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Vorwort (PDF, 1698 KB) - Henle Verlag

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XIII<br />

ge an den <strong>Verlag</strong> und schrieb dazu: „Nehmen<br />

Sie denn die Intermezzi in Gunst auf […]<br />

Ich habe noch sorgsam gefeilt und gelichtet,<br />

hoffe mir damit auch mehr den Dank des<br />

Künstlers, als des Publikums zu erwerben.“<br />

Bis zur Veröffentlichung des neuen Werkes<br />

dauerte es dann aber noch ein dreiviertel<br />

Jahr. Erst im Juli 1833 erhielt Schumann<br />

erste Korrekturfahnen. Erschienen sind die<br />

Intermezzi dann wohl im September 1833.<br />

Trotz des nicht allzu großen Umfangs und<br />

obwohl zwischen Nr. 3 und 4 ein attacca-<br />

Anschluss vorgesehen ist, wurden sie in<br />

zwei Hefte, Part I (Nr. 1 – 3) und Part II<br />

(Nr. 4 – 6), aufgeteilt. Gewidmet sind sie dem<br />

Komponisten und Violinvirtuosen Johannes<br />

Wenzeslaus Kalliwoda (1801 – 66). Auf dem<br />

Titelblatt des Autographs ist allerdings noch<br />

Clara Wieck als Widmungsempfängerin genannt,<br />

außerdem ist als Opuszahl noch die<br />

Ziffer III angegeben. Widmung und Opuszahl<br />

wurden auf Schumanns Wunsch vom<br />

<strong>Verlag</strong> geändert.<br />

Die Kritik nahm die Intermezzi recht<br />

unterschiedlich auf. War die Besprechung<br />

im ALLGEMEINEN MUSIKALISCHEN ANZEIGER<br />

eher wohlwollend, so meinte Rellstab in der<br />

Zeitschrift IRIS IM GEBIETE DER TONKUNST,<br />

Schumann befinde sich „auf einem völligen<br />

Irrwege“ und versuche lediglich, „originell<br />

durch Seltsamkeit zu seyn“.<br />

Impromptus op. 5<br />

Schumann setzt sich in seiner frühen Zeit<br />

sehr intensiv mit den klassischen Formen<br />

der Klaviermusik auseinander, insbesondere<br />

mit den Gattungen der Sonate und der<br />

Variation. Fünf der 23 ersten Opera für<br />

Klavier sind Sonaten oder Sonatensatzkompositionen<br />

(Op. 8, 11, 14, 17 und 22), drei<br />

Variationenwerke – Op. 1 und 13 sowie die<br />

Impromptus op. 5. Unter den zahlreichen<br />

bei McCorkle verzeichneten verloren gegangenen<br />

oder Fragment gebliebenen Werken<br />

befinden sich weitere sechs Variationenwerke<br />

(Schumann Werkverzeichnis, F7 – 9 und<br />

F24 – 26). Die Gattung der Variation nahm<br />

also Schumanns besondere Aufmerksamkeit<br />

in Anspruch. Er machte immer wieder<br />

Front gegen die den damaligen Musikmarkt<br />

geradezu überschwemmenden, seiner Meinung<br />

nach allzu seichten Stücke reisender<br />

Klaviervirtuosen über populäre (Opern-)<br />

Themen. Nicht von ungefähr veröffentlichte<br />

er mit den Abegg-Variationen op. 1 (1831)<br />

und den Impromptus op. 5 (1833) gleich in<br />

den ersten Jahren seiner öffentlichen Laufbahn<br />

als Komponist zwei Variationenwerke,<br />

mit denen er regelrecht demonstrierte, wie<br />

man es auch anders machen könne. In seinem<br />

„Musikalischen Lebenslauf“ bis 1833<br />

schrieb er dazu rückblickend: „Die meiste<br />

Zeit fast beschäftigte ich mich mit Bach; aus<br />

solcher Anregung entstanden die Impromptus<br />

op. 5, die mehr auf eine neue Form zu<br />

variiren angesehen werden mögen.“<br />

Zu der „neuen Form“ gehörte auch, dass<br />

in diesen Impromptus gleich zwei Themen<br />

variiert und auf besonders kunstvolle Art<br />

miteinander verbunden sind. Um diese Besonderheit<br />

augenfällig zu machen, stellte<br />

Schumann im Erstdruck die beiden Themen<br />

getrennt vor, zuerst das Bassthema, danach<br />

die darüber aufgebaute Melodie. Nach den<br />

Angaben im Titel der Erstausgabe stammt<br />

sie von Clara Wieck. Tatsächlich beginnt<br />

deren ebenfalls 1833 veröffentlichte und<br />

Robert Schumann gewidmete Romance variée<br />

op. 3 mit diesem Thema. Die vier ersten<br />

Takte tauchen jedoch bereits viel früher in<br />

einem Tagebuch Roberts auf, der sich auf<br />

der Reise von Heidelberg über Düsseldorf<br />

nach Paderborn am 28. oder 29. September<br />

1830 vier Themenanfänge notierte, von<br />

denen der zweite praktisch identisch ist mit<br />

dem Beginn des Romanzenthemas:<br />

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Die Keimzelle des Themas stammt also nicht<br />

von Clara, sondern von Robert Schumann.<br />

Bei dem engen musikalischen Austausch,

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