Mueller Small Living Katalog

Von Anfang an
Wer über die Kunst des Weglassens nachdenkt, der landet früher oder später bei
dem österreichischen Architekten Adolf Loos, der bis heute vor allem durch einen
berühmten Vortrag „Ornament und Verbrechen“ von 1908 bekannt ist. Das Ornament
bezeichnete er dabei in strenger Abkehr von Historismus und Jugendstil als reinen
Kitsch. Nach dem Ersten Weltkrieg griffen dann Bewegungen wie das Bauhaus die
Idee einer radikal reduzierten und somit vom Ornament befreiten Ästhetik weiter auf.
Auf den Punkt gebracht wird diese Haltung durch den berühmten Ausspruch „Weniger
ist mehr“ des Architekten Ludwig Mies van der Rohe.
„Minimalismus“?
Der Begriff selbst wurde erst später durch eine Gruppe amerikanischer Künstler um
Donald Judd, Carl Andre und Frank Stella geprägt, die seit Mitte der 1960er-Jahre mit
einfachen Skulpturen aus geometrischen Körpern auf sich aufmerksam machten.
Später folgten auch andere Bereiche wie Design und Architektur dem Trend zur
Vereinfachung. Legendär sind insbesondere die Thesen von Dieter Rams, der seinerzeit
als Designer für das Unternehmen Braun tätig war und dessen Arbeiten heute als
Vorläufer des Apple Design angesehen werden.
Minimalismus als Nachhaltigkeit
Mittlerweile ist die Kunst des Weglassens ein angesagter Wohn- und Lebensstil;
eine Strategie, um sich selbst, den eigenen Alltag und das eigene Lebensumfeld von
überflüssigem Ballast zu befreien. Aufbauend auf Vorbildern wie den griechischen
Stoikern, Franz von Assisi, Mahatma Ghandi oder dem Schriftsteller Henry David
Thoreau wird ein einfacher und möglichst nachhaltiger Lebensstil bevorzugt, der
sich ganz bewusst vom Konsumdenken unserer Zeit abheben will. Wichtige Trends in
diesem Zusammenhang sind auch der Veganismus oder die Tiny-House-Bewegung.
smaller leben
Befreiung von Überflüssigem
Angeblich besitzt jeder von uns rund 10.000 Gegenstände, die sich im Laufe
des Lebens angesammelt haben. Seien wir ehrlich: Das ist eine ganze Menge!
Demgegenüber steht die Erkenntnis, dass Dinge uns nicht glücklich machen und
dass wir letztlich deutlich weniger Sachen benötigen, um wirklich glücklich zu
sein. Wer das wirklich ernst meint, der fängt an, sich von überflüssigen Dingen zu
trennen und erlebt diese innere und äußere Entrümpelung als etwas Befreiendes.
Am besten, wir fangen gleich damit an…