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von einer Relation zwischen Aufführung und aufgeführtem<br />
Werk sprechen können. Indessen ist <strong>di</strong>e schwierige Frage zu<br />
beantworten, wann und ob überhaupt Distanz Differenz erzeugen<br />
kann, denn erst in der Differenz konstituiert sich eine<br />
Argumentationsmöglichkeit, auf der man das Phänomen des<br />
betrachteten Anderen aufbauen kann; ist <strong>di</strong>e Welt mit dem Betrachter<br />
Eins, so stellt sich <strong>di</strong>e Frage erst gar nicht. Wenn aber<br />
<strong>di</strong>e Welt als der Raum verstanden wird, in dem sich das Werk<br />
und sein Betrachter befinden bzw. sich ereignen, dann müssten<br />
wir von einem gemeinsamen, einem sphärischen Raum ausgehen,<br />
der alles einschließt und nichts trennt. Das verursacht<br />
ein Unbehagen, denn wo lassen sich Situationen und Stellen<br />
ausmachen, <strong>di</strong>e ein Aufbrechen des umfassenden, einheitliches<br />
Raumes ermöglichen, ohne dass <strong>di</strong>es als eine künstliche Konstruktion<br />
des Denkens leicht zu entlarven wäre?<br />
Eine mögliche Lösung des Problems finden wir, wenn<br />
wir <strong>di</strong>e Frage nach der „richtigen Art der Betrachtung“ von<br />
Kunstwerken zu beantworten versuchen, denn es lässt sich<br />
<strong>di</strong>e These aufstellen, dass jedes Werk bereits seine adäquate<br />
Betrachtungsweise mitbringt. Die Kunstgeschichte hat nachgewiesen,<br />
dass es immer einen idealen Standpunkt gibt, von<br />
dem aus ein Werk in angemessener Weise betrachtet werden<br />
kann. Die Aufgabe von Museen und Galerien ist nicht nur <strong>di</strong>e<br />
optimale Aufstellung der Kunstwerke in den gegebenen Umständen,<br />
sondern mehr noch, sie versuchen Dialoge zwischen<br />
den Werken anzuregen durch <strong>di</strong>e Gewichtung der jeweiligen<br />
Präsenz der Werke, <strong>di</strong>e sie zum sprechen anregen wollen.<br />
Eines ihrer Hauptmittel, <strong>di</strong>e Diskussionspartner gleichwertig<br />
zu behandeln, ist <strong>di</strong>e Positionierung im Raum und <strong>di</strong>e Gewichtung<br />
des Raumes, der <strong>di</strong>e Werke umgibt.<br />
Somit ließe sich <strong>di</strong>e zweite These aufstellen: <strong>di</strong>e Präsenz<br />
des Werkes erschafft ein Attraktionsfeld seiner Dominanz,<br />
das sich mit vielen anderen Attraktoren kreuzt, überlagert<br />
oder abstößt. Nehme ich in einem solchen <strong>di</strong>chtbesetzten<br />
Raum als Betrachter eine Position ein, muss ich willkürlich<br />
oder unbewusst Stellung beziehen, das heißt, ich muss also<br />
eine Stelle finden, einen Ort, an dem sich der Raum so optimal<br />
erschließt, dass dadurch eine ideale Rezeptionssituation<br />
aller beteiligten Partner möglich wird. Im Museum und in der<br />
Galerie ist <strong>di</strong>eses Finden ein Spiel zwischen der Ausstellungsgestaltung<br />
und meiner Sensibilität, im Theater oder im Kino<br />
bin ich ein Stück weit der Architektur ausgeliefert, doch in<br />
der Rauminstallation bleibt <strong>di</strong>eses Suchen eine echte Herausforderung,<br />
<strong>di</strong>e eine große Dialogbereitschaft und ein feines<br />
Gespür für <strong>di</strong>e Wahrnehmung der Schwingungen zwischen<br />
den Objekten voraussetzt. In den gelungenen Installationen<br />
und Aktionen sind es nämlich genau jene unsichtbaren,<br />
wortlosen und „leeren“ Stellen, welche <strong>di</strong>e Bedeutung tragen<br />
und das Magische des Werkes von der Banalität des bloßen<br />
Gegenstandes abgrenzen.<br />
esteRni l a CEna Di tut ti<br />
in PiaZZa CaDorna<br />
20 07 · mil a n o<br />
uno degli appuntamenti della settimana<br />
del design pubblico 2007, una<br />
cena collettiva per più <strong>di</strong> 200 persone<br />
in centro a milano.<br />
one of the dates of the public design<br />
week 2007, a group <strong>di</strong>nner for more<br />
than 200 people in the centre of<br />
milan.<br />
Eines der treffen im rahmen der<br />
settimana del design pubblico 2007:<br />
Ein gemeinsames abendessen für<br />
mehr als 200 Personen im Zentrum<br />
von mailand.<br />
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