten zu treffen.
Euer René Roese
Dank
Ich möchte mich bedanken bei allen Lehrern, die mir als Leuchtturm
in der stürmischen Lernzeit dienten.
René als Referent