Trisha Baga - Société
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28.04.2012 - 17.06.2012<br />
<strong>Trisha</strong> <strong>Baga</strong> – „World Peace“<br />
„Eine logische Konsequenz aus der gegenwärtigen Verbreitung der Massenmedien besteht darin, dass der eigentliche<br />
Wert kultureller Erfahrung einfach durch die flüchtige Befriedigung ersetzt wird, die Besitztum mit sich bringt. Insofern<br />
konnte ein universelles Konzept wie „World Peace“ („Weltfriede“) kürzlich als Kulisse für den Popstar Madonna<br />
fungieren – in Form einer gigantischen medialen Landschaft aus Monitoren, die um ihre Bühne herum angeordnet<br />
waren. Eine solche Hightech-Veranstaltung ist weit weg von den instabilen Landschaften aus einzelnen Projektoren,<br />
Wasserflaschen und reflektierenden Materialien, wie sie sich bei der in New York lebenden Video- und Performancekünstlerin<br />
<strong>Trisha</strong> <strong>Baga</strong> (geb. 1985 in Venice, Florida, USA) finden. Und doch hat <strong>Baga</strong> genau diese Formulierung,<br />
„World Peace“, als Titel ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung im Kunstverein München gewählt. Dahinter<br />
verbirgt sich die Einsicht, dass für einen Imagewechsel und die Neudefinition einer bekannten Trope ein Beamer und<br />
eine Wasserflasche völlig ausreichend sind. Die Ausstellung „World Peace“ präsentiert fünf Videoinstallationen von<br />
<strong>Trisha</strong> <strong>Baga</strong>, die die Ausstellungsräume durch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien in atmosphärische Landschaften<br />
aus Lichtreflexionen und Sound verwandeln. In ihrer Gesamtheit kennzeichnen sie die zwanglosen und in<br />
hohem Maße improvisierenden Vorgehensweisen, mit denen die Künstlerin die Muster hinter der heutigen Bildproduktion<br />
untersucht, die sich aus fast drei Jahrzehnten Videoclips, Dokumentationen, Konzerten und Interviews speist.<br />
<strong>Trisha</strong> <strong>Baga</strong> steht für eine junge Künstlergeneration, die den konsumorientierten Aspekt heutiger Bildproduktion<br />
als gegeben hinnimmt und einfach die unendliche Zahl an Bildquellen, die das Internet und andere populäre<br />
Medien bereitstellen, anzapft. Dennoch besteht die Zielsetzung der Künstlerin nicht darin, die zunehmende<br />
Standardisierung der Bildproduktion in den heutigen Medien offenzulegen. Ihr geht es vielmehr um das Thema<br />
Komplexität. Anschaulich wird dies, indem sie durch die Veränderung des Präsentationskontextes immer wieder<br />
neue Darstellungsebenen und Blickwinkel bei der Entwicklung einzelner Videoarbeiten hinzufügt. Ein bestimmtes<br />
Video kann dann als Lecture-Performance oder als Hintergrund für eine Karaoke-Performance fungieren oder<br />
aber dazu eingesetzt werden, beliebige Objekte in einer Rauminstallation zu beleuchten. Diese formalen Adaptionen<br />
werden von der Künstlerin dokumentiert und fließen ihrerseits wieder in das entsprechende Video ein.<br />
Im Kunstverein München besetzt <strong>Baga</strong> den Raum, indem sie ihre Videoinstallation durch die Hinzufügung der<br />
visuellen Metaphern Licht, Reflexion und Wasser in eine illuminierte Landschaft verwandelt. So zeigt ein Video<br />
mit geradezu dokumentarischer Präzision, wie Regen gegen ein Fenster prasselt (Rain, Video, 2012). In<br />
der Videoinstallation Body of Evidence, ebenfalls von 2012, nimmt eine Wasserflasche das Zentrum der Bühne<br />
ein. Zwischen Projektor und projiziertem Bild platziert, verdeckt sie die Mitte der Projektion. Der Vordergrund<br />
verwandelt sich dadurch in den Hintergrund und umgekehrt, sodass das mediale Bild destabilisiert wird.<br />
<strong>Trisha</strong> <strong>Baga</strong> lebt und arbeitet in New York. Bisherige Ausstellungen ihrer Arbeiten fanden unter anderem<br />
statt im PS1, Artist’s Space, Electronic Arts Intermix (EAI), Anthology Film Archives, Greene<br />
Naftali und Gavin Brown’s enterprise in New York. Am 30. März 2012 präsentierte sie im Cornerhouse<br />
Manchester eine neue Performance mit dem Titel Pedestrian Mysticism (www.cornerhouse.org).“<br />
Bülow Wichelhaus GbR / Genthiner Strasse 36 / 10785 Berlin / Germany / +49 30 261 03283 / contact@societeberlin.com<br />
SOCIÉTÉ<br />
Monopol, 2012