D.EINS GALLERY | LES VOYAGEURS #1
Ausstellungskatalog LES VOYAGEURS #2 – Olaf Hajek und Maximilian Magnus
Ausstellungskatalog LES VOYAGEURS #2 – Olaf Hajek und Maximilian Magnus
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D.<strong>EINS</strong>/<br />
<strong>GALLERY</strong><br />
<strong>LES</strong> VOYA<br />
GEURS<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2<br />
OLAF HAJEK &<br />
MAXIMILIAN MAGNUS<br />
1 D.<strong>EINS</strong>/<br />
<strong>GALLERY</strong><br />
<strong>LES</strong> VOYA<br />
GEURS
KURZ VORWEG<br />
Ein Ort, zwei KünstlerInnen, eine kreative Reise. Und ein einmaliges Projekt,<br />
das Kunst entstehen lässt, die sonst niemals entstanden wäre. So kann man<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> in Kürze beschreiben. Ideengeber ist der international<br />
agierende Künstler MAXIMILIAN MAGNUS. Er war es, der im Jahr 2020 das<br />
Konzept für ein langfristiges Künstlerprojekt entwickelte. Jeweils befreundete<br />
KünstlerInnen unterschiedlichster Genres schaffen gemeinsam mit ihm in<br />
seinem Atelier eine vollkommen neue Kunstform. In einer Serie von Ausstellungen<br />
zeigt die D.<strong>EINS</strong> | <strong>GALLERY</strong> jeweils die Werke des kreativen Miteinanders<br />
von Maximilian Magnus und dem zweiten Kunstschaffenden.<br />
Unser erstes Ziel dieser kreativen Reise hat uns in die grafische Welt der Künstlerin<br />
BETTINA KRIEG entführt, die gemeinsam mit MAXIMILIAN MAGNUS<br />
unglaublich dynamische und expressive Werke kreiert hat, die uns nachhaltig<br />
verzaubern.<br />
Und die Zauberei liegt auch unserem nächsten Künstler dieses außergewöhnlichen<br />
Projekts im Blut: OLAF HAJEK. Er ist Illustrator, Maler, Autor. Seine<br />
Arbeiten erscheinen rund um den Globus. Und es sind die großen Marken wie<br />
Meissen, Hermès, Rohleder, die seine Werke schätzen und ihn beauftragen.<br />
Die Zusammenarbeit der Künstler von <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 ist geprägt von<br />
Intuition, Spontanität, Abwechslungsreichtum. In den malereigewordenen<br />
Experimenten trifft der zarte, poetisch-figurative Ansatz von Olaf Hajek auf<br />
den expressiven, großzügigen Gestus von Maximilian Magnus. Olaf hat seine<br />
Formate, Pinsel und Untergründe gegen die von Max getauscht – und beide<br />
haben gemeinsam irgendwo zwischen Realität und Fantasie eine wunderschöne<br />
neue Kunstwelt geschaffen.<br />
Bianca & Volker Daniel
Die Reise geht weiter.<br />
Und wieder ist es die<br />
besondere Chemie,<br />
die Werke entstehen lässt,<br />
die es so noch nicht gab.<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 4<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong><br />
ist ein einzigartiges<br />
Konzept, das<br />
Kunstschaffende<br />
und ihren Prozess<br />
zusammenbringt.<br />
Was dabei<br />
entsteht?<br />
Unerwartetes.
Es war schon ein besonderer Schritt, als wir alle uns<br />
dazu entschlossen haben, gemeinsam auf diese Reise<br />
zu gehen. Eine Idee, die mitten im ersten Corona-Jahr<br />
geboren wurde. <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> war etliche Monate<br />
in unseren Köpfen, reifte, entwickelte sich weiter.<br />
KünstlerInnen stellen ihre Kunst nicht nur miteinander<br />
aus, sie kreieren sie gemeinsam. Sie verbringen Zeit,<br />
lassen Ideen entstehen, denken Konzepte, machen<br />
Kunst. Ein außergewöhnlicher und besonderer Prozess,<br />
der auf der menschlichen Ebene Dinge bewegt und<br />
Raum für neue Kreativität freisetzt.<br />
Eine der Grundvoraussetzungen neben der Bereitschaft,<br />
ein solches Projekt zu begleiten, ist ein großer<br />
Geist. Das Thema Kunst visionär zu denken, andere<br />
einzubeziehen, wo vorher niemand Platz hatte, Raum<br />
zu schaffen, sich selbst zurückzunehmen. Das alles<br />
ist groß. Die Vorstellung von Max – und damit auch<br />
unsere eigene – geht weit über den reinen Schaffensprozess<br />
hinaus. Und so entwickelte er aus der<br />
ursprünglichen Idee einer Einzelausstellung in der<br />
Galerie ein außergewöhnliches Projekt mit befreundeten<br />
KünstlerInnen aus der Malerei, der Illustration und<br />
der Fotografie. Max kreiert gemeinsam mit jeder und<br />
jedem Einzelnen von ihnen vollkommen neue Werke,<br />
die dann in der D.<strong>EINS</strong> | <strong>GALLERY</strong> zu sehen sind. Und<br />
nur dort.<br />
Das „TreeHouse Bavaria“ ist in diesem Prozess die<br />
Keimzelle der neuen Kunst. Der Ort ist nicht nur das<br />
Atelier von Max. Er ist immer schon Begegnungs- und<br />
Wirkungsstätte befreundeter KünstlerInnen. Idyllisch<br />
im Allgäu gelegen ist er einer der Orte, in die man sich<br />
spontan verliebt.<br />
„ICH HABE<br />
DEFINITIV DAS<br />
GEFÜHL, DASS<br />
ICH MENSCHLICH<br />
UND KÜNSTLERISCH<br />
EINE WEITER-<br />
ENTWICKLUNG<br />
ERFAHREN HABE.<br />
MAXIMILIAN MAGNUS<br />
Auch Olaf Hajek hatte an diesem Ort das Gefühl,<br />
das er zum Kreativsein so dringend braucht: sich<br />
wohlzufühlen. Und so entstanden Arbeiten, die eine<br />
Symbiose voller Spaß und Leidenschaft sind.<br />
Reisebegleiter bei <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> ist der in Hamburg<br />
lebende Fotograf und Künstler Lovis Ostenrik,<br />
bester Freund und Herzensmensch von Maximilian<br />
Magnus. Er fängt die Magie der künstlerischen Begegnungen<br />
auf unvergleichliche Weise in Fotografie<br />
und Film ein. 2022 wird Lovis selbst Kunst-Partner<br />
an der Seite von Max sein und gemeinsam mit ihm<br />
für <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> leidenschaftliche Kreationen<br />
schaffen.<br />
ÜBER DAS TREEHOUSE<br />
Das TreeHouse ist ein Ort, an dem Menschen<br />
zusammenkommen, um Projekte zu entwickeln,<br />
Konzepte zu schmieden und gemeinsam Neues<br />
entstehen zu lassen. Nach dem Prinzip „leave<br />
a foot print that matters“ wird hier der ganzheitliche<br />
Gedanke geübt. In der TreeHouse<br />
Artist Residency kommen KünstlerInnen<br />
verschiedenster Hintergründe – Kreative, WissenschaftlerInnen<br />
sowie spirituelle LehrerInnen<br />
und Praktizierende unterschiedlicher Heiltraditionen<br />
– zusammen, gestalten und inspirieren<br />
sich gegenseitig.<br />
Neben dem Studio von Maximilian Magnus<br />
mit seinem Atelier und verschiedenen Werkstätten<br />
finden Räume Platz, in denen Julia<br />
Kupke zu Veranstaltungen im Bereich Achtsamkeit,<br />
Yoga und Meditation Menschen einlädt.<br />
Die verschiedenen Bereiche des Ortes werden<br />
zwischenzeitlich auch als Seminarräume sowie<br />
für Film- und Fotoaufnahmen genutzt und sind<br />
auf Anfrage anmietbar.<br />
Der TreeHouse Garden mit diversen Naturschutzprojekten<br />
auf 3,5 Hektar Fläche ist ein<br />
eigenes Projekt, das Menschen stärker in die<br />
Verbindung und Achtsamkeit mit der Natur<br />
bringen soll und Schutz und Lebensraum für<br />
bedrohte Tierarten bietet.
OLAF HAJEK<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 8<br />
ZART, POETISCH,<br />
FIGURATIV.<br />
Es gäbe viele schöne Worte, die die Kunst von<br />
Olaf Hajek umschreiben. Aber seine Arbeiten<br />
muss man mit eigenen Augen sehen. Das Grafikdesign-Studium<br />
in Düsseldorf bildete die Basis<br />
der außergewöhnlichen Karriere des gebürtigen<br />
Rendsburgers, die nach Stationen in Amsterdam<br />
und New York nun ihren Schaffens-Mittelpunkt in<br />
Berlin und auf Mallorca hat.<br />
Wer seine Arbeiten kennt, weiß um die Besonderheit<br />
der fantasievollen, technisch herausragenden<br />
Kreationen. Visuelle Muster, bezaubernde Szenerien,<br />
märchenhafte Charaktere und jede Menge<br />
Flora und Fauna verbinden sich miteinander<br />
und sind vor allem eines: traumhaft. Detailreich<br />
und farbenfroh kombiniert er und zaubert unvergleichliche<br />
Kompositionen. Inspiration findet er<br />
an vielen Orten. Auf seiner Insel ist es Joan Miró,<br />
auf dessen Atelier er von seiner Wohnung aus<br />
schauen kann.<br />
Als virtuoser Illustrator erzählt er die Geschichten<br />
dieser Welt – in satten Farben und üppigen Arrangements.<br />
Und genauso international werden auch<br />
seine Arbeiten gezeigt – von Afrika bis Argentinien.<br />
Zu seinen Kunden gehören namhafte Publikationen<br />
wie die Financial Times, der New Yorker,<br />
das Wall Street Journal, die New York Times,<br />
GQ oder Architectural Digest. Große Marken wie<br />
Hermès, Meissen, Rohleder und viele weitere<br />
vertrauen auf seine Kreativität. Für sie kreiert er<br />
Kampagnen und Verpackungsdesign.<br />
HULDIGUNG<br />
2021<br />
PAPER CUT UND ACRYL<br />
AUF HOLZPLATTE<br />
100 × 80 CM
MAXIMILIAN MAGNUS<br />
GESTISCH,<br />
GROSS, GENIAL.<br />
Man sieht seinen großzügigen Werken die Handschrift<br />
an. Der gelernte Bühnenmaler tanzt über<br />
die Leinwände in seinem Allgäuer Atelier. Mit<br />
vollem Körpereinsatz und größter Emotion. Auf<br />
die großen Formate bannt er sein Innerstes. Da<br />
kann das Werk auch mal transportunfähige Ausmaße<br />
bekommen.<br />
Mittlerweile entsteht seine Kunst im Allgäuer<br />
Atelier, idyllisch inmitten malerischer Landschaften<br />
und viel Grün. Dort, in seiner Heimat,<br />
hat er gemeinsam mit seiner Partnerin Julia<br />
Kupke ein Refugium geschaffen – ideal für einen<br />
freien Kopf und künstlerische Prozesse.<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 10<br />
Wer Kunst liebt, weiß, dass es immer auch die<br />
Geschichte des Künstlers ist, die das Werk ausmacht.<br />
Und so steht auch bei Max nicht zwangsläufig<br />
das Bild im Vordergrund, sondern vielmehr<br />
die Entstehung. Seine Geschichte war dabei nicht<br />
immer ein Großformat. Internationale Kunst-<br />
Stationen wie Amerika, England oder Brasilien<br />
brachten auch kleinere Werke hervor –beispielsweise<br />
in Form von Collagen.<br />
Der Sprung nach New York im Jahr 2007 brachte<br />
ein Stipendium bei dem amerikanischen Regisseur,<br />
Theaterautor und Bühnenbildner Robert<br />
Wilson mit sich, in dessen Watermill Center<br />
eine Zusammenarbeit entstand. Max war es auch,<br />
der als erster Künstler im Atelier von Willem de<br />
Kooning nach dessen Tod leben, arbeiten und<br />
ausstellen durfte. Gemeinsam mit Lisa, der Tochter<br />
de Koonings, entwickelte er die Residency für<br />
das WDK Studio. Als nächstes ging es nach Moskau<br />
auf die internationale Biennale junger Kunst.<br />
Seine Werke sind in Ausstellungen in London,<br />
New York, Sao Paulo, Jerusalem, Berlin oder auf<br />
der Miami Art Basel zu sehen. Zudem ist er in<br />
Sammlungen wie der von Modeschöpfer Valentino<br />
oder auch Giancarlo Giammetti vertreten.
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 12
OLAF HAJEK & MAXIMILIAN MAGNUS<br />
Die größten Ideen entstehen<br />
auf Servietten.<br />
Und wenn dann noch<br />
die Magie des Moments<br />
hinzukommt, wird es<br />
zauberhaft. Et voilà:<br />
Poetisch-figurativer<br />
Stil trifft auf expressiven,<br />
großzügigen<br />
Gestus.<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> macht aus<br />
Solisten Duette und aus kreativen<br />
Kollegen Freunde –– Olaf Hajek<br />
und Maximilian Magnus.<br />
Fotografie –––– Lovis Ostenrik<br />
Text –––– Bianca Daniel
Große Ideen entstehen häufig dort,<br />
wo man es nicht vermuten würde: in Garagen,<br />
auf Tischdecken –– oder auf Servietten.<br />
Fragt man Olaf und Max nach ihrer Geschichte, gibt es herrlich viele<br />
Fragmente, die sich zu einem wunderbaren großen Ganzen zusammenfügen.<br />
Ihre erste Begegnung fand 2014 oder 2015 statt (keiner<br />
erinnert sich so genau daran). Aber wo, das ist noch sehr präsent.<br />
In Berlin-Kreuzberg in einem Restaurant. Beide waren eingeladen<br />
von der Schriftstellerin Taiye Selasi, die sie gewissermaßen zusammenführte.<br />
Beide waren sich sympathisch. Beide unterhielten sich<br />
über die Kunst. Und dann war da die Serviette. Sie war die Basis für<br />
kleine Scribbles, für Ideen, für Ansätze. Max erinnert sich genau,<br />
dass Olaf am Ende des ersten Kennenlernens die Serviette nahm,<br />
zusammenfaltete und einsteckte. Ein Zeichen.<br />
Zurück zu den Alphatieren: In der Vorstellung von Max hätte Olaf<br />
erst einmal „ankommen“ sollen, damit beide ganz entspannt am<br />
nächsten Tag die Köpfe zusammenstecken und sich Gedanken<br />
über das Konzept, den Aufbau, das Motiv machen könnten.<br />
Olaf hingegen zog es vor, Nägel mit Köpfen zu machen. Und so<br />
markierte Tag 1 nicht nur die Ankunft, sondern auch den Beginn<br />
des ersten Kunstwerkes. Er braucht dieses Zusammenspiel von<br />
konsequentem Arbeitsablauf und „in Freiheit denken“. Einzig die<br />
Größe der Leinwände war für den ansonsten kleinformatiger arbeitenden<br />
Olaf beeindruckend. Aber in der noch beeindruckenderen<br />
Größe des Ateliers verloren sich die etlichen Quadratmeter<br />
unbearbeiteten Stoffes so schnell, dass Formate bald keine Rolle<br />
mehr spielen sollten.<br />
Jetzt, wo die Malgründe in einem ordentlichen Größenverhältnis<br />
zum Umfeld standen, offenbarte sich die nächste Herausforderung:<br />
die Leere der Leinwand. Und hier wird es spannend. Beide<br />
Künstler, sowohl Max als auch Olaf, verzichteten auf konkrete Absprachen<br />
und ließen dem freien Lauf, was sie am besten können:<br />
der Malerei. Max schuf Untergründe, die jeder für sich schon<br />
Kunstwerk waren. Sie bildeten die Basis und gewissermaßen die<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 16<br />
Im Folgenden gab es viele Begegnungen. Man sieht sich hier. Man<br />
sieht sich dort. Die Frage nach einem gemeinsamen Projekt, nach<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> stand erst viel später im Raum. Ein spannendes<br />
Unterfangen bei zwei so großen Egos, zwei Solisten, zwei erfolgreichen<br />
Einzelkämpfern …<br />
Olaf, der in seiner kreativen Arbeit ein entspanntes ruhiges Umfeld<br />
schätzt und weniger eine andere Person an seiner Seite, war zugegeben<br />
skeptisch. Für den Moment konnte er sich nur eines vorstellen:<br />
nichts. Denn eine Zusammenarbeit kann auch bedeuten, dass<br />
schnell alles zu viel wird. Dass man sich nichts sehnlicher wünscht,<br />
als wieder seine Ruhe zu haben. Gemeinsam kreieren, und dann<br />
auch noch mit einem zweiten Alphatier: eigentlich undenkbar. ––<br />
Auf der anderen Seite möchte er sich einlassen, wenn es um die<br />
Kunst geht. Und der Gedanke, dass eine Kollaboration auch einen<br />
Akt der Befreiung bedeuten könnte, war am Ende mehr als attraktiv.<br />
Wie es so ist, kam die Anfrage von Max zum richtigen Zeitpunkt,<br />
dem Zeitpunkt der Offenheit für ein außergewöhnliches Projekt.<br />
ICH HABE DAS BILD GEMALT.<br />
ES WAR FERTIG, ZU 100 PROZENT.<br />
UND OLAF HAT EINFACH DRÜBERGEMALT.<br />
DAS WAR IHM TOTAL WURSCHT.<br />
MAXIMILIAN MAGNUS<br />
Sie brauchen nicht viel.<br />
Nur den richtigen Ort, an dem<br />
sie arbeiten können.<br />
Der Ort der Kreativität ändert sich bei <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> nicht. Immer<br />
im Allgäu. Immer im weitläufigen Atelier von Max, dem Tree-<br />
House Bavaria. Dort angekommen stellte sich schnell heraus: dieser<br />
Ort ist einer der Orte, an denen man sich wohlfühlt, der zum Arbeiten<br />
einlädt, der die Energie fließen lässt. Als ästhetischer, visueller<br />
Mensch braucht vor allem Olaf Dinge um sich herum, die er mag. Er<br />
braucht eine Umgebung, die ihn in seinem Schaffen weiterbringt<br />
und nicht blockiert. Atmosphäre, Gestaltung, Farbe – alles spielt<br />
eine Rolle. Und natürlich die Energie von Menschen. Die ist für ihn<br />
elementar. Das TreeHouse und Max hielten all das für Olaf bereit.<br />
Und so wich die Skepsis der Begeisterung. Für die Sache. Und für<br />
etwas Gemeinsames.<br />
Titel<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 140 CM
ES HÄTTE 1.000<br />
MÖGLICHKEITEN GEGEBEN,<br />
UM ZU CLASHEN.<br />
MAXIMILIAN MAGNUS<br />
Es stellt sich schnell heraus, wenn das gemeinsame Projekt ein<br />
Erfolg zu werden scheint. Noch besser, wenn es menschlich so<br />
richtig passt. Und das ist etwas, das sich in der intensiven Zeit<br />
miteinander schnell für die beiden herausstellt. Neben arbeitsintensiven<br />
Tagen gab es dank bajuwarischen Traumwetters ebenso<br />
viele schöne Abende. Abende des Redens, des Philosophierens,<br />
des Feststellens, dass man hervorragend harmoniert. Nicht nur<br />
aus einer Weinlaune heraus, sondern so richtig. Auf der menschlichen<br />
Ebene. Olaf und Max haben extrem viele Ähnlichkeiten,<br />
stellen sie fest. Und diese Übereinstimmung mit viel positiver<br />
Energie führten dazu, dass alles in einem Kreislauf war.<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 22 18<br />
Vorlage für die nächsten Schichten. Olaf ließ sich von Max‘ Arbeit<br />
leiten, von den Farben, den Formen, der Dynamik. Und so „sah“<br />
er, was auf die Leinwand musste. Anstatt einer Vorzeichnung und<br />
konkreter Planung entstand ein Spielfeld für Emotion und den<br />
Moment. Alles war frei. Alles war spontan.<br />
So spontan, dass es zu filmreifen Szenen kommt. In Max’ Atelier<br />
war ein Werk entstanden, das er 2021 zu Ende brachte. Für ihn<br />
war es fertig, zu 100 Prozent. Aber seine Intuition sagte ihm, dass<br />
hieraus etwas noch Stärkeres entstehen könnte. Die perfekte Basis<br />
für Olafs figurative Elemente. Das Ergebnis: ein überdimensionales,<br />
fantastisches Werk, eine Symbiose aus zwei Stilrichtungen.<br />
So wurde die „Mutter Erde“ zu einem Sinnbild der gemeinschaftlichen<br />
Arbeit.<br />
Es geht nicht darum, was auf der Leinwand ist,<br />
sondern um den Weg dorthin.<br />
Eines ist klar. Wirft man zwei Maler wie Olaf und Max in einen<br />
Pott, entsteht etwas Energetisches. Und trotzdem gibt es da diese<br />
herausfordernden Situationen, wenn sich zwei Künstler unterschiedlicher<br />
Genres miteinander arrangieren sollen. So musste<br />
Max damit leben, dass seine abstrakte Malerei vornehmlich den<br />
Untergrund bildete und die Elemente von Olaf naturgemäß der<br />
Abschluss des Kunstwerkes waren. Man könnte also denken, dass<br />
es spätestens hier zu Auseinandersetzungen kam. Es hätte 1.000<br />
Möglichkeiten gegeben, um zu clashen. Aber im Grunde geht es<br />
ihm nicht darum, was am Ende auf der Leinwand ist, sondern vielmehr<br />
um den Weg dorthin, um den Prozess. Er liebt, schätzt und<br />
sammelt Olafs Arbeiten. Und so betrachtet Max die malerische<br />
Position, die er in dieser Zusammenarbeit einnimmt, als freudige<br />
Einladung. Eine Einladung auf seinen Spielplatz, den er schon mal<br />
für Olaf angelegt hat.<br />
Von Wertschätzung, Vertrauen<br />
und der Zukunftsmusik.<br />
Das Vertrauen in die Zusammenarbeit wuchs kontinuierlich. Das<br />
lag nicht nur am gegenseitigen Respekt, sondern vor allem an der<br />
Wertschätzung der Arbeit des jeweils anderen.<br />
Olaf bewundert Max’ Mut und seine Spontanität. Dass er aus<br />
sich herausgeht und keine Angst vor großen Formaten kennt. Er<br />
begeistert einen. Das ist Motivation. Und Max ist ein Motivator.<br />
Er sagt, was er will und lässt gleichzeitig ganz viel Raum. Für Olaf<br />
war genau das die Basis für das Konzept von <strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong>. Ein<br />
Experiment, das diese zwei Künstler zusammenbringt, die energetisch<br />
und spontan sind und sich gegenseitig inspirieren.<br />
Für Max ist Olaf der komplexeste Künstler. Ohne Vertrauen hätte<br />
es viele Diskussionen geben können. Denn hier geht es um zwei<br />
große Egos, die normalerweise niemanden brauchen, um Kunst<br />
zu machen. Die ihren Weg erfolgreich alleine gehen. Sie haben<br />
losgelassen und alles ignoriert, was zu Unruhe hätte führen können.<br />
Und so wurde es die freieste aller Zusammenarbeiten. Mit<br />
Erfahrung, Intuition und vielen Gemeinsamkeiten. Und all das<br />
konnte in Max’ Augen nur durch eine Magie entstehen. Die Magie<br />
des Ortes und des Miteinanders. Diesen Spirit hat Olaf mit seinen<br />
malerischen und zeichnerischen Welten verwoben.<br />
Aus zwei Männern, die sich zwischen Tür und Angel kannten,<br />
wurde ein Team, das sich wortlos verstand. Ob sie noch einmal<br />
gemeinsam auf diese Reise gehen würden? Ja. Hauptsache, es sind<br />
magische Orte.<br />
Die kleinen Momente schaffen<br />
Großes: die Zeit des Redens, des<br />
Philosophierens. Und alles in<br />
einem Umfeld, das verbindet.<br />
ZWEI KÜNSTLER*INNEN ZUSAMMEN-<br />
ZUBRINGEN AUF EINER LEINWAND –<br />
DAS IST NICHT DAS LEICHTESTE.<br />
OLAF HAJEK
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 20<br />
MUTTER ERDE<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
300 × 180 CM
OLAF HAJEK & MAXIMILIAN MAGNUS<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 22<br />
VOYAGE<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 180 CM<br />
TREEHOUSE GARDEN<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 130 CM
OLAF HAJEK & MAXIMILIAN MAGNUS<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 26<br />
MEDUSEN<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 180 CM
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 28<br />
URSPRUNG<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 140 CM
OLAF HAJEK & MAXIMILIAN MAGNUS<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 30<br />
OLAF & MAX<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 160 CM
GEISTERWALD<br />
2021<br />
ACRYL AUF LEINWAND<br />
200 × 170 CM
SOLOARBEITEN OLAF HAJEK<br />
ORANGE GLOVE<br />
2021<br />
FLOWER EARRING<br />
2021<br />
AMAZONE<br />
2021<br />
QUELLE<br />
2021<br />
PAPER CUT UND ACRYL<br />
LEINWAND AUF PAPPE<br />
30 × 40 CM<br />
PAPER CUT UND ACRYL<br />
LEINWAND AUF PAPPE<br />
30 × 40 CM<br />
ACRYL, GEL MEDIUM, OIL STICK<br />
HOLZBOX<br />
40 × 60 CM<br />
PAPER CUT UND ACRYL AUF<br />
HOLZBOX<br />
70 × 50 CM
SOLOARBEITEN OLAF HAJEK<br />
SOLOARBEITEN MAXIMILIAN MAGNUS<br />
SOG<br />
2021<br />
PAPER CUT UND ACRYL<br />
AUF HOLZPLATTE<br />
100 × 80 CM<br />
DANCER IN THE DARK<br />
2021<br />
PAPER CUT UND ACRYL<br />
AUF HOLZPLATTE<br />
100 × 80 CM<br />
BLACK TEARS SPHERIC<br />
2019<br />
ACRYL UND LACK<br />
AUF LEINWAND<br />
200 × 210 CM
SOLOARBEITEN MAXIMILIAN MAGNUS<br />
FW No. 5<br />
2014/15<br />
FW No. 9<br />
2014/15<br />
FW No. 11<br />
2014/15<br />
FW No. 13<br />
2014/15<br />
COLLAGE<br />
32 × 44 CM<br />
COLLAGE<br />
32 × 44 CM<br />
COLLAGE<br />
32 × 44 CM<br />
COLLAGE<br />
32 × 44 CM
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2 | 40<br />
Water is<br />
a human<br />
right.<br />
IM GESPRÄCH MIT VIVA CON AGUA-GRÜNDER MICHAEL FRITZ<br />
Kunst ist seit jeher eine Form des Ausdrucks.<br />
VIVA CON AGUA ARTS nutzt diese universelle<br />
Sprache und füllt das Motto ART CREATES WATER<br />
mit Leben. Für positiven Aktivismus. Mit Projekten<br />
im In- und Ausland.<br />
Trinkwasser und sauberes Wasser im Allgemeinen sind ein Privileg,<br />
das wohl für alle von uns Normalität ist. Keinen Zugang zu sauberem<br />
Wasser zu haben? Undenkbar. Viva con Agua verschreibt sich<br />
seit vielen Jahren der Aufgabe, auch den Menschen zu Trinkwasser,<br />
Hygieneeinrichtungen und sanitärer Grundversorgung zu verhelfen,<br />
die sie nicht haben. Unter dem Motto „Water is a human right“<br />
bauen sie Brunnen, wo sie gebraucht werden.<br />
Maximilian Magnus unterstützt von Beginn an die Organisation, die<br />
mit ART CREATES WATER eine Verbindung zwischen dem Verein<br />
und der Kunst geschaffen hat. Wir haben mit MICHAEL FRITZ,<br />
einem der Gründer von Viva con Agua, gesprochen. Über die Herzensangelegenheit<br />
des Brunnenbaus und das Engagement von Max.<br />
2005 wurde die Idee Viva con Agua in Hamburg geboren. Von<br />
BENJAMIN ADRION, einem früheren Profifußballer. Um ihn herum<br />
ein Freundeskreis, der gemeinsam am 28. September 2006<br />
den Verein aus der Taufe hob. Die Idee, Menschen den Zugang zu<br />
sauberem Wasser zu ermöglichen, entstand in einem Fußballcamp<br />
in Kuba. Besuche vor Ort in Kindergärten hinterließen einen nachhaltigen<br />
Eindruck bei dem Fußballer. Das war der Beginn der Idee<br />
von Viva con Agua – mit Wasser leben.<br />
Die Verbindung zu Maximilian Magnus entstand im gleichen<br />
Jahr. Für ein Trinkwasserprojekt in Nicaragua wollte der Verein<br />
40.000 Euro sammeln. Die Idee: eine Tour durch Deutschland<br />
– von Hamburg nach Basel. Mit Konzerten, Benefiz-Fußballspiel,<br />
Aktionen. In Baden-Baden gab es ein Kunstprojekt<br />
in einer Fußgängerzone. Ein großer Unterstützer des Vereins,<br />
Oscar aka Fabian Jentzsch, bemalte damals mit seinem besten<br />
Freund eine Leinwand von 32 Quadratmetern, die im Anschluss<br />
auktioniert wurde. Für den guten Zweck. Der beste Freund war<br />
Maximilian Magnus. Das war der Beginn.<br />
Max ist bis heute einer der großen Supporter. Er stellt in der<br />
Millerntor Gallery aus, nimmt Hängungen von Kunstwerken vor,<br />
begleitet die jährlich stattfindenden Auktionen und vermittelte<br />
vor allem in den Anfängen sein Wissen rund um Ausstellungen.<br />
ES IST NICHT DER ERHOBENE<br />
ZEIGEFINGER, SONDERN DER GESCHWUNGENE<br />
PINSELSTRICH, DER DICH AUFFORDERT,<br />
ETWAS ZU TUN.<br />
Viva con Agua ist in Hamburg nicht irgendein Verein. Er ist eng<br />
mit des Deutschen liebstem Kind verwoben: dem Fußball. Genauer<br />
gesagt dem braun-weißen FC St. Pauli. Wer Pauli kennt,<br />
der kennt auch die Millerntor Gallery. Mit ihr wird das Millerntor-Stadion<br />
alljährlich zum Kunst-, Kultur- und Musik-Festival,<br />
einer offenen Plattform für Dialog und Austausch.<br />
Die Millerntor Gallery als Social Business bietet den KünstlerInnen<br />
eine Plattform. Ein Teil der Erlöse aus den Verkäufen geht an<br />
den Verein, der Rest verbleibt bei den Kunstschaffenden. Künstlerisches<br />
Engagement wird so zu Spenden für die Projekte.<br />
Dabei ist das Projekt gar nicht allein auf der ökonomischen Ebene<br />
so interessant, sondern auf einer kulturell-kommunikativen.<br />
Die Menschen werden hochgradig inspiriert und aktiviert. Das<br />
Projekt flirtet mit ihnen. „Es ist nicht der erhobene Zeigefinger,<br />
sondern der geschwungene Pinselstrich, der die Menschen auffordert,<br />
etwas zu tun.“, sagt Michael Fritz. Bei der Millertor Gallery<br />
sind es von der Schulklasse über den Punk, den Multimillionär bis<br />
zur 80-jährigen Streetart-Interessierten alle Milieus, die den Zugang<br />
zur Kunst suchen und schätzen. Das macht es so lebendig,<br />
so vielschichtig. Hier findet man alles – Malerei, Performance-<br />
Kunst, Video-Kunst. Darüber hinaus sind es die Musik und die<br />
Treffen mit Ed Sheeran, Billie Eilish oder dem Dalai Lama, die das<br />
Projekt noch reicher machen.<br />
Das Wissen um den Wert der Kunst beschreibt Michael Fritz so:<br />
„Die Kunst hat einen Selbstzweck an sich. Und der ist nicht höher<br />
oder weniger hoch als der Zweck von Viva con Agua. Die Wertschätzung<br />
den KünstlerInnen gegenüber ist uns sehr wichtig. Sie<br />
sollen wissen, in welche Projekte wir investieren. Den Wert von<br />
Kunst verwandelt Viva con Agua in sauberes Trinkwasser.“<br />
Bisher hat der Verein etwa 3,6 Millionen Menschen zu sauberem<br />
Trinkwasser verholfen. Auf der anderen Seite hat das Projekt<br />
aus Sicht des Gründers noch eine viel größere Strahlkraft. So ist<br />
Viva con Agua heute Vorreiter für eine ganze Social Business-<br />
Generation. Denn heutzutage wird es immer einfacher, in diesem<br />
Bereich aktiv zu werden. Eine Inspiration und Aufforderung für<br />
andere, die Welt zu verändern.<br />
MICHAEL FRITZ<br />
Michael Fritz, Mitgründer von<br />
Viva con Agua, bei der Arbeit<br />
am Herzensprojekt.<br />
Neben allem Erfolg ist es die maximale Erdung, die man auf den<br />
Projektreisen erfährt, die alles zu einem großen Ganzen macht.<br />
Die Erfahrungen sind elementar. Das eine geht nicht ohne das andere.<br />
„Denn man hat weder die Demut noch die Überzeugung in<br />
den Augen, wenn man die Situationen in der Welt nicht live vor<br />
Ort erlebt.“<br />
Auch ein gemeinsames Projekt von<br />
Viva con Agua und Maximilian Magnus:<br />
ein Segel für das Ocean Race.
IMPRESSUM<br />
<strong>LES</strong> <strong>VOYAGEURS</strong> #2<br />
OLAF HAJEK & MAXIMILIAN MAGNUS<br />
Herausgeber<br />
D.<strong>EINS</strong>/<strong>GALLERY</strong> by Daniel und die Kunst<br />
daniel + daniel gbr<br />
Bianca & Volker Daniel<br />
Emkendorfstraße 1<br />
22605 Hamburg<br />
Telefon: 0151 . 52 52 52 99<br />
Mail: hello@d-eins.com<br />
Konzept & Gestaltung<br />
Neue Monarchie<br />
Agentur für Kommunikation GmbH<br />
www.neuemonarchie.com<br />
Texte<br />
Bianca Daniel<br />
Fotos<br />
Michael Fritz (Seite 40)<br />
Olaf Hajek (Seiten 9, 34-36)<br />
Maximilian Magnus (Seiten 37-39)<br />
Lovis Ostenrik (Titelseite, Seiten 4-8, 10-33)<br />
Katja Ruge (Seite 2)<br />
Eike Schurr (Seite 41)<br />
Produktion<br />
HS PRINTHOUSE GmbH<br />
© Künstler, Autoren, Galerie.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
www.d-eins.com<br />
d.eins.gallery