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ZONA#2 - Libera Università di Bolzano

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von einer Relation zwischen Aufführung und aufgeführtem<br />

Werk sprechen können. Indessen ist <strong>di</strong>e schwierige Frage zu<br />

beantworten, wann und ob überhaupt Distanz Differenz erzeugen<br />

kann, denn erst in der Differenz konstituiert sich eine<br />

Argumentationsmöglichkeit, auf der man das Phänomen des<br />

betrachteten Anderen aufbauen kann; ist <strong>di</strong>e Welt mit dem Betrachter<br />

Eins, so stellt sich <strong>di</strong>e Frage erst gar nicht. Wenn aber<br />

<strong>di</strong>e Welt als der Raum verstanden wird, in dem sich das Werk<br />

und sein Betrachter befinden bzw. sich ereignen, dann müssten<br />

wir von einem gemeinsamen, einem sphärischen Raum ausgehen,<br />

der alles einschließt und nichts trennt. Das verursacht<br />

ein Unbehagen, denn wo lassen sich Situationen und Stellen<br />

ausmachen, <strong>di</strong>e ein Aufbrechen des umfassenden, einheitliches<br />

Raumes ermöglichen, ohne dass <strong>di</strong>es als eine künstliche Konstruktion<br />

des Denkens leicht zu entlarven wäre?<br />

Eine mögliche Lösung des Problems finden wir, wenn<br />

wir <strong>di</strong>e Frage nach der „richtigen Art der Betrachtung“ von<br />

Kunstwerken zu beantworten versuchen, denn es lässt sich<br />

<strong>di</strong>e These aufstellen, dass jedes Werk bereits seine adäquate<br />

Betrachtungsweise mitbringt. Die Kunstgeschichte hat nachgewiesen,<br />

dass es immer einen idealen Standpunkt gibt, von<br />

dem aus ein Werk in angemessener Weise betrachtet werden<br />

kann. Die Aufgabe von Museen und Galerien ist nicht nur <strong>di</strong>e<br />

optimale Aufstellung der Kunstwerke in den gegebenen Umständen,<br />

sondern mehr noch, sie versuchen Dialoge zwischen<br />

den Werken anzuregen durch <strong>di</strong>e Gewichtung der jeweiligen<br />

Präsenz der Werke, <strong>di</strong>e sie zum sprechen anregen wollen.<br />

Eines ihrer Hauptmittel, <strong>di</strong>e Diskussionspartner gleichwertig<br />

zu behandeln, ist <strong>di</strong>e Positionierung im Raum und <strong>di</strong>e Gewichtung<br />

des Raumes, der <strong>di</strong>e Werke umgibt.<br />

Somit ließe sich <strong>di</strong>e zweite These aufstellen: <strong>di</strong>e Präsenz<br />

des Werkes erschafft ein Attraktionsfeld seiner Dominanz,<br />

das sich mit vielen anderen Attraktoren kreuzt, überlagert<br />

oder abstößt. Nehme ich in einem solchen <strong>di</strong>chtbesetzten<br />

Raum als Betrachter eine Position ein, muss ich willkürlich<br />

oder unbewusst Stellung beziehen, das heißt, ich muss also<br />

eine Stelle finden, einen Ort, an dem sich der Raum so optimal<br />

erschließt, dass dadurch eine ideale Rezeptionssituation<br />

aller beteiligten Partner möglich wird. Im Museum und in der<br />

Galerie ist <strong>di</strong>eses Finden ein Spiel zwischen der Ausstellungsgestaltung<br />

und meiner Sensibilität, im Theater oder im Kino<br />

bin ich ein Stück weit der Architektur ausgeliefert, doch in<br />

der Rauminstallation bleibt <strong>di</strong>eses Suchen eine echte Herausforderung,<br />

<strong>di</strong>e eine große Dialogbereitschaft und ein feines<br />

Gespür für <strong>di</strong>e Wahrnehmung der Schwingungen zwischen<br />

den Objekten voraussetzt. In den gelungenen Installationen<br />

und Aktionen sind es nämlich genau jene unsichtbaren,<br />

wortlosen und „leeren“ Stellen, welche <strong>di</strong>e Bedeutung tragen<br />

und das Magische des Werkes von der Banalität des bloßen<br />

Gegenstandes abgrenzen.<br />

esteRni l a CEna Di tut ti<br />

in PiaZZa CaDorna<br />

20 07 · mil a n o<br />

uno degli appuntamenti della settimana<br />

del design pubblico 2007, una<br />

cena collettiva per più <strong>di</strong> 200 persone<br />

in centro a milano.<br />

one of the dates of the public design<br />

week 2007, a group <strong>di</strong>nner for more<br />

than 200 people in the centre of<br />

milan.<br />

Eines der treffen im rahmen der<br />

settimana del design pubblico 2007:<br />

Ein gemeinsames abendessen für<br />

mehr als 200 Personen im Zentrum<br />

von mailand.<br />

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