BARACK OBAMA
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LESEPROBE BARACK OBAMA
von der Haltung Hillary Clintons ab, außer in der
entscheidenden Frage des Irakkrieges. Obendrein
konnte er weder beeindruckende Erfahrungen in der
Regierung noch gesetzgeberische Leistungen vorweisen.
Den Mittelpunkt seiner Rhetorik und seiner Wirkung
sollte die Frage bilden, wer er war, woher er kam, wie
er sich selbst definierte und wie es ihm letztlich gelang,
sein Wesen und seine Persönlichkeit als Ausdruck
amerikanischer Ambitionen und Hoffnungen darzustellen.
Was Obama als eigentlichen Inhalt seiner
Kandidatur anbot, war eine Persönlichkeit – ein
vielschichtiger, intelligenter, gewiefter, ansprechender,
junger Afroamerikaner. Ein großer Mann war er gewiss
noch nicht, aber er verkörperte das Versprechen von
Größe. Das war einer der stärksten Antriebe für seine
Kandidatur, deren Unverfrorenheit nicht zu übersehen
war. Obama selbst benutzte Wörter wie »anmaßend«
und »verwegen«.
In Selma wollte Obama sich zum Erben des
schmerz lichsten aller amerikanischen Kämpfe erklären,
des Rassenkampfes – doch im Unterschied zu seinen
Vorgängern berief er sich auf die Rasse nicht im Sinne
der Wahlpolitik oder der Bürgerrechtsbewegung, nicht
im Sinne eines Beharrens auf Ethnizität oder Wiedergutmachung;
Obama wollte seine gemischtrassige Herkunft
vielmehr zum Sinnbild seines Bestrebens machen,
eine breite Koalition von Unterstützern zu schaffen, die
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