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herbst | 2012 - Steffen Verlag

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Leseprobe<br />

»Die ganze Geschichte soll sich an einem Johannistag<br />

ereignet haben, also an einem 24. Juni. Das junge Mädchen<br />

hatte, wie es sich an einem solchen Feiertag gehörte, gemeinsam<br />

mit den Eltern in der Schlosskapelle das heilige<br />

Abendmahl genommen. Danach musste sich Rosemarie auf<br />

ihr Zimmer begeben. Lange stand sie am Abend am Fenster<br />

und schaute voller Sehnsucht auf das Dorf hinab. Wie immer<br />

an Sankt Johannis feierten die Leute von Raben diesen Tag<br />

recht ausgelassen. Laut klangen Musik und Gesang von dort<br />

herauf. Wie gern wäre Rosemarie unter dem Volk gewesen.<br />

Doch zwei Seelen wohnten in ihrer Brust. Da war das Gebot<br />

der Eltern, die Burg nicht zu verlassen. Und da war der<br />

eigene Wunsch, mit den anderen zu feiern. Letzterer siegte.<br />

Sie eilte in den Ort und mischte sich unter die ausgelassene<br />

Jugend. Es soll der schönste Tag in ihrem Leben gewesen<br />

sein, erzählte man sich später. Beim Tanzen und beim Singen<br />

merkte Rosemarie nicht, wie die Zeit verging. Erst als die<br />

Uhr Mitternacht schlug, wurde sie wieder in die Wirklichkeit<br />

zurückgerissen. Zu dieser Zeit schloss man nämlich das<br />

Burgtor. Tief erschrocken eilte das Mädchen zurück. Doch<br />

Rosi kam zu spät. Die hochgezo gene Zugbrücke verwehrte<br />

ihr den Einlass. Lange musste sie den Torwächter bitten, bis<br />

er ihr die Pforte öffnete. Aber der meldete den »Vorfall« am<br />

nächsten Tag den Eltern des Mädchens. Das »Familiengericht«<br />

kam zusammen. Dabei waren nicht nur Verwandte,<br />

sondern auch längst verstorbene Ahnen. Das Burgherren-<br />

Ehepaar entschied, die Tochter in den Turm einzusperren.<br />

Ein Urteil, dass bei den Anwesenden auf allgemeine Zustimmung<br />

stieß. Und vor allem nicht müßig sollte Rosi in ihrem<br />

Gefängnis sein. Man gab dem unglück lichen Mädchen genug<br />

Leinen mit, um daraus zwölf Hemden zu nähen. Würde sie<br />

diese Aufgabe erfüllen, sei sie wieder frei ...«<br />

www.steffen-verlag.de<br />

Hexen und Riesen, weiße Frauen und Wassermänner<br />

stellt Lars Franke auf seiner ungewöhnlichen Sagenreise<br />

durch Berlin und Brandenburg vor. Gefunden hat er<br />

25 Spukgeschichten – spannend und unterhaltsam für<br />

Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Das Buch nimmt<br />

jahrhundertlange Erzähltraditionen aus dem Land<br />

zwischen Elbe, Havel und Oder wieder auf. Legenden<br />

um böse Geister, verwunschene Prinzen und verborgene<br />

Schätze zeichnen ein lebendiges Bild über Vorstellun gen,<br />

Sehnsüchte und Wünsche unserer Vorfahren.<br />

Entstanden ist ein Buch zum Lesen, Vorlesen und Nacherzählen,<br />

ein Reiseführer der ganz besonderen Art durch<br />

die romantischsten Gegenden der Mark Brandenburg.<br />

Neuerscheinung im Herbst <strong>2012</strong> · 7<br />

› 25 Spukgeschichten<br />

› Vielfach Erstver-<br />

öffentlichungen<br />

› Unterhaltsam<br />

und spannend<br />

Lars Franke<br />

Spukgeschichten<br />

aus Berlin &<br />

Brandenburg<br />

ca. 128 Seiten, ca. 50 Abb.,<br />

13,5 x 20,5 cm, Flexocover<br />

ISBN 978-3-941683-18-1<br />

12,95 Euro<br />

Erscheint im<br />

August <strong>2012</strong><br />

Von weißen Frauen, Wassermännern<br />

und kopflosen Pferden<br />

Backlist<br />

Von den Fischen in der Ostsee<br />

Sagen, Märchen und Geschichten aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

168 Seiten, 70 Abb., Festeinband<br />

ISBN 978-3-941683-12-9<br />

12,95 Euro

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