150 Jahre Höhere Schule Emsdetten - Heimatbund Emsdetten
150 Jahre Höhere Schule Emsdetten - Heimatbund Emsdetten
150 Jahre Höhere Schule Emsdetten - Heimatbund Emsdetten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mittwoch,28. November 2012<br />
Sonderveröffentlichung<br />
EVHB05, Nr. 278, 48. Woche<br />
Etwa 1000 Aachener wurden<br />
1944 evakuiert und nach<br />
msdetten gebracht. Der Aahener<br />
Willi Graff war als<br />
4jähriger dabei und schilerte<br />
1994 in der EV-Serie<br />
eine Erlebnisse. Hier Teil 4.<br />
Auf der unteren Rheiner<br />
traße lief ich eines Tages<br />
astor Schweins über den<br />
eg. „Bist du einer von den<br />
achenern?“, fragte er<br />
chroff, und Ich wusste nicht,<br />
b das ein Vorwurf war oder<br />
infach nur Wissbegier. Ich<br />
ejahte: „Katholisch“ - Ja, wir<br />
achener sind fast alle kathoisch“<br />
- „Wieso habe ich dich<br />
och nie in der Kirche geseen?<br />
- „Ich bin jeden Sonntag<br />
n der Kirche, Herr Pfarrer!“<br />
Unheiliges Verhalten<br />
Hätte ich ihm sagen sollen,<br />
ass ich meinen festen Platz<br />
anz hinten in der Kirche an<br />
inem der Ausgänge hatte?<br />
ollte ich ihm etwa beichten,<br />
as ich dort nur stand, weil<br />
eine Freundin zweimal<br />
anz nahe an mir vorbei ging,<br />
einmal vor, einmal nach der<br />
esse? Er hätte sicher kein<br />
erständnis über mein unheiliges<br />
Verhalten am heiligen<br />
rt gehabt.<br />
Er sah missbilligend auf<br />
eine abgetakelte HJ-Bluse.<br />
ch konnte mir denken, was<br />
uf ihn einen guten Eindruck<br />
achen würde, und sagte, ich<br />
ei Messdiener, wenn es auch<br />
icht so aussehe, und erzählte<br />
hm, dass wir in Aachen oft<br />
enug die Messe gedient häten<br />
mit der HJ-Uniform unter<br />
alar und Rochette, weil keie<br />
Zeit blieb zwischen Gottesienst<br />
und HJ-Dienst.<br />
Den Messdiener nahm er<br />
Münsterstraße 24 • 48282 <strong>Emsdetten</strong><br />
Telefon 02572/3021+3022•Telefax 02572/2510<br />
tapeten<br />
alle Farben, alle Muster,<br />
so individuell und doch so vielseitig.<br />
Dazu passend abgestimmte<br />
farben, Lacke<br />
und Lasuren<br />
Aachener Evakuierte<br />
Als Messdiener in Sankt Pankratius<br />
Pastor Schweins wollte einen Nachhilfe-Lehrer vermitteln<br />
mir anscheinend nicht ab. HJ-<br />
Uniform und Ministranten-<br />
Rochette waren ihm offensichtlich<br />
ein zu großer Gegensatz.<br />
„Der bringt es fertig und<br />
lässt mich hier auf offener<br />
Straße Confiteor, Credo, Suscipiat<br />
oder sonst was Lateinisches<br />
aus der Messe herunterspulen“,<br />
schoss es mir durch<br />
den Kopf, „nur um mir auf<br />
den Zahn zu fühlen.“.<br />
Aber meine Sorge war unbegründet.<br />
Das Verhör ging<br />
weiter: „Schüler“ – „Ja, Oberschüler“<br />
– „Klasse?“ – „Untertertia“<br />
– „Latein?“ – „Ja“. Es<br />
wurde mir allmählich ungemütlich.<br />
bei der Unterhaltung:<br />
Das Ausgefragt-werden<br />
ging mir gegen den Strich. Ich<br />
atmete auf, als er sich zum<br />
Gehen wandte. Aber dann<br />
kam die kalte Dusche. Er<br />
drehte sich noch einmal um,<br />
und sagte „Schlimm, dass du<br />
hier keine <strong>Schule</strong> hast, ich habe<br />
da jemanden, der könnte<br />
dir helfen, deine Kenntnisse<br />
aufzufrischen, zumindest in<br />
Latein. Ich werde mal mit ihm<br />
reden.“ Ob ich damit einverstanden<br />
war, danach wurde<br />
gar nicht gefragt. Ich stand da<br />
wie ein begossener Pudel.<br />
Das fehlte mir gerade noch,<br />
dass mir der Pfarrer, der es sicher<br />
gut meinte, meine schöne<br />
Zeit in <strong>Emsdetten</strong> durch<br />
Paukerei kaputt machte. Ich<br />
sah mich schon hinter Büchern<br />
hocken und unregelmäßigen<br />
Verben, während die<br />
anderen Jungen auf den Emswiesen,<br />
im Brook oder sonst<br />
wo unbeschwert ihren Fez<br />
trieben, ganz zu schweigen,<br />
davon, dass ich viel weniger<br />
Zeit für meine Freundin haben<br />
würde.<br />
Und wie ist es ausgegangen?<br />
Einige Tage später beim<br />
Mittagessen im Stift schockte<br />
mein Vater mich mit der<br />
Neuigkeit, er habe an diesem<br />
Morgen mit Pastor Schweins<br />
über mich und den Lateinunterricht<br />
gesprochen. Wie hatte<br />
der bloß herausgefunden,<br />
Sonja Pankatz Diethard Pankatz<br />
Hörgeräteakustikmeisterin Augenoptikermeister<br />
dass ich der Sohn meines Vaters<br />
war. „Und wie ist es ausgegangen?“<br />
fragte ich bang<br />
und ungeduldig. „Tja“, sagte<br />
Vater“, „ich hab ihm gesagt,<br />
wie es ist.“ Er verzog keine<br />
Miene und lies sich sehr viel<br />
Zeit. Ich saß wie auf glühenden<br />
Kohlen.<br />
Dann sagte er endlich: „Ich<br />
hab ihm gesagt, dass du eine<br />
Menge tust für die <strong>Schule</strong>,<br />
dass du Mathe, Latein, Englisch<br />
und was weiß ich<br />
paukst. So viel, dass wir dich<br />
manchmal sogar bremsen<br />
müssen, und dass du wirklich<br />
keinen Nachhilfeuntericht<br />
brauchst!“ Ich hatte einen guten<br />
Vater!<br />
Beratung ist unsere Stärke<br />
Am Markt 9/10, Tel.: 02572/2856 und<br />
Friedrichstraße 1,Tel.: 02572/943407 ·48282 <strong>Emsdetten</strong>