Programmheft GEGENkino #5 (05.04.2018—15.04.2018)
Download: 2018.gegenkino.de
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SA<br />
PODIuM<br />
14.4.<br />
THE STREETS<br />
18 uhr<br />
ARE NOT ENOugH!<br />
HOW TO RESIST<br />
ON SCREEN<br />
Podium mit/ Talk with<br />
Filipa César, Julia Lazarus,<br />
Angelika Nguyen & Claus Löser<br />
Um darüber zu sprechen, an welchen Orten und<br />
auf welche Weisen wir mit filmkünstlerischen<br />
Positionen Hierarchien aufbrechen und Ungerechtigkeiten<br />
entgegentreten, muss der Podiumstitel<br />
der diesjährigen GEGENKINO-Ausgabe<br />
–The Streets Are Not Enough! How To Resist On<br />
Screen– zusätzlich umgekehrt werden. Denn einzig<br />
Straßen und Räume sind für die Artikulation<br />
von Protest nicht genug. Ebenso wenig funktionieren<br />
audiovisuelle Werke widerständigen Denkens<br />
losgelöst von bestimmten Orten der Rezeption<br />
oder deren gezielten Einbettung in öffentliche<br />
Diskurse. Es sollte also gleichermaßen gelten:<br />
Just Films Are Not Enough!<br />
Nicht zuletzt sind Filme selbst ebenfalls Orte der<br />
Imagination, Erfahrung und Auseinandersetzung,<br />
deren Herstellungsbedingungen, formale Ästhetiken<br />
und Intentionen maßgeblich mit Räumen<br />
und Strukturen zusammenhängen, die FilmemacherInnen<br />
beim Arbeiten vorfinden, einfordern<br />
und im besten Fall auch mitgestalten. In filmischen<br />
Narrativen werden zentrale Themen gesellschaftlichen<br />
Zusammenlebens wie Rassismus,<br />
Identität, Ausgrenzung und Teilhabe verhandelt,<br />
konstruiert und in Beziehung gesetzt.<br />
Ist dabei die Zielsetzung nicht stets einen unausgesprochenen<br />
Scheinkonsens fortzubeten oder<br />
fundamentale Ungerechtigkeiten auszuklammern<br />
oder schönzureden, müssen die genannten Aspekte<br />
divers gedacht, unangenehm perspektiviert und<br />
widerständig in Szene gesetzt werden.<br />
Wir als Filmfestival stellen uns die Frage, wie<br />
eine Gesellschaft, ein Festival, Kollektiv oder<br />
Ausstellungsraum dazu beitragen kann, involvierende<br />
Kunst angemessen zu präsentieren und zu<br />
fördern. Welche Machtstrukturen begünstigen<br />
Verbote und Verfolgung? Welches Spannungsverhältnis<br />
besteht zwischen etablierten Produktions-<br />
schaubühne<br />
lIndenfels<br />
AngelIka Nguyen<br />
Angelika Nguyen, Jahrgang 1961, studierte an<br />
der HFF in Potsdam-Babelsberg Filmwissenschaft,<br />
arbeitet als Filmjournalistin, Referentin und<br />
Aktivistin. Thematische Schwerpunkte: filmische<br />
Darstellung von Minderheiten, Ausgrenzung und<br />
Rassismus, „wahrer Begebenheiten“; Film als politische<br />
Reflektion seiner Zeit und als Widerstand<br />
gegen die Mehrheitsgesellschaft; Erzählstrategien<br />
in Dokumentar- und Spielfilm.<br />
JulIa Lazarus<br />
Julia Lazarus ist Künstlerin, Kuratorin und Filmemacherin.<br />
Lebt und arbeitet in Berlin. Sie<br />
studierte an der Universität der Künste in Berlin<br />
und am California Institute of the Arts, Los Angeles.<br />
Ihre Filme werden von Sixpackfilm Wien und<br />
bei e-flux, Berlin/New York vertrieben.<br />
FIlIpa César<br />
Die Künstlerin und Filmemacherin Filipa César<br />
lebt seit 2001 in Berlin. Ihre filmischen Arbeiten<br />
stellen performative Räume zur Verfügung, in<br />
die sich subjektives Wissen und Gegenerzählungen<br />
einschreiben können. 2011 initiierte César das<br />
Recherche-Projekt Luta ca caba inda mit dem sie<br />
u.a. an "Living Archive" und "Visionary Archive"<br />
beim Arsenal - Institut für Film und Videokunst<br />
beteiligt war. Ihr erster Dokumentar-Langfilm Spell<br />
Reel prämierte im Forum der 67. Berlinale, 2017.<br />
dr. Claus Löser<br />
Eintritt<br />
frei<br />
Dr. Claus Löser, geboren 1962 in Chemnitz, lebt<br />
und arbeitet in Berlin als Kurator („Brotfabrik-<br />
Kino“) und Filmkritiker (u.a. für taz, Berliner<br />
Zeitung, film-dienst), in Gremien, Jurys und<br />
Fachverbänden; Lehrtätigkeit. Seit 1980 entstehen<br />
Texte, Musik und Filme. 1990 bis 1995 Studium<br />
an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg.<br />
1996 Gründung der Sammlung „ex.oriente.lux“ und<br />
Herausgabe des Buchs „Gegenbilder – Filmische<br />
Subversion in der DDR“. 2009: Dokumentarfilm mit<br />
Jakobine Motz „Behauptung des Raums - Wege unabhängiger<br />
Ausstellungskultur in der DDR“. Zahlreiche<br />
Veröffentlichungen, vor allem über Underground-<br />
und Experimentalfilm sowie über das<br />
Filmemachen unter totalitären Bedingungen.