15.11.2015 Views

dgppn kongress

3ZKGL9mTE

3ZKGL9mTE

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

54<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

RUND UM DEN KONGRESS<br />

Künstlerische Äußerungen und Werke, die vor dem Hintergrund<br />

psychischer Störungen und psychiatrischer Behandlungserfahrung<br />

entstehen, faszinieren seit langem. Mit zwei Kunstausstellungen<br />

bietet der DGPPN Kongress 2015 die Gelegenheit, in diese spannende<br />

Welt einzutauchen.<br />

Jeder Mensch ein Künstler –<br />

Alle machen mit<br />

Mittwoch bis Samstag | ganztags | Halle B<br />

Ob Patient, Angehöriger oder in beruflicher<br />

Tätigkeit – Alle waren eingeladen, im Rahmen<br />

eines Kunst-Wettbewerbs ihren eigenen<br />

Blickwinkel auf Psychiatrie, psychische<br />

Krisen oder Grenzerfahrungen auszudrücken.<br />

Aus über 200 Kunstwerken wählte<br />

eine Jury die 40 ausdrucksstärksten Bilder<br />

aus. Diese werden in den nächsten 5 Jahren<br />

als Titelbilder der Zeitschrift Psychiatrische<br />

Praxis (Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart)<br />

veröffentlicht. Eine Präsentation in Halle B<br />

zeigt die Werke erstmals vorab.<br />

Erich Spießbach –<br />

ein kurzer Ausbruch in Kreativität<br />

Mittwoch bis Samstag | ganztags | Halle B<br />

Erich Spießbach (Gotha 1901 – 1956 Münster)<br />

war seit 1937 Patient der psychiatrischen<br />

Anstalt Münster, seine Diagnose:<br />

Querulantenwahnsinn. Der archäologische<br />

Grabungshelfer und Fundzeichner war mit<br />

seinem Vorgesetzten August Stieren vom<br />

Landesmuseum Münster in Konflikt geraten<br />

und hatte eine Fülle von Prozessen gegen<br />

ihn angestrengt. 1952 wurde der junge<br />

Arzt Manfred in der Beeck auf Spießbachs<br />

besonderen Humor und sein Zeichentalent<br />

aufmerksam. Mit der Aufforderung, den<br />

Ausspruch: „Alles ist möglich, das Dümmste<br />

aber am wahrscheinlichsten“, zu illustrieren,<br />

provozierte er bei dem Patienten eine<br />

Fülle von humoristischen und grotesken<br />

Zeichnungen und Texten in den nächsten<br />

Monaten. Als sich deren Ton aber in politische<br />

Agitation wandelte und die Formate<br />

wuchsen, trug in der Beeck die kreative Betätigung<br />

Spießbachs nicht mehr mit. Damit<br />

fand eine erstaunliche Kommunikation zwischen<br />

Arzt und Patient ein jähes Ende. Aus<br />

den mehr als 300 Zeichnungen Spießbachs<br />

der Jahre 1952 / 1953, die sich heute als Dauerleihgabe<br />

in der Heidelberger Sammlung<br />

Prinzhorn befinden, zeigen wir hier eine<br />

kleine Auswahl.<br />

Bild: Erich Spießbach, ohne Titel, 1952 / 1953, Feder auf Papier<br />

Dauerleihgabe Sammlung Prinzhorn, Heidelberg

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!