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Schwarzbuch SCHWARZ - Die Grünen

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Eine Bilanz<br />

Regierungsparteien haben für ihre Reformen meist gute Gründe. Oppositionsparteien sind meist aus<br />

ebenso guten Gründen dagegen. Jeder hat eben seine eigenen Gründe und will in einer Regierung zeigen,<br />

dass er recht hat. So funktionieren Demokratien.<br />

<strong>Die</strong> österreichische Bundesregierung geht weiter. Wolfgang Schüssel will Österreich nicht nur verändern.<br />

Er will es vor allem beherrschen. Es geht nicht um sachliche Anliegen und damit um Reformen. Es geht<br />

um die Macht. Dabei überschreitet die ÖVP zwei wichtige Grenzen: die Grenzen von Rechtsstaat und<br />

Demokratie. So funktionieren Demokratien nicht.<br />

In der Demokratie sind Gegner politische Konkurrenten. Für die ÖVP und die Reste des<br />

Koalitionspartners sind Gegner Hindernisse, die man aus dem Weg räumt. Zwar kommen die<br />

versprochenen Reformen kaum von der Stelle, und die fixe Idee vom „Nulldefizit“ kann das Rekorddefizit<br />

an Reformideen nicht wettmachen. Aber in einem handelt die Regierung schnell und entschlossen: beim<br />

Versuch, die ganze Macht zu übernehmen. Dabei verfolgt sie drei Ziele: sensible Bereiche politisch zu<br />

säubern; eigene Leute in Schlüsselstellen zu setzen; und jede Kritik mit allen Mitteln zu bekämpfen.<br />

In sechs Jahren hat das Wendekabinett einiges erreicht. Der ORF hat dem Druck nachgegeben und sich<br />

angepasst. Schlüsselpositionen in der Wirtschaft sind von Regierungs-Parteigängern besetzt. Traditionell<br />

kritische Gruppen wie StudentInnen und Zivildiener sind finanziell getroffen und geschwächt. <strong>Die</strong> Justiz<br />

ist verunsichert und führt um ihre Unabhängigkeit ein Rückzugsgefecht. Polizei und Sozialversicherungen<br />

sind umgefärbt. Und der Nationalrat wird mit allen Mitteln an seiner gesetzlichen Kontrolle gehindert.<br />

Mit einfacher Mehrheit rückt die Nationalratsmehrheit jetzt Plenum für Plenum das Land weiter nach<br />

rechts.<br />

Es stimmt: <strong>Die</strong> Wenderegierung ist „legitim“. Sie ist streng nach dem Buchstaben der Verfassung<br />

gebildet worden. Kein einziges Gesetz der Republik Österreich verbietet dem Spitzenkandidaten der<br />

drittstärksten Partei, sich an die Macht zu schwindeln. Auf dem Weg zum Bundeskanzler hat der<br />

Spitzenkandidat der ÖVP kaum einen Wortbruch ausgelassen. <strong>Die</strong> einzige Sanktion, die auf<br />

Wählertäuschung droht, ist die Abwahl. Bis dahin regiert Schüssels Wendekabinett auf der schmalsten<br />

Basis, die eine Regierung nach 1945 vorgefunden hat.<br />

<strong>Die</strong> Personen zeigen: Der Kanzler führt das letzte Aufgebot in die entscheidende Wahl. Ein Teil seiner<br />

Minister ist unfähig. Der andere Teil ist zu allem fähig. Von Gehrer bis Grasser droht die Fortsetzung<br />

einer Politik, die unter Zukunft nur eines versteht: den Sessel, an dem man seit sechs Jahren klebt.<br />

Von der Bildung bis zur Infrastruktur, von der Bekämpfung der Armut bis zur Wiederherstellung des<br />

Rechtsstaats, von der Rettung des ORF bis zur Wahrung der Rechte der BürgerInnen ist es Zeit für einen<br />

Neubeginn. Dazu ist es notwendig, einmal die schwarze Bilanz zu ziehen.<br />

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