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wo ein hund ist, kommen keine engel, lehrt der koran. dennoch ...

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Wer nicht<br />

kämpfen kann,<br />

muss aufpas-<br />

sen, k<strong>ein</strong> Hund<br />

wird um s<strong>ein</strong>er<br />

selbst willen<br />

geliebt. Schon<br />

wenige Tage nach<br />

<strong>der</strong> Geburt<br />

be<strong>kommen</strong> die<br />

Welpen die Ohren<br />

kupiert – denn<br />

die stören später<br />

im Kampf.<br />

Auch Vögel zählen zur gro-<br />

ßen Leidenschaft <strong>der</strong> Afghanen.<br />

Auf dem Ka Faroshi, dem<br />

Vogelmarkt von Kabul, will <strong>ein</strong><br />

Mann <strong>ein</strong>e Eule verkaufen.<br />

Nach etwa zehn Minuten <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Kampf vorbei: Palang, <strong>der</strong> Tiger,<br />

weicht aus, T<strong>wo</strong>r, das Schwert, wird zum Sieger erklärt. Stolz und<br />

überglücklich schleppen s<strong>ein</strong> Besitzer und dessen Freunde den<br />

durch Adrenalin aufgepeitschten, am ganzen Körper zitternden<br />

Hund durch die Reihen <strong>der</strong> jubelnden Zuschauer hindurch zu<br />

<strong>ein</strong>em ruhigen Platz. Dort schmücken sie ihn mit bunten Bän<strong>der</strong>n,<br />

gehen in ihren Gesprächen noch mal alle Phasen des Kampfs durch<br />

und bemalen das Fell des Tieres mit Henna. „Je<strong>der</strong> hier“, sagt <strong>der</strong><br />

Mann triumphierend, „soll sehen, dass ich <strong>ein</strong>en Sieger habe!“<br />

Die Afghanen lieben Hundekämpfe, und sie lieben, zumindest<br />

solange sie siegen, auch die in <strong>der</strong> Arena stehenden Hunde. Es sind<br />

Koochis, Herdenschutz<strong>hund</strong>e, die in ihrer Ursprungsverwendung<br />

die Kamelkarawanen <strong>der</strong> Nomaden begleiten. Für die Kynologen<br />

des Welt<strong>hund</strong>ezuchtverbandes FCI sind sie <strong>ein</strong> lokaler Schlag <strong>der</strong><br />

Zentralasiaten, die Afghanen aber betrachten sie als eigene Rasse.<br />

Die Unterscheidung <strong>der</strong> Fédération Cynologique Internationale<br />

ergibt Sinn. Denn die Koochis, das Wort bedeutet übersetzt schlicht<br />

„Wan<strong>der</strong>hirten“, sind zwar von Haus aus Afghanen, die Berge des<br />

Hindukusch aber sind ihnen im Winter zu kalt. So ziehen sie mit<br />

ihren Tieren jedes Jahr in das benachbarte Pak<strong>ist</strong>an, durchqueren<br />

den Norden Indiens, streifen die Grenze Tibets und schlagen ihre<br />

Zelte schließlich in <strong>der</strong> chinesischen Region Xinjiang auf. Wird<br />

es im Frühling wärmer, beladen sie ihre Kamele wie<strong>der</strong> mit Zelten<br />

aus Jute, mit Brennholz, Seilen und Kochgeschirr und wan<strong>der</strong>n<br />

zurück nach Afghan<strong>ist</strong>an. Dass ihre Hunde sich auf dem Weg nur<br />

unter<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> paaren, darauf achten sie nicht. Warum auch? Einen<br />

Rassebegriff kennen sie nicht, Fellfarbe und Aussehen spielt für<br />

die Nomaden k<strong>ein</strong>e Rolle. Worauf es ihnen ankommt, <strong>ist</strong> Größe,<br />

Stärke, Mut und Beschützerinstinkt.<br />

KAMELKARAWANEN SIND SCHWER ZU VERTEIDIGEN<br />

Die Idee, die Karawanen von Hunden begleiten zu lassen, <strong>ist</strong> alt.<br />

Und <strong>wo</strong>her bekamen die Karawanenführer solche Hunde? Von den<br />

Züchtern <strong>der</strong> Wach- und Kriegs<strong>hund</strong>e. Und die gibt es, seit die<br />

Menschen begonnen haben, Kriege zu führen. Als die Babylonier<br />

und Assyrer 1500 vor Chr<strong>ist</strong>i Geburt f<strong>ein</strong>dliche Dörfer und Städte<br />

überfielen, führten sie kräftige Hunde mit sich, die sie „Löwenpacker“<br />

nannten. Die Tiere trugen Panzer aus dickem Le<strong>der</strong>, nicht<br />

selten waren an ihren Halsbän<strong>der</strong>n Messer und Pechfackeln befestigt.<br />

Fußsoldaten hatten panische Angst vor ihnen, beim Einsatz<br />

gegen Reiter fügten sie den Pferden schreckliche Verletzungen zu.<br />

Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (484 – 425 v. Chr.)<br />

berichtet in s<strong>ein</strong>en „H<strong>ist</strong>orien“ von den Massageten, <strong>ein</strong>em Volk von<br />

Reitern, die am Aralsee zwischen dem heutigen Kasachstan und<br />

Usbek<strong>ist</strong>an lebten und sich riesige Rudel von Kriegsdoggen hielten,<br />

die sie später im Auftrag nordindischer Fürsten und Machthaber<br />

sogar züchteten. Diese als „indische Hunde“ bezeichneten Tiere<br />

wurden nach Persien verkauft. Als Alexan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Große auf s<strong>ein</strong>em<br />

Eroberungszug gegen die Perser nach Indien vordrang, bekam er<br />

vom König Sopheithes 150 dieser Molosser geschenkt. Um zu zeigen,<br />

wie wertvoll dieses Geschenk war, soll König Sopheites <strong>ein</strong>en<br />

Weil bei <strong>der</strong> Verpaarung<br />

von Koochis mehr auf Le<strong>ist</strong>ung als<br />

auf Schönheit geachtet<br />

wird, <strong>ist</strong> das Aussehen dieser Tiere<br />

sehr unterschiedlich. Dass<br />

sie für den Kampf ausersehen sind,<br />

erkennt man bei allen an den<br />

abgeschnittenen Ohren.<br />

HUNDE DER WELT [37]<br />

AFGHANEN-HUND<br />

KOOCHIS zählen zu <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Herdenschutz<strong>hund</strong>e. Da die<br />

Nomaden mehr auf Arbeitsle<strong>ist</strong>ung als auf <strong>ein</strong>heitliches Aussehen <strong>der</strong> Hunde<br />

achten, sehen Koochis oft recht unterschiedlich aus. Zwischen 70 und<br />

80 Zentimeter Wi<strong>der</strong>r<strong>ist</strong>größe <strong>ist</strong> alles möglich, das Gewicht dieser Hunde<br />

variiert, je nach Ernährung und Funktion, zwischen 40 und 70 Kilogramm.<br />

CHARAKTER Koochis sind sehr eigenständig, das müssen sie auch, da<br />

sie die ihnen anvertrauten Viehherden all<strong>ein</strong> beschützen sollen. Entsprechend<br />

gehört Unterordnung nicht zu ihren Stärken. Der Anschluss an ihre Men-<br />

schenfamilie <strong>ist</strong> jedoch eng. Die FCI betrachtet Koochis nicht als Rasse, son-<br />

<strong>der</strong>n gruppiert sie zum Zentralasiatischen Owtscharka. In Deutschland<br />

werden sie zur Gruppe <strong>der</strong> „L<strong>ist</strong>en<strong>hund</strong>e“ gezählt, weshalb die Einzäunung<br />

des Grundstücks in die Anschaffungskosten <strong>ein</strong>gerechnet werden sollte.

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