Stellvertretende Vorstandsvorsitzende <strong>CARE</strong> Deutschland-Luxemburg Brigitte Schulte 4 c a r e deu t sc h l a n d-lu x e m bu rg
e di t or i a l Die Zukunft ist weiblich Mutige <strong>Frauen</strong>, die der Armut die Stirn bieten und in ihrer Dorfgemeinschaft etwas bewegen, gibt es überall auf der Welt. In ihren Händen liegt ein wesentlicher Schlüssel zur Beendigung der Armut. Denn sie sind es, die auf die Ausbildung ihrer Kinder Wert legen, die die Familie zusammenhalten, die Äcker bewirtschaften und oft sparsamer als ihre Männer mit dem kargen Einkommen wirtschaften. Doch oftmals werden den <strong>Frauen</strong> ihre Chancen und ihre Rechte verwehrt. Mehr als eine Milliarde Menschen leben von weniger als einem Euro am Tag, zwei Drittel davon sind <strong>Frauen</strong>. Obwohl <strong>Frauen</strong> die Hälfte der weltweiten Nahrungsmittel produzieren, besitzen sie nur ein Prozent der gesamten Ackerfläche. Sie werden gedemütigt, geschlagen, zwangsverheiratet, vergewaltigt, verstümmelt. Und schaffen es dennoch, unter diesen Umständen ihre Würde zu behalten. So wie die junge Sweta aus Bosnien, die nicht aufhört, an ihre Zukunft zu glauben und Gerechtigkeit für ihr misshandeltes Leben fordert (Seite 34). Oder Gladys, die sich der brutalen Gewalt ihres Ehemanns entsagte und in einem <strong>Frauen</strong>haus von <strong>CARE</strong> Zuflucht fand (Seite 58). Oder Abay, die der Fotograf Phil Borges in Äthiopien traf. Als junges Mädchen sollte sie beschnitten werden. Sie floh aus ihrem Heimatdorf. Acht Jahre später kehrte sie zurück – mit dem Ziel, die brutale Praxis zu beenden. Zusammen mit <strong>CARE</strong> hat sie einen Film gedreht und den Clanführern gezeigt, welche Qualen die <strong>Frauen</strong> leiden. Seitdem findet die Zwangsbeschneidung in ihrem Dorf nicht mehr statt. Sie sehen Abay und weitere mutige <strong>Frauen</strong> in der Fotoserie des international ausgezeichneten Fotografen Phil Borges (Seite 20). <strong>Frauen</strong> sind nicht nur Opfer. Sie sind Entdeckerinnen, Erfinderinnen, Kämpferinnen für ihr eigenes Leben und das ihrer Familie. Ohne <strong>Frauen</strong> könnte auch <strong>CARE</strong> seine Arbeit nicht durchführen. In allen Bereichen arbeiten <strong>Frauen</strong>, ob als Nothelferinnen inmitten Kriegsleids oder bei Naturkatastrophen, als Projektleiterinnen, Länderdirektorinnen oder Finanzadministratorinnen. Der weitaus größte Teil von ihnen kommt dabei aus den Ländern selbst, in denen sie Hilfe leisten. Das Jahr 2011 feiert ein ganz besonderes Jubiläum: Den 100. Weltfrauentag am 8. März. Die deutsche <strong>Frauen</strong>rechtlerin und Politikerin Clara Zetkin begründete im Jahr 1911 den ersten Weltfrauentag in Deutschland. In mehreren Ländern demonstrierten Tausende Hausfrauen auf der Straße, die Männer blieben zu Hause und hüteten die Kinder. Heute ist der <strong>Frauen</strong>tag ein weltweit gefeierter, von den Vereinten Nationen anerkannter Jahrestag, der auf die Unterdrückung der <strong>Frauen</strong> aufmerksam macht. <strong>CARE</strong> wird in diesem Jahr ein ganz besonderes Augenmerk auf <strong>Frauen</strong>, vor allem Mütter legen (Seite 54). Der Tod durch Komplikationen bei Geburt oder Schwangerschaft ist für Hunderttausende <strong>Frauen</strong> eine tägliche Gefahr. Helfen Sie uns, Mütter weltweit zu unterstützen. Denn: Die Zukunft ist weiblich. t h e m a f r au e n 5