Indie-Katalog

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6 Der Indie-Katalog Frühjahr 2016 Johannes Monse: 10 Wünsche an Buchhändler Selfpublisher und Sortimenter – noch ist das keine beidseitige Liebesbeziehung. Aber das kann noch werden, meint der Münsteraner Dienstleister Johannes Monse. Johannes Monse ist mit Tom van Endert Geschäftsführer bei Monsenstein und Vannerdat. Mit ruckzuckbuch.de und der Colibri Autorenedition bietet das in Münster ansässige Unternehmen seit 1999 neben dem klassischen Verlagsgeschäft auch Dienstleistungen für Indie-Autoren an und hat seitdem mehrere Tausend Buchprojekte realisiert. Als hättest du nicht derzeit genug Ärger, magst du denken. Als wär das mit den ganzen E-Books nicht schon schlimm genug, wirst du sagen. Als wäre Amazon allein nicht schon zum Mäusemelken, wird dir durch den Kopf gehen. Und jetzt auch noch diese Selfpublisher! Als ob man sonst nix zu tun hätte. Aber genau darum geht es uns ja letztlich, lieber Buchhandel. Wir Indies, Selfpublisher, Eigenverleger – wir wollen ja, dass du immer etwas und immer viel zu tun hast. Wir lieben dich nämlich. Wir lieben deine Buchhandlungen, deine engagierten Mitarbeiter, die kompetenten Beratungen und dein tolles Sortiment. Unsere Liebe wird nicht ganz erwidert Und weil wir dich lieben und uns ein Leben ohne dich nur schwerlich vorstellen können, sehen wir uns besonders in der Pflicht, dich auf bestimmte Dinge einmal in aller Freundschaft hinzuweisen, denn immer wieder müssen wir leider feststellen, dass unsere Liebe keineswegs vollumfänglich erwidert wird. Wir fühlen uns manchmal ein wenig wie das hässliche Entlein, aber natürlich wissen wir, wie das bekannte Märchen von Hans Christian Andersen endet. Dass unsere gemeinsame Bücherwelt sich in einem sagenhaften Strudel der Veränderung befindet, werden wir beide, Seite an Seite, zustimmend abnicken. Auch, dass wir auf diese Veränderungen zügig gute Antworten finden sollten, steht wohl außer Frage. Aber in manchen Punkten überkommt uns das Gefühl, wir müssten dir mal die eine oder andere Auswirkung dieses Strudels vor Augen führen, dir zeigen, wo die gerade stattfindende Revolution uns beide betrifft. Wir sind nämlich – im Gegensatz zu dir – Kinder dieser digitalen Revolution und schauen wie alle Revolu tionskinder mit anderen Augen auf die Metamorphose als du alter Hase. Wir sind keine Randerscheinung Natürlich ist es nicht an dir vorbeigegangen, dass wir wohl doch keine Randerscheinung voller verrückter und vor allem grottenschlechter Möchtegernschriftsteller sind, mit schrecklichen, im Kämmerlein lektorierten Texten und Comic-Sans-dominierten Bucheinbänden. Natürlich siehst du, wie unsere Titel mehr und mehr Einzug finden in die Einkaufskörbe der Bücherkäufer, und auch die Stars der Szene sind für dich keine No-Names mehr. Und vor allem nimmst du mit Erstaunen wahr, wie unser Marktanteil am großen Bücherkuchen wächst. Und du ahnst doch, dass das erst der Anfang ist ... Aber eigentlich gehen wir dir doch noch immer am Arsch vorbei. Und das finden wir naturgemäß nicht gut. Und deshalb erlauben wir uns, mit 10 kleinen Wünschen an dich, lieber Buchhandel, heranzutreten. Wir sind uns nämlich sicher, dass wir zusammen eine ganz tolle Zeit verbringen können. 1. Lerne uns kennen. Warum lernst du uns nicht etwas besser kennen? Du informierst dich über jede Neuigkeit in der Branche, nur wir Selbermacher fallen da etwas hinten runter. Schau uns doch mal ins Gesicht: Egal, ob mit dem „Novitätenkatalog“ der Indies, über die Seite Indie-Publishing.de, Mattings Self publisher-Bibel, über die Platt- Foto: privat
Frühjahr 2016 Der Indie-Katalog 7 form Quindie, die Shops und Newsletter der Dienstleister oder den Selfpublishing- Verband. Nimm uns doch etwas mehr in den Fokus, damit du weißt, wer hier mit dir redet. 2. Und überhaupt: Rede mit uns. Warum redest du nicht mit uns? Sag uns, was du brauchst, was du willst, teile uns deine Wünsche mit, so wie wir uns an dich wenden, denn du kommst auf Dauer eh nicht mehr an uns vorbei. Und wir wollen ja gar nicht an dir vorbei – müssen es derzeit aber leider viel zu oft. 3. Sieh unsere lokalen Potenziale. Wir sitzen doch bei dir vor der Haustür. Dabei voller Engagement, unsere Werke selbst zu vermarkten, diese bei Lesungen vorzustellen und mit dir, unserem lokalen Buchhandel, dabei zu kooperieren. Sonst müssen wir doch wieder in die VHS, das Heimathaus, die Kolpingfamilie, den Sportverein oder den Gemeindesaal ausweichen. Und dabei wäre das doch alles viel sinniger mit dir gemeinsam zu unternehmen. 4. Hilf uns ab der ersten Stunde. Wir sind doch eh schon deine Kunden. Wir kaufen deine Bücher und du bist unser Buchexperte. Warum erweiterst du dein Wissen nicht noch etwas und wirst auch zum Ansprechpartner für diejenigen deiner Kunden, die nicht nur lesen, sondern auch schreiben? Das sind nämlich verdammt viele – und das Instrument zur nachhaltigen Kundenbindung bei dieser Klientel bist du! 5. Stärke den lokalen Buchhandel. Ja, das sagen wir dir – da guckste. Aber hast du mal gesehen, wie viele Bücher wir im Longtail über Amazon verbimmeln, nur weil du diese Bücher nicht verfüg - bar machst? Das sind sehr, sehr viele. Ich meine wirklich viele. Große Summen, die an dir vorbeiflattern. Und dabei sind, ab gesehen von den Createspace-Titeln von Amazon, mittlerweile zahllose Titel von Selfpublishern längst über die Bar sor - timente lieferbar – du musst sie nur ordern. 6. Hol uns rein. Ja, mach von mir aus ein gottverdammtes Indie-Regal mit einer Mischung aus Toptiteln aus dem Selfpublishing und lokalen oder regionalen Schönheiten. Schau auch bei Sachtiteln mal auf die Bestsellerlisten bei Amazon (jaja, richtig gelesen) und erweitere die vorhandenen Standardwerke um ein paar Selfpub-Spezis! Da wimmelt es von Perlen! Perlen, sag ich dir! 7. Geh mit uns gemeinsam neue Wege! Warum beispielsweise das Buch zum Sauerteigbacken nicht in den lokalen Bäckereien verkaufen? Mit dir, lieber Buchhandel, als Vertriebspartner! Wir Selfpublisher dürfen nämlich alle selbst verkaufen und können daher auch ganz andere Rabatte einräumen und damit neue Räume öffnen. 8. Komm doch bitte auf die Selfpubli - shing-Area der Frankfurter Buchmesse! Wir sind alle da, wollen uns mit dir austauschen, vernetzen, deine Meinung hören und mit dir nach neuen Wegen zum gemeinsamen Ziel suchen: Dem Verkauf von vielen Büchern. 9. Vernetz dich mit den seriösen Selfpublishing-Dienstleistern der Branche wie BoD, Ruckzuckbuch, Tredition, Epubli oder Neobooks! Hol dir Experten von dort für Vorträge ins Haus oder erfahre, wie man deine Verkaufsbestrebungen rund um SP-Titel unterstützen kann. Die machen das gern – und gut. 10. Lass uns anfangen! Egal, ob die meisten Wünsche hier in dir noch keinen Klang wiedergeben. Dann sind es vielleicht andere Ideen, die zu dir passen. Aber Schluss mit dem Rumgeeier. Wir haben schon viel zu viel Zeit und Umsatz verloren. Schaffen wir endlich eine gute Win-Win-Situation. Für dich, lieber Buchhandel, für uns und für die Leser, die schon jetzt zu Hunderttausenden unsere Bücher kaufen. Nur eben nicht bei dir. »Warum redest du nicht mit uns? Sag uns, was du brauchst, was du willst, teile uns deine Wünsche mit, so wie wir uns an dich wenden, denn du kommst auf Dauer eh nicht mehr an uns vorbei.«
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Frühjahr 2016 Hardcover/Belletrist
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Funkenschlagende Buchideen Unsere V
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