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In eigener Sache 2 Hermann Funke Latein oder Englisch 3 Michael ...

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hat ja (vor allem in seiner Ilias) von alten<br />

Heldengeschichten erzählt und damit seine<br />

Zuhörer fiktional ergötzt, während Hesiod<br />

(besonderes in seinem Gedicht „Erga“) die<br />

Zeitgenossen direkt anspricht und ihnen durch<br />

aktuelles Moralisieren und konkrete Ratschläge<br />

zu nützen beansprucht. Horaz hat darin etwas<br />

für die Folgezeit Typisches gesehen und daher<br />

in Vers 333 die beiden literarischen Formen<br />

zunächst einmal scharf unterschieden (aut –<br />

aut); in 334 hat er dann aber, in realistischem<br />

Blick auf spätere „Mischformen“, die Antithese<br />

wieder abgemildert.<br />

Aus heutiger Sicht scheint mir hier festhaltenswert<br />

zu sein, dass in der griechischen Literatur<br />

(anders als z. B. in der jüdisch- christlichen)<br />

zuerst das „delectare“ vorherrschte und dann erst<br />

mit Hesiod ein gezieltes „prodesse“ (übrigens<br />

auch ein gezieltes „provocare“) hinzukam.<br />

Hesiod war eben (obwohl noch Rhapsode bzw.<br />

Aöde) der erste europäische Denker, der als solcher<br />

aller späteren Philosophie und Wissenschaft<br />

den Weg bahnte, während Homer eher als der<br />

Stammvater aller späteren „Erzähler“ (bis hin<br />

zu den m<strong>oder</strong>nen Romanschreibern) bezeichnet<br />

werden könnte. Würde der SPIEGEL die beiden<br />

Varia<br />

Ein lateinischer Wandkalender<br />

Es gibt ihn wieder – den PUBLILIUS-SYRUS-Kalender<br />

für das Jahr 2002! – Nach vierjähriger Pause –<br />

eigentlich sollte 1998 der letzte erscheinen – haben<br />

GERHARD POSTWEILER und seine Schülerinnen<br />

und Schüler alle 700 Sprüche und Sentenzen des<br />

Publilius Syrus noch einmal durchgesehen und<br />

dabei noch so manches Lohnenswerte entdeckt,<br />

das sich bei der ersten Lektüre nicht gleich<br />

erschlossen hat, aber beim wiederholten Lesen<br />

doch ein klein wenig Glanz entfaltet.<br />

SENECA hielt viel von Publilius, wie besonders<br />

aus Brief 8,8f. hervorgeht: „Wie viele feinsinnige<br />

Verse stehen unbeachtet in den Mimen! Wie<br />

viele Sprüche des Publilius müssten nicht von<br />

mimischen, sondern von tragischen Schauspielern<br />

gesprochen werden!“ (Übs.: FRANZ LORETTO)<br />

62<br />

in seine Bestseller-Listen aufnehmen, so wäre<br />

die dann vorzunehmende Rubrizierung klar:<br />

er müsste Homer in die Spalte „Belletristik“,<br />

Hesiod dagegen in die Spalte „Sachbücher“<br />

einordnen.<br />

Persönlich vertrete ich schon lange die Hypothese,<br />

dass Hesiod ein jüngerer Zeitgenosse<br />

Homers war (um 700 v. Chr.) und mit ihm<br />

in „agonalem Wettstreit“ rivalisiert hat (vgl.<br />

mein Buch „Hesiods Erga in ihrem Verhältnis<br />

zur Ilias“, Frankfurt a. M. 1959, Verlag Klostermann).<br />

Aber meine gräzistischen Kollegen<br />

glauben mir das nicht, weil sie 3 zentrale Stellen<br />

der Erga falsch übersetzen und damit die Struktur<br />

des Ganzen nicht verstehen. (Für diesbezügliche<br />

Rückfragen stünde ich gern zur Verfügung.)<br />

Mit nochmaligem Dank für Ihr <strong>In</strong>teresse<br />

und freundlichen Grüßen auch an Ihre „Dokumentations“-Abteilung<br />

Ihr Heinz Munding<br />

Nachbemerkung (Januar 2002): Dieses Schreiben<br />

wurde (verständlicherweise) von der Redakteurin<br />

des Leser-Service nicht mehr beantwortet<br />

(was aber m. E. nicht ausschließt, daß sie es<br />

nochmal der Dokumentationsabteilung zugeleitet<br />

hat).<br />

HEINZ MUNDING, Schwegenheim<br />

<strong>In</strong>sofern werden nicht zu Unrecht auch in neueren<br />

Unterrichtswerken einige Sentenzen des<br />

Publilius als lateinisches Spruchgut vorgestellt.<br />

So ist wieder ein ansprechender Kalender<br />

zustande kommen, für jeden Monat ein Blatt mit<br />

einer der lateinischen Sentenzen aus den Mimen<br />

des Publilius. Als besondere Attraktion sind<br />

diesmal die Übersetzungen aller im Europaparlament<br />

vertretenen Sprachen beigefügt (Deutsch,<br />

<strong>Englisch</strong>, Französisch, Italienisch, Spanisch,<br />

Portugiesisch, Neugriechisch, Niederländisch,<br />

Dänisch, Schwedisch, Finnisch), also ein echter<br />

„EUROPAKALENDER“; vielleicht der erste<br />

<strong>oder</strong> gar einzige dieser Art im Jahr des Euro. Auch<br />

wenn dieser Hinweis hier erst nach dem ersten<br />

Vierteljahr erscheint, lohnt es sich immer<br />

noch, den Kalender nach Ostern im Klassenzim-

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