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7. IW-Weiterbildungserhebung - Institut der deutschen Wirtschaft Köln

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Weiterbildung in <strong>der</strong> Krise<br />

2<br />

1/2012<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>IW</strong>-<strong>Weiterbildungserhebung</strong> wird traditionell ein breites Weiterbildungs-<br />

verständnis angelegt. Betriebliche Weiterbildung umfasst danach sowohl formelle Formen<br />

wie Lehrgänge, Kurse und Seminare als auch informelle Angebote wie Unterweisungen<br />

am Arbeitsplatz, Informationsveranstaltungen o<strong>der</strong> PC-gestütztes Lernen. Maßnahmen<br />

zählen dann zur betrieblichen Weiterbildung, wenn sie komplett o<strong>der</strong> teilweise vom Unter-<br />

nehmen direkt o<strong>der</strong> indirekt finanziert werden.<br />

Rechnet man die Angaben <strong>der</strong> befragten Unternehmen hoch, so sind im Jahr 2010 in<br />

Deutschland 83,2 Prozent aller Unternehmen in <strong>der</strong> formellen o<strong>der</strong> informellen Weiterbil-<br />

dung ihrer Mitarbeiter aktiv. Wird berücksichtigt, dass insbeson<strong>der</strong>e kleine Unternehmen<br />

nicht durchgängig in jedem Jahr Weiterbildung praktizieren, ergibt sich eine Quote von<br />

86,1 Prozent an Unternehmen, die mindestens in einem <strong>der</strong> Jahre 2008, 2009 o<strong>der</strong> 2010<br />

Weiterbildung betrieben haben.<br />

Im Jahr 2010 wird das Weiterbildungsniveau des Jahres 2007 von 83,6 Prozent wie<strong>der</strong> er-<br />

reicht (Lenske/Werner, 2009, 2). In den Krisenjahren 2008 und 2009 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

weiterbildungsaktiven Unternehmen dagegen deutlich niedriger (70,9 Prozent beziehungs-<br />

weise 76,2 Prozent). Dies verdeutlicht, dass das Engagement in Weiterbildung auch von<br />

<strong>der</strong> konjunkturellen Entwicklung abhängt. Die Weiterbildungsaktivitäten <strong>der</strong> Unternehmen<br />

durchlaufen im Konjunkturverlauf eine ähnliche Entwicklung wie die Anzahl <strong>der</strong> gemelde-<br />

ten offenen Stellen. In Krisenzeiten sinkt nicht nur die Einstellungsbereitschaft, son<strong>der</strong>n<br />

auch das Weiterbildungsangebot (Abbildung 1). Dagegen nehmen beide Größen in Boom-<br />

zeiten zu.<br />

Die Wirkungen einer <strong>Wirtschaft</strong>s- und Finanzkrise auf die Weiterbildungsaktivitäten von<br />

Unternehmen sind theoretisch nicht eindeutig zu bestimmen (Bellmann/Leber, 2010). Ei-<br />

nerseits wird auf Weiterbildung verzichtet, wenn es Unternehmen in Krisensituationen<br />

schwer fällt, die damit verbundenen Aufwendungen zu tätigen. Zudem sind die Erträge <strong>der</strong><br />

Weiterbildungsinvestitionen mit größerer Unsicherheit verbunden, denn es besteht die Ge-<br />

fahr eines Beschäftigungsabbaus, wodurch die Möglichkeiten sinken, die Weiterbildungs-<br />

kosten zu amortisieren. An<strong>der</strong>erseits ist jedoch die Gefahr <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung von weiterge-<br />

bildeten Mitarbeitern in Krisenzeiten geringer. Zu den Faktoren, die Weiterbildung in <strong>der</strong><br />

Krise begünstigen, zählt darüber hinaus <strong>der</strong> Umstand, dass Mitarbeiter in Zeiten schlechter<br />

Auftragslage leichter für Weiterbildung freigestellt werden können als in wirtschaftlichen<br />

Boomphasen. Gleichzeitig sendet <strong>der</strong> Arbeitgeber mit einer Investition in Weiterbildung<br />

das positive Signal, dass er die Mitarbeiter trotz <strong>der</strong> Krise weiterbeschäftigen will.

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